Mittwoch, 10. Oktober 2007
Familienpolitik im 20. Jahrhundert
Eigentlich ist dazu schon alles gesagt von allen - oder zumindest von den üblichen Verdächtigen. Mag sich die selbsternannte Jeanne d'Arc traditioneller Familienwerte mit ihren unreflektierten und missverständlichen Schwurbeleien ins Abseits reden soviel sie will. Aber eins ärgert mich dann doch, wenn ich ehrlich bin: dass ein Familienmodell wie das unsere, das nicht so ganz entlang der üblichen Arbeitsteilungsgräben zwischen den Geschlechtern gebaut ist, implizit als abartig, widernatürlich oder zumindest dysfunktional diffamiert wird.

Zugegeben, es ist nicht immer einfach. Diese Woche bin ich sozusagen alleinerziehend, weil meine Frau einige auswärtige Geschäftstermine am Stück hat, die zwischenzeitliche Heimreise nicht wirklich nahelegen. Gestern abend vorm Essen wars mal kurz kritisch, weil die Kleine auch für Mami einen Teller aufdecken und mit dem Essen warten wollte, bis die Wohnungstür aufgeht und Mami aus dem Büro kommt wie sonst auch. Wer weiß, vielleicht wird es heute abend nochmal kritisch. Aber ich nehme mal an, in anderen Familien wird das nicht so viel anders sein, wenn Papi abends nicht wie gewohnt nach Hause kommt.

Haben Familienwerte bei uns also deswegen einen geringeren Stellenwert, nur weil unsere interne Rollenverteilung nicht den Vorgaben konservativer Familienpolitik entspricht? Muss ich mir um meine Männlichkeit Sorgen machen, weil die Kleine dieser Tage meinte, "Papi, Du bist auch ne Mami"? Ich denke, nein. Und dafür, dass so ein Modell heutzutage ohne soziale Stigmatisierung möglich ist, bin ich den 68ern dann doch irgendwie ganz dankbar.

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Besonders herrlich ist ja immer die Tatsache, dass einige stets wissen, was gut und ideal sein soll. Für andere, von denen sie nix wissen und die sie nicht mal kennen....

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Exakt das isses,
was mich so stört. Es ist im Prinzip nichts dagegen zu sagen, wenn Frau Herman im Rückblick auf ihr bisheriges Leben zu dem Schluss kommt, das Dasein als Karrierefrau wäre es irgendwie dann doch nicht gewesen. Aber daraus allgemeine Maximen abzuleiten, wie die Gesellschaft zu funktioneren habe und dass deswegen alle Frauen zurück an den Herd sollten, das ist von einer derart maßlosen Selbstüberschätzung und eklatantem Reflektionsdefizit in die Feder diktiert, dass mir davor graust.

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Haben Sie gestern Frau Hermann bei Herrn Kerner gesehen? Sie ist keinen Millimeter von ihren unbedeutenden Äußerungen abgewichen. Auch ich hätte das nicht getan, wenn mir einer mit der Nazi-Keule gekommen wäre, jedoch zugegeben, nicht auf voller geistiger Höhe gewesen zu sein, weshalb ich vieles ohne Zusammenhang von mir gab, was auch dem gutwillen Zuhörer die Einordnung weniger konformer Äußerungen erschwert. Doch bei Frau Hermann entspringt alles tiefer Analyse.

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Gestern abend
habe ich nicht geguckt. Ein paar Häppchen habe ich mir aus der ZDF-Mediathek gezogen, mal sehen, ob am Abend Muße für den Rest bleibt. Aber schon jetzt glaube ich sagen zu können, dass ich da ziemlich auf Ihrer Linie liege. Den Nazi-StiefelSchuh hätte ich mir an Frau Hermans Stelle wohl auch nicht angezogen. Aber keinesfalls hätte ich diesen kruden Satz, den man auch so missverstehen kann, dass bei den 68ern ein durchgeknallter Diktator geherrscht habe, verbissen verteidigt. Gleichwohl verstehe ich auch, dass sie vielleicht mit Blick auf ihrer Klage gegen die Nichtweiterbeschäftigung beim NDR glaubt, keinen Millimeter zurückweichen zu können. Schwierig, sich aus so einem Schlamassel herauszumanöverieren, wenn man so verbissen und umgebremst reingebrettert ist und immer noch Vollgas gab, als nur noch Schlamm spritzte - ich sage nur: gleichgeschaltet...

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diese frau in ihrer kleinkarierten welt ist mir so schnurz wie damals der frau stahnke ihre öffentliche darmspiegelung.

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Darmspiegelung ist immerhin erkenntnisreich. Frau Herman sollte gestern natürlich auch vorgeführt werden, damit der Moderator später sagen kann, er war auch dabei. Im Widerstand.

Mein Ideal einer pluralistischen Gesellschaft läßt auch Apfelkuchenidyllen zu. Und eben vieles andere auch.

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Sicher ist JBK
in dieser unappetitlichen Angelegenheit kein Held. Ich sehe indes bei der Darmspiegelung von Frau Stahnke einen für mich nicht ganz unerheblichen Unterschied zur Causa Herman: Stahnkes Rektalsonde diffamiert nicht die unterschiedlichen Lebensmodelle von Millionen Menschen in diesem Land, deren Situation nicht so ganz in die Hermansche Idealvorstellung passt.

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Evalein aber ist ja kein Dummerchen, das aus Versehen in die Medien katapultiert wurde. Die kennt die Mechanismen und Abläufe dort genau. Von daher allein hält sich mein Mitleid in engen Grenzen.

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Fast wortwortlich übereinstimmend
hatte ich das neulich beim Herrn Goetzeclan auch kommentiert, als der Rummel losging. Gerade weil ich bei ihr die Kenntnis von ein paar Mechanismen und medialen Gesetzmäßigkeiten voraussetzen muss, verstehe ich es nicht, wie man sich so derart mit Karacho ins Abseits manöverieren kann. Und es wird darauf hinauslaufen, dass sie die Heldin auch von den Kreisen wird, auf deren Beifall sie wohl nicht sonderlich scharf sein dürfte - nämlich all jenen, die im Rückblick auf die 30er und 40er Jahren noch ganz andere Errungenschaften als nur den Bau von Autobahhnen und die Arbeitsmarktpolitik bewundern.

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so lange sie ne mami sind, ist in sachen familienwerte und männlichkeit alles in ordnung, finde ich. allerdings müssen sie auch den papi geben. das lässt sich, denke ich, einrichten, die geschichte hat schon so viele gelungene modelle gesehen. warum soll ein krieger nicht auch kinder hüten? pffft. oder eine eva? (ich sehe das so pluralistisch wie herr kid.)

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Das mit dem
"auch den Papi" geben (inklusive gelegentlicher Donnerwetter) ist eigentlich meine leichteste Übung. Die innere Mami hervorzukitzeln war da schon deutlich langwieriger und gar nicht so einfach. Und es geht auf Kosten meiner Qualitäten als Hundehalter.

Ich denke, man sucht sich wohl unterbewusst eine Konstellation aus, in der man wachsen und sich fortentwickeln kann. Und ich bin weit davon entfernt, die Entscheidung einer Frau, im Bestücken des Backblechs Erfüllung zu finden, als rückständig zu deklarieren. Rückständig ist in meinen Augen nur, dieses eine Rollenmodell zum einzig wahren zu erheben.

Übrigens hat meine Frau dieser Tage einen sehr leckeren Apfelkuchen gebacken. Es ist also auch nicht so, dass wir uns jetzt krampfhaft bemühen würden, sämtliche tradierten und normalen Verhaltensmuster umzudrehen. Wir können auch Klischees... ;-)

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Worum geht es jetzt eigentlich?
Um das Wohl der Kinder oder um die Erfüllung oder Nichterfüllung von Rollenbildern?

Ich denke, dass Kindern Rollenbilder wirklich wurscht sind! Gott-sei-Dank! Und wenn jeder von uns authentisch bleiben würde, wäre vieles im Leben einfacher, vor allem ehrlicher. Dann wären sogar uns "Erwachsenen" die Rollenbilder wurscht.

Allerdings hätte dann die Medienwelt wesentlcih weniger Stoff, mit dem sie uns täglich zuschütten könnten und wir hätten noch mehr Zeit für ... ? Ja wofür eigentlich? Hmm! - Für unsere Kinder?

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Ich würde das Eine
(das Kindswohl) auch nicht gegen das andere (die Frage nach dem jeweiligen Rollenmodell) ausspielen wollen. Ebensowenig würde ich mir anmaßen, grundsätzlich über Kitabetreuung vs. Zuhausebleiben der Kleinen zu urteilen. Es ist wichtig, dass Familien die Option haben, es so oder anders zu handhaben. Und deswegen lädt mir der Versuch von Frau Herman und anderen Apologeten traditionell-patriarchalischer Strukturen, diesen Pluralismus der Lebensmodelle zu diffamieren und abzuschaffen, die Knarre durch.

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So Tage kenne ich, machen Sie sich keine Sorgen, das geht klar. Anders leben mit Frau immer zu Hause, wollte ich mir nicht vorstellen.
Tagemutter und Kita ist nach dem was ich erlebt habe für Junior sehr wichtig gewesen immer und bis heute.
Jeder wie er kann.

PS: Ich hätte gehofft das Fr. Herrmann vielleicht den Kerner rausschmeißt

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Hehe, der Doc nu wieder.

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Yep,
unschön, dass sich ausgerechnet der Schleimbeutel Kerner mit dieser durchsichtigen Nummer als Held des antifaschistischen Widerstands profiliert. Autobahn geht gar nicht? Wollnwer doch mal sehen:

Autobahn!
Autobahn!
Autobahn!

Ähem, zurück zum Thema: Die Kleine hat es geliebt, in die vorige Kita zu gehen, und der Kindergarten jetzt ist auch ein echter Glückstreffer. Ich krieg es ja täglich hautnah mit, wenn ich sie hinbringe und abhole, und ich tausche mich da auch immer aus mit den Erzieherinnen. Also wenn da mal was vorfällt oder die Kleine nicht so sonnig drauf ist wie sonst, dann krieg ich das mit. Und da die Kleine die meiste Zeit hier wie dort gut drauf ist, kann es so falsch nicht sein, wie wir es machen.

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In meine Familienwerte lass ich mir nicht reinreden, die sind schließlich spürbar. Mich nervt eher, dass die Tante mit ihrem Auftritt noch mehr Bücher verkauft. Kann man die nicht einfach verschweigen?

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Auch absurd, wieviele Blogger jetzt laut darum bitten, sie zu verschweigen. Wenn das jeder scheibt, ist es bestimmt enorm zielführend.

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Hihi, genau!
Oder wenn schon eine dreistellige Kommentarzahl dasteht noch einen druntersetzen nach dem Motto, ey Leude, habt Ihr nix besseres zu tun als so nen Mist auch noch zu kommentieren?

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Doch haben wir, weil konversative Vorstellungen einer idealen Familie in dieser Form nicht der Gesellschaft aufs Auge gedrückt gehört! Wer nicht realsieren kann, dass die Gesellschaft sich entwickelt, entwickeln muss (ich sag nur Mobilität) und sein verkrustetes Weltbild als einzige Lösung präsentiert, hat mit dem Denken und Beobachten der Welt zu früh aufgehört! Ich will sie nicht verschweigen, weil ich denke, Konversatismus in der Form eh nicht mehr die Massen erreichen wird, ausser gewissen Randgruppen. Sie verschwindet nach der medien"würdigen" Zeit so wie, wie hiess sie doch nochmal, ach ja, Frau Susann S. Die fällt schon in die Rubrik "Wer war eigentlich nochmal?"...

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Naja,
was heißt hier "aufs Auge gedrückt"? Der frenetische Beifall aus der erzkatholischen und stockkonservativen bis zartbraunen Ecke für die Familienthesen von Frau Herman zeigt, dass es in der Gesellschaft durchaus ein nicht zu unterschätzendes Bedürfnis nach vermeintlich heiler Welt und ach so geordneten Verhältnissen zu geben scheint. Und deswegen finde ich die Debatte jenseits von rhetorischen Betriebsunfällen einer früheren Nachrichtenvorleserin auch so wichtig. Und irgendwie finde ich es auch faszinierend zu beobachten, wie sich eine CDU-Familienfamilienministerin für Betreuungsangebote stark macht, während die Lebensgefährtin des Linkspartei-Bonzen Lafontaine die Vorzüge der vorwiegend heimischen Kinderaufzucht preist.

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"zartbraun" meint jetzt genau was? Es gibt da eine Partei, deren damaliger Vorsitzender einst meinte, rechts neben ihm sei nur die Wand.

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Eigentlich wollte ich hier jetzt
keine elaborierte politische Farbenlehre entwickeln. Der von Adorno und anderen beschriebene Topos der autoritären Persönlichkeit beschreibt es in etwa, was ich mit zartbraun verbinde. Also auch alles am rechten Rand, was versucht, noch einen Rest-Anschein von Verfassungskonformität zu erwecken. Die Grenzen zu braun und tiefbraun mögen da zum Teil fließend sein, Schnittmengen mit schwarz sind sicher auch nicht auszuschließen. Und zum Teil wildern ja selbst die Tiefroten in ähnlichem Wählerrevier. Für genauere Analysen wenden Sie sich bitte an mein Institut für Meinungsmache...;-)

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Man darf sich trösten: Frau Herman ist nicht wichtig und sie ist erst recht nicht relevant. Sie ist höchstens semiprominent. Mehr nicht.

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Ich würde an der Person selbst
auch nicht zu viel festmachen. Aber das thematische Steckenpferd, das sie reitet, ist mit Sicherheit nicht irrelevant. Dafür passt ihre rückwärtsgewandte Richtung zu vielen in den Kram, ob das nun Kleriker oder Vertreter der konservativen Publizistik sind. In diesem größeren Kontext ist das Geplänkel um etwaige NS-Konnotationen in den mündlichen Äußerungen der ehehamligen Nachrichtenvorleserin eigentlich ein Nebenschauplatz.

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ich denke, bezüglich Frau Herman braucht man nichts mehr zu sagen. man kann ihre meinung teilen oder eben nicht.
hingegen das von ihnen angesprochene und somit auch thema der Frau Herman sei zu sagen, dass es sehrwohl an werten fehlt. das die gesellschaft immer mehr verroht und das gerade unsere jugend sehr darunter leidet. das es immer mehr alleinerziehende mütter mit pubertierenden jungen gibt, die nicht weiter wissen.
es fehlt die familie, der zusammenhalt und es fehlt - schlichtweg - die erkenntnis, dass es auch anders gehen kann.
das freie leben auf der einen, der zusammenhalt auf der anderen. die frauen unserer gesellschaft kämpfen für etwas, was sie schon immer hatten - betrachte man unsere ursprünge - sie waren handlungsfrei.
damals zurückblickend in die graue vorzeit, so war die frau, mutter, familienoberhaupt in den meisten fällen, jägerin, kriegerin und hat somit all das getan, für was die heutige frau so kämpft. es liegt somit den den urgenen der frau, frei zu sein.
es ist nicht verwerflich als frau arbeiten zu gehen. es nicht verwerflich die kinder älteren zur betreuung zu geben. es ist völlig natürlich. auch damals war es so. der mann war auf der jagt, die restfamilie brauchte etwas zu essen und die mutter zog los um hase und igel zu erlegen.
auf die heutige zeit umgeschrieben, "die frau machten einen teilzeitjob." in der zeit kümmerten sich andere um die daheim gebliebenen kinder.
somit: familie ist wichtig, sehr wichtig und all das funktioniert, wenn all die, die es dazu braucht an einem strang ziehen.
in anbetracht der tatsache, dass ich die bücher von Frau Herman gelesen habe, kann ich sagen, dass sie nichts anderes versuchte zu vermitteln.

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Das Ding mit der gottlosen Jugend,
die keinen Repsekt mehr vor den Autoräten habe, hat Plato (oder wars Sokrates?) schon vor 2.500 Jahren beklagt. Dass da was im Argen liegt, gehört also schon fast zu den anthropologischen Grundkonstanten.

Das Problem mit den Einlassungen von Frau Herman ist (neben den rhetorischen Fehlleistungen und semantischen Insensiblilitäten) doch auch, dass ihre Ursachenforschung nur an der Oberfläche der eigentlichen Kernprobleme dieser Gesellschaft kratzt. Wenn ich nur mal das Ding mit den 68ern nehme: Da gabs paar Kommunarden und Spinner, die neue Lebens- und Rollenmodelle ausprobiert haben, aber diese kleine radikale und vielbeachtete Minderheit hat doch nicht die Familienwerte zerstört. Die überwiegende Mehrheit dieser Generation hat irgendwann ganz normal geheiratet und Kinder in die Welt gesetzt, und auch viele der radikaleren Vertreter haben spätestens mit dem langen Marsch durch die Institutionen jeglichen revolutionären Biss verloren.

Viel mehr als die Kleinexperimente von Kommune 1 und 2 sind es doch die ökonomischen Sachzwänge, die es mit sich bringen, dass ein Ernährer allein eigentlich nicht mehr ausreicht, um einer Familie mit Kindern adäquaten Lebensstandard mit guter Ausbildung, materieller Absicherung und ausreichender Vorsorge zu verschaffen. Meine Mutter hatte mit Emanzipation nichts am Hut, als sie nach ein paar Jahren Pause wieder als Erzieherin, bzw. Vorschullehrerin arbeitete. Das Haus wollte abbezahlt sein, vier Kinder ernährt und gekleidet und was weiß ich. Jetzt soll man immer mehr selber vorsorgen, länger arbeiten bis zur Rente, ja wie soll das einer alleine schaffen, wenn dessen Job nicht mal sicher ist?

Das sind die Fragen, an die sich Frau Herman leider nicht rantraut. Denn dann müsste sie auch zugestehen, dass die gesellschaftlichen Probleme aufgrund mangelnder Familienwerte in erster Linie ein Unterschichtphänomen sind. Und dass es ja nicht zuletzt die konservative Politik ihres Lagers gewesen ist, die dafür gesorgt hat, dass soziale Mobilität, wie sie meinen Eltern noch in der sozialliberalen Ära möglich war (mit drei von vier Kindern auf Gymnasium und Hochschule), heute kaum noch drinne ist. Die meisten dysfunktionalen Familien haben wir doch in dem Milieu, das die Politik längst aufgegeben hat, und wo Jugendämter und Sozialbehörden vielfach überfordert sind, auch nur das Schlimmste zu verhindern. Den Kreisen bringt es nichts, wenn man ihnen Familienwerte predigt. Was dort fehlt, sind Perspektiven. Und sind die erst mal da, klappt das mit den Familien schon von selbst. Über die mangelnde Fortpflanzungslust von gut ausgebildeten Frauen wäre auch noch einiges zu sagen, aber mit billigen Appellen à la "wir müssen das Bild der Mutter wieder stärken" kommen wir hier überhaupt nicht weiter.

Und wenn ich schon höre, dass "wir" aussterben, da kriege ich echt was an mich. Von einem Rückgang der Weltbevölkerung habe ich noch nichts mitbekommen, ganz im Gegenteil...

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Hmmm... Und selbst durch diese, sicher richtige Analyse, Hr. Mark, könnte man immer noch die Annahme schimmern sehen, es müsse schon zwingende externe Gründe geben, warum Frauen mit Kindern arbeiten gehen. Genau das hat Frau Herman in der unsäglichen Kerner-Show ja gar nicht abgestritten, dass es auch Kleinkindbetreuungsplätze geben muss für die "wenigen" Mütter, die arbeiten "müssen".

Dass darüber hinaus viele Frauen schlicht ein eigentlich selbstverständliches (aber allzuoft als egoistisch und verantwortungslos denunziertes) Grundbedürfnis haben, ihre Lebenszeit nicht allein mit Familiendingen zu verbringen und es keinen Grund gibt, warum es Kindern damit prinzipiell schlechter gehen sollte: Das rührt doch erst richtig an der Ideologie des Mutterwahns, der jenseits aller politischen Orientierung tief zu sitzen scheint. Und hier schätze ich den Einfluss der 68er auf Weltbild und Selbstverständnis der Frauen schon groß ein.

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Nun,
da müssten wir vielleicht mal genauer herausarbeiten, was wir als 68er-spezifisch betrachten und was nicht. Das bleibt ja auch bei Frau Herman immer ziemlich diffus. Eine Ausbildung als erstrebenswert zu erachten und sich Option zu erkämpfen, auch jenseits der drei Ks aktiv werden zu können, das alles hat meine Mutter lange vor den 68ern ausgefochten (auch wenn sie weiß Gott keine Feministin oder Sozialistin gewesen ist).

Das 68er-Ding, so wie ich es sehe und so wie es in seiner extremsten Ausprägung in die RAF mündete, war doch im Kern ein Randphänomen von Pfarrers- und Lehrerskindern (oder im weitesten Sinne Bürgerskindern). Deren Protest hatte natürlich viel Medienaufmerksamkeit und wurde auf diese Weise zum Gesamt-Befinden einer ganzen Generation hochstilisiert. Ich aber sage, das ist Quatsch oder genauer gesagt nur eine kleine Facette. Ob ich meine Schwiegereltern nehme oder soundsoviele ganz konkrete Menschen dieser Altersgruppe: Die meisten haben nicht gegen den Vietnamkrieg protestiert, sondern versucht, an der Uni, FH oder Ingenieursschule eine ordentliche Ausbildung geregelt zu kriegen, um dann eine Familie gründen zu können. Da ist keiner in die Kommune oder den Kibbuz gegangen oder in die Stadtguerilla oder ins feministische Friedenscamp.

Aber ich schweife ein wenig ab. Einen kritisch-kompetenten Blick auf das Hermansche Oeuvre hat Rochus Wolff geworfen, mal ganz losgelöst von der NS-Nebenschauplatz-Folklore.

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Bei diesem Slapstick Theater gings doch nicht um Frau Herman. Das ist so wie wenn (K)Niggemeier die Thematik auf die ihm eigene Weise mehrmals aufrollt und als Papst der großen Geste u.a. die Chance bekommt zu sagen, dass man ihn selbst angreifen könne, aber doch bitte nicht seine Kommentatoren. Auch Kerner bekam die Chance Frau Herman viele Chancen zu geben und sich für seine anderen Gäste zu entscheiden.

Frau Herman selbst ist mir inzwischen sympathisch. Nicht wegen Mitleid oder Opferrolle, sondern nur so. "Vom Gefühl her", sag ich mal schwammig als Frau. Ich muss mich demnächst bei Leerlauf mal näher in ihre Ausführungen einarbeiten statt blogs zu lesen und nach ein paar + suchen (ihr Buch gab da für mich leider nicht viel her), damit ich Frau H. diesbezüglich ein wenig unterstützen kann.

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Ach, unsympathisch
ist mir Frau Herman auch jetzt in der ganzen unschönen Debatte nicht wirklich geworden. Ich hatte vor Jahren auf einer ARD-Veranstaltung einen recht positiven Eindruck von ihr gewonnen. Und ich kann dieses unbegründbare Gefühl immer noch so stehen lassen, auch wenn ich weiß, dass zwischen ihren und meinen Ansichten wohl ein paar unüberbrückbare Gräben bleiben dürften.

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Aber nichts, was man nicht bei einem schönen Stück Apfelkuchen besprechen könnte ;-)

Ihre Thesen hätten wohl kaum so viel Aufmerksamkeit gefunden, würden diese nicht so formschön ins Medien-Theater passen. Heute auf dem Spielplan: der Dämon, den wir heuchlerisch empört zitieren können ("Darf so was sein? - Lesen Sie auf Seite 3 und stimmen Sie per Telefon ab!") und der über Tage hinweg Schlagzeilen garantiert.

Erinnert sich noch wer an Bürger und seine (angeblichen) "Macho-Bücher"? War das nicht ein ganz ähnlicher Empörungsmechanismus? Was andererseits nicht heißt, daß solche Wertedebatten bloß im luftleeren Raum hängen. Aber wenn es um 68er-Schelte geht, zitiere ich lieber Schlingensief.

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Den Bürger
hatte ich in der Tat schon verdrängt. Mit dieser Macho-Nummer lässt sich natürlich auch Empörung evozieren. Aber einen qualitativen Unterschied zu Hermans Thesen sehe ich darin, dass letztere viel politischer und damit gesamtgesellschaftlich brisanter sind. Dass Männer vom Mars sind, obwohl sie nicht nach dem Weg gefragt haben und Frauen von der Venus, weils da kein Parkpkatzproblem gibt, das mag man für eine anthropologische Grundkonstante halten oder Sozialisationsprodukt. In beiden Fällen ist politisches Handeln, das an zentralen Stellschrauben der Gesellschaft dreht, nicht zwingend gefordert.

Und was hat Schlingensief nochmal zu den 68ern gesagt?

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(Kann, wenn herausgearbeitet wurde "was wir als 68er-spezifisch betrachten" und einen Exkurs zu Schlingensief gemacht haben, auch kurz "Linke Spießer" von Slime besprochen werden?)

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Gerne.
Wäre natürlich hilfreich, wenn man nicht nur über den Songtitel diskutieren müsste. Sie haben nicht zufällig auch den Text parat?

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Nachtrag:
So, hier hätten wir eine Diskussionsgrundlage:

Ihr seid Lehrer und Beamte
Seid Gelehrte sogenannte
Ihr schreibt Bücher, seid im Fernsehen
Und ihr glaubt, daß wir euch gern sehen
Immer kritisch und politisch
Marx und Lenin auf dem Nachttisch
Doch ihr habt was gegen Rabatz
Und macht den Bullen gerne Platz

Ihr seid nichts als linke Spießer
Ich frag' mich, was wart Ihr früher
Ihr seid nichts als linke Spießer
Ihr habt nichts dazugelernt
Ihr seid nichts als linke Spießer
Eigentlich wart ihr es schon immer
Und werden wir mal aggressiv
Seid ihr auf einmal konservativ

Sozialarbeiter und Student
Ihr seid so frei und unverklemmt
Ihr seid sozial auch sehr gut drauf
Doch ihr habt eure Seele dem System verkauft
Liedertexte Und falls euch doch mal alles stinkt
Euer Gelaber euch selbst zum Hals raushaengt
Dann fahrt ihr einfach nach Indien
Als Backwahn-Jünger ist jeder in
Alle
Ihr seid nichts als linke Spießer
Ich frag' mich, was wart ihr früher
Ihr seid nichts als linke Spießer
Ihr habt nichts dazugelernt
Linke Ihr seid nichts als linke Spießer
Eigentlich wart ihr es schon immer
Und werden wir mal aggressiv
Seid ihr auf einmal konservativ

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Janee, das ging jetzt nicht so sehr direkt um das Lied, ich hätte auch was von Wizo oder Turbostaat zitieren oder bedeutungsschwanger andeuten können. Aber nungut, meine Lieblingszeile ist:
"Und falls euch doch mal alles stinkt
Euer Gelaber euch selbst zum Hals raushaengt
Dann fahrt ihr einfach nach Indien
Als Backwahn-Jünger ist jeder in."

Als anschauliches, übertragenes Beispiel kann man stellvertretend für "Backwahn" auch die Themen + die Art nehmen und einsetzen, die und wie seit – ich sag mal- seit lange in Blogland diskutiert wird (Opel, Kommerz, Ausverkauf ja nein, is bloggen Punk, is Punk bloggen, Frauen und Männer sind a.)gleich b.) verschieden c.) beides, flickr, Widerstand, Burmi, jetzt Herman, demnächst wieder Meinungsfreiheit usw.) Ich bin inzwischen soweit, dass ich der Ansicht bin, dass blogs nur noch über Katzen, Lurche, Ex, Sex, next, Kinder, Musik, Filme, Blumen, meinetwegen auch kochen + braten und über blogs und dem damit verbundenen -nunja, ich sag mal romantisch- "Miteinander" schreiben sollten. Sobald es darüber hinaus geht... na ja, sieht man ja.

Ich versteh auch nicht so, wieso Du hier auf Niggemeier linkst ohne zumindest mal einen bis III Sätze zu der "Diskussion" dort zu sagen, wenn Du schon linkst. Sicher, is Deine Sache. Sicher, 68er und nicht oder doch konservative Familienpolitik sind auch wichtig, aber irgendwie dreht sich alles im Kreis. Ich meine jetzt nicht Dich persönlich. Gut, aber auch. Alleman halt.

Ok, ham wir das auch. Können wir dann anschließend auch kurz über Art und Weisen und Rhetorik und Thesen und was das so deutlich macht sprechen? Über Schaulaufen, Schauprozesse, Schauspieler und was sonst so geht. Über Medien und was da so geht. Allgemein und speziell. Und wie das geht. Über die III Vs (=Verkettungen, Vervögelungen, Vetternwirtschaft). Über jene, die weise ihr Haupt wiegen und sagen: "Ach Kinners, so wichtig ist das alles nicht", über jene, die noch ne Scheindiskussion drauflegen, über jene, die das eine noch mal eben sagen wollten, über jene, die gar nix mehr sagen und über jene, die plötzlich noch mehr menscheln als sonst.

Ich mein, könnte man alles mal besprechen. Bei Apfelkuchen mit oder ohne Sahne vs. Eis. Ich wärm auch gerne den Ofen vor. Backwahn sozusagen.

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Vielleicht wären viele Kriege vermieden worden, hätten die Menschen einfach mehr für einander gebacken. Aber das ist jetzt nur so eine These.

Kurz rück-anschließend: Bürger rührte nicht in brauner Pampe, aber das Geplärre um seine Thesen (war er nicht auch bei Schreinemakers?), die von den Medien immer wieder hochgekochte Empörung - sollte er wirklich was medienaufmerksamkeits theoretisch beweisen wollen (ich habe da meine Zweifel), er hat die richtigen Knöpfe gedrückt.

Der fatale Unterschied ist vielleicht aber tatsächlich ein gesellschaftliches Klima, in dem über solch konservativen Rollenbilder tatsähcli hso diskutiert wird, als seien die Rückstürze in eine vermeintlich bessere Geschichte die Lösung.

Schlingi reibt sich, vor allem vielleicht in "Rocky Dutschke 68", permanent mit dem Erbe der 68er. Mal kokettierend ironisch, mal offen provokativ. Von ihm stammt auch das Zitat als Rekation auf Schröders Ankündigung einer Neuwahl: "Für mich ist Gerhard Schröder ein 68er, der noch mal seine dicken Eier zeigen wollte." Ich hörte ihn mal wie er schnoddrig meinte, die "seien im Weg, die müssten weg." Er bezog sich meiner Erinnerung nach vor allem auf die mittlerweile saturierten "Alt-Revoluzzer" in den Redaktionen beim Fernsehen usw., die nun die Aufstiegsmöglichkeiten versperren, ohne selbst noch großartig was "Revolutionäres" zu wagen. (Seine Kritik zog sich, glaube ich, u.a. an der Lindenstraße hoch.)

Da führt jetzt aber sehr vom Thema weg, führt es nicht?

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Nö,
über die 68er-Kritik kriegen wir wieder prima die Kurve zu der von Frau iii angeregten Generalbrechnung. Ich bemühe mich ja die meiste Zeit, Ihrem Postulat zu entsprechen und nur Belangloses rund um meinen Nachwuchs, meinen Haushalt, mein Immunsystem und meine Nachbarschaft zu posten, aber manchmal mach ich mir halt auch ein paar Gedanken um Dinge, die jenseits dieses Horizonts liegen. Dass es freilich keinem Burmesen davon besser geht, dass ich mir so ein Banner aufstecke, das sind Zusammenhänge, die ich schon versuche zu reflektieren. So wie ich auch in der Eva-Herman-Debatte keine gesamtgesellschaftliche Deutungshoheit reklamiere, sondern einfach exemplarisch aufzeige, wie konträr diese Thesen zu meinem/unseren persönlichen Lebensentwurf stehen. Und was den Link zu Niggemeier angeht: Ich fand seine Analyse des Kerner-Auftritts einigermaßen stimmig - als ich den Link setzte waren vielleicht 30-40 Kommentare drunter, inzwischen sind es 300-400. Diese ausufernde Diskussion in ein paar dürren Worten zu exzerpieren war mir ehrlich gesagt zuviel der Mühe. Wenn ich sehe, wie dort die Debatten immer wieder abdriften, wie sich manche Diskutanden mehr an der Person S.N. reiben als an den Inhalten, wie andererseits seine persönliche Prätorianergarde Partei ergreift, da kann ich eigentlich nur noch den Kopf schütteln und mir selber dazu gratulieren, dass es hier doch vergleichsweise beschaulich zugeht.

Tatsächlich bin ich gerade auch mit Blick auf das eben gesagte ziemlich illusionslos, was die Rolle der Blogs als Gegenöffentlichkeit angeht. Die Kumulationsgesetze der Aufmerksamkeitsökonomie haben hier genau so Geltung wie in dem großen Medienzirkus da draußen auch. Herr Kid hat es mal ganz gut auf den Punkt gebracht mit "2006 - the year that blog broke". Man könnte noch einen Schritt weiter gehen und sagen:

Blogs sind tot - und wir haben sie getötet. Wir alle sind ihre Mörder. Aber wie haben wir dies gemacht? Wie vermochten wir das Meer auszutrinken? Wer gab uns den Schwamm, um den ganzen Horizont wegzuwischen? Was thaten wir, als wir diese Erde von ihrer Sonne losketteten? Wohin bewegt sie sich nun? Wohin bewegen wir uns? Fort von allen Sonnen? Stürzen wir nicht fortwährend? Und rückwärts, seitwärts, vorwärts, nach allen Seiten? Giebt es noch ein Oben und ein Unten? Irren wir nicht wie durch ein unendliches Nichts?"

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Herr kid, bin ich einverstanden was das Backen betrifft. Obgleich das ja mehr Richtung Emo-These geht und das lässt sich schwer abklopfen oder gar belegen. Kann aber auch noch besprochen werden.

Herr mark + Stichwort: "Generalbrechnung"
Bin ich nicht einverstanden mit dem Wort bzw. war es nicht in diese Richtung gemeint. Ich finde es nur - Adjektiv nach Wahl wegen Pöbeln nicht am Wochenende - welche Schwerpunkte stets gesetzt werden und in welche Richtung Diskussionen gehen. Immer wieder. Bei Kerner, bei Bild, bei bildblog etz².
Wieso kann Niggemeier nicht zur Diskussion stehen? Nicht als Person (="ALS MENSCH") aber als Journalist. Als Verfasser des Artikels, den Du gelinkt hast. Oder meinetwegen als Facette. Ganz sss (=sachlich, solide , seriös) versteht sich. Aber was schwafel ich, denn

"Diese ausufernde Diskussion in ein paar dürren Worten zu exzerpieren war mir ehrlich gesagt zuviel der Mühe"
Verstehe. Versteh ich trotzdem nicht, wieso man kommentarlos darauf linkt, wenn es mal wieder um einen Mechanismus geht der jenseits von Kegeln und Kochen... Gut, vielleicht liegts auch nur dazwischen. Oder im Sch(w)(l)amm. (vgl:. "Wichtig ist am Ende auch egal." (Stromberg))

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In den fraglichen Link
interpretieren Sie vielleicht zu viel rein. Der schwenkt Herrn Niggemeier kein Weihrauchfass, der führt einfach zu einem Hotspot, an dem Besucher lebhafte Diskussionen erwarten dürfen. Zu dem Zeitpunkt, als ich die Stimmen zum vorzeitigen Herman-Abgang aus der Kerner-Show sichtete, erschien mir seine Version der Dinge halbwegs am plausibelsten. Ich wollte mich bei diesem Schauplatz aber gar nicht lange auf der Meta-Ebene aufhalten, sondern einfach ganz schnell die Kurve kriegen zu meiner ganz persönlich-subjektiven Sicht auf den Kern der Herman-Debatte. Vielleicht wäre das ohne den Link besser gelungen.

Auf keinen Fall ist der Kollege S.N. so sakrosankt, dass man an seinem Wirken als Journalist (oder auch als Blogger) nichts kritisieren könnte. Nur ist diese kleine private Dunkelkammer nicht der rechte Ort dafür, weil ich nicht ganz sicher sein kann, dass er wirklich weiß, wer sich hinter mark793 verbirgt. Und wenn es um wirklich wichtige Kritik geht, würde ich ihm entweder mit offenem Visier entgegentreten oder einen diskreteren Kanal wählen.

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Nochmal: Es ging mir nicht darum zu untersuchen, ob jetzt wer N. ein Weihrauchfass schwenkt oder mit ihm abzurechnen oder wirklich wichtige Kritik zu definieren. Seine Artikel + Kommentare sind aus meiner Sicht unglaublich. Ein weiteres mal. Ich kann da aus nervlichen Gründen und wegen Hopfen und Malz nicht kommentieren. Ich sehe auch keinen Sinn dadrin im eigenen Blog ein Fass dafür aufzumachen, da ich ja wie s.o. der Ansicht bin, jeder blogger sollte nur noch über Musik, Hunde und (Hör-)Bücher schreiben. Diese III Ecken der Triangel kann aber jeder nach bzw. mit seinen Interessen füllen- bin ich tolerant. Meine ich auch nicht abschätzig. Ich mache nix anderes und freue mich, wenn ich dann und wann mal per blog mitbekomme, dass wer ein Buch gelesen oder ne Cd gehört hat von dem ich denke: Könnte mir auch gefallen.

Als ich aber sah, dass du hier auf N. linkst, ich mein, das ist doch so wie in ner Hausarbeit, wo man auch nicht einfach - Person nach Wahl wegen nicht ausfallend werden am Wochenende – zitiert ohne zumindest mal eben kurz. Aber gut, wenn Dir das zu dem Zeitpunkt halbwegs erschein erschien was N. geschrieben hat, ok. Meine ich auch nicht abschätzig. Ich verstehe nach wie vor nicht wieso Herman und ihre Thesen im Zentrum des Interesses stand/steht und nicht andere Faktoren vs. Mechanismen. Oder eben nix von all dem, sondern Hunde. Modern Talking sang einst: "TV makes a superstar" und ich befürchte, selbst da war mehr Satire bei als wenn einige Besprechung über Herman, Bücherverbote und Co machen. Schnurz. Weiter.

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Ich verstehe nach wie vor nicht wieso Herman und ihre Thesen im Zentrum des Interesses stand/steht und nicht andere Faktoren vs. Mechanismen.

Da kann ich nur für mich sprechen und nicht für die vielen anderen, die diese Sau ebenfalls mit durchs Dorf getrieben haben: Es ging mir in meinem Posting ja weniger um die Herman selber und ihre gelieferten Aufreger, sondern darum, das konservative Deutungsmonopol über Familienwerte anzukratzen. Und darzulegen, dass ich unser Modell nicht für schlechter oder weniger werthaltig halte als das, was Leute vom Schlag Herman oder Meisner propagieren. Als praktizierender Familienmenschen kriege ich ja schon mit, dass wir immer so ein bisschen unter Beobachtung stehen, ob unsere atypische Arbeitsteilung der Kleinen gut tut oder nicht.

Dass jemand, der keine Familie hat, andere Themen und Debatten wichtiger findet (und sei es nur die Bestürzung darüber, dass der Link zum Download der neuen Radiohead-Scheibe nicht funktioniert) sei unbenommen. Zu normativen Aussagen, Blogger sollten nur über dies und solches, nicht aber über jenes schreiben, würde ich mich indes nicht versteigen. Wenn es Blogger mit der Ambition gibt, "Monitor" und "Panorama" oder meinetwegen auch dem "Manager Magazin" Konkurrenz zu machen, warum nicht. Mir persönlich geben Postings à la "die neue Scheibe der 'the whothef*cks' ist draußen und schon beim ersten Durchlauf bin ich begeistert" tendenziell eher nicht so viel. Das soll aber keinen abhalten, seiner Begeisterung Ausdruck zu verleihen. Auf diese overhypte Gourmet-Ratten-Animation habe ich nach ein paar schönen Blog-Berichten tatsächlich Appetit bekommen...

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Ja, aber mit dem konservativen Deutungsmonopol bzgl. Familienmodell wurde doch schon besprochen und sich darauf geeinigt, dass jeder nach seiner Fasson..., nix ist besser oder schlechter... + jeder wie er/sie mag.... Ich bin da mit, wollte mich daran aber nicht beteiligen, u.a. weil ich nicht genau vs. konkret weiß, wie und in welcher Form andere Modelle "implizit als abartig, widernatürlich oder zumindest dysfunktional diffamiert" wurden oder werden.

Ja, jeder blogger kann bloggen worüber und wie er will – ich les nur lieber Zeitung aus Papier wenns um dies oder das oder jenes geht.

Ja, ansonsten kann ich auch nur für mich sprechen, wie jeder in der Regel nur für sich sprechen kann (Gut, Ausnahme schwanger) und wie vielleicht eventuell das neue eigentlich ist und wie ich dachte, man hätte ja in diesem Zusammenhang auch noch mal über was anderes sprechen können. Aber wie ich schon sagte, ist jetzt ja auch gegessen und getrunken bzw. der Kaffe is kalt. Prosit.

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