Donnerstag, 7. April 2011
...alles weitere erfahren Sie bei Ihrer Vernehmung
Da kann man reinen Herzens sein, wie man will - fällt einem beim Postholen ein Brief vom Amtsgericht entgegen, sorgt das im ersten Moment doch für Schrecksekunden: Habe ich bloggenderweise vielleicht eine unzulässige Schmähkritik geäußert oder mich von einem Link zu zweifelhaften Angeboten nicht deutlich genug distanziert (wie alle Welt weiß, hat ja das Hamburger Landgericht in seinem Urteil vom...undsoweiter). Naja, wie auch immer, alles halb so wild. Ich soll als Zeuge gehört werden. Zur Verhandlung steht eine kleine Blechschaden-Rempelei auf dem Kindergartenparkplatz, schon über ein Jahr her. Wobei ich zum eigentlichen Hergang der Kollision wenig Sachdienliches sagen kann, die fand nämlich just in dem Moment statt, als ich in der Einrichtung mein Töchterlein verabschiedete, und als ich wieder rauskam, waren die beiden Kontrahentinnen schon am Palavern.

Und was soll ich sagen? Wenn das Gericht mich fragt, würde ich vorschlagen: beide verknacken. Die Geschädigte (leicht assi nicht gerade eine Stütze der Gesellschaft, Kampfhundhalterin, lebt von ALG 2, für ihre Blagen muss sie in der Kita nur Essensgeld zahlen, keine Beiträge, dafür fährt sie aber eine fette E-Klasse und prunkt gern mit jeder Menge Bling-Bling) stand mit ihrer hochpolierten Protzkarre eh im Halteverbotsbereich. Und ihre Unfallgegnerin, Ostasiatin (fragense mich nicht, ich hab da nicht so den Detailblick für), gurkt mit ihrem Kangoo-Kastenwagen eh immer in der Landschaft rum, als ob sie den Führerschein bei der staatlichen südkoreanischen Blindenlotterie gewonnen hätte. Wenn die mir auf dem Weg in den Kindergarten entgegen kommt, fahre ich wenns geht rechts ran, um das Darkmobil keinem unnötigen Risiko auszusetzen. So wie die immer auf dem Parkplatz rumeiert, muss man froh sein, dass es da nicht schon öfters gekracht hat.

So schauts also aus. Und ich bin nach Lage der Dinge wahrscheinlich gut beraten, nur meine Personalien zu nennen und mich den Fragen zum Sachverhalt möglichst kurz und schmerzlos zu entziehen mit dem Hinweis darauf, dass ich den eigentlichen Hergang ja nicht beobachten konnte. Sonst sitze am Ende ich noch auf der Anklagebank.

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