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Freitag, 1. Januar 2016
Auf ein neues!
mark793, 17:59h

So, an das Jahr 2015 können wir jetzt also einen Haken dranmachen. Wer hier mitgelesen hat, weiß, dass es mich zur Jahresmitte hin ziemlich gebeutelt hat. Von daher kann ich meine Vorsätze für 2016 dahingehend zusammenfassen: weiterhin nicht unterkriegen lassen! Ich darf mich an dieser Stelle auch für den Zuspruch und die vielen guten Wünsche bedanken, die mich erreicht haben; ich bin fest davon überzeugt, dass diese positiven Energien, die Sie mir auf verschiedenen Wegen geschickt haben, meinen Kampf gegen die heimtückische Krankheit unterstützen. Andernfalls wäre ich wohl nicht schon nach drei von sechs projektierten Stoßtherapien mit der Chemo durch gewesen.
Wie es nun weitergeht, muss man sehen. Einerseits bin ich um jede Woche und jeden Monat froh, wo ich nicht zur Dialyse muss. Auf der anderen Seite könnte eine regelmäßige maschinelle Blutreinigung mein allgemeines Wohlbefinden noch deutlich steigern. Denn die unzureichende Nierenfunktion schwächt den Körper ganz erheblich und treibt auch den Blutdruck in die Höhe. Mit der Dialyse wäre das weitgehend kuriert, so dass ich auch sportlich wieder mehr Gas geben könnte. Aber zu welchem Preis? Die Vorstellung, mich dreimal die Woche für fünf Stunden an eine Apparatur anschließen zu müssen, finde ich ja eher mittelprickelnd. Aber wenn es notwendig sein sollte, mich dem zu unterziehen, werde ich damit nicht rumhadern, sondern versuchen, das Gute zu sehen und "das Beste draus zu machen", wie es sich meine leicht hypochondrische Tante Gertrud immer wieder vornimmt.
Ob es heuer klappt mit der Frühjahrs-Eroica und dem projektierten Ritt zum Signal de Botrange, kann ich im Moment nicht versprechen. Die kleine Toskana-Runde könnte ich im jetzigen Zustand wohl fahren (die Insel-Umrundung auf Gozo war etwa die gleiche Liga), aber ob ich das benötigte ärztliche Attest bekomme, weiß ich nicht. Der Weg auf den höchsten Berg Belgiens und zurück wäre mir im Moment auf dem jetzigen Fitness-Level zu weit für einen Tages-Ritt.
Es gibt da übrigens eine andere Tour, die ich mir fest vorgenommen habe und für die ich auch meine drei Brüder begeistern konnte: Wir wollen im Sommer mal von der hessischen Bergstraße, wo zwei meiner Brüder wohnen, nach Badisch Sibirien zur buckligen Verwandschaft radeln. Das haben wir von Mannheim aus 1977 und 1998 gemacht, und so wird es höchste Zeit für ein Revival. Vom LK Darmstadt-Dieburg aus erwarten uns knapp 100 Kilometer mit 600 Höhemetern, das kriege ich auch im angeschlagenen Zustand noch hin, wenn wir nicht zu sehr Tempo bolzen. Und da meine Brüder in den letzten Jahren nicht viel Rad gefahren sind, werden sie ohnhin noch bisschen was tun müssen bis dahin.
Ich freu mich darauf jedenfalls schon wie Bolle.
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Sonntag, 20. Dezember 2015
Ach ja,
mark793, 19:24h

nicht dass jemand auf die Idee kommt, das Thema wäre durch...
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Dienstag, 15. Dezember 2015
...in the middle of the street, our house...
mark793, 15:34h

Da ist der Erzähler, 18 Jahre alt, Oberschüler, von allen nur mit dem Nachnamen Höppner gerufen, und sein bester Freund Frieder, mit dem er schon ewig zur Schule gegangen ist. Frieder hat einen Selbstmordversuch unternommen, und nachdem er aus der Psychiatrie wieder entlassen wird, heißt es, er solle besser nicht alleine leben. So zieht Höppner mit seinem Kumpel in einen ehemaligen Bauernhof, in die WG stoßen desweiteren Höppners Freundin Vera, der schwule Kiffer Harry sowie die strebsame Cäcilia und die etwas durchgeknallte Pauline. Vom Ghetto-Blaster schallt ein Mixtape in Dauerrotation, und der Briefträger, der den Song "Our House" von Madness nicht kennt oder falsch versteht, verpasst dem Anwesen den Namen "Auerhaus". Da geht es in der Folge ganz schön rund, und nicht alles, was die Auerhäusler in ihrem jugendlichen Leichtsinn anstellen, geht auch wirklich gut aus. Völlig sorglos ist diese Zeit ohnehin nicht, da flattern Musterungsbescheide ins Haus, und die Frage stellt sich, verweigern oder zum Bund gehen, kriegt man das Abi einigermaßen auf die Kette, ohne sich einen abzubüffeln und was kommt danach? Und wäre es nicht doof zu sterben, bevor man mal Sex hatte? Höppner, der das erste Mal mit Vera mangels Timing vergeigt, erzählt das alles ziemlich trocken, und doch nicht ohne Witz - und zwischen Zeilen deutet sich schon früh das instinktive Wissen darum an, dass Zeit im Auerhaus ein Ausnahmezustand und nicht von Dauer sein würde: "Wir hatten immer so getan, als ob das Leben im Auerhaus schon unser richtiges Leben wäre, also ewig. (...) Und dann machst Du die Augen auf uns merkst, es ist bloß ein Nachmittag am Baggersee, und zack ist der auch schon vorbei." Was man als Altersgenosse von Bjergs WG-Personal - in a nutshell - auch im Rückblick auf die eigene Jugend in jenen Jahren sagen kann.
Um mir zu guter Letzt noch ein Fazit abzuringen: "Auerhaus" ist keine Weltliteratur, es ist auch nicht der große Wiedervereinigungsroman, auf den das Feuilleton seit einem Vierteljahrhundert wartet, es ist eine sehr westdeutsche Coming-of-age-Geschichte, die ich als Badewannen-Lektüre sehr genossen habe und daher bedenkenlos weiterempfehle.
Ach ja, auf der Website zum Buch gibt es eine Playlist mit Songs, und bei der Auswahl hat der Autor ein ganz gutes Händchen bewiesen, da ist von "Smoke on the water" (Deep Purple) über "Tainted Love" von Soft Cell bis hin zum Bauhaus-Grufti-Klassiker "Bela Lugosi's dead" etliches dabei, zu dem auch Ihr ergebener Rezensent in seiner sittlich desorierten Jugendzeit die Knochen geschüttelt hat.
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