Samstag, 6. Oktober 2012
Was mit Medien
Computer-Kritiker Manfred Spitzer würde wohl die Hände über dem Kopf zusammenschlagen, wenn er das sehen könnte: Die ganze Familie793 ist in diesem Moment online. Mama liest mittels Netbook ein Blog *, Papa schreibt am stationären Rechner in seins und checkt Kommentare bei der FAZ, und Töchterlein ist mit dem Notebook auf einer von der Schule empfohlenen Site zugange, wo sie für jedes Buch, das sie gelesen hat, Punkte kriegen kann, wenn sie Quizfragen richtig beantwortet. Das wird angesichts ihres enormen Lesepensums sicher eine Mammutaufgabe und punktemäßig der Mega-Abräumer. Zumal das meiste, was sie im Moment liest, als Viertklässlerlektüre klassifiziert ist.

Wie auch immer, neulich im Auto verkündete die Kleine ganz entschieden, dass sie, wenn sie mal groß ist, unbedingt Bücher schreiben will. Im ersten Moment wäre man versucht zu sagen, ach Kind, das ist so brotlos, und wer weiß, ob die Leute bis dahin noch Bücher kaufen. Aber natürlich freuen wir als Eltern uns nachgerade einen Ast, dass das geschriebene Wort, das im weitesten Sinne Basis unserer beider Broterwerbe ist, auch in der nachfolgenden Generation noch so einen hohen Stellenwert genießt. Beim Elternabend neulich, als die Klassenlehrerin dieses Antolin-Leseprojekt ankündigte, beklagte sich eine Mutter sehr darüber, dass ihre Tochter (Vorname eher so in Richtung Schackeline) so gar nicht zum Lesen zu bewegen sei und was sie denn da machen solle. Die naheliegende Empfehlung, ihr Monstertrumm von Flachbildfernseher auf den Dachboden oder sonstwohin außer Reichweite zu schaffen, habe ich mir dann doch verkniffen. Aber man denkt sich halt schon sein Teil.

* Dem Vernehmen nach von einer gewissen Jule Stinkesocke geschrieben

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