Sonntag, 28. Oktober 2007
Einer dieser Tage
Ich weiß nicht, welche Mondphase wir hatten in der Nacht von Freitag auf Samstag. Jedenfalls klagte die Kleine über Schmerzen im rechten Ohr und hielt uns die ganze Nacht auf Trab. Meine Frau schlug irgendwann nach zwei Uhr im Hausmittelbuch nach und träufelte ihr warmes Öl ins Ohr. Das brachte schon mal etwas Linderung, verhinderte aber nicht, dass mich die Kleine dann alle anderthalb Stunden wachwimmerte. Da konnte ich dann auch nicht viel mehr tun als trösten und auf den Placebo-Effekt setzen. Ich erzählte ihr, wenn sie ihren Plüsch-Marienkäfer immer schön ans Ohr hält, werde es etwas besser. Und zumindest für 60 bis 90 Minuten hat es auch gewirkt.

Die Ärtzin vom Bereitschaftsdienst, die Samstag morgen reinschaute, schrieb noch ein paar Mittelchen auf, auch für meine angeschlagene Frau. Die wollte mir mit Blick auf mein anstrengendes Tagwerk etwas Gutes tun und brühte mir eine angenehm duftende Kanne Kaffee auf. Ich habe so eine Glaskanne, bei den man den Filter Richtung Boden drückt - und das geht wesentlich leichter, wenn man vorher die Chose mal kurz durchrührt. Ich griff mir also einen der Löffel, die da rumlagen und rührte ordentlich. Und als ich dann die Tasse zum Trinken ansetzen wollte, stieg mir ein entsetzlicher Geruch in die Nase, als ob jemand eine halbe Flasche Stahlfix in die die Kanne geleert hätte. Gäääch! Ich frage meine Frau, was ist denn das? Sie riecht an der Tasse und folgert messerscharf, "ach, hast Du mit dem Löffel rumgerührt, der da auf der Arbeitsplatte lag? Mit dem habe ich heute nacht das Teebaumöl dosiert für die Ohrenbehandlung der Kleinen."

Tja, das wars also mit dem schönen Kaffee. Und dabei stand mir der härteste Teil des Tages erst noch bevor: das Laternebasteln für Papis im Kindergarten mit anschließendem Absingen von Martinsliedern. Mir fehlt die Kraft, das ganze Elend zu schildern. Nur soviel: Ich habe gestandene Männer fast weinen sehen leise fluchen hören beim unbeholfenen Hantieren mit Schere, Pappe, Transparentpapier und Kleber. Mir, dem ja auch alles suspekt ist, was man nicht schrauben kann, ging es kaum besser.

Immerhin, mein Werk wurde fertig, bevor es zum ungemütlichen Teil überging - dem Singen. Und ich gehörte auch nicht zu den bedauernswerten Gestalten, die sich mit der Heißklebepistole schmerzhafte Brandwunden zufügten. Aber schließlich musste ich meine Kräfte ja auch schonen, da der Großkampftag noch weiter ging, Einkaufen, Getränkekisten wuchten, Kochen, Abwasch, Gutenachtgeschichte vorlesen und überhaupt. Für solche Tage müsste man drei Stunden Zusatz-Schlaf bewilligt bekommen, nicht nur eine. Aber ich will ja nicht klagen.

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