Donnerstag, 28. September 2006
Interruptus
Krallen sich die Frühnebel wirklich so hartnäckig in der Landschaft fest - oder bin ich einfach noch nicht so richtig wach? Seit Wochen schlafe ich keine Nacht mehr richtig durch: Mal quäkt mich die Kleine aus dem Schlaf, mal jault eine Auto-Alarmanlage los. Gestern veranstalteten die Krähen aus der ganzen Umgebung auf dem Dach des Nachbarhauses eine lebhafte Podiumsdiskussion - morgens um Viertel nach fünf. In der Nacht zuvor sirrte mich eine hungrige Stechmücke in Gefechtsbereitschaft. Irgendwas ist ja immer - und sei es im allerbanalsten Fall nur meine prallgefüllte Blase, die mich nach unruhigen Träumen von der erfolglosen Suche nach einer Toilette (meistens in riesigen Hotelkomplexen oder unübersichtlichen Kongresszentren) doch zum Aufstehen treibt.

Wenn ich dann mal wieder unfreiwillig wach liege und durchs Dunkel meine Frau tief schlafend neben mir liegen sehe, dann mischt sich in die aufwallende Zärtlichkeit auch ein ganz klein bisschen Neid auf ihren tiefen und festen Schlaf. Aber den hatte sie ja auch nicht immer. Anfangs tat sie sich schwer damit, zu akzeptieren, dass ein Mann schnarchen muss, um die wilden Tiere vom Ehelager fern zu halten. Dann die Stillzeit, als die Kleine nächtens nach Nahrung schrie. So hat halt jeder sein Päckchen zu tragen. Wenn sie weiß, dass ich die Kleine höre, wenn was ist im Kinderzimmer, dann schläft sie auch gleich viel besser. Und ich denke daran, was uns die Wachvorgesetzten beim Bund immer wieder eingetrichtert haben: Ein Soldat schläft nicht, er ruht nur.

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