Mittwoch, 20. April 2016

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Montag, 11. April 2016
Doping mit Ansage


Mit dem frischen Grün da draußen kommen auch die Lebensgeister allmählich wieder in Fahrt. Dank der Desensibilisierung im vorigen Jahr hält sich die Belästigung durch die Frühblüher einigermaßen in Grenzen. Ich darf jetzt nur nicht den Fehler machen und meine Form zu sehr daran messen, wo ich trainingsmäßig voriges Jahr um diese Zeit stand. Während ich im Flachen auch bei Gegenwind einigermaßen gut vorankomme, stoße ich, wenn es etwas steiler wird, schnell an meine Grenzen.

Dann ist es jetzt also höchste Zeit, vor der Frühlings-Eroica meine pharmakologische Geheimwaffe aus dem Kühlschrank zu holen. Wie ich vor einiger Zeit mal erwähnte, hat mir die Nephrologin meines Vertrauens etwas verschrieben, das auch der in Radspochtkreisen nicht ganz unbekannte Dr. Fuentes gerne verordnete: das legendäre Mittelchen mit den drei Großbuchstaben, das die Produktion roter Blutkörperchen ankurbelt. Ich hätte das eigentlich schon im Winter nehmen dürfen oder sollen, sagte mir aber, das hat noch bisschen Zeit. Ja, zugegeben: Bisschen Bammel davor, mich selbst zu pieksen, war auch mit im Spiel, aber für solche Zimperlichkeiten ist jetzt nicht mehr die Zeit. Wie schrieb Frau Oka dieser Tage so schön? Scheiß drauf. Rein damit. Ein schönes und passendes Motto!

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Samstag, 2. April 2016
Im Kreise der Familie


Das war der Moment der Trauerfeier, wo es mich fast zerrissen hat: als mademoiselle793 meiner Mutter ihren letzten Wunsch erfüllte und ihr zum Abschied die "Ode an die Freude" spielte. Töchterlein war so tapfer, und meine Frau und ich barsten fast vor Stolz. Weil ich ja wusste, dass es hart werden würde, hatte ich der Kleinen im Vorfeld noch den Tipp gegeben, wenn sie beim Auftritt das Gefühl hätte, es ginge gar nicht vor lauter Traurigkeit, dann solle sie im Geiste einfach an diese Version denken und es durchziehen. Und was soll ich sagen, mit diesem kleinen Kniff hat sie diesen schwersten Auftritt ihrer noch jungen Musikerkarriere bravourös gemeistert. Vielleicht hätte ich meinen eigenen Rat auch selber befolgen sollen, dann wäre dieser Moment vielleicht nicht ganz so schwer gewesen, aber welcher Wegweiser läuft denn schon selber in die Richtung, in die er zeigt? Wie auch immer, jedenfalls war es eine würdige Feier, der Trauerredner hat die richtigen Worte gefunden, so dass keiner von uns die Notwendigkeit verspürte, da noch etwas graderücken zu müssen. Falls meine Mutter also von irgendwo da oben zugeguckt hat, dann dürfte sie zufrieden gewesen sein.

Ansonsten nutze ich noch die Gelegenheit, einen absoluten crazy fun fact zu meiner Mutter nachzureichen: Ich weiß nicht genau, wie es zuging, aber wenn es stimmt (wovon ich ausgehen muss), dann haben sich meine Mutter und die Mutter von Frau Novemberregen noch kennengelernt - und zwar wahrscheinlich ohne zu wissen, dass wir uns übers Internet kennengelernt haben und unsere Töchter sich auch schon paarmal gegenseitig besucht haben. Dem Vernehmen nach wäre Oma N. mit meiner Mutter in einem Park in Ludwigshafen ins Gespräch gekommen, und das passt ja zumindest zum letzten Wohnsitz meiner Mutter, eine Namensverwechslung können wir um Grunde auch ausschließen. Wobei mir nicht so klar ist, welche Verbindung die Mutter von Frau N. nach Ludwigshafen hat, aber das lässt sich sicher noch rekonstruieren.

Zu blöd, dass ich meine Mutter jetzt nicht mehr anrufen kann, um ihr diese abgefahrere Geschichte zu erzählen.

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