Freitag, 6. Februar 2009
Hauptsache, das Kind ist gesund
Dieser Tage waren wir mit der Kleinen mal wieder bei der Inspektion bei der Vorsorgeuntersuchung U 8. Diese Untersuchungen werden im gelben Kinderuntersuchungsheft akribisch dokumentiert, und so haben wir es nun wieder schriftlich, dass unser Kind scheckheftgepflegt ist. Meine Frau hatte schon ein schlechtes Gewissen, weil wir bisschen über Termin waren, laut Plan hätte diese U-8-Untersuchung noch im Jahre des Hern 2008 stattfinden sollen. Der medizinische Tiefgang dieser Vorsorge-Veranstaltung hielt sich übrigens in sehr engen Grenzen: Messen, Wiegen, einmal in Ohren und Rachen leuchten, das wars. Ansonsten viel mehr Augenmerk auf sprachlicher und motorischer Entwicklung sowie Allgemeinbildung. Nun stehen diese Themen ja auch kommende Woche beim turnusgemäßen Entwicklungsgespräch im Kindergarten auf der Agenda. Von daher ist womöglich mit einer gewissen Redundanz zu rechnen. Aber seien wir ehrlich: Dass wir ein prächtig entwickeltes Mädchen haben, das auch sprachlich schon sehr weit ist für sein Alter, das kann man gar nicht oft genug hören.

Und als wäre das alles noch nicht genug zum Thema Kindergesundheit, flattert uns gestern noch ein Brief ins Haus, adressiert an die Kleine und abgeschickt von einer Frau Doktor Sowienoch-Schießmichtot hier am Ort. Name und Adresse sagt mir gar nichts. Mach ich das Kuvert auf und guck mir das an: eine Rechnung oder genauer gesagt "privatärztliche Liquidation", wie man das in diesen Kreisen nennt. Diagnose Ausschluß Otitis Media re. Besuch, Wochenendzuschlag, eingehende Untersuchung, Kinderzuschlag, Wegegeld, bliblablubb summasummarum 101,23 Öcken. Oha, nicht schlecht, Frau Doktor Specht, denke ich und versuche mich zu erinnern, wann denn dieser Hausbesuch stattgefunden haben soll. Ah, da stehts ja: Für meine Bemühungen am 27.10.2007 erlaube ich mir in Rechnung zu stellen... Das ist ja so lange her, dass es fast schon nicht mehr wahr ist. Man könnte jetzt fast in Versuchung kommen, diese Rechnung erst mal zu ignorieren und zu gucken, wie lange es dauert, bis eine Mahnung kommt. Die könnte man dann vielleicht portosparend zusammen mit der Rechnung für die U-9-Untersuchung in zwei Jahren bei der Kasse einreichen.

Oder wäre das zu gemein? Immerhin ist man ja froh, wenn ein Arzt auch tatsächlich kommt, wenn er (oder sie) Bereitschaftsdienst hat. Selbstverständlich ist das nämlich nicht, wie ich neulich nachts feststellte, als es meiner Frau mit der Grippe so dreckig ging. Da bekam ich nur den goldenen Rat, selber ausfindig zu machen, welche Apotheke Nachtdienst schiebt, um dort Paracetamol zu holen. Vielleicht war es ja auch mein Fehler, das Stichwort "Privatpatientin" nicht zu erwähnen. Naja, schwamm drüber, wir habens auch so überlebt.

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nach ablauf der gewährleistungsfrist können sie schlampen, aber jetzt schon die serviceintervalle überziehen, also wirklich!
(die garantie dürfte durch sein, aber wie lange gibt's denn bei ihrem produkt die gesetzliche gewährleistung? ist ja wichtig, weil wegen kulanz und so!)

wenn mich nicht alles täuscht, muss man rechnungen schon innerhalb eines halben jahres stellen... so kommt aber kein jaguar in die garage, wenn das dort immer so läuft.

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Nö, 3 Jahre hat Frau Doktor Zeit, ihre Rechnung zu schreiben.
Gar keine schlechte Taktik, nach Ablauf des Erinerungsvermögens zu fakturieren.

Dass Ihre Tochter keine sprachlichen Defizite hat, erstaunt allerdings nur mäßig.

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Da wir ja nicht auf Wiederverkauf spekulieren,
nehmen wir die minimale Wertminderung durch ein einziges überzogenes Serviceintervall doch auf die leichte Schulter. Gesetzliche Gewährleistung gibbet nich, man hätte sich entweder vor der Geburt innerhalb der gesetzlichen Frist von der Leibesfrucht trennen müssen oder die Kleine nach der Geburt in der dafür vorgesehen Abgabestelle verklappen müssen. Ansonsten muss man sehen, wie man mit seinem Produkt klarkommt.

@Rechnungsansprüche: Muss gestehen, ich weiß es nicht. Ich bin da auch nicht immer der zackigste, was die Eintreiberei angeht, aber in der regel schaffe ich es schon deutlich schneller als die Frau Doktor. Wobei mir zugute kommt, dass ich meinen Hauptauftraggebern die Rechnungen mailen kann.

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umtauschen können sie sie auch nicht mehr - aber warum sollten sie auch? klingt ja nicht so, als ob das nötig wäre (auch wenn man vielleicht manchmal... ein freund drohte seiner kleinen tochter neulich liebevoll, wenn sie nicht aufhörte, käme sie zu den anderen geschwistern unter die terasse. "welche anderen geschwister?" - "siehst du...")

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Meines Wissens ist die Frist 3 Jahre. Irritierenderweise hat Mademoiselles Arzt nämlich überhaupt noch nie eine Rechnung geschickt, und knapp vor Ablauf der 3 Jahre machte ich mir (hört, hört!) die Mühe, ihm dies sogar schriftlich mitzuteilen. Weniger aus Gutmenschlichkeit als aus mangelnder Lust, mich nach Ablauf der 3 Jahre und eventuell doch noch folgender Rechnung dann meinerseits mit der Kasse oder mit einem verärgerten Arzt auseinander zu setzen. Allerdings bis heute keine Reaktion.

Haben Sie wegen verspäteten Kinder-TÜVs auch so ein Amtsschreiben bekommen?

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Nein, Sie etwa?
Und was stand drin - drohte das Erlöschen der Allgemeinen Betriebserlaubnis (ABE), Zwangsabmeldung, Streichung des Kindergelds oder Abschiebung? Ich dachte immer, diese U-Untersuchungen wären freiwillig. Im Prinzip finde ich es ja auch nicht verkehrt, wenn sich die Behörden drum kümmern, dass irgendwelche Problemkids da nicht durchs Raster fallen. Aber wenn ich schon Vorschläge höre, die Auszahlung des Kindergelds an die Einhaltung der U-Intervalle zu koppeln, dann ist das m.E. zuviel der Zwangsbeglückung.

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@Nachtrag:
Jetzt, wo ich nochmal drüber nachdenke, meine ich mich zu erinnern, das der Kindergarten damals eine Bescheinigung über die U 7 nachgereicht haben wollte. Die hatten wir ja noch nicht absolviert, als die Kleine ihre Eingewöhnung machte.

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Frau Doktor (H.?) kann -formell gesehen- die Rechnung schreiben, wann Sie will. Wenn Sie diese bezahlen, und sei es nach 10 Jahren, wird das Geld auch rechtmässig vereinnahmt. Sie können aber nach 3 Jahren, beginnend mit dem Schluss des Jahres, in dem die Leistung erbracht wurde, "Verjährung" einwenden und die Zahlung verweigern. Ein Gericht darf Sie auf diese Möglichkeit nicht hinweisen. In Ihrem Fall ist allerdings alles noch fristgemäß...

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Nein, nicht Frau Doktor H.
aus der Kinderarztpraxis, die hat ihr Inkasso besser im Griff. Die Kollegin mit dem Doppelnamen sitzt irgendwo Richtung Hallenbad und Friedhof. In der Zeit nach der U 7 (die wir auch bei Frau Dr. H. absolvierten) hatte die Kleine paarmal Beschwerden außerhalb der dortigen Sprechzeiten, so dass wir dann den Bereitschaftsdienst in Anspruch nahmen. Letztlich war es beidesmal nichts wirklich Ernstes, aber das kann man selber ja nicht immer so genau beurteilen. Zumindest hat sich der eine Doktor, der am WE kam, als Ansprechpartner für Weiteres empfohlen, und den haben wir jetzt auch neulich mit der Grippe konsultiert. Sonst hätte man ja willkürlich einen aus dem Branchenbuch auswählen müssen.

Das mit der Dreijahresfrist war mir so klar nicht, aber ich bin davon ausgegangen, dass die Rechnungsstellung noch nicht jenseits aller Fristen erfolgt ist.

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Schön,
daß Sie einen guten Kinderarzt gefunden haben. Fr. Dr. H. war auch nicht so schlecht, aber (bei uns als Kassenpatienten) immer ein wenig in Zeitdruck. Haben da manchmal 10 Minuten mit nacktem Kind im Besprechungszimmer gewartet ("Ziehen Sie die K. doch bitte schon mal aus, Frau Dr. kommt gleich...") und waren dann nach 1 Minute "Behandlung" wieder draussen. Ist nun in der Großstadt nicht anders. Was schade ist, denn im Winter geht man ja öfters mal zu Dottore...Aber so ein Kinderarzt ist ja erst ab 120 Patienten am Tag rentabel, so habe ich schon einmal gehört. Ha, ha...

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Ja, die Praxishektik
haben wir auch gespürt, wobei U 7 und U 8 halt ihre Zeit brauchen, ganz so hopplahopp kann man das nicht abwickeln. Ich habe bei derartigem Routineprogramm (wie auch Update von Impfungen) weiterhin kein Problem, Frau Dr. H. oder ihre Praxisollegin in Anspruch zu nehmen. Aber für alles darüber hinaus scheint mir der Allgemeinmediziner die bessere Anlaufstelle, zumal er auch anderen Heilmethoden wie Akupunktur und Homöopathie gegenüber aufgeschlossen ist. Selbst wenn ich beim Thema Alternativmedizin auch immer mit einer Portion Restskepsis dabei bin, finde ich es doch gut, wenn einer in beiden Sphären zuhause ist. Die Osanit-Kügelchen, die unser früherer Kinderarzt seinerzeit gegen die Beschwerden beim Zahnen verschrieb, haben ja auch super gewirkt, und am Placebo-Effekt kann das wohl kaum gelegen haben.

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Keine Frage, es ist immer gut, wenn ein Arzt auch homöopathisch-aufgeschlossen ist. Denn sonst steht man ruck-zuck mit einem Breitband-Antibiotikum wieder auf der Strasse. Der Arzt will das oft nur schnell und haftungsrechtlich astrein geregelt haben. Und wenn die Kleine (oder auch der Erwachsene) in 20 Jahren resistent gegen alle mögliche Medizin ist, dann kümmert das jetzt noch nicht. Und in 20 Jahren ist der ´eh pensioniert.

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@: rocky raccoon
Das mit den Rentabilität ab 120 Patienten pro Tag, das ist so eine Sache ... Man kann es nämlich anders betrachten: Heute meint jede Mama, aus welchen Gründen auch immer, fünfmal die Woche in die Kinderarztpraxis rennen zu müssen, da das Kind Schnupfen hat oder Husten oder, ganz schlimm, gar beides. Der Kinderarzt oder seine Kollegin erhalten aber pro Quartal und Patient – der Länge wegen hier mal grob über den Daumen – von der Krankenkasse lediglich drei Besuche bezahlt, behandelt also 82 Tage eines Vierteljahres kostenlos. Wenn Patientenmüttern gesagt wird, sie mögen es doch mal mit Hustensaft et cetera versuchen (den sie ohnehin selber kaufen müssen, da die Kasse ihn nicht bezahlt, sie also auch kein Rezept benötigen), schauen sie entrüstet oder auch unverständig – und sitzen am nächsten Tag wieder im Wartezimmer. «Hustet der Kleine noch?» – «Nein, schon seit vergangener Woche nicht mehr. Aber schau'n Sie doch besser nochmal nach.» Zugespitzt ließe sich sagen: sie reduzieren ihre Energiekosten enorm, da sie zuhause die Heizung runterstellen können und der Fernseher nicht läuft. So kommt manch eine Kinderarztpraxis locker auf 120 Patienten pro Tag. Und das Personal geht am Stock.

Bei Privatpatienten sieht das ganze selbstverständlich anders aus. Und wenn der Kassenpatient seinen Quartalsschein abgegeben hat, beginnt die Prozedur wie oben; selbstverständlich gibt es Sonderregelungen, aber nur bei chronisch kranken Kindern. Die meisten Menschen wissen das nicht. Und in den Medien werden auch nicht gerade erhebliche Aufklärungsversuche in diese Richtung unternommen. Da heißt es meist: Wir helfen ihnen oder Lassen Sie sich ihr Recht nicht nehmen oder ähnliche Volksverdummungstöne. Klar, mal die andere Seite beleuchten, bringt keine Einschaltquote.

Und das mit dem Breitband-Antibiotikum – die Patientenmütter verlangen, fordern das mittlerweile, und zwar heftig! Vermutlich, weil das von der Kasse bezahlt wird. Nein, so schlimm sind nicht alle Patientenmütter oder -Väter. Aber alle dreschen immer auf die Ärzte. Ich wünsche mir da wirklich den einen oder anderen differenzierenden Blick.

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Nachtrag:
«Husten? Schnupfen? Heiserkeit? Durchfall?
Was macht man da?
Klar, ein Antibiotikum einwerfen! [...]
Also nervt man seinen Doktor so lange, bis der nachgibt. Entweder rennt man so lange von einem zum anderen, bis man das gewünschte Rezept bekommt oder man droht vielleicht ein bißchen ("Aber wenn klein Leon-Noah-Robin an einer Lungenentzündung stirbt, dann mache ich Sie haftbar!") und, hey, Presto!»

Gelesen bei Medizynicus

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@11 Uhr 55:
Ja, diese Sorte Eltern gibt es genauso wie die andere, die ihre Kinder nicht zum Arzt bringen, weil der ja blöde Fragen stellen könnte, wo die Hämatome und all das herkommen. Aber ehrlich gesagt glaube ich, die meisten sind da eher wie wir, die wir halt die Vorsorgetermine machen, aber nicht bei jedem Schniefen oder quersitzenden Pups zum Arzt rennen, damit der die dicken Hämmer verschreibt. Man kann mit Hausmittelchen schon selber viel bewirken, muss aber im Zweifelsfall auch wissen, wo die eigene Heilkunst endet.

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Die meisten?
Das wage ich anzuzweifeln. Ohne Frage, es gibt die Aufgeklärteren, die um Hausmittelchen et cetera wissen und (Vorsorge-)Termine machen, da es im sonstigen Leben ohne die auch nicht geht. Allerdings halte ich diese für die Minderheit. Die Mehrheit dürften diejenigen sein, die zuviel Zeit haben und sich zum Plausch ins Wartezimmer setzen. Am ehesten ist das daran zu erkennen, daß das sich tägliche Patientenaufkommen schlagartig reduziert, sobald die Temperaturen ansteigen oder gar das Schwimmbad lockt. Und das liegt nicht nur am witterungsbedigten Rückgang der grippalen Infekte. Mal eben nachschauen lassen ist eine weiterverbreitete Freizeitbeschäftigung. Im Sommer dann gerne kurz vor Ende der Sprechstunde. Und sich dann wundern, wenn doch noch dreißig Mütter, manchmal auch Väter, mit den lieben Kleinen im Wartezimmer sitzen, weil die kurz zuvor auch auf diese Idee gekommen waren.

Da ich es gerade sehe: «Aber für alles darüber hinaus scheint mir der Allgemeinmediziner die bessere Anlaufstelle, zumal er auch anderen Heilmethoden wie Akupunktur und Homöopathie gegenüber aufgeschlossen ist.» – Es gibt auch Kinderärzte, die das anbieten. Aber die Volksdroge scheint mir nunmal das Antibiotikum zu sein. Alles, wie erwähnt, eine Frage der Aufklärung. Und der Bereitschaft dazu.

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Vermutlich haben Sie recht,
ich hätte sagen sollen, die meisten, mit denen ich näher zu tun habe - und das muss nicht unbedingt ein repräsentativer Querschnitt der Mehrheitsbevölkerung sein. Auch die Beobachtung mit der Volksdroge Antibiotikum ist sicher richtig. Wobei zu fragen wäre, inwieweit Ärzte, die es sich mit Verschreibung dieses Zeugs möglichst einfach gemacht haben, zu dieser Entwicklung beigetragen haben. Ohne dass das Zeug massenhaft in Umlauf gebracht worden wäre, wüsste der pharmakologisch Normalbeleckte vielleicht gar nicht so genau um diese Medikationsvariante. Naja, letztlich ist es wohl eine Frage nach Huhn oder Ei, es bedingt sich wohl wechselseitig.

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101 Öcken? Günstiger als der Klempner oder der Schlüsseldienst...
Hallo,
Erstmal Glückwunsch zu der wohlgeratenen und gesunden Tochter.
Dass wir Ärzte nicht nur von der Luft und Menschenliebe leben können, hat sich ja wohl inzwischen auch rundgesprochen - und dass es in unserer Zunft zwar einige Großverdiener gibt, dagegen aber ein breites Proletariat mit weniger fürstlicher Bezahlung wahrscheinlich auch.
101 Öcken finde ich für einen Hausbesuch nachts am Wochendende schon einen sehr guten Deal!
Ich hab mich letztens mal unter der Woche abends aus meiner Wohnung ausgeschlossen und der Schlüsseldienst hat mich 150 gekostet.
Und hast Du schonmal einen Klempner nachts wegen Rohrbruch rausgeklingelt?

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Habe ich irgendwo geschrieben,
dass ich den Tarif überteuert fand? Es war im Übrigen Samstag mittag/nachmittags, nicht nachts. (Der Anruf neulich nachts bei dem Kollegen, der mich selber zur Nachtapotheke schickte, da ging es um meine Frau). Ich habe hier ganz bewußt nirgendwo das Fass aufgemacht von Großverdienern in Weiß. Zufällig kenne ich ja auch paar Ärzte privat/persönlich, von daher weiß ich um die sehr ungleich verteilten Einkommen.

Mit "nicht schlecht" meinte ich eher, dass die "Bemühungen" darin bestanden, der Kleinen mal ins Ohr zu funzeln und die Diagnose, die wir auch schon stark vermutet hatten, zu bestätigen. Gut, auch diese Leistung will ich nicht kleiner reden als sie ist. Fühlt man sich ja schon sicherer, wenn mans quasi amtlich hat. Aber wenn hier schon den Vergleich mit dem Klempner herhalten muss, dann sage ich mal, dass der, wenn ich den Notdienst holen muss, dann aber auch ordentlich in Wasser und Sch**ße werkelt.

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Naja, der Schlüsseldienst hat auch nur kurz mit irgendnem Ding da rumgefummelt und nach drei Minuten war fertig und hundertfünfzig Kröten verdient.
Ansonsten Sorry, wenn mein Ton da etwas harsch klang... ich bin da leider etwas übersensibilisiert.
Bin zwar Klinik-Doc, kenne aber viele Hausarzt-Kollegen. Für einen Routine-Hausbesuch gibts übrigens ganze 15 Euro, wenn man denen glauben kann. Und so ein Hausbesuch ist mit Anreise im Schnitt mindestens gut zwanzig Minuten Arbeit, auch wenn man nur zwei Minuten lang in einen Hals schaut... wo viel zum Stundensatz. Da schau ich lieber in einer Stunde in zehn Hälse anstatt die Zeit damit zu verbringen, im Schneetreiben durch die Weltgeschichte zu kutschieren.
Aber das ist wohl eher ein Thema fürs eigene Blog.

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Na, ja,
für den Besuch als solchen (und ein Routinebesuch wars ja wohl) standen mehr als 40 € auf der Rechnung, dazu kamen dann noch WE-Zuschlag, Wegegeld, Anfahrt, Kinderzuschlag, wasweißich, von daher frage ich mich, wie die von Ihren Kollegen genannten 15 Öre zu verstehen sind, ob die vielleicht nur für Kassenpatienten gelten und bei Privatpatienten der Standardsatz plus Datum mal Schuhgröße fällig ist.

Wie auch immer, ich wollte nicht insinuieren, das wäre in jedem Fall leicht verdientes Geld. Und Schlüsseldienste, tja, da gibt es solche und solche. Bei manchen, die nen Haufen Geld nehmen, die Tür aufzukriegen, wirds ja dann nochmal richtig teuer, nachdem die Tür offen ist und nicht mehr zugeht. In dem Haus am alten Wohnort, in dem ich ziemlich lange wohnte, hatte sich ein neu zugezogener Mieter ausgesperrt, nachdem er erst wenige Tage vorher ein ordentlicheres Schloss an die Tür montiert hatte. Sein Kumpel versuchte mit handelsüblichem Werkzeug alles, was ging, allein, die Tür wollte nicht aufgehen. Auch ich versuchte mein Glück (an der eigenen Tür hatte ichs mal geschafft), aber vergeblich. Dann fragte er mich, was ein Schlüsseldienst kosten würde. Ich sagte, auf 250 Märker müsste er sich im worst case schon einstellen. Da sagte er: "Für das Geld kann ich Tür auch selber eintreten". Sprachs und nahm Anlauf...

Heimwerkerei ist eins, und an der Gesundheit sparen was anderes. Von daher würde ich die Leistungen von Schlüsseldiensten oder Klempnern nicht ohne weiteres mit ärztlicher Kunst vergleichen.

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Bei Privatpatienten
berechnen die Ärzte in etwa den zweieinhalbfachen Satz, d. h. das erstatten die Kassen in der Regel zurück; Ausnahmeregelungen gibt es selbstverständlich, etwa Chefarzt-Zuschlag etc. Früher waren die Sätze mal um einiges höher. Und vermutlich werden die auch weiterhin gesenkt werden. Man paßt sich an – bei gleichzeitiger Beitragserhöhung.

Mal als Beispiel: Nach neuesten Berechnungen ist pro Kassenpatient in der Kinderarztpraxis 32 Euro im Quartal angesetzt. Damit ist Ende, egal, wie oft die Kleinen vorgeführt werden. Mehr gibt es lediglich bei Sonderbehandlungen wie Urinproben o. ä., die dann mit Honoraren unter fünfzig Cent zu Buche schlagen.

Der Medizynicus hat schon recht: Es ist ein eventuell ein eigenes Blog. Nur: da schaut kaum einer rein. Die Wahrheit ist eben nur mit List zu verbreiten, sagte schon der alte Schiller.

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Tja, die Wahrheit.
Da frage ich mit Pontius Pilatus, einem meiner Lieblingshelden aus der Bibel, doch mal zurück: quid est veritas?

Dass trotz dauernd steigender Kassenbeiträge und Praxisgebühr immer weniger bei den Ärzten hängenbleibt, ist ja nur eine Facette des Irrsinns. Man würde auch mal wissen wollen, wo gehen sie eigentlich hin, unsere Mehraufwendungen, wenn dafür immer weniger Leistung zu haben ist?

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