Freitag, 7. Mai 2010
Desperate Houseman (25) Homeofficer
Da sitzt und brütet man als Auftrags-Prosaist mal wieder über einem staubtrockenen Thema. Die kargen Stichwortblöcke aus einer Powerpoint-Präse wollen sich einfach nicht zu einer spannenden und lebensprallen Geschichte fügen - und die Deadline rauscht mit ICE-Geschwindigkeit näher. Draußen regnet es derweil in Strömen, eine kleine Zwischenflucht aufs Fahrrad ist also auch keine Option. Na ja, da hält sich dann wenigstens auch der Neid auf die Dachdecker in Grenzen, die auf dem Nebenhaus rumturnen müssen.

Soundtrack: If I had a hammer, I'd hammer in the morning...

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mein neid ist hingegen grenzenlos. wie gerne wuerde ich jetzt ein langweiliges buch schreiben muessen. stattdessen spielt das kind in seinem zimmer ohne tuer atomkrieg, waehrend ich die 40 verbliebenen wohnzimmerkartons wieder einmal von links nach rechts raeume, weil ich mir einbilde, dort naehmen sie weniger raum ein...

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So gesehen
jammere ich natürlich auf hohem Niveau, das ist nicht zu leugnen. Dabei haben wir über die hungernden Kinder in Afrika noch gar nicht gesprochen.

Ein Dasein ohne Kinderzimmertür stelle ich mir sowieso eher anstrengend vor.

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wenn ich ueber die hungernden kinder in afrika sprechen moechte, dann gebe ich beebie onas onkel ein glas wein, frage nach dem wetter und warte 5 minuten monolog ab. das funktioniert immer.

und wir haben ja ein kinderzimmer. und sogar eines, das drei tage nach dem umzug als einziges komplett fertig und ein- sowie aufgeraeumt war. leider steht die eine haelfte der fluegeltuer noch halb abgesaegt im keller und wartet auf einen motivationsschub vom herrn des hauses, was allerdings mit zwei buecherkisten in den griff zu kriegen ist. wenn das kind dann aber erstmal in seinem superduperzimmer festgesetzt ist (was aufgrund der schlechten situation in allen anderen raeumen ca. immer der fall ist), wird alles, wirklich alles aus den schubladen, spielzeugkisten und schraenken geholt und auf dem fussboden neu sortiert. nach beebielogik. somit ist das kinderzimmer jetzt das fertigste aber optisch unansprechendste in der ganzen huette. und ja, kinderzimmer aufraeumen ist mit 33 noch ganz genauso schlimm wie mit 8.

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@hungernde Kinder in Afrika:
Gut, wenn man jemanden hat, der sich mit sowas auskennt. ;-)

Das Kinderzimmer ist übrigens, wie soll ich sagen, die Achillesferse meiner Hausmann-Existenz. Für mehr als Schadensbegrenzung und Weg zum Fenster freischaufeln reicht es bei mir oftmals nicht, dann verlassen mich schon die Kräfte. Dieser unendliche Kleinsch**ß, da krisch Plack. Die Kleine kann sich auch von nichts trennen, da muss man dann manchmal in ihrer Abwesenheit die Sammlung von mindestens einem Dutzend fein säuberlich abgeleckter Minus-L-Joughurtdeckel und die Kastanien der vorigen Herbstsaison möglichst unbemerkt entsorgen.

Manchmal kriegt man sie auch dazu, mitzuhelfen. Aber oft genug halt auch nicht...

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Ich fühl mich seelenförmig erreicht und spiele mal Schwarmintelligenz. Wenn es schon mir nicht hilft, dann vielleicht Ihnen, Officer.

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Vielen lieben Dank,
aber bei dem aktuellen Auftrag, der mehr so im Bereich corporate publishing anzusiedeln ist, komme ich mit dieser post-aristotelischen Poetik nicht so recht weiter.

Die Plot-Blaupause für diese Sorte Text ginge mehr so in Richtung Kunde mit Problem und null Plan, Dienstleister mit pfiffigen Ideen und tollem technischen Tool, ratter-ratter, Problem gelöst, alle glücklich und zufrieden. Und Sie ahnen sicherlich auch schon, woran es im Text klemmt - am konkreten ratter-ratter, das ich nur anhand von fünf dürren Präse-Items erahne.

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Ich bin
ja schon froh wenn's zur Indoor-Zerstreuung zwischendurch gereicht hat. Beim konkreten ratter-ratter ist man ja dann sowieso eher auf sich allein gestellt.

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Ja,
und trotz des Gehämmers vom Nachbardach bin ich froh, nicht im Großraumbüro (oder gar einem newsroom) rattern zu müssen.

Diese sieben Basis-Plots fand ich in der Tat sehr erhellend, auch wenn ich mich im ersten Moment fragte, wo denn da das klassische "Boy-meets-Girl"-bleibt. Aber das würde in der Tat schon in eine weitere Unterschublade führen...

Wie dem auch sei: Mögen auch Ihnen die richtigen Worte munter auf den Monitor und in die Datei fließen!

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Die
Mischung aus fehlendem Drive, strömendem Wetter und staubtrockenem Thema rulez.
Wenn minnigstens November wär.
Dann würd man mit einem Pakte Spekulatius und Vanilledurftkerzen...
Mich nervt´s auch.

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Genau,
im November hat man bei identischer Wetterlage auch nicht so vehement das Gefühl, etwas Entscheidendes zu verpassen wie im vielbesungenen Mai.

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