Die dunkle Seite

Eine Schraube mehr im Kiefer und zwei Weisheitszähne weniger, Brücken-Neubauten - das war ein strammes Programm gestern beim Zahnarzt. Nicht, dass ich viel mitbekommen hätte von der Werkelei, die Vollnarkose schickte mich ganz weit weg vom Geschehen. Bin danach auch mit einer Ibuprofen 400 ausgekommen, aber alle Kühlerei konnte nicht verhindern, dass meine rechte Backe noch recht hamsterartig aussieht. Unterlippe ist auch eingerissen, und an andere Nahrung als Süppchen oder Püree ist derzeit nicht zu denken. Sieht so aus, als würde meine Fastenzeit auch bis nach Ostern andauern. Morgen muss ich noch mal in die Praxis, weil die Chirurgin begutachten will, ob und wie der Wundheilungprozess vorangeht, und ich weiß noch gar nicht, ob ich den Mund überhaupt so weit aufkriege. Und das, wo ich die Klappe doch sonst so gern aufreiße.

Die Königliche Hochzeit wirft ihre Schatten voraus, und dem Sog dieses epochalen Großereignisses kann sich auch die dunkle Seite nicht völlig entziehen. Nun haben die Boulevardblätter bereits weidlich ausgeschlachtet darauf hingewiesen, dass sich an einem 29. April ein anderes berühmtes Paar das Jawort gab - nämlich Adolf Hitler und Eva Braun. Für einigen Diskussionsstoff sorgt auch die Ankündigung des Hoffnungsträgers der britischen Monarchie, dass er nicht gedenke, einen Ehering zu tragen. All jenen, die den Prinzen ohnehin für den Antichrist persönlich halten, dürfte dieses Detail Wasser auf die Mühlen geben.

In diesem Zusammenhang sehe ich mich zu der Klarstellung veranlasst, dass auch ich keinen Ehering trage, aber keineswegs dem left hand path folge oder mich gar um das Amt des Antichristen bewerbe.

Vielleicht sollte sich Fukushima um die offizielle Anerkennung als Kurort bemühen. Amerikanische Forscher haben nämlich heraugefunden: Radioaktive Strahlung ist gar nicht so schädlich und schützt sogar vor Krebs. Ach so - dann mache ich am Wochenende doch gleich mal eine Radwanderung nach Kalkar.