Donnerstag, 22. September 2011
Wie ich plötzlich zum Pflegschaftsfall wurde
Was man sich in diesen Tagen so alles einfangen kann, wenn man nicht aufpasst. Den tödlichen Männerschnupfen™ dürfte ich in spätestens drei Tagen wieder los sein. Das Amt als Elternpflegschaftsvorsitzender hingegen, zu dem ich mehr oder weniger kam wie die Jungfrau zum Kinde, dürfte mir noch etwas länger anhängen. Nun ja, versuchen wir, das beste draus zu machen. Ich habe, als ich die Wahl notgedrungen annahm (der einzige Gegenkandidat hatte von vorn herein signalisiert, dass er lediglich als Stellvertreter zur Verfügung stehe) gesagt, dass ich gerne als Clearingstelle zwischen Elternschaft und Lehrkörper fungiere, die Elterninteressen notfalls auch gegenüber dem Rektor, dem Oberschulamt, der Kultusministerkonferenz und wenns sein muss auch der EU-Kommission und der Unesco verträte, aaaaber: In dem Punkt "Organisieren von Festen" sei ich eine totale Niete und daher auf tätige Mithilfe (nicht zuletzt der Damen) angewiesen. Dies wurde mir hoch und heilig zugesagt. Die Klassenlehrerin hat mir anschließend noch eine lehrreiche Broschüre zum Thema "Elternmitwirkung in der Schule" in die Hand gedrückt, und nach deren Lektüre frage ich mich, ob ich nicht noch irgendwo an einer Abendakademie oder Fernuniversität noch schnell ein paar Scheine in Verwaltungsrecht machen soll. Aber ich will ja auch nicht gleich übertreiben.

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Montag, 19. September 2011
Voll die Hertel


Normalerweise schlägt diese Suchanfrage hier ein oder zwei Mal pro Woche auf. Aber seit ein paar Tagen kommt es ziemlich geballt. Nachdem unsere Nachbarin das ihr aufgeschwatzte Abo eines Klatsch- und Käseblatts kündigen konnte und ich die Titelseiten-Teaser nicht mehr im Vorbeigehen auf dem Treppenabsatz lesen kann, bin ich nicht mehr so ganz à jour, was das Ehe- und Familienleben von Adligen und Volksmusik-Stars angeht. Ich rätsle ja immer noch, wer dieser Stefan Mross überhaupt ist, war das nicht ein Ex-Stecher von der Brühler Filzball-Gräfin? Ach nein, der hieß Mronz und fuhr einigermaßen erfolglos Rennautos. War der Mross dann jener Trompeter, der im Verdacht stand, dass eigentlich ein anderer für ihn Tuten und Blasen tut? Und will ich das eigentlich wirklich wissen - würde mein Weltbild tatsächlich wanken, wenns so wäre? Oder würde ich denken, siehste, hab ich doch gleich geahnt, diese ganze ironiefreie Heile-Welt-Scheiße im Dilettantenstadl ist doch Volksverarsche pur? Zumindest würde mich ja interessieren, welches Erkenntisinteresse Zeitgenossen treibt, Tante Gu seit Jahr und Tag mit einer solchen Suchabfrage zu belämmern. Da muss es ja doch so etwas geben wie öffentliches Interesse - so abseitig mir das auch erscheinen mag.

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Samstag, 17. September 2011
Kleiner Grenzverkehr
So, heute nochmal da angesetzt, wo ich schon paar Mal vorzeitig kehrt gemacht habe - auf dem Weg ins gelobte Land des Fietsens, in unseren sympathischen Nachbarzwergstaat, der von einem weiblichen Hape-Kerkeling-Double regiert wird. Durch Mönchengladbach hindurch hatte ich zwischenzeitlich nicht mehr so ganz den Plan, aber der stete Wind aus West wies mir die Richtung, wo ich hinstrampeln muss. Nachdem sich abzeichnete, dass Roermond wohl allenfalls über die Autobahn gut zu erreichen ist, beschloss ich jenseits von Brüggen eine Grenzüberquerung in Richtung Swalmen zu wagen. Die letzten 8-9 Kilometer führten auf einem elend schlechten Radweg entlang der L 373 durch einen schier endlosen Wald, aber irgendwann, als ich schon nicht mehr dran glaubte, kam tatsächlich das blaue Schild mit den zwölf Sternen und der Aufschrift "Niederlande". Gleich hinter der Grenze lockt ein Supermarkt mit dem Hinweis "Alle deutschen Kaffeesorten". Ob es wirklich alle waren, habe ich nicht überprüft, aber ich hatte durchaus den Eindruck, dass das Pfund Kaffee hier rund einen Euro weniger kostet als bei uns. Ich war aber nicht zum Kaffeekaufen hier (und auch nicht auf der Suche nach einem Coffie Shop), sondern der Plan war, irgendwo eine diese dubiosen frittierten Großkroketten zu essen ohne drüber nachzudenken, was drin ist. Allein, es lockte nirgendwo auf meiner Route ein vertrauenswürdiger Imbiss, und so trat ich dann ohne "Kroket" im Magen den Rückweg an. Wer weiß, was mir erspart blieb. Der Westwind war jetzt jedenfalls mein Freund, und so schnurrte die Kette hurtig auf den kleinen Ritzeln auf dem Rückweg durchs Zweistromland zwischen Maas und Rhein. Für den Hinweg über die Autobahn veranschlagt Google Maps etwa 55 Kilometer, ich schätze mal, mit dem Geeier über die Dörfer und durch Gladbach hindurch dürften es insgesamt ein paar mehr als 110 Kilometer gewesen sein. Und das in 4 Stunden und 15 Minuten. Das nächste Mal bringe ich vielleicht etwas mehr Zeit mit, um mich dort noch umzusehen - und vielleicht auch ein Pfund Kaffee zu kaufen. "Dank U wel" für Ihre Aufmerksamkeit!

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