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Samstag, 1. Februar 2014
Ich klaube Ihnen kein Wort!
mark793, 12:23h
Sorry, aber wenn ich das Wort "verorten" lese, hör ich automatisch auf, weiterzulesen. Das schreibt der hier in der Nachbarschaft und in den FAZ-Blogs nicht ganz unbekannte Kommentator Klaus Müller aka Jeeves unter einen (wie ich finde überaus lesenswerten) Gastbeitrag einer Studentin in Don Alphonsos FAZ-Blog "Stützen der Gesellschaft".
Ich habe nicht nachgezählt, aber der Beitrag samt Einleitung des Gastgebers dürfte ungefähr 1.300 Wörter umfassen. Und wegen eines einizgen Wortes setzt es bei manchen Lesern so derart aus, dass die automatische Weiterlesesperre aktiviert wird? Im vorliegenden Fall wären noch etwa 1.000 Wörter bis zum Schluss des Beitrags zu lesen gewesen, aber sich da weiter durchzuquälen ist nach einer solchen semantischen Entgleisung natürlich nicht mehr zumutbar, schon klar.
Die Vorstellung, die Welt kranke am falschen Gebrauch von Worten, ist nicht nur in der westlichen Zivilisation tief verankert: "Wenn Du die Welt verbessern willst", so heißt es in einer Spruchweisheit von Konfuzius, "dann stelle zuerst die Begriffe richtig". Mir selber sind semantische Überempfindlichkeiten auch nicht völlig wesensfremd. Wenn ich jedesmal einen Leserbrief schreiben wollte, wenn irgendwo in der deutschen Medienlandschaft ein Sturmgewehr mit einem MG verwechselt wird (von weitergehenden Konfusionen im Zusammenhang mit "Maschinenpistole" will ich hier gar nicht erst anfangen), ich käme ansonsten zu nicht mehr viel.
Aber solche Fehler können passieren, und es ist auch klar, dass ein sprachlicher Missgriff wie "verorten" nochmal eine ganz andere (lies: schlimmere) Kategorie von Verfehlung darstellt. Der einschlägige Buchtitel "Dummdeutsch" von Eckhard Henscheid, auf den sich viele Sprachgebrauchskritikaster gerne beziehen, macht klar: Verhandelt wird hier nicht richtig oder falsch, vielmehr befinden wir uns in den Grenzscharmützeln um die dünn gestrichelte Linie, welche die wahrhaft Erleuchteten von den doofen Plapperern trennt. Und mit einem falschen Wort hat man sich da schon auf der falschen Seite, äh, verortet.
Aber nicht dass wir uns da falsch verstehen: Ich finde das Feld der Sprachkritik hochspannend, zumindest ein Stück weit. Und ich schließe diesen Beitrag mit dem offtopischen* Hinweis, dass diese nur mäßig sprachkritische Online-Präsenz heute ihren neunten Geburtstag feiert.
* Auch so ein blödes Wort, das es eigentlich gar nicht gibt...
Ich habe nicht nachgezählt, aber der Beitrag samt Einleitung des Gastgebers dürfte ungefähr 1.300 Wörter umfassen. Und wegen eines einizgen Wortes setzt es bei manchen Lesern so derart aus, dass die automatische Weiterlesesperre aktiviert wird? Im vorliegenden Fall wären noch etwa 1.000 Wörter bis zum Schluss des Beitrags zu lesen gewesen, aber sich da weiter durchzuquälen ist nach einer solchen semantischen Entgleisung natürlich nicht mehr zumutbar, schon klar.
Die Vorstellung, die Welt kranke am falschen Gebrauch von Worten, ist nicht nur in der westlichen Zivilisation tief verankert: "Wenn Du die Welt verbessern willst", so heißt es in einer Spruchweisheit von Konfuzius, "dann stelle zuerst die Begriffe richtig". Mir selber sind semantische Überempfindlichkeiten auch nicht völlig wesensfremd. Wenn ich jedesmal einen Leserbrief schreiben wollte, wenn irgendwo in der deutschen Medienlandschaft ein Sturmgewehr mit einem MG verwechselt wird (von weitergehenden Konfusionen im Zusammenhang mit "Maschinenpistole" will ich hier gar nicht erst anfangen), ich käme ansonsten zu nicht mehr viel.
Aber solche Fehler können passieren, und es ist auch klar, dass ein sprachlicher Missgriff wie "verorten" nochmal eine ganz andere (lies: schlimmere) Kategorie von Verfehlung darstellt. Der einschlägige Buchtitel "Dummdeutsch" von Eckhard Henscheid, auf den sich viele Sprachgebrauchskritikaster gerne beziehen, macht klar: Verhandelt wird hier nicht richtig oder falsch, vielmehr befinden wir uns in den Grenzscharmützeln um die dünn gestrichelte Linie, welche die wahrhaft Erleuchteten von den doofen Plapperern trennt. Und mit einem falschen Wort hat man sich da schon auf der falschen Seite, äh, verortet.
Aber nicht dass wir uns da falsch verstehen: Ich finde das Feld der Sprachkritik hochspannend, zumindest ein Stück weit. Und ich schließe diesen Beitrag mit dem offtopischen* Hinweis, dass diese nur mäßig sprachkritische Online-Präsenz heute ihren neunten Geburtstag feiert.
* Auch so ein blödes Wort, das es eigentlich gar nicht gibt...
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