Mittwoch, 28. November 2007
Wrapped in Plastic
Fremde Blogbeiträge von der Sorte "ich hab mir die n-te Staffel von [ Name einer beliebigen TV-Serie einfügen ] auf DVD gegönnt und gebe mir jetzt die Flimmerkante bis zum Pupillenstillstand" habe ich immer mit, sagen wirs mal vorsichtig, eher verhaltenem Interesse gelesen. Umso peinlicher ist es mir, dass ich nun selber den starken Impuls verspüre, einen ähnlich gelagerten Beitrag abzufassen. Ich will daher auch gar nicht viele Worte verlieren, regelmäßige Leser wissen eh, wovon ich rede: der Serie für Leute, die eigentlich keine Serien gucken. Und Erik, der Schutzgeist, hat ja es ja schon kommen sehen, dass es etwas ruhiger zugehen wird in der Dunkelkammer, wenn ich zusammen mit meiner Frau, die die Serie noch nicht kennt, nochmal eintauche in den skurrilen und bisweilen auch verstörenden Mikrokosmos des US-Kleinstädtchens Twin Peaks. Also bis die Tage, und denken Sie immer daran: Die Eulen sind nicht, was sie scheinen.

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Sonntag, 25. November 2007
Wort zum Totensonntag
Mehr als andere Monate führt uns der November die Vergänglichkeit unseres irdischen Daseins vor Augen. Das saisonale memento mori fängt mit Allerseelen an und ist am Totensonntag noch nicht wirklich zu Ende. Und ich als Novembergeborener fühle mich eigentlich auch ganz zuhause in dieser dunklen Jahreszeit, die allenfalls von meinem Hochzeitstag aufgehellt wird. Irgendwie wollte es dieses Jahr aber nicht so recht gelingen, dieses schöne und erfreuliche Datum gebührend zu begehen. Da kamen äußerst beunruhigende Nachrichten vom Krankenlager der Schwiegermutter dazwischen, während wir ein paar Tage lang bei meiner Mutter zu Gast waren. Die ist ja nun mit ihren stolzen achtzig Lenzen auch nicht mehr die jüngste - und so unterbrach sie eines Nachmittags mit der Einleitung "Mark, ich möchte mit Dir über meinen Tod sprechen" die Routine des üblichen Kaffeetafel-Smalltalks. Bei dem sind normalerweise eher die eingebildeten und tatsächlichen Leiden meiner hypochondrischen Tante Gertrud ein Thema: Nicht einmal ein Medizin-Nobelpreisträger oder Paracelsus selber wäre wohl noch in der Lage, die eingebildeten oder realen Leiden und die vielfältigen Nebenwirkungen der dagegen eingenommenen Medikamente und Behandlungen auseinanderzufieseln. Wenn aber meine Mutter mit Wörtern wie "Patientenverfügung", "Betreuungsvollmacht" und dergleichen mehr hantiert, da packt mich im ersten Moment schon das kalte Grausen. Aber ich sehe ein, dass es besser ist, diese Dinge anzusprechen und sie nicht ungeregelt zu lassen. Allerdings muss ich gestehen, dass ich diesbezüglich meine eigenen Hausaufgaben auch noch nicht gemacht habe. Es gibt nicht mal einen Zweitschlüssel für die Dunkelkammer. Im Falle eines Falles wäre hier also (zumindest für die Leser) ein offenes Ende.

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Donnerstag, 15. November 2007
Bloggende Bookhouse Boys (2)
In einem rustikalen Provinzhotel an der Nordgrenze des US-Bundesstaats Washington spricht ein dunkelhaariger Mann im Anzug in sein Diktiergerät:

"Diane, ich habe soeben im Great Northern mein Frühstück zu mir genommen. Es gibt hier nicht nur verdammt guten Kaffee, sondern auch sensationelle Neuigkeiten: Wir werden bald erfahren, wer Laura Palmer getötet hat. Vergangene Nacht erschien mir im Traum die Log Lady, die mir eine seltsame Nachricht von ihrem Holzscheit übermittelte: "Gelb bringt Gold". Den ganzen Morgen über grübelte ich herum, was mir diese Worte sagen wollten. Dann sagte mir die Dame an der Rezeption, dass ein DHL-Bote ein Paket für mich abgegeben hat. Und was fand ich darin? Einen in goldenem Karton verpackten Datenträger. Verstehen Sie? Gelb bringt Gold! DHL gehört zur gelben Post und liefert einen goldverpackten Datenträger - das war es, was das Holzscheit mir sagen wollte. Ich muss sofort zu Sheriff Truman, damit wir schnellstmöglich mit der Auswertung dieser Informationen beginnen können. Falls nötig, werden wir noch einen Spezialisten vom FBI hinzuziehen. Und Sie, Diane, erinnern mich bitte daran, dass ich im Roadhouse noch ein paar Stücke von dem fantastischen Kirschkuchen mitnehme."

Der Mann verlässt das Great Northern, steigt in seinen Wagen und fährt weg.

Abspann, Titelmelodie...

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