Mittwoch, 23. November 2016
Verkehrte Werbewelt


Im ersten Moment, als ich das gelesen hatte, dachte ich "totaler Bullshit!". Dann fiel mir ein, dass die Rheinbahn neuerdings Leuten ein Kurzstrecken-Ticket spendiert, wenn sie ein bestimmtes Werbefilmchen per Smartphone-App angucken. Dass so manches Online-Angebot mit zugekauftem Traffic um Werbekunden buhlt, drang auch schon an mein Ohr. Aber einen grundlegenden Paradigmenwechsel dahingehend, dass für Aufmerksamkeit auf breiter Front bezahlt wird von Medien und Marken, sehe ich in absehbarer Zeit nicht.

Hier in der Dunkelkammer, das kann ich Ihnen jedenfalls versichern, gibt es außer Texten und vereinzelten Bildern nichts zu erben, heute und immerdar. Read my lips!

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dann müsste ich ja beim öffentlich-rechtlichen burka-tv noch geld zurückkriegen
die realität sieht doch völlich anders aus

bei phoenix musste ich heute gewahr werden die merkelin will trolle ins kz stecken wo den mainstream veralbern kritisieren oder auf schäbigste weise diffamieren

und dafür muss ich auch noch zwangsweise bezahlen

das stimmt doch nich was der schreipt
http://ziwodo.antville.org/

hier sind noch keine perkunäre ergebnisse zu vermelden

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Hierzulande geht ja erst noch der Versuch mit Bezahlinhalten (FAZ plus, Spiegel plus) in die nächste Runde, das aberwitzige Rundfunkbeitragsmodell wird erbitterter verteidigt als der Führerbunker anno 45. Und auch in Amiland können ABC, CBS, NYT und WaPo das Geld nicht einfach drucken, große Schenkungen ans Publikum geben die Werbeerlöse auch nicht her.

Kurzum: Ich seh das beim bestem Willen nicht kommen, jedenfalls nicht auf breiter Front. Was wir aber erleben werden, ist ein zunehmend volatiler Handel mit dem knappen Gut Aufmerksamkeit, neue Zwischenhändler und neue Abrechnungsmodelle.

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das dumme is nur keiner will für den dreck bezahlen
warum sollten sie auch sie lesen von der welt bis sueddeutsche immer das gleiche
da wird dann natürlich substituiert
alle sind mainstream alle schreiben voneinander ab
alle sind gemeinsam entzetzt und empört
mit journalismus hat das schon lange nix mehr zu tun

propaganda bezahlen?
das is aber echt ne hehre aufgabe den leuten das beizubringen
insbesondere wenn sie wie der pawlowsche affe determiniert sind durch google und konsorten
wo man mit persönlichen daten bezahlt

nene das läuft umgekehrt
der kunde hat kohle dafür zu kriegen sich den scheiss anzuhöhren
so wär es richtich

von wegen spiegel +
subventioniert vom kgb
und den angeschlossenen funkhäusern
und dann muss man den dreck noch mit kohle goutieren
is ja lachhaft
das kannste ja beim blödesten affen im münsteraner zoo nich durchsetzen

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der kunde hat kohle dafür zu kriegen sich den scheiss anzuhöhren
so wär es richtich


Das sagt der Kelly ja sinngemäß auch. Nur sehe ichs nicht, was diesen Wechsel des Erwerbsmodells an absehbarer Zeit zuwege bringen soll. Dass die Zahlungsbereitschaft seitens der Medienkonsumenten nachlässt oder zumindest nicht beliebig steigerbar ist, wird ja niemand abstreiten. Aber von da aus ist es ein langer Weg bis zur Entlohnung des Publikums dafür, dass es hinguckt. Den Leuten reicht ja noch nicht mal das Fernsehen, das mit dem Rundfunk-Beitrag und den langen Werbeblöcken abgedeckt ist, da muss dann auch noch Sky bezahlt werden und die Netflix-Serien undundund. Selbst das DVB-T-Fernsehen, das bislang keine zusätzlichen Entgelte forderte wie etwa das Kabel, kostet demnächst, wenn man die Privaten gucken will. Gut, will ich eh nicht, wegen mir hätte es auch das HD-Format nicht gebraucht - nur mich fragt ja keiner.

Aber ich frage mal Kevin Kelly, wenn sich die Gelgenheit für ein Interview ergibt. Ich hatte den vor paar Jahren schon mal am Rohr, das ist ein verdammt interessanter Typ.

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die Entlohnung des Publikums findet ja in gewisser Weise statt dadurch, daß es bestimmte Inhalte "geschenkt" bekommt, wenn es bestätigt, Werbeinhalte konsumiert zu haben, ( oder wenn die intime Webcam (beispiel) die Nutzung der Werbeseite registriert hat). Es muß ja kein geld sein.
Wie auch immer. jede Woche werfe ich einen leidlic brennbaren 100SeitenStapel Recycling Papier in meinen Papiermüll, nachdem er von geisterhand den Weg in meinen Kasten gefunden hat.

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Sicher, die Inhalte sind im Normalfall gewissermaßen die Entlohnung für das potenzielle Zurkenntnisnehmen der Werbeinserate oder TV-Spots.

Aber die Rheinbahn, die nun wirklich kein content provider ist, geht mit ihrem Ticket-Angebot (was streng genommen auch kein Geld ist, aber immerhin ein geldwerter Vorteil) ja schon einen großen Schritt weiter. Und wie gesagt, es gibt im Online-Werbemarkt einen regen Zwischenmarkt für Traffic, also irgendwelche Äquivalenzen von "Eyeballls" werden da gehandelt wie Rohstoffe an einer Terminbörse. Das finde ich hochinteressant, auch wenn ich es nicht wirklich durchdringe, und ich unterstelle mal, dass Kevin Kelly vielleicht noch ein paar Puzzlestücke mehr auf Lager hat, die für ihn das Bild ergeben, dass sich das Geschäftsmodell der Aufmerksamkeitsökonomie in absehbarer Zeit teilweise um 180 Grad dreht.

Eine der Prämissen müsste sein, dass Aufmerksamkeit ein derart knappes Gut wird, dass es sich nicht nur für Markenartikler lohnt, die Medienhäuser dafür zu bezahlen, sondern auch für die Medienhäuser, das Publikum zu bezahlen dafür, dass es hinguckt. Aber wie ich es drehe und wende, ich sehe nicht, wie sich dieses Modell von hier und heute aus materialisieren sollte.

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das aberwitzige Rundfunkbeitragsmodell wird erbitterter verteidigt als der Führerbunker anno 45.
Was für ein hübscher Vergleich, den habe ich gleich mal meiner Bildersammlung beigefügt, wenn es gestattet ist.

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Aber klar doch, und ich gestatte mir, den i-slash in Ihrem Kommentar zu korrigieren, dann ist nur das Zitat in italic.

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mir scheint, ich habe in letzter Zeit ein gestörtes Verhältnis zu der Orthographie von HTML-Befehlen.
Danke fürs Korrigieren.

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was is übrigens mit dem deutschlandfunk die speerspitze des qualitätsjournalismus?
befreit von jedem perkunärem interesse
die multiplikatoren für den primitiven journalisten von spiegel bis zur jungen freiheit?

http://ziwodo.antville.org/

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Ha ha!
Hier in der Dunkelkammer, das kann ich Ihnen jedenfalls versichern, gibt es außer Texten und vereinzelten Bildern nichts zu erben,

Außer diesem Blog gibt es noch mindestens ein weiteres, wo ich Zuwendungen fürs Lesen bekomme!

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