Montag, 23. November 2009
Hallo, Mister Gott (2)
Ach ja, den eigentlichen gestrigen Knaller der Kleinen hätte ich fast unterschlagen:

"Mama, kann ich getauft werden?"

Meine Frau: "Warum denn das?"

"Der Enrico, ist auch getauft worden, und zwar katholisch. Das will ich auch."

Aha. Bislang waren mir seine Eltern nicht unbedingt als Hardcore-Kirchgänger bekannt. Aber wie ich am Samstag erfuhr, haben sie ihren Sohnemann für nächstes Jahr in der katholischen Upper-Class-Grundschule angemeldet. Und vielleicht steckt da auch ein Stück weit die Hoffnung dahinter, dass er es dort leichter hat, wenn er mit dem passenden Ticket für den Religionsunterricht an Bord geht.

Aber wie erklärt man das alles einer knapp 5-Jährigen? Und wie das Dilemma, das ich in dieser Frage schon ein paar Jahre mit mir herumtrage? Ich lehne jegliches Christentum ja nicht rundweg ab, aber zu einigen Inhalten (etwa dem ganzen Erbsünde-und-Büßerkram mit Höllenqualen und auf-den-Knien-durchs-Jammertal-Gerutsche) vertrete ich eine dezidiert ketzerische Auffassung. Andererseits: Was, wenn wir uns diesem Ansinnen jetzt komplett verweigern und die Kleine dann später aus Trotz die Burka wählt, weil wir ihren spirituellen Bedürfnissen nicht ausreichend Rechnung getragen haben? Schwierig...

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Sonntag, 22. November 2009
Kindermund tut Wahrheit kund (17)
Zeit, mal wieder ein paar Sprüche der Lütten nachzutragen, bevor sie in Vergessenheit geraten:

Gestern im Zusammenhang mit einen paar grundlegenden biologischen Fragen, die wir nicht zum ersten Mal erörtert haben:

"Also wie ist das bei Dir, Papa, Du hast Eier im Popo?"

Darauf ich: "Äh, nein, diese Eier nennt man Hoden und die sind vorne in einem Säckchen."

Die Kleine: "Boah, und das schleppst Du immer mit Dir rum?"

Tja, ist halt angewachsen...

Während einer Unterhaltung vorhin am Frühstückstisch, bei der die Kleine den Eindruck hatte, nicht genug zu Wort zu kommen:

"Mensch Mama, Du hast mich gerade erbrochen!"

Etwas später:

"Meine Ohren jucken, ich glaub ich hab zuviel gehört."

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Donnerstag, 19. November 2009
Pedalling statt Pershing

Der Wettergott meinte es heute gut, die Bedingungen für eine kleine Mittagspausentour waren noch besser als gestern: mehr Sonne, etwas weniger Wind. Entsprechend flott ging es voran in Richtung der großen Abraumhalde vom Tagebau Garzweiler. Aber anstatt mich auf das windrad-gespickte Hochplateau zu quälen, folgte ich dann doch lieber den braunen Schildern Richtung Raketenstation Hombroich. Für eine eingehende Besichtigung fehlte mir heute zwar die Zeit. Aber zumindest weiß ich ja jetzt den Weg. An die militärische Historie dieses Geländes erinnert nur noch der große Wachturm, der inzwischen Atelierräume beherbergt. Als ich vor einem Vierteljahrhundert auf einem fast identischen Turm in einem ähnlichen Raketenlager im Westerwald Wache schob, hätte ich die mittelfristige Zukunft solcher Orte eher in rauchenden Bombenkratern gesehen als in Museums-Stiftungen mit Kunstsammlungen und experimenteller Architektur. Aber gut, damals litt alle Welt auch entsetzlich unter der Vorstellung, dass nach der Jahrtausendwende vor lauter Waldsterben kaum noch ein Baum grüne Blätter oder Nadeln tragen würde. Entsprechend fühle ich mich eigentlich auch ganz gut gerüstet, die kulminierende Klimahysterie und den Rummel um die Wintersonnenwende 2012 zu überleben. Und sollte der Meeresspiegel doch über die Maßen ansteigen, dann absolviere ich meine Trainingstouren eben mit dem Tretboot statt mit dem Fahrrad.

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