Dienstag, 22. Januar 2008
Mediale Gelbsucht
Einmal pro Woche, wenn ich den Müll runterbringe oder mich aus dem Haus begebe, um die Kleine aus dem Kindergarten abzuholen, stolpere ich im Treppenhaus über ein Exemplar von "Das goldene Blatt". Vielleicht ist es auch "Echo der Frau" oder irgendein anderer Titel aus dem breiten Segment der Fabiola-Presse. Was mich immer wieder wundert, denn adressiert ist das Heftchen an die japanische Ehefrau unseres Nachbarn. Dass die sich für europäischen Hochadel und Ehe- oder Beziehungskram von Volksmusik-Stars interessiert, finde ich aus Gründen, die ich gar nicht mal konkret benennen kann, irgendwie bizarr. Andererseits: Ich habe eine Weile im Spätprogramm von Eurosport ja auch gern Sumo-Ringen geguckt. Und das fand die Nachbarin, als ich ihr das im Sommer auf dem Spielplatz beiläufig erzählte, auch einigermaßen schräg.

Aber nun sind hier lebende Asiatinnen ja nicht unbedingt Kernzielgruppe der Yellow-Press. Das Bedürfnis, an den Höhen und Tiefen im Leben mehr oder weniger prominenter Personen teilzunehmen, ist auch bei den einheimischen Trägerinnen des Doppel-X-Chromosoms nachgerade endemisch. Nur ungern gestehe ich, dass selbst meine Gattin es nicht lassen kann, ab und an auf die Promi- und Klatsch-Sektion von blöd.de (Name von der Redaktion geändert) zu klicken. Schlüssig erklären, welches Erkenntnisinteresse sie dorthintreibt, konnte sie mir bisher nicht. Deswegen gebe ich die Frage an die Damenwelt mal an dieser Stelle weiter: Was macht Promiklatsch so interessant? Welches Grundbedürfnis findet hier seine Befriedigung? Mehrfachnennungen sind möglich, danke im Voraus für Ihre Mühe!

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keine ahnung, ist mir auch ein rätsel.

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Vielleicht mal
Ihre bessere Hälfte fragen?

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bei der hab ich das noch nicht erlebt, die spielt lieber computerspiele...

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Meine Möwe ist da völlig immun. Die fragt sich das auch immer.

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Das Daddel-Gen
fehlt mir zum Beispiel fast völlig. Da sehne mal. Aber in der Promifrage kann uns Ihre Gattin (meine Empfehlung unbekannterweise!) natürlich nicht weiterhelfen. Es bleibt ein Mysterium...

@blue sky: Faszinierend. Meine Empfehlung auch an Ihre Gefährtin!

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Ich habe meine XX befragt und sie zucken nur fragend mit den Extremitäten. Mir fehlt die Neigung auch nahezu komplett. Ich kann mir nicht mal die Namen der Menschen merken, erst recht nicht, wen wann mit wem und warum.

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Hm,
das könnte mutig interpretiert auch bedeuten, dass meine Dunkelkammer nicht von Leserinnen frequentiert wird, die am Schicksal von Britney Hilton oder Paris Lohan großen Anteil nehmen.

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Jetzt steht wieder keine zu ihrer heimlichen Lieblingslektüre.

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Die Unschuldsvermutung
hat selbstredend auch hier in der Dunkelkammer Geltung. Ich vermute eher, dass jetzt die Hemmschwelle für Kommentatorinnen zu hoch geworden ist, um sich noch frank und frei zum Klatsch-Konsum bekennen zu können.

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Ich glaube, wir dürfen das weibliche Geschlecht hier durchaus unter Generalverdacht stellen. Die sollen erstmal ihre Unschuld beweisen.

Kein Interesse an Klatsch und Tratsch, an ungewaschener Promi-Unterwäsche, Eheschließungen und Scheidungen, dem neuen Liebhaber und am süßen Nachwuchs?

Daran glaube ich nicht.

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Nachdem hier
kein Widerspruch erfolgt, bin ich fast geneigt, Ihnen recht zu geben...

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Ich vermute eher, dass jetzt die Hemmschwelle für Kommentatorinnen zu hoch geworden ist, um sich noch frank und frei zum Klatsch-Konsum bekennen zu können.

Doch hier - ich bekenne, allerdings ist es mir selber noch nicht ganz klar, weshalb. Ich denke darüber jetzt mal nach und melde mich dann später. (Kann allerdings gleich einschränken, dass ich die Blättchen nicht kaufe, sondern nur dann lese, wenn sie mir durch Zufall in die Finger fallen. Wenn ich aber beim Zahnarzt die Auswahl zwischen "Brigitte" und "Dem goldenen Blatt" habe, dann lese ich tatsächlich lieber das goldene Blatt, vielleicht weil ich die Brigitte auch an anderer Stelle lesen kann? Oder weil ich die Brigitte wirklich grottenlangweilig finde? Wie gesagt, ich versuche eine Begründung nachzuliefern.)

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Ah,
das ist doch schon mal ein Silberstreif am Horizont. Ich sehe Ihren Einlassungen wirklich gespannt entgegen.

Ich darf an dieser Stelle auch freimütig gestehen, dass ich bei gegebener Auswahl vermutlich auch eher zum "goldenen Blatt" als zur "Brigitte" greifen würde. Glanz und Elend der gekrönten Häupter und ihrer Entourage, das ist immer noch wesentlich interessanter als die ewigen Diät-Tips, Rezepte, Beauty-Gedöns, Modeblabla und Beziehungspsychologie einer klassischen Frauenzeitschrift.

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So,
nach einem ausgedehnten Spaziergang an der frischen Luft, kann ich jetzt einige Gründe nennen, weshalb ich immer mal wieder in diesen Heften lese.
1. Ich habe sie schon als Kind bei meiner Oma gelesen und damals fand ich es ausgesprochen spannend von Königen und Prinzessinen "persönliche Details" zu erfahren. Meine Oma hatte eine Pension und dort sammelten sich die Hefte stapelweise, an verregneten Nachmittagen gab es kein schöneres Vergnügen als sich meterweise durch diese Literatur zu stöbern. Eine Restaffinität ist da sicherlich bis heute hängengeblieben.
2. Wenn ich irgendwo in einem Wartezimmer sitze, suche ich als erstes nach Ausgaben von Focus, Spiegel oder Stern - wenn die nicht dabei sind, greife ich mit gutem Gewissen zu den Heften der Yellow-Press, die klassischen Frauenzeitschriften finde ich wirklich überwiegend extrem langweilig. (Ich gucke allerdings immer auf dem Titelblatt, ob nicht doch ein interessantes Thema angekündigt wird, meist, um dann enttäuscht festzustellen, wie viel heiße Luft auf 8 knapp bedruckten Seiten mal wieder produziert wurde.) Bei den Yellow Press Blättern ist der Anspruch von vornherein deutlich niedriger, da kann eine derartige Enttäuschung also auch nicht aufkommen.
3. Es hat auch etwas skurril-bizarres, diese Blättchen zu lesen und irgendwie mag ich das. So einmal im Jahr brauche ich auch meinen kitschigen Rosamunde Pilcher Liebesroman, den verschlinge ich dann mit Wonne, danach ist aber auch wieder gut.
4. Ich finde im übrigen, dass es Teil der aktuellen Allgemeinbildung ist, wenigstens grob in etwa zu wissen, wer grade zur Schickimicki-Regenbogen-Glitzerwelt gehört. Und Informationen über diese Welt bekomme ich im Grunde viel zu wenige und gerate immer wieder in Situationen, wo ich leicht peinlich berührt zugeben muss, dass ich den Namen "Britney Spears" zwar schon gehört habe, dass ich aber weder weiß, wie die Dame aussieht, noch was sie macht (singt die oder schauspielert die oder ist die einfach nur reich?) oder andere Details aus ihrem Leben zuordnen kann. (Das war nicht die, die neulich im Gefängnis saß, oder?) Ich stelle grade fest, ich sollte unbedingt mal wieder zum Zahnarzt gehen.....
Aber auch wer grade wo König ist und sich wie reproduziert finde ich wissenswert, schießlich weiß ich ja auch, wer in welchem Land Präsident ist.
Daneben finde ich die privaten Skandälchen um Politiker und Manager tatsächlich immer wirklich spannend, zeigen die mir doch, dass auch unsere hochseriösen Herren in den Nadelstreifen noch "normale" Menschen sind.
5. Außerdem gibt mir das Studium dieser Zeitschriften das Gefühl, mal wieder "Bodenkontakt" zu bekommen - nämlich zu der klassischen Zielgruppe dieser Blätter und ich überlege mir oft, was Menschen, die sich wirklich für das Leben von Promis intensiv interessieren, wohl für ein eigenes Leben führen müssen. Ich glaube, viele Menschen sind wirklich sehr einsam und holen sich mit diesen Geschichten ein wenig sonnenhelle Träume in ihr Leben. (bzw. gleichzeitig auch den Trost, dass es auch bei Promis nicht immer glattläuft.)

Selber kaufe ich mir nur sehr selten mal irgendeine eine Zeitschrift, die wenigsten sind mir den Preis, den sie kosten, auch wirklich wert. In richtigen Büchern bekomme ich deutlich mehr Text fürs Geld und die Informationen, an denen ich aktuell interessiert bin, beziehe ich aus den Nachrichten oder gezielt aus dem Internet. Deshalb greife ich auch am liebsten zum Stern, wenn ich den irgendwo ausliegen sehe, der ist eine nette Mischung aus Alltäglichkeiten aber auch gut recherchierten Stories, aber wenn der nicht verfügbar ist, dann finde ich die YellowPress durchaus attraktiv. Da aber die "alten Traditionsblätchen" eher als die neuen. D.h. lieber "Das goldene Blatt" als die "Gala", weil ich das goldene Blatt eben aus der Kindheit schon kenne. Fühlt sich ein bisschen an wie Hitparade und Dieter Thomas Heck....
Freizeit Revue finde ich übrigens blöd, die halbnackten Frauen fand ich schon früher überflüssig und den "Bodenkontakt" zu Bauarbeitern suche ich selten. Hier finde ich maximal das Kreuzworträtsel interessant, aber in Wartezimmern mache ich das eher ungern....

Sind das jetzt nachvollziehbare Gründe? Vielleicht hat das ja etwas Licht ins Dunkle gebracht ;-)

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Das ist doch mal ne Antwort,
die kaum Fragen offen lässt. Es muss aber niemandem peinlich sein, nicht zu wissen, welcher Tertiärprominente grad im RTL-Klamauk-KZ Kakerlaken oder Känguruh-Klöten knabbert, wer der aktuelle Stecher von Brittney Spears ist und was der Trivialitäten mehr sonst so durch die tägliche Güllepumpe versprüht wird. Es gibt Kreise, in denen schon die zarte Andeutung solcher Kenntnisse (wenn sie nicht beruflich bedingt erworben wurden) als schlimmer Fauxpas gelten. So elitär-etepetete sehe ich das nicht, vor derlei Dünkel bewahrt mich schon meine berufliche Nähe zum Medienzirkus. Aber manchmal wünschte ich mir, ich könnte den Info-Junk noch effektiver und präventiver ausfiltern.

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Gala.
Und sonst gar nichts.
Beim Friseur, Zahnarzt, Tierarzt, egal.

Man kann auch gar nicht in einem Dorf leben, ohne in dieser Hinsicht up to date zu sein.
Damit outet man sich als "Städter", oder noch schlimmer, als "intellektuell".

Und dann will ich Ihnen mal was sagen: Bei Agatha Christie nennt Miss Marple das "das Studium der menschlichen Natur".
Nur funktioniert die Yellow Press genau anders 'rum. Während Miss Marple sich beständig in ihren Fällen an irgendwelche Personen aus ihrem Dorf erinnert fühlt und daraus Schlüsse zieht, funktioniert mein Dorf genau entgegengesetzt.

Wir haben hier auch einen local Pitt Brett und jeder Turnverein hat seine Angelina Jolie. Das Dorf hat natürlich auch eine Art Paris Hilton und den obligaten (jetzt hab' ich vergessen wie er heißt, naja, Sie wissen schon, der Ex von Kate Moss) der sich nicht einkriegt und bei jeder Kerwe alles zusammenstürzt.
Kann man alles viel besser verstehen, wenn man Gala liest.

Und dann stellt frau ja auch Prognosen: Tom Cruise und Katie - das geht nicht mehr lange gut, geht so aus, wie bei der Dame aus der Wurstabteilung vom Edeka.
Heidi Klum und Seal, das hält noch 'ne Weile, ist genau wie bei der Frau an Backtheke, die hat auch einen, der so schlechte Haut hat, aber so herzlich lacht.

So in etwa.

Goldenes Blatt und Frau mit gespiegeltem Herzen geht mir zu langsam: Das Ehedrama von Stefanie Hertel und Stefan Mross dauert jetzt, glaub' ich, schon ca. 8 oder 18 Jahre.
Aber vielleicht mit 70, wenn ich's mal nicht mehr so schnellebig mag...

Übrigens, à propos "Frau":
Neulich beim Tierarzt kam der Ungatte erst 10 Minuten nach mir ins Wartezimmer. Ich las gerade die Gala und legte die natürlich (höflicher Mensch, der ich bin) weg, damit er da nicht so dumm 'rumsitzt.
Schnappt der sich meine Gala, lässt mich dumm 'rumsitzen und liest die 13 Minuten hemmungslos von A-Z durch.

"Tja", sagt er hinterher, "das war lange fällig", jetzt sei er erstmal wieder auf dem Stand der Dinge.
Er fragte sich schon seit Wochen, wer "Lindsay" ist, von der es alle Kollegen in der Pause immer haben...

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Auch Ihnen
ein dickes Dankeschön für die erhellenden Einblicke. Das Ding mit dem sozialen Konformitätsdruck, mitreden können zu müssen aufm Dorf, leuchtet irgendwie ein. In unseren Medienfuzzikreisen leidet man ja auch an dem Wahn, überall mitreden können zu müssen. Und man kann sichs ja noch mit beruflichem Interesse schönreden, nach dem Motto, als Medienchecker muss ich natürlich auch immer up to date sein, welche Sau da grad wieder durchs Dorf getrieben wird. Eigentlich sehe ich das ja alles ganz ironisch und distanziert, bli-bla-blubb.

Da finde ich Ihre Erklärung doch irgendwie ehrlicher .

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Ach Petersilie,
ich will auch wieder ein Dorf.....

Dann würde ich das goldene Blatt auch freiwillig gegen die Gala tauschen, aber hier in der Stadt und dann auch noch in der Bronx - ne, da gibt es keine Vergleichsgeschichten.

Aber ich bin übrigens guten Mutes - mit etwas Glück schaffe ich es zum Sommer auch aufs Dorf zu ziehen, heute habe ich schon einen ersten Besichtigungstermin für ein Haus auf dem Dorf vereinbart. (Die nennen sich zwar "Stadt", aber 35.000 Einwohner ist irgendwie nur niedlich klein.)
Vielleicht sollte ich einfach schon jetzt mal in der Gala nachschlagen, wen ich da alles treffen werde?

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In so ein Dorf
muss man auch erst mal weit genug reinkommen, um die lokalen Pit Bretts und die drogengebeutelten Supermodel-Ex-Stecher zu identifizieren. Ich stelle fest, dass uns das hier nach über einem Jahr immer noch nicht so recht gelungen ist, ein funktionierendes Kontaktnetzwerk zu knüpfen. Mit anderen Kindergarten-Eltern verbindet einen per se nicht unbedingt mehr als dass man sich halt auch fortgepflanzt hat. Der Kneipengänger oder Vereinsmeier bin ich auch nicht. Und so stelle ich fest, dass abgesehen von bisschen Beruflichem tatsächlich nicht zuletzt die Bloggerkontakte hier vor Ort ansatzweise sowas wie ein Sozialleben aufkommen lassen.

Vielleicht beruht meine Kontaktschwäche aber auch nur darauf, dass ich beim Smalltalken über Promis nicht mitreden kann (und will), wer weiß...

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In so ein Dorf können Sie gar nicht ohne Verein reinkommen, es sei denn, Sie sind schon von Geburt an drin.
Der Ungatte lebt hier seit 9 Jahren neben dem Dorf her, ich selbst hab' das vier Jahre mitgemacht, aber im September war dann Schluss, selbst wenn ich dafür Gala lesen muss, es könnte ja schlimmer sein (die NJW oder sowas) ;-)

So ein Verein hat durchaus positive Seiten, man darf das halt nicht überbewerten. Wenn ich mich ärgere, dann sag' ich mir:"Na und, ist doch bloß 'n Verein..."
Und lieber den Vereinstratsch und -klatsch und ein bisschen Engagement 'reinstecken müssen, als völlig einsam zu versauern.

Was will man denn sonst so reden?
"Und? Macht Ihre Katze auch große Haufen?"
"Und? Macht Ihr Kind auch in die Hose?"
Diese Themen sind ja dann relativ schnell durch und auch nicht wirklich spannend.
In jedem Verein gibt's natürlich solche und solche, ich lass' mich von den ganz Alten wöchentlich in die Ortgeschichte ("Jaaa - der frühere Pfarrer, das war ein schlimmer Finger mit den Weibern...") einführen, sonst hol' ich das nie auf.

In 20 Jahren will ich von jeder anderen LeDörflerin wissenstechnisch nicht mehr zu unterscheiden sein...

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Ich wüßte ja nicht mal,
welche Sorte Verein da überhauapt in Frage käme. Schützenverein mit Uniform und Rumgeballer, das hab ich mit meinem beendeten Grundwehrdienst abgehakt für mich, im Schach bin ich ne totale Niete, sportlich auch ingesamt eher uninteressiert. Mit Kleintierzucht kann man mich jagen, also soweit ich das Angebot sondiert habe, ist da wirklich nichts für mich dabei. Und weiß ich, ob ich hier überhaupt alt werde? Bei meiner Frau im Job ist noch einiges drinne, so schnell, wie wir herkamen nach zwei Jahren am vorigen Wohnort können wir auch wieder weg sein. Schwierig...

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Wußte ich auch nicht
Ich hab' dann meine innere Schweinehündin überwunden, bin auf die Kerwe gegangen, dort waren die ganzen Vereine gut sichtbar ausgestellt.

Ich hab' gar nicht groß geguckt, was das für'n Verein ist, sondern wo mir die Getränke und die Leute am besten gefallen haben.

Schachspielen kann man doch lernen, oder kaufen Sie dem Fräulein Tochter eine Meersau (Herr Chauvi kann Sie da sicherlich beraten), oder einen Sittich, das qualifiziert Sie für die Kleintierzucht, oder suchen Sie sich einen Turnverein und schützen Sie einen Bandscheibenschaden eine alte Kriegsverletzung vor, oder kaufen Sie sich ein paar Skistöcke und gehen Sie in den Wald und stellen ein paar Nisthilfen für Borkenkäfer auf.

Den meisten Vereinen geht's personell so schlecht, dass sie sich über wirklich jeden freuen, der noch keine 60 ist.

Und die wenigsten Vereine erwarten, dass man jedes Jahr 20 neue Superbrieftauben präsentiert oder über 30 am Reck turnt.

Wenn Sie da wieder wegziehen, ist es halt 'rum.


Was aber, wenn nicht???

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Na, dann
muss ich halt darauf hoffen, dass man sich spätestens bis zur Oberstufenzeit der Kleinen mit paar Eltern gleichaltriger Kids arrangiert/angefreundet haben wird. Oder das Sozialleben verlagert sich eben immer mehr ins Internet, vielleicht bin ich ja auch irgendwann reif dafür, einen Avatar in 2nd- oder 3rd-life rumzuschicken, keine Ahnung.

Dass ich nur um smalltalkende Minimalgeselligkeit zu tanken irgendeinem Verein beitreten soll, der sich mit Tätigkeiten und Interessensgebieten befasst, mit denen ich nicht viel am Hut habe, das sehe ich irgendwie nicht. Dazu ist der Leidensdruck einfach noch zu gering. Die allermeiste Zeit meines Lebens leide ich nämlich durchaus nicht unter Mangel an Gesellschaft.

Gut, natürlich muss ich auch an die Familie denken, die Kleine soll keine Paria-Existenz führen oder verschrien sein als Tochter eines verschrobenen Sonderlings. Meine Frau hätte sicher manchmal gern mehr Leben in der Bude. Aber Zeit. Nerv und Gelegenheit, da jenseits des Berufslebens was zu drehen, hat sie halt auch nicht.

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Yellow Press und Asiatinnen ist ein wunderbares Wortspiel ;o)

Das Einzige wo mich die Gelbsucht packen kann, hat wenig mit der großen oder kleinen Prominenz zu tun, sondern mit einer Comic- Serie über eine amerikanische Musterfamilie.

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@wortspiel:
Erik, das gibt Pluspunkte für aufmerksames Lesen. Ich war mir nicht sicher, obs jemand auffällt - und wenn, ob ich dann nicht vielleicht mit der p.c.-Keule eins übergebraten kriege. ;o)

Nun bin ich ja in meiner Eigenschaft als Seltenstfernsehgucker in Springfield nie dauerhaft heimisch geworden, aber grundsätzlich genießt die gelbhäutige Glubschaugen-Gesellschaft natürlich schon meine Sympathie. Zumal wenn dort auch Prominente wie der Fox-Television-Besitzer Rupert Murdoch himself nicht davor gefeit sind, auf die Schippe genommen zu werden.

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Also, ich lese dieses Zeugs ja auch nicht, trotzdem kann ich manchmal schwerlich nur die Augen abwenden, wenn mir derartiges ins Gesichtsfeld gerät.
Es ist vielleicht ein ähnlich archaischer Mechanismus wie der, der einem den Speichel fließen läßt, wenn man Pickel ausdrückt.

Yellow Press + Asiatin = sehr schön!

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Die Bäckerei hier am Eck
führt gottlob keine Bild-Zeitung, denn auf die Schlagzeile würde ich schon gucken, wenn das Käseblatt auf dem Tresen läge. Ansonsten war eine Zeitlang auch die Logout-Seite von GMX ziemlich promiklatsch-verseucht. SO schnell kommte man da gar nicht wegklicken, um nicht mitzukriegen, dass Pete Doherty sich mal wieder die Kante gegeben hat oder Brittney Spears ihre Kinder grad mal wieder nicht sehen darf.

Über den (mir bis dato nicht bekannten) reizverketteten Zusammenhang von gewaltsamem Pickeltod und Speichelfluss grüble ich immer noch nach, und bleibe auch unschlüssig, ob ich das wirklich näher erläutert haben möchte.;-)

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klatsch stellt nähe her zu den unberührbaren, die in dieser welt von macht, sex und reichtum schweben, die manchmal ein wenig verrucht auch wirkt, die man teilen und doch nicht wirklich teilen will, weil sie faszinierend und abstoßend zugleich ist. klatsch hat genau die richtige distanz: emotionale info, aber ohne berührung. vielleicht hie und da ein wenig identifikation, aber nur oberflächlich. fan sein, eine kleine götze haben, ein idol, eine imaginäre außer-alltags-welt.

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Sehr tiefenscharf analysiert,
das Phänomen, klingt soweit sehr plausibel. Ich frage mich jetzt nur noch, welchen Stellenwert dieses Thema bei Ihnen genießt - interessieren Sie sich für die Abstürze von Pete Doherty, die Peinlichkeiten von Brittney Hilton und Paris Spears? Partiziperen Sie bei dieser Form des Profangötzendienstes?

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Also , ich hab das auch nicht an mir , das KLatschdings zu lesen. Beim Doc schnapp ich mir immer die Auto, Motor Sport.
Allerdings habe ich auch ein Lästergen.
Ich klicke ab und an so zwei bis fünf mal die Woche auf der Insolvenzseite vorbei.
Und wundere oder freue mich , wer schon wieder den Löffel den Eid abgegeben hat.
:)

KLick :https://www.insolvenzbekanntmachungen.de/cgi-bin/bl_suche.pl

..und natürlich interessiert es mich brennend ob wieder ein Blogger die Krise hat oder die Milch angebrannt ist.

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Gut, für Bloggerkrisen
interessieren wir uns doch alle. Ist es jemand, den wir mögen, dann schreiben wir *ganzfesteindenarmnehm* in die Kommentare, andernfalls denken wir "heul doch, geschieht Dir recht". Aber da stelle ich bei mir keine erhöhte Anteilnahme an Blogpromi-Schicksalen fest, das geht bei mir wirklich nur nach Sympathie.

Dass Du gerne bei den Insolvenzen, Pleiten, Pech & Pannen stöberst, überrascht mich jetzt ein bisschen. Am Ende führst Du gar ein Doppelleben als Boocompany-Sentinel. Oder - ich wage es fast nicht zu denken - Du bist Lanu??? ;-)

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Hmm, so gesehen... Ich oute mich mal als täglicher Polizeiberichtleser. Womöglich auch nur eine Form von Klatschsucht. Vielleicht sollte ich mir das ohnehin besser abgewöhnen, wo doch inzwischen sicher nicht nur das BKA auf dem Trichter ist, seine eigenen Seitenbesucher als Verdächtige zu betrachten.

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Polizeibericht und Promiklatsch
liegen ja wohl fast an entgegengesetzten Enden der Skala, auch wenn der Genuss in beiden Fällen ein gewisses Maß an Voyeurismus erfordert.

Der Polizeibericht ist eine literarische Kunstform für sich, wobei die Kunst darin besteht, die größten Knaller und die banalsten Petitessen gleichermaßen so zu erzählen, dass beim Lesen auch ja keine Aufwallung entsteht. Bis man Satzgebilde in der Art Durch seine unsichere Fahrweise machte ein 23-jähriger Autofahrer aus Hintertupfingen gestern in den späten Abendstunden eine Polizeistreife in der Innenstadt auf sich aufmerksam... unfallfrei hinbekommt, muss man lange üben.

Ich habe den Polizeibericht früher natürlich auch verschlungen. Aber eine Zeitlang fand ich das Mithören des Polizeifunks (bei einem Bekannten wohlgemerkt) wesentlich spannender. ;-)

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Hier! Hier! Ich! Und zwar alle, rauf und runter und im Abo. Ich kann aber ohne Lüge behaupten, daß dies nicht aus Interesse sondern einzig aus beruflichen Gründen geschieht. Die Damen, die solche Blätter mit Inbrunst lesen interessieren sich vermutlich ebenso für Nachbars Liebesleben. Das ist nur nicht immer ganz so hübsch anzugucken. Und die Kleider, die Kleider...

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Du hast wenigstens
das Hobby in gewisser Weise zum Beruf gemacht. Die nächste Stufe wäre, die Käseblätter nicht mehr zu abonnieren, sondern in den Freiverteiler zu kommen. Meine Frau (*prahl*) kriegt die "Vogü" und die restliche Palette des CN-Verlagsprogramms frei Haus. Worüber ich nicht immer ganz glücklich bin. Denn wer die ganzen Bruttoregistertonnen an Hochglanzkram dann zum Altpapiercontainer wuchten darf, ist ja auch klar...

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Wie Altpapier???
Die schmeißt man doch nicht weg, da kann man hervorragende Briefumschläge draus machen. Mir ist die Anschaffung solcher Zeitschriften nur schlicht zu teuer, denn dann kommt unterm Strich doch das Klauen von weißen Fensterumschlägen im Büro preiswerter, aber grundsätzlich bin ich immer sehr glücklich, wenn ich mal irgendwo so ein Hochglanzexemplar (die, mit den dicken, stabilen Seiten) für nüschte ergattern kann, bin ich schwer glücklich. Für Briefumschläge sind die wirklich perfekt, Schablonen dafür habe ich jede Menge. (Ach, und kleine Tragetaschen kann man auch daraus basteln......)

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So viele Briefe
(bei denen weiße Fensterumschläge unpassend wären) verschickt hier kein Mensch, Tragetaschen nehme ich lieber aus Stoff. Dieses Hochglanzpapier ist streng genommen Sondermüll, die Druckfarben enthalten bestimmt Schwermetalle ohne Ende und dünsten seltsame Gerüche aus (die nur zum Teil mit leichter Parfümierung kaschiert werden). Ich bin deswegen eigentlich immer froh, wenn wieder ne Ladung weg ist. Wobei: Der Hochglanzkram macht gar nicht jedesmal das Hauptgewicht aus, da sind ja auch noch "Spiegel", "Stern", "Focus" und paar Fachblätter, die wir beruflich lesen...

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Oh tempora oh mores
keiner verschickt mehr Briefe.....

ich mein, ich auch nicht - aber ich bastel wenigstens die Briefumschläge dafür.....

Die Kinder benutzen sie aber wirklich. Neulich erst hat der Große sich grinsend einen Umschlag mit einem klar entblößten, weiblichen, sekundären Geschlechtsmerkmal (keine Ahnung, wo nun ausgerechnet DIESES Hochglanzpapier herkam...) rausgefischt, um darin seine Entschuldigung an den Klassenlehrer einzutüten. Er meinte dazu dann nur, dass der Lehrer das Bild wahrscheinlich gar nicht erkennt.........

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@lachkatze
wie macht man das denn ?
und wie bist Du denn darauf gekommen ?
Hört sich lustig an.
INTERESSE !!
Und cooler Sohn. Hätte meiner nicht besser gemacht.Perfekte Erziehung!
:)

@Mark
Das lesen hatte harmlos angefangen.. weil ich von einem Kunden hörte der naja -
und nun ist es absolute Neugier; ich gebs zu.
Das Doppelleben führe ich nur als Frau aus Papier. :)
Alles andere wäre zu anstrengend in meinem Alter *g*
Und Mitgefühl zeige ich bei Bloggern nur wenn welches da ist, ansonsten enthalte ich mich der Stimme.
Ich bin nicht wirklich der Typ der heuchelt. ich mach das gerade raus .
Das erklärt warum ich wenige Freunde habe ;)

Und zu KLatschblatt & co : in meinem Leben ist soviel Action .. ich brauch das nicht. Auch nicht das Liebesleben der Nachbarn :)

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Diese Selbstgenügsamkeit
entspricht auch in etwa meinem Naturell. Aber nochmal zu dem Pleitenportal: Guckst Du da nur rund um Deinen Postleitzahlbereich oder bundesweit?

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Eigentlich schau ich so rund - was das Saarland betrifft.
Ist ja nicht so groß- :)
Ist ne Marotte geworden.Ich kanns auch nicht erklären.
Ich geh auch gerne auf Versteigerungen.
Das kribbelt so schön :)

Und jetzt mal ehrlich... hast Du etwa auch schon geklickt :)?

PS. Letztes Jahr wars etwas peinlich .. das neugierig sein,
unser Nachbar hatte .. naja .. und ich habs ja gewußt.. war irgendwie .. ungemütlich. Hat mir auch echt leid getan , die arme Socke.

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Nein,
aber ich war regelmäßiger Leser von Dotcomtod - das geht schon in eine ähnliche Richtung, war aber branchenspezifisch etwas näher an meinen Interessen dran. Wenn jetzt hier in der Region ein Nagelstudio oder ein Nuttengrill Solarium dichtmacht, interessiert mich das eher mäßig. Den Kitzel von Versteigerungen kann ich aber völlig nachvollziehen. Mir selber fehlt indes das Zocker-Gen, was es braucht, um da richtig Spaß zu haben. Ich bin mehr so der Festpreis-Fuzzy. Entweder die Zahl, die draufpappt, isses mir wert oder eben nicht. Um lang rumzufeilschen ist mir Zeit und Luft zu schade.

Ja, das mit dem Wissen um gewisse Dinge kann eine zwiespältige Sache sein. Ich habe mich zu Zeiten (weniger in der Nachbarschaft, sondern eher im Kollegenkreis) manchmal gefragt, warum erzählt der mir das, bin ich der Beichtonkel, oder tut es gut, Mitwisser zu haben? Ich habe es wirklich nicht wissen wollen, ob der eine Kollege gern bisschen härter hinlangt oder ein anderer Bekannter davon träumt, seine Freundin mal zu neckischen Wasserspielchen zu überreden, und trotzdem haben sie es mir erzählt. Tja...

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Das ist eine Art von Exibizionismus,
das hat mit Mitwisserschaft wenig zu tun.
Das ist wohl so wie das damals grün färben der Haare .. SCHOCK . ;)
oder das Bloggen

Aber ernsthaft , das hat nix mit Zocken zu tun.
Da macht man SChnäppchen , mit Dingen , von denen man vorher nicht wußte das man sie braucht. :)
Ich hab mal 50 extragroße Pizzateller ersteigert für 20 Euro. Das war genial.
*wechlach* wir essen heute noch von den Dingern. Und die Verwandschaft auch. :)
Gut das Tom mich damals gebremst hatte , da gabs alles im Großpaket :)

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