Freitag, 10. April 2020
Lagebericht
Mit der Flucht nach Bayern war es dann doch nichts. Wie schon im Vorfeld befürchtet, haben sich die Dialysezentren in Miesbach und Bad Tölz nicht gerade um einen zusätzlichen Patienten aus dem vermeintlichen Krisengebiet gerissen.

Sei's drum. Inzwischen sind ein paar Wochen ins Land gegangen, und Bayern hat NRW bei der Gesamtzahl der Corona-Infizierten überholt. Speziell der Landkreis Miesbach ist ein ziemlicher Hotspot, dem Skitourismus ins nahe Tirol sei Dank. Von daher nehme ich es sportlich, dass es nicht geklappt hat. Ich hoffe, irgendwann unter erfreulicheren Bedingungen an den Tegernsee zurückzukehren, wenn die bayerische Polizei besseres zu tun hat, als Leute von der Parkbank zu scheuchen, die da alleine sitzen und ein Buch lesen.

Und sonst? Danke der Nachfrage, ich versuche mich halt zu schützen, so gut es geht. Wobei ich jetzt nicht im Ganzkörperkondom auf die Straße gehe. Maske ziehe ich auf, bevor ich in den Supermarkt gehe, auf Station ist es jetzt auch Pflicht. Aber auf dem Rad oder im Auto (und auch sonst an der frischen Luft) sehe ich im Maskentragen wenig Sinn. Muss jede® selber wissen, wie eine Bloggerin hier in der Nachbarschaft immer sagt.

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Sonntag, 22. März 2020
Frühlingsbeginn


Grad eben mit der Liebsten eine Runde gedreht. Am Rhein soweit alles wie immer, ganz normales Verkehrsaufkommen von Spaziergängern und Radfahrern, und die Fähre nach Kaiserswerth war auch gut ausgelastet. Wir haben indes auf die Überfahrt verzichtet, schon allein, um das Gedränge auf der Fähre zu vermeiden. Zum anderen erwartete uns auf der anderen Rheinseite auch nichts, unser übliches Einkehrlokal dort, das alte Fährhaus, hat ebenso geschlossen wie alle übrigen Anlaufstellen, die wir sonst auf so einer Sonntagsrunde ansteuern würden. Haben wir uns halt stattdessen am Rheinradweg auf eine Bank gesetzt, um etwas Sonne zu tanken. Solange das noch nicht verboten ist muss man jeden Moment außer Haus genießen, so gut es unter diesem besonderen Umständen eben geht.

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Donnerstag, 27. Februar 2020
Von Viren und Notfallplänen
Ich weiß gar nicht mehr, in welchem Jahr mich meine damals strenggläubige Mutter zum letzten Mal in einen Aschermittwochsgottesdienst nötigen konnte. Aber die Erinnerung daran, wie der Pfarrer den Gottesdienstbesuchern das Aschekreuz appliziert, ist mir noch recht gegenwärtig. Als Skorpion stehe ich mit Gevatter Tod ja auf einigermaßen vertrautem Fuß, und dennoch hatte das katholische Ritual mit dem "Staub bist Du..."-Spruch für mich immer etwas leicht obszönes. Dass wir alle sterblich sind, damit habe ich nie groß gehadert, aber das Kreuz auf der Stirn, das signalisierte unmissverständlich: "Du bist vorgemerkt, Bürschlein!"

Ein wenig vorgemerkt fühle ich mich derzeit auch, während das Corona-Thema hier in NRW grad ziemlich virulent wird. Mit meiner Vorerkrankung und dem supprimierten Immunsystem trage ich nicht nur ein symbolisches Kreuz auf der Stirn mit mir herum, sondern vielmehr eine große Zielscheibe auf dem Rücken. Dass ich neulich die Grippe überlebt habe, heißt in diesem Zusammenhang gar nichts, als dass ich vermutlich eh schon geschwächt bin und damit vermutlich leichte Beute für die neue Seuche.

Nun habe ich gestern ein Asyl-Angebot aus Süddeutschland bekommen, das ich eigentlich schlecht ablehnen kann, auch wenn es logistisch (nicht zuletzt wegen der aufwendigen Dialyse-Fomalitäten) nicht ganz einfach werden wird, rechtzeitig die Kurve zu kratzen, before the sh*t hits the fan, wie es so schön auf Englisch heißt. Morgen gilt es nun herauszufinden, wie schnell ich von Krefelder Nierenzentrum in die oberbayerische Niederlassung des gleichen Betreibers wechseln könnte. Wäre schön, wenn das weniger kompliziert abzuhandeln wäre als mit der Feriendialyse bei anderen Betreibern, wo das immer mit wochen- oder gar monatelangem Vorlauf geplant sein will. Etwas verkomplizierend kommt allerdings hinzu, dass ich seit Monaten eine unschöne Darmgeschichte mit mir rumschleppe (Details wollen Sie wirklich nicht wissen) und deswegen in Isolation (mindestens Einzelzimmer) dialysieren muss. Das macht es nicht so einfach, mich im Ablaufplan irgendwo auf Lücke zu setzen. Es bleibt also spannend, ich werde gegebenfalls weiter berichten.

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