Freitag, 1. Dezember 2006
Weiter mit Musik
Als meine Frau heute morgen einen Riesen-Adventskalender von Lindt in Doppel-Herzform auf dem Esstisch installierte, kam mir spontan eine Liedzeile von Knorkator in den Sinn: "Ich öffne gleich am ersten Dezember - alle Türchen vom Weihnachtskalender..." Diesen Fauxpas habe ich mir natürlich verkniffen aus Rücksicht auf den vorweihnachtlichen Familienfrieden. Nein, das erste Türchen habe ich aus kindischem Trotz noch nicht geöffnet. Ich lass mir doch von so einer blöden Wellpappe nicht vorschreiben, wann ich Schokolade zu essen habe. Statt dessen mache ich passend zum Datum lieber mal ein musikalisches Fensterlein auf. Bühne frei für Knorkator mit ihrem Smash-Hit "Böse."

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Auf Sie ist Verlass!
Das ist doch mal die richtige Einstimmung für die Adventszeit! Eins meiner liebsten von Knorkator, herrlich :)

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Haha, Knorkator sind einfach nur krank.

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Einige Nummern von denen,
zuvörderst die genital und fäkal orientierten, legen diesen Verdacht tatsächlich nahe. Aber "Böse" ist eine ziemlich geniale Parodie auf Rammstein und die ganze sogenannte Neue Deutsche Härte. Und auch wenn etwa "Weg nach unten" nicht völlig bierernst gemeint sein mag, hat es doch sehr melancholisch-poetische Anklänge.

Frau fishy_, ich bin so froh, dass Sie das sagen. War mir doch erst nach dem Posten dieses Beitrags aufgefallen, dass ich diesen Zusammenhang schon vor genau einem Jahr hergestellt hatte. Gut, dass ich heuer wenigstens auf den Dreh kam, die Nummer bei Youtube tatsächlich rauszusuchen, sonst wär das ne peinliche Doublette geworden...

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Ziemlich manierierte Mundmotorik.

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Wir wollen immer artig sein
Die Persiflage dürfte ein kleiner Scherz unter Kollegen sein, so überschaubar wie die Ost-Punkszene war, müssten die sich eigentlich ganz gut kennen. Buzz Deei von Knorkator spielte ja früher bei Keks, als die sich gerade dem New Wave und Punkrock zuwandten. Einer seiner Kommilitonen von der Musikhochschule Hanns Eisler war bei Keks und hatte ihn zu der Band geholt. 1983 bekamen die nach einem Konzert in der damaligen Karl-Marx-Stadt richtig Ärger und wurden verboten/aufgelöst. Von Rammstein wiederum spielten früher einige bei Feeling B. und Die Firma, ebenfalls beides Ost-Berliner Bands.

Rammstein-Gitarrist Paul Landers soll übrigens unter Pseudonym einen Remix für ein Knorkator-Album beigesteuert haben.

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Diese Erkenntnisse
treffen mich förmlich wie ein Ding inne Schnauze. Diese Querverbindungen hatte ich nicht auf dem Schirm, wenngleich ich davon ausgegangen bin, dass man sich schon länger kennt.

Ich muss gestehen, dass mich das Geschehen jeseits der Zonengrenze solange die Mauer stand nur mäßig interessiert hatte. Da fand ich selbst Jugoslawien spannender, mit Laibach samt der ganzen NSK-Chose und Acts wie Borghesia. Aber von diesen paar Exoten abgesehen war ich musikalisch doch sehr westlich sozialisiert.

Völlig off topic: Ich träumte dieser Tage von Ihnen (passiert mir manchmal, dass ich von Bloggern träume, die ich nicht im real life getroffen habe). Wir sind uns auf einem Campingurlaub in Südfrankfreich über den Weg gelaufen und haben eine Tour nach Monaco gemacht, aber mehr Details habe ich nicht mehr parat...

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Dazu das Buch.

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Das macht mir
das erschreckende Ausmaß meiner Bildungslücken erst richtig bewusst. Dabei ahnte ich schon damals, dass es drieben mehr geben müsse als Puhdys und Carat.

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Ich habe die Ost-West-Beziehungen eine zeitlang auch intensiv gepflegt, auch wenn es nie recht bilateral war.

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Herr Mark, ich hoffe, wir haben in Monaco das Casino gesprengt und man trug uns unsere Jetons auf dem Tablett hinterher wie Nick Nolte in The Good Thief. Blogger-Träume sind mir selbst auch nicht ganz unbekannt, und mich kann man zumindest auch auf Campingplätzen antreffen (wenn auch nicht unbedingt in Südfrankreich, wogegen ich aber auch nichts hätte).

Was die Ostmucke angeht, so gab es vor zwei, drei Jahren nachts einmal eine zweiteilige Sendung Born in the GDR im DLF, da wurden all diese Dinge in Interviews usw. erzählt. Und das Buch ist natürlich auch sehr lesenswert. Vergangenes Jahr gab es auch eine Ausstellung, die wohl sehenswert war. Und falls es Sie interessiert, finden Sie hier auch ein paar MP3s. Ich hatte darüber mal bloggen wollen, kam dann aber nicht dazu, jetzt kommen die gesammelten Links doch noch zu ihrem Recht.

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Danke schön,
da werde ich mich am WE mal in Ruhe durchklicken durch die Dädärää-Szene.

Ach ja, das Casino haben wir gar nicht von innen gesehen, wir waren mehr so auf dem Kulturtrip, Ausstellungen, Konzerte und so. Aber fragen Sie mich nicht nach Details, das ist alles nur in vereinzelten Fetzen präsent geblieben im Wachbewusstsein.

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Für Ausstellungen und Konzerte bin ich auch immer zu haben (hoffentlich bin ich am übernächste Woche gesund genug fürs Morrissey-Konzert).

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Ja, wünsche ich Ihnen auch
von Herzen, dass Sie ganz schnell wieder in Saft und Kraft stehen.

Also mich können Sie mit Konzerten eher jagen, sieht man mal von Orgelkonzerten oder irgendwelchen Philharmonikern ab. Aber selbst Combos und Interpreten, die ich zuhause sehr gerne höre, muss ich nicht unbedingt live sehen. Solche Kollektiv-Erlebnisse haben für mich immer was Zwiespältiges, dem ich mich nicht allzu oft aussetzen möchte. Schwer zu erklären...

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Och, echt? Ich bin immer eher von Liveauftritten zu überzeugen als von Tonträgern. Es gibt einige Bands, die ich wenn, nur live hören will.

Haben Sie in erster Linie Aversionen gegen Menschenmengen? Können auch kleine, lauschige, fast private Konzerte Sie auch nicht locken?

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Ja, in erster Linie
sind es die Massenaufläufe, die ich nur schwer ertrage, Enge um mich herum. Vereinzelt können mich kleine, lauschige Gigs schon locken. Aber das Dilemma ist, dass die Musik, die mir eigentlich energetisch am meisten gibt, in dieser Darreichungsform praktisch kaum vorkommt.

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Sie würden sich wundern... ich tu es auch oft, wenn G. diese kleinen Gigs auskramt. War von vielen Musikrichtungen schon was dabei. Und hier in der Region gibt es vielerlei Anbieter von sowas.

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Das Gedränge bei Klassikkonzerten hält sich abgesehen von den Pausen ja meist in Grenzen, allerdings kann ich mich weniger für Orgelkonzerte begeistern (auch schlümm: Gitarre). Was die anderen Konzerte angeht, so besuche ich, wenn überhaupt, eher kleinere Gigs. Bei Morrissey wird's sicherlich voll, aber solche Ereignisse sind die Ausnahme, und alle Jubeljahre ertrage ich dann auch solche Menschenmassen. So'n Stadionkonzert habe ich noch nie besucht.

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Ironie. - Wenn es nicht mehr anders geht, geht's mit Ironie. Hat was von Tucholsky.

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Noch 27 Tage ....
Dann ist es ja wieder vorbei ;)

Kopf hoch.

( Immerhin ist die Schokolade gut. Und nicht so eklig wie die in den 99 Cent Kalendern.)
- wie wäre es nächstesJahr mit dem Playmobilkalender ?:))

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Tucholski,
das ist ja ein ganz Großer gewesen, auch wenn ihm die Ironie dann irgendwann vergangen ist. Aber anders als sein singender Vornamensvetter, der sich die Schrotflinte in den Mund steckte, hat Tucho wenigstens für etwas gekämpft.

@27 Tage: Ja, geht schon irgendwie, muss ja. Letztlich isses dann ja meistens völlig ok. Aber auf den Trubel und die alljähliche Hektik vorher könnt ich halt verzichten...

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Dieses Jahr kommt mir der Trubel auch noch trubeliger vor. Konsumzwang und bunte Blinkplastikschläuche, wo man hinsieht. Mag das Haus schon gar nicht mehr verlassen.

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Ist so was Ihre Lieblingsmusik Herr Mark?Kein Wunder,dass Sie danach Probleme mit der grossen Wäsche kriegen,die Jungs machen einen ja ganz wuschig.

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Lassen Sie es mich
mal so sagen: Das stellt nicht unbedingt den äußeren Rand dessen dar, was ich an harter Musik abkann. Ansonsten geht aber auch - je nach Lebenslage - durchaus auch softeres und jede Menge Klassik. Aber einigermaßen zuhause sehen würde ich mich am ehesten irgendwo zwischen Darkwave, Gothic, EBM, und den melodischeren Black- und Death-Metal Gefilden. Womit Sie mich hingegen wirklich wuschig (oder je nach Tagesform auch aggressiv) machen können ist DIEGRÖSSTENHITSDER80ER90ERUNDDASBESTEVONHEUTE.

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...und die Wildecker Herzbuben wahrscheinlich auch :-)))

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Klar,
aber da habe ich nicht die geringsten Berührungspunkte. Wenns hoch kommt, sehe ich beim Blick ins Programmheftchen, dass da wieder irgendein Mutantenstadl läuft. Der radioformatierten Hits-Seuche, die einem die Ohren verklebt, entgeht man im öffentlichen Raum hingegen nicht ganz so leicht.

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..aber da werden Sie keinen finden,der Ihnen mal was von Goethes Erben spielt...

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aber die Wildecker Herzbubden sind doch wie ein Märchen in Performance. Ich mag ihre Auftritte, insofern der Ton abgestellt wird.

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Mit dieser Einschränkung
würde ich es auch gelten lassen. Hab ich vor Jahren gern praktiziert: Abartige Fernsehunterhaltung mit abgestelltem Ton und Musikauswahl nach eigenem Gusto unterlegt. Das kommt zwar nicht so rasant wie ein professionell gedrehter Videoclip, kann aber durchaus achtbare psychedelische Effekte erzielen.

@Goethes Erben: Hach, ich erwarte gar nicht, dass man mir meine Musik spielt. Ich wäre schon zufrieden, wenn man mir gar nichts spielen würde und meine musikalische Beschallung ausschließlich mein Privatvergnügen wäre.

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Ich lach mich kaputt........DAS war ein genialer Beitrag rabe

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Auch wenn ich schon wesentlich schlimmeres gehört habe (Umbra et Imago, anyone?), habe ich Knorkator in der Vergangenheit eher wenig Beachtung geschenkt.

Aber Ihr Einfall ist Klasse. Ich glaube, ich weiß schon, wie ich meine anstehenden Jahresenddepressionen bekämpfen werde.

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