Dienstag, 30. August 2016
Voll auf die 12


Als ich dieser Tage bei "Spiegel Online" die unverhohlene PR für den neuen 1x12-fach-Antrieb der Firma SRAM las, dachte ich noch, das ist mal wieder die Lösung für ein kaum bis gar nicht existentes Problem. Doch dann musste ich andernorts lesen, dass es dem geschätzten Rad- und Bloggefährten unterwegs die Umwerferschelle zerbröselt hat.

Aber bekehrt mich dieser Vorfall jetzt zu dem neuen Antriebskonzept ohne Schaltung vorne? Richtig ist natürlich, wo nichts ist, kann auch nichts kaputtgehen. Aber "reduzierten Verschleiß" sehe ich da nicht, ein einzelnes Kettenblatt nutzt sich schneller ab als wenn sich die Kilometerleistung auf zwei oder drei Kettenblätter verteilt, und hinten machen 12 statt 11 den Bock auch nicht fett. Der Punkt ist doch: Je mehr Ritzel man hinten auf das Hinterrad quetscht, desto dünner müssen Zahnräder und Kette werden, und das erhöht den Verschleiß eher als dass es ihn senkt.

Ich habe neulich eine alte 6fach-Kassette verkauft, die mehr als 20 Jahre und fünfstellige Kilometerzahlen auf dem Buckel hatte - und zwar ohne nennenswerte Abnutzungserscheinungen. Bei der 9fach-Kassette vom Koga aus den frühen Nullerjahren haben sich die ersten Verschleißspuren wesentlich schneller gezeigt, und bei 12fach wird man die meistgefahrenen Gänge in noch viel kürzeren Zyklen austauschen müssen.

Anders gesagt: Für mein Fahr- und Schaltverhalten braucht es diesen 1x12-Antrieb nicht. Ich fahre hinten meist 8-fach und vermisse da auch nichts, auf den Leihrädern mit 10-fach schalte ich eigentlich schon zu viel rum für meinen Geschmack. Und ob die Kette über die ganze Breite des Ritzelpaketes besser läuft als bei 2- oder 3fach vorne, davon bin auch nicht so recht überzeugt. Man kann natürlich hoffen, dass der 12-Gang-Wahnsinn auf MTBs und dergleichen beschränkt bleibt und der Rennradmarkt diese neue Sau nicht auch durchs Dorf treibt.

Aber sonderlich realistisch ist das nicht.

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Fairerweise muss man sagen, dass Schaltwerkdefekte viel häufuger und Ersatzteile für die Schelle leicht zu bekommen sind.

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Dass das hintere Schaltgeraffel mit Käfig, Röllchen und Federspannung anfälliger ist, leuchtet völlig ein. Aber in den knapp 40 Jahren, seit ich Räder mit Kettenschaltung fahre, habe ich erst ein Schaltwerk geschrottet: Die obere Begrenzungsschraube hatte sich verstellt, so dass ich zu weit - d.h. in die Speichen - geschaltet habe. Da hat es dann auch das Schaltauge von Sir Walter I gleich final mitverbogen. *schnüff*

Aber sonst? Ein Plastik-Schalthebel von Sir Walter ist mal abgebrochen und beim Olmo der Schaltzug gerissen, das wars bisher auch schon. Mehr als dass sich der Umwerfer verstellt hat, ist mir bei der vorderen Schalteinheit noch nicht passiert. Könnte mir aber vorstellen, dass das im harten MTB-Betrieb vielleicht anders aussähe, von daher würde ich dem 1x12-Konzept seinen Nutzen nicht pauschal absprechen.

Ich stelle für mich nur fest, dass 2x8 für 95 Prozent meiner Strecken völlig genügt. Hinten 9 ist auch nett, aber es bringt mich auch nicht in große Verlegenheit, wenn ich hinten 6- oder 7-fach fahre.

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Das Bild in der SZ
zeigt, um welchen Preis ein solches Ritzelmonstrum zu haben ist: anscheinend hat jedes Ritzel seine eigene Schaltweiche. Die erforderliche Kette würde ich auch gern näher sehen. Und das vordere Kettenblatt, war schon bei der 1x11 speziell.
Wie sagte ein Ex-kanzler: gut, das wir drüber geredet haben. ad actas.

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Mit meiner 12 Jahre alten Kiste war ich den Jaufenpass hoch in etwa unterer Durschnitt. Wenn es um mehr als nur in der Ebene rumgurken geht, treten Qualitäten in den Vordergrund, die nicht dem Marketing entsprechen. Soweit ich sah: Keine einzige elektrische Schaltung und kein Rennrad mit Scheibe - während die Läder in Meran voll damit waren.

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Interessante Beobachtung! Wobei ich auch hier in der Ebene nicht allzuviele Räder mit Discs und elektronischer Schaltung sehe. Gemessen daran, wie sehr das von der Industrie und den einschlägigen Fachmagazinen gepusht wird, finde ich das bemerkenswert. Wobei ich das ein wenig differenzieren möchte, Scheibenbremsen sieht man gar nicht so selten bei Crossern, während Rennräder eher mal mit DI2 & Co. zu sehen sind, dafür aber mit normalen Zangenbremsen.

@Crispinus: Wenn Du mit Schaltweichen die Aussparungen und Unregelmäßigkeiten meinst, die das Schalten erleichtern sollen, sowas hat doch jedes Hyperglide-Kassettenritzel im Standardmaß auch. Klar hat man die Gänge früher auch ohne das geschaltet gekriegt, aber ehrlich gesagt sehe ich keinen Grund, warum man gerade bei diesen großen Ritzeln ohne Not darauf verzichten sollte.

Meine letzte Uniglide-Kassette habe ich wie gesagt kürzlich verkauft, nicht völlig ohne sentimentale Wallung, aber doch ohne Reue...

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Der historische Verweis ist unverkennbar.

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Habe mich die ganze Zeit gefragt, an was mich der Zahnkranz erinnert. Das ist es!

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Der Markt ist gesättigt und um Absatz zu generieren, werden halt regelmäßig neue Säue durchs Dorf getrieben. Elektro hat nicht überall Freunde gefunden und ist noch verhältnismäßig teuer, die Disc-Bremse ist in der Entwicklung und viele warten noch ab, da braucht es halt eine neue "nicht verzichtbare" Innovation, damit der Rubel rollt. Die letzte wirklich innovative Erfindung war der Brems-Schalt-Hebel gewesen, den möchte ich nicht missen. Alles, was danach kam, hat das Rennradfahren nicht wirklich verbessert und ist als Luxus zu verbuchen.

Elektro: Ob sich der Umwerfer bzw das Schaltwerk per Seilzug oder per Motor bewegt, ist eigentlich egal. Ist nur das Mittel zum Zweck für den Gangwechsel

Disc-Bremse: Limitierender Faktor beim Bremsen ist die pfenniggroße Fläche auf einem Slickreifen. Wie das Rad nun abgebremst wird, ist eigentlich egal. Einziger Vorteil: Kein Heißbremsen und Schlauchplatzen, Felgen werden geschont

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Das mit den neuen Säuen ist genau der Punkt. Hat da jemand gravel bike gesagt? Ansonsten völlig d'accord, dass die STIs/Ergos die letzte bahnbrechende Neuerung waren. Hinter diesen Standard möchte ich, wenn ich nicht gerade Eroica fahre, auch nicht mehr zurück.

Auf Scheibenbremsen kann ich ebensogut verzichten wie auf elektronisches Schalten oder gar irgendwelche "smarten" Features (über letztere habe ich mich an anderer Stelle schon mal ausgelassen).

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Und weil es grad zum Thema passt: Innovation wird überschätzt - Instandhaltung wäre oftmals besser.

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In meinen Oldtimer kriegt der Meister noch nicht mal 'ne 6er-Kassette eingebaut. Aber egal. Mit meinen derzeitigen Fahrgewohnheiten könnte ich mir das Schnuckel auch zum Fixie (mit der großen Kurbel vorn *hust*) umbauen lassen, ich schalte kaum noch.

[Fahre ja allerdings auch kein Rennrad und vermeide tunlichst Berge. Die gibts hier aber auch nicht.]

Schaltbremshebel hätte ich allerdings auch gerne, geht aber leider nicht.

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Hier im Flachland käme ich in der Regel auch mit ein, zwei Gängen aus. Die Wendel von der Rheinbrücke hoch oder aus einer Unterführung heraus kann ich mich auch auf dem großen Blatt hochdrücken, wenns sein muss. Aber nachdem die Schaltung nun mal da ist, nutze ich sie auch - etwa, um in der Stadt vor einer roten Ampel oder anderen Stopps runterzuschalten. So fährt man schneller leichter an und eiert dabei weniger rum als wenn man im großen Gang antritt, wie das viele Rennradfahrer gewohnheitsmäßig machen.

Ich wundere mich darüber immer wieder, wenn bei Gruppenfahrten Leute, die Jedermannrennen bestreiten und mir auf freier Strecke jederzeit wegfahren können, beim Anfahren überhaupt nicht in die Pötte kommen, weil sie nicht runtergeschaltet und dann auch noch Schwierigkeiten haben, ihre Treter in die Klickpedale einzurasten. Das ist manchmal ein Geeier, dass es einem graust.

Was sprach bei Ihrem Rad nochmal gegen Schaltbremshebel?

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Klickpedale....
...werde ich jetzt doch mal ausprobieren müssen.
Habe seit drei Monaten ein Colnago Dream mit Looks in der Garage stehen. Das muß mal bewegt werden!

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Ich kann Sie da nur ermuntern.
Als Besitzer haben Sie ja die Verfügungsgewalt. Nach meinen Erfahrungen mit Krabo und Daccordi ist der Eigentümer darüber nicht gram, wenn die Räder etwas bewegt und gelüftet werden.

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Das sind Cantilevers, und meine Schaltung ist, wie ich vor kurzem von einem (insgesamt beinahe sabbernden) Fachmannzu hören bekam, etwas sehr spezielles: funktioniert nicht per Bowdenzug, sondern umgekehrt per Druck. Das alles in Schaltbremshebel zu gießen wäre wohl nicht ganz easy, und außerdem (immer noch beinahe sabbern) sind das doch alles sehr schöne Originalteile, sowas gibt es heute ja nicht mehr, passt doch super zum Rad. Na gut. Er ist schon der dritte Fachmensch, der sich weigert, an Bremsen/Schaltung irgendwas zu verändern.

Runterschalten vor Kreuzungen usw. habe ich sonst auch gemacht, aber jetzt fahre ich umgekehrt nicht mehr den schwersten Gang aus, sondern in meinem "Anfahrgang" (der drittschwerste - der zweitschwerste ist schalttechnisch nicht gut fassbar). Seit ich den Tacho abgebaut habe, bin ich nicht mehr soooo auf Speed aus.

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Vielleicht ist das eigentliche Element des dicken Ritzelpakets, die Story der allgemein beliebten Fahrradklasse fortzuschreiben, die bauartbedingt mit 1x9, 1x10 oder 1x11 aufwartet?

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Also ich bewege mich da jetzt auf sehr dünnem Eis, da ich in Sachen MTBs ziemlich ahnungslos bin. Vielleicht gab es die ersten Vorstöße, das vordere Schaltggeraffel wegzulassen tatsächlich schon in der Neunfach-Ära. Aber soooo eine mächtige Traditionslinie ist das m.E. Erachtens noch nicht unbedingt.

Irgendwo war zu lesen, dass Shimano an einer 13er-Kassette bastelt. Dabei wird man auch nicht lange stehen bleiben können, weil das vielerorts als Unglückszahl gilt, wir dürfen uns also mittelfristig auf 14fach freuen.

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Exkurs
Vielleicht auch nicht. Durch westliche Einflüsse wird in Asien, wie ich es aus Filmen kenne wie ich es verstehe, wohl ebenfalls die "13" gemieden, die "14" (also eigentlich Kombinationen mit "4") aber noch mehr.

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Dann wäre eine 13er-Kassette vom Namen her als 15er auszugeben? Oder 12b? Man kann nur Zeit sparen, wenn der 15. neben dem 12. Gang liegt.
@Mark, 1x10 und 1x11 sieht man an vielen der sympathischen Bähdelecs, konkret bei denen, wo der Motor in der Mitte sitzt. Bin schon still :-)

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@fritz_: Ah, drum! Von Stromvelos verstehe ich nämlich noch weniger als von Moutainbikes.

@kid37: Schau an, das mit der Vier-Vermeidung wusste ich gar nicht, bloggen bildet also doch. Hatte lediglich mal gehört, dass im China die 8 als Glückszahl gilt.

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Ich glaub, das Schriftzeichen für 4 sieht fast genauso aus wire das für Tod. Im Japanischen. Lasse mich aber gerne eines Besseren belehren.

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@hafensonne: Mir könnte man da viel erzählen,
weswegen ich mir auch nie irgendwelche Schriftzeichen, die ich selber nicht lesen kann, dauerhaft unter die Haut stechen lassen würde. Da kommt es oftmals zu einem bösen Erwachen, wenn sich das jemand anguckt, der sich damit auskennt...

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Haha danke, der toilet demon made my day!! :-)

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Ich komme mit einem Blatt und neun Ritzeln hier in der Stadt ganz gut aus. Tatsächlich sitzt mein Umwerfer auf dem Stadtrad seit einiger Zeit fest, weil er nie genutzt wird. Im Gelände mag ich mein zusätzliches kleines Blatt dagegen nicht missen. Insgesamt kann ich bergab ja rollen lassen, wenn ich nicht mehr schneller treten kann. Bergauf kleine Gänge zu haben finde ich aber prima, damit ich nicht schieben oder schinden muß.

Das Verschleißargument leuchtet mir zwar ein, aber seien wir ehrlich: Ob eine Kette für elf Euro jetzt fünf- oder viertausend Kilometer durchhält, macht in meiner finanziellen Fahrradjahresbilanz keinen Unterschied. Da kostet ja das getrunkene und ausgeschwitzte Tankstellenapfelschorle mehr. Für Rennräder sehe ich vielleicht Gewicht und Aerodynamik als Vorteil, wenn der Umwerfer wegfällt. Und dazu das klassische "Was nicht vorhanden ist, geht nicht kaputt". Beim Bergrad wird manchereiner froh sein, für die vielen neuen Hebel (Sperren der Federgabel, Sperren des Dämpfers, Einstellen der Sattelhöhe) ein bißchen Platz zu gewinnen, wenn einer wegfällt. Die vordere Kettenführung kann man dann auch noch etwas einfacher ausfallen lassen, wenn man sowas denn überhaupt besitzt.

Und sowieso gilt: anbieten darf mir die Industrie ja viel. Kaufen muß ich mir nix davon. Auch die längst totgesagten Sechsundzwanzigzöller radeln alle noch fröhlich durch die Gegend. Und die elektronische Schaltung hat noch nix anderes verdrängen können. Nicht einmal die von mir sehr geschätzten Scheibenbremsen haben dafür gesorgt, daß es keine Canti-Bremsbacken mehr gibt. Also alles halb so wild. (Bis auf den "Spiegel". Der ist für mich so blind, daß er dringend mal durch einen neuen Standard ersetzt werden müsste ;) )

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Es hat tatsächlich etwas beruhigendes, dass nicht jedes neue Gimmick die bisherigen Standards obsolet macht. Wie ich verschiedentlich höre, feiert auch das Innenlager-Gewinde ein Comeback, nachdem sich das vielverfluchte Pressfit-System doch nicht als der erwartete Heilsbringer erwiesen hat.

Aber mich als bekennenden Retrogrouch braucht man eh nicht fragen, ob Scheibenbremsen, elektronische Schaltungen und Systemlaufräder mit exotischen Speichen wirklich sein müssen. Von irgendwelchen "smart bikes" gar nicht zu reden. Wenn ich erst mit irgendwelchen Apps hantieren müsste, bevor ich überhaupt losfahren kann, wäre das der sicherste Weg, mir den Spaß an der Sache auszutreiben.

Andere ticken da anders, aber wie das führende journalistische Online-Portal Deutschlands sich die wolkigen Produktversprechen aus den Waschzetteln der Hersteller zu eigen macht, das fand ich auch ziemlich, ähm, bemerkenswert. Allerdings muss ich fairerweise sagen, dass im Technikteil der FAZ auch allerlei überteuertes Gelöt hochgelobt wird, und das mittlerweile eingestellte Fahrradblog bei der Zeit war jetzt auch nicht mit übergroßer kritischer Distanz zum Berichtsgegenstand aufgefallen.

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Da ist unser Freund wieder, in Großaufnahme bei der SZ. Spreizung 5,0, ich hab nachgezählt. Leck mich fett. Kombiniert mit einem 34er Kettenblatt kann das der Renner werden in den Läden, wo mit Seniorenhandys, Stützstrümpfen und Viagra gedealt wird.

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Zu einem Fatbilke würde dieser Kaventsmann durchaus auch passen. Im Sand oder Schnee könnte man eine 34x50-Untersetzung eventuell brauchen.

Was ich an dem Konzept bei aller Monströsität dann doch nicht ganz uncharmant finde, ist, dass es die bei Mehrfachantrieb vorne unvermeidlichen Überschneidungen eliminiert.

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Tja, die Geraffelberichterstattung ist eben wie das zu berichtende Geraffel selbst: Höchst unterschiedlich ;) Das meiste lese ich nur noch mit starkem inneren Kopfschütteln und einer riesigen inneren Distanz. Auch die meisten Autotests treffen mich so gar nicht. Man kann es eben - als Hersteller und als Berichterstatter - nicht allen recht machen.

Den Aspekt der Ebikes hat ja Kommentator fritz erwähnt. Dazu vielleicht noch die Aussage eines Produktmanagers bei einem großen Fahrradhersteller, den ich gut kenne: Ohne Ebikes könnten die meisten Fahrradläden dicht machen. Die sind also sehr wichtig für den Umsatz. Und bei den derzeitigen Mittelmotorkonzepten kann es schon ein Argument sein, vorne nur ein Blatt zu haben und etwas mehr Platz für den Motor. Kann ich mir durchaus vorstellen.

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Dass die E-Bikes das Überleben manchen Ladens sichern, weiß ich von den Inhabern/Betreibern von Radläden, das ist kein Branchengeheimnis. Ich will den Pedelecs auch sonst ihren Nutzen nicht absprechen, besser man fährt sowas als dass man sich gar nicht bewegt.

Warum Tests von Autos (und Fahrrädern) so selten meinen Nerv treffen, könnte damit zu tun haben, dass sich bei den Testern mit der Zeit die Maßstäbe weit weg von dem verschieben, was sich Otto Normalkäufer so denkt und wünscht. Der Redakteur kriegt ständig Autos vor die Tür gestellt, auch so welche, die er sich im normalen Leben eher nicht leisten würde, mit toller Ausstattung (die Hersteller lassen sich da ja nicht lumpen), und man neigt dazu, diesen Standard mit der Zeit für völlig normal zu halten. Anders ist es kaum zu erklären, dass Kompaktautos mit 120 PS schon als "untermotorisiert" deklariert werden oder dass für Kinderräder vierstellige Beträge aufgerufen werden, ohne dass der Berichterstatter "tock, tock" sagt.

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Ich glaub, ich hab' weiter oben insofern Hafer erzählt, als dass die als Beispiel hergenommenen Zwiebacksägen mit Mittelmotor je nach Hersteller ein piepslich kleines, zum Motor gehörendes Kettenblatt drangepappt haben. Man mag auf die Art dafür sorgen, dass man den Motor in der für ihn günstigsten Drehzahl betreiben kann. Wie das genau gelöst ist, dass es mit den Kurbelumdrehungen in gewohnter Trittfrequenz zusammenspielt, würde mich interessieren.

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Ich denke, das ist über die motorseitige Getriebeübersetzung gewährleistet, aber man frage mich nicht, wie das im Detail aussehen mag.

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Das klingt auch verrückt: Bindfaden als Speichen. Es gab einen Fernsehbeitrag, im Netz findet man noch nichts, außer einen Vortragshinweis "Entwicklung und Konzeptionierung eines Laufrades auf Basis von Hochleistungs-Seilspeichen". An der TU Chemnitz fahren damit schon Räder rum, es ist patentiert und soll wenn's fertig ist vermarktet werden. Ein offensichtlicher Vorteil ist, klaro, das Gewicht, 4 Gramm pro Speiche statt 12 Gramm. Stabil genug ist es angeblich, weil, ich zitiere, Speichen fast ausschließlich auf Zug belastet werden. Es soll sich komfortabler anfühlen, was vielleicht eine Umschreibung für weich ist. Das könnte so weit gehen, dass Gewichtsfetischisten beim Bergrad auf Federgabeln verzichten können. Mal sehen.

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Dass Speichen vor allem auf Zug belastet werden, klingt in meinen Ohren etwas, nun ja, kontra-intuitiv. Aber was weiß ich Physik-Niete schon. Auf alle Fälle würde mir bei einem speichenlosen Laufradsatz das flirrende Lichtspiel der Sonnenstrahlen in den blanken Speichen fehlen.

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Ei gugge: Wikipedia Speiche hat einen brauchbaren Link von Anfang September.
Dort weiter unten sind Berichte zu Fahrrädern ohne Speichen und Naben verlinkt. Ich hab für den Moment genug gesehen. :-)

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Diese seltsamen Gefährte ohne Speichen und Naben hatte ich schon mal gesehen, aber die Geschichte mit den Textilspeichen war mir wirklich neu.

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