Donnerstag, 19. Oktober 2006
Dunkelkammer reloaded
Jaja, ich will gar nicht lange rumjammern. Denn mir schwante ja, dass es eventuell dauern würde, bis ich wieder Zeit und Gelegenheit finden würde, hier nach dem rechten zu sehen. Also: Die meisten Kisten sind entpackt am neuen Wohnort, fast alles ist heilgeblieben. Die guten Wünsche der geschätzten Leser waren wohl nicht ganz vergebens. Dafür nochmal herzliches Dankeschön von dieser Stelle - auch fürs immer mal wieder reinschauen, selbst wenn sich wenig tat. Tja: Quälend lang war meine Wartezeit auf den Web-Zugang - aber die Gründe, die uns trotzdem bewogen, der pandämonischen Telegraphengesellschaft die Stange zu halten, müssen hier weiter nicht interessieren. Wie auch immer: Ich lerne in der Zwischenzeit sehr viel über das Setzen von Dübeln in knäckebrotartigem Mauerwerk. Ich freue mich jeden Tag aufs neue, hier im nördlichen Rheinland meistens mit sehr freundlichen und aufgeschlossenen Menschen zu tun zu haben, und das tröstet mich auch einigermaßen darüber hinweg, dass die Bäckereien es hier mit Laugenbrötchen nicht so recht gebacken kriegen, und dass meine präferierte Malzbiermarke nicht im Getränkefachhandel geführt wird. Vielleicht steige ich ja irgendwann doch um auf Altbier, das hat zumindest eine ähnlich dunkle Farbe...

... link (31 Kommentare)   ... comment


Dienstag, 3. Oktober 2006
One of these days
Gestern so ein unmotivierter Krückentag. Heute Schland-Tag, der mich null in patriotische Hochstimmung versetzt. Morgen Umzugstag. Auch dazu gemischte Gefühle...

... link (22 Kommentare)   ... comment


Samstag, 30. September 2006
Samstag in der Stadt
"Nur mal kurz gucken", sagte meine Frau noch, als sie mich sanft in Richtung Rolltreppe schob. Und da ich, wenn ich samstags in die Stadt gehe, ohnehin schon mit dem Leben abgeschlossen habe, protestierte ich nicht. Und bugsierte den Buggy vorsichtig in die Stufenkaskade, die uns direkt ins Land des Grauens emporhob: in die Kinderklamottenabteilung von H & M. Auf nüchternen Magen bekommt ein normaler Mensch, äh, ein Mann, unweigerlich einen Zuckerschock, so süß rüscht es da in Rosa, Hellblau und den Modefarben der Saison von allen Kleiderständerchen und Regalböden.

Dazwischen wuseln Laras, Hanna-Leas und Torben-Hendriks samt ihren Erzeugern, deren Spaßbilanz bei dieser Veranstaltung offensichtlich ziemlich unterschiedlich ausfällt: Während die verzückten Mamis gar nicht genug davon bekommen, ein Teilchen nach dem anderen von der Stange zu holen oder aus dem Wühlkorb zu fischen, trippeln die Herren der Schöpfung eher teilnahmslos bis leicht verkrampft von einem Bein aufs andere. Da braucht es nicht viel, um sich gegenseitig solidarischen Zuspruch zu spenden: ein von der Gattin unbemerktes Augenrollen, und schon guckt der Leidensgenosse etwas freundlicher aus der Wäsche.

Meine Frau, ganz in ihrem Element ("Schatz, schau mal, all die süßen Sächelchen!"), hielt aber Wort und guckte tatsächlich nur kurz. Wahrscheinlich, weil ihr meine blasser gewordene Gesichtsfarbe nicht entgangen war. Auf den sichtlich genervten Ehegatten vor uns an der Kasse schien seine Frau eher wenig Rücksicht genommen zu haben. Mühsam um Fassung ringend sah er mit zusammengepressten Lippen zu, wie die Kassiererin ein Teil nach dem anderen aus einem riesigen Kinderklamotten-Berg hervorzog, den Scanner piepen ließ und all die winzigen Höschen, Pulloverchen und Jäckchen einer Kollegin weiterreichte, die damit Plastiktüte um Plastiktüte füllte. Nach der vierten Tüte und dem Blick auf die deutlich dreistellige Kaufsumme sah er plötzlich um Jahre gealtert aus. Ich aber freute mich auf den anschließenden Besuch im Baumarkt.

... link (20 Kommentare)   ... comment