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Montag, 4. Juli 2011
mark793, 15:21h
"Transparenz ist das Mantra der Ignoranten."
Lord John Eatwell, Finanzmarkt-Forscher und Präsident des Queen's College in Cambridge in der Juli-Ausgabe des Wirtschaftsmagazins "brand eins".
Überhaupt wieder mal eine sehr lesenswerte Ausgabe, nicht zuletzt das Schwerpunktthema Transparenz eröffnet manchen neuen Blickwinkel.
Die Forderung nach mehr Transparenz klingt ja immer gut. Nun lerne ich, dass nicht unbedingt fehlende Transparenz die Problemkaskade auf den Finanzmärkten ausgelöst hat, sondern vielmehr Informationsexzess. Die Informationen über die Risiken bestimmter hochkomplexer Derivate wurden nicht verschwiegen, sie steckten nur in 500-seitigen Beipackzetteln, die kein Mensch verstand. Aber weil man an das systemische Problem de Risiko-Managements nicht herankommt oder -will, beschränkt sich die Politik eben auf die wohlfeile Forderung nach mehr Transparenz.
Und das erinnert mich ein wenig an endlose Debatten in der Werbebranche über Usancen beim Einkauf von Werbezeiten, die wir in der einschlägigen Fachpresse auch gerne gecovert haben. Da riefen die Markenartikler auch immer nach "mehr Transparenz!", zogen aber sowohl bei den dazwischengeschalteten Agenturen als auch direkt bei den Werbeflächenanbietern die Rabattschrauben bis über die Schmerzgrenze hinaus an in der Hoffnung, ein oder zwei Prozente billiger eingekauft zu haben als die direkte Konkurrenz.
Nun hatte sich irgendwann ein prominenter Werbezeitenverkäufer zu der sinngemäßen Aussage hinreißen lassen, den Kunden ginge die lautstark geforderte Transparenz doch am allerwertesten vorbei, solange die relative Intransparenz es ihnen ermögliche, ein paar Prozentpunkte Rabatt mehr herauszuholen.
Der Mann war dann übrigens nicht mehr allzulange in dem Job. Aber jede Wahrheit braucht eben einen mutigen, der sie ausspricht.
Lord John Eatwell, Finanzmarkt-Forscher und Präsident des Queen's College in Cambridge in der Juli-Ausgabe des Wirtschaftsmagazins "brand eins".
Überhaupt wieder mal eine sehr lesenswerte Ausgabe, nicht zuletzt das Schwerpunktthema Transparenz eröffnet manchen neuen Blickwinkel.
Die Forderung nach mehr Transparenz klingt ja immer gut. Nun lerne ich, dass nicht unbedingt fehlende Transparenz die Problemkaskade auf den Finanzmärkten ausgelöst hat, sondern vielmehr Informationsexzess. Die Informationen über die Risiken bestimmter hochkomplexer Derivate wurden nicht verschwiegen, sie steckten nur in 500-seitigen Beipackzetteln, die kein Mensch verstand. Aber weil man an das systemische Problem de Risiko-Managements nicht herankommt oder -will, beschränkt sich die Politik eben auf die wohlfeile Forderung nach mehr Transparenz.
Und das erinnert mich ein wenig an endlose Debatten in der Werbebranche über Usancen beim Einkauf von Werbezeiten, die wir in der einschlägigen Fachpresse auch gerne gecovert haben. Da riefen die Markenartikler auch immer nach "mehr Transparenz!", zogen aber sowohl bei den dazwischengeschalteten Agenturen als auch direkt bei den Werbeflächenanbietern die Rabattschrauben bis über die Schmerzgrenze hinaus an in der Hoffnung, ein oder zwei Prozente billiger eingekauft zu haben als die direkte Konkurrenz.
Nun hatte sich irgendwann ein prominenter Werbezeitenverkäufer zu der sinngemäßen Aussage hinreißen lassen, den Kunden ginge die lautstark geforderte Transparenz doch am allerwertesten vorbei, solange die relative Intransparenz es ihnen ermögliche, ein paar Prozentpunkte Rabatt mehr herauszuholen.
Der Mann war dann übrigens nicht mehr allzulange in dem Job. Aber jede Wahrheit braucht eben einen mutigen, der sie ausspricht.
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