Sonntag, 12. Juni 2016
Gastbeitrag: Wie ich zu einem Rennrad kam (2)
Die Älteren unter den Lesern werden sich noch an den Beitrag erinnern, in dem Don Ferrando schilderte, wie er zu seinem Rennrad kam. Ich freue mich nun außerordentlich, der Leserschaft einen weiteren Beitrag zu diesem Thema liefern zu können. Der geschätzte Kommentator Rocky Raccoon hat den Pegasus gesattelt und uns die Geschichte seiner - nicht ganz einfachen - MAMIL-Werdung aufgeschrieben. Vorhang auf und Applaus für Rocky Raccoon und seinen roten Renner (zu sehen in den Kommentaren)!

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Noch zu Schulzeiten kaufte ich mir ein Motobecane-Rennrad mit Biopace-Kurbel (gibt es das heute noch? War irgendwie Quatsch...) und einer mittleren Shimano-Ausstattung. Mit dem Rad fuhren wir vor über 30 Jahren (u.a. mit Hr. Cut) über die Alpen bis an´s Mittelmeer (Opa erzählt vom Krieg...), Nach anfänglich reger Nutzung wurde das Rad zeitlich bedingt immer weniger bewegt, der Zustand wurde schlechter und irgendwann fristete das leider "Amateur" benannte Rad (so stand´s auf dem Rahmen dick drauf) ein trostloses Dasein ebenfalls fast ungenutzt auf der Rolle, zuerst noch im Schlafzimmer, später im Keller. Es wurde ein Baumarkt-"Mountainbike" angeschafft, später ein "Steppenwolf" (der Name gefiel schon besser) und das Rennrad wurde nach über 25 Jahren irgendwann anlässlich eines Umzugs entsorgt. Der Steppenwolf wurde nach längere Nutzung u.a. mit schönen Fahrrad-Urlauben verkauft und es kam die Idee auf, ohne zu schwitzen, zur Arbeit zu fahren. Alle Peinlichkeits-Bedenken wurden weggewischt und ein auch vom Namen her passendes ("Hercules") Fahrrad wurde angeschafft:



Zu dieser Zeit las ich schon ein wenig sehnsüchtig und neidvoll die Berichte der dunklen Seite und der Wunsch nach einem Rennrad kam auf. Trotz leicht ironischer Berichte über die "Mamils" wurde mir bewusst, dass ich mich auf Dauer den etwas seniorengerechteren Sportarten zuwenden muss. Also: Radfahren statt Fußball! Vielleicht Schwimmen statt Tennis/Tischtennis. Es war klar, dass eine nennenswerte Investition dem Rest der Familie schwer zu vermitteln war und es gab auch Zweifel, wie intensiv das Rad genutzt werden würde. Zwei starke Argumente also für ein gebrauchtes Rad! Ein Stahlrahmen sollte es sein, da schöner als Alu und weniger empfindlich und billiger als Carbon. Also Ebay-Kleinanzeigen durchforstet. Auf den ersten Blick jede Menge tolle Angebote, auf den zweiten Blick immer ein Haken dabei und nach den ersten Vor-Ort-Besichtigungen und Probefahrten trat recht schnell ein wenig Ernüchterung ein. Und ab 1.000 Euro gibt´s doch schon was akzeptabel Neues...?! Aber dann dieses Rad gesehen:




...und nach Probefahrt gekauft. Richtige Größe, Ferrari-rot, Messerspeichen, Zweitlackierung (es versteckt sich ein Bianchi-Rahmen darunter), Shimano 600 Schaltung, ein überraschend niedriger Preis (300 Euro) und ein sehr angenehmer Namen: Eddy Merckx. Der "Kannibale": in dem Stil würde ich auch fahren. Allen das Hinterrad zeigen! Immer Vollgas! Aber erst einmal wurde das Rad als Geschenk der Familie bis zum sehr runden Geburtstag eingemottet. Danach kam die dunkle Jahreszeit und weiteres Equipment wurde besorgt:



Ferner (nicht im Bild): gepolsterte Hose, Tacho, Reparaturtäschchen mit Inhalt. Radtrikot habe ich noch vom "Glocknerkönig"-Rennen (damals...).

Der Schuhverkäufer avisiert mir, dass jeder Klickpedal-Anfänger zuerst "ein paar mal an der Ampel umfällt", aber nix da: das habe ich im Griff! Lediglich das Einklicken dauert manchmal noch etwas, aber das wird schon.

Im Frühjahr dann endlich die erste 20 Km-Tour (Opa erzählt noch einmal vom Krieg: früher wurden solche Strecken mehrmals wöchentlich gejoggt...) ins Neanderthal, die "Berge" hoch und runter. Dachte ich zumindest. Scheiterte aber am "hoch", da der vordere Umwerfer nicht funktionierte, die Kupplung am linken Schalthebel offenbar kaputt war. Bei der Probefahrt lief es noch...wie kann das denn sein? Dann der nächste Schock: der Profi-Schrauber nebenan diagnostiziert locker einen Schaltung-Totalschaden, weil ein bestimmtes Plastikrädchen im Schalthebel nicht austauschbar ist und Teilaustausche zu Lasten der Komptabilität nicht zu empfehlen sind. Ferner -so schien mir- mit seinem Berufsethos nicht zu vereinbaren. Alles muss neu, Kosten ca. das Doppelte des Anschaffungspreises...! Also wurde das Rad einem mutmaßlich nicht ganz so professionellen Radschrauber auch noch hier im Stadtteil vorgestellt. Der gibt sich richtig Mühe: forscht bei Ebay nach historischen Ersatzteilen (das Rad ist 17 Jahre alt), findet entsprechende Brems-/Schalhebel und baut alles ein. Große Erleichterung, ewiger Dank...ein Bruchteil der zuerst geschätzten Kosten wird dann gerne bezahlt.

Nun habe ich die ersten kleinen Ausfahrten hinter mir. Zeitlich ist das -wie erwartet- immer ein Problem, denn bei schönem Wetter und nach Feierabend oder am Wochenende kann man ganz viel anderes machen, insbesondere mit Frau und Kindern. Ich weiß gar nicht, wie z.B. Hr. Mark das immer so hinkriegt...aber ab und zu gelingt es doch. Erst einmal also Neanderthal, Mettmann und Umgebung. Immer gen Osten, denn alle anderen Richtungen führen erst einmal in die Stadt. Später vielleicht mal woanders hin und etwas längere Ausfahrten versuchen. So ist der Plan.

Kondition ist noch ganz o.k., muskulär scheint es auch zu gehen; ich hoffe, ich bekomme keine Probleme mit Rücken und/oder Nacken, was einem Arbeitskollegen zum Aufhören gezwungen hat. Aber momentan sieht´s gut aus.

Ich schwanke auch noch immer, wo ich den Radweg benutze und wo die Straße. Alles dicht befahren hier, gar nicht so einfach. Hier gibt es aber viele Rennradfahrer (wider Erwarten zeige ich nicht allen das Hinterrad...), die mehrheitlich recht selbstbewusst nur auf der Straße fahren, auch dort wo Tempo 70 oder 100 erlaubt ist (eher für Autos): schätze, ich passe mich da langsam an. Ansonsten versuche ich, wenig gefahrene Straßen zu nutzen, die man aber erst einmal finden muss.

Die Anschaffung einer Radfahrbrille käme bald einmal in Betracht, ist aber teuer wegen der Notwendigkeit geschliffener Gläser, die dann ja noch die winddichte Biegung haben müssen. Mal überlegen.

Alles in allem bin ich zufrieden und freue mich auf die nächste Tour. Wenn Hr. Mark mal was im wilden Osten plant: vielleicht können wir ja einmal gemeinsam 1-2 Stündchen fahren?

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Ja gerne, auch wenn ich dann wahrscheinlich an Ihrem Hinterrad lutschen muss.

Den passenden linken Schaltbremshebel hätte ich sogar dagehabt, ich hoffe, Sie haben den rechten nicht weggegeworfen.

Und ja, die Frage Radweg/Straße bleibt ein Dauerdilemma. Allein um Mettmann herum kann man keine durchgehende Empfehlung geben. Das gepflasterte Radwegstück zwischen dem ersten Kreisel und der Abzweigung ins Neandertal ist m.E. unzumutbar, hinter der Abzweigung hoch nach Diepensiepen ist der Radweg hingegen neu gemacht und empfehlenswert. Auf der Bergischen Landstraße nutze ich bis Mettmann ab der Kaserne den Radweg links, dort überholen mir die Autos und Laster einfach zu eng.

Ach ja, und ein kleiner Nachtrag noch zum Rad-Fotografieren: Es ist so Brauch, die Antriebsseite abzulichten (aber das war mir am Anfang auch überhaupt nicht klar).

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Vielen Dank für die Veröffentlichung!

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Das Vergnügen
ist ganz meinerseits, ich habe zu danken!

Was die Streckenwahl angeht, haben Sie mit WM-Steigung, Eidamshauser Weg, Museum-Neanderhöhe, Eulental-Schöne Aussicht und den beiden Anstiegen aus dem Stindertal schon ein Basis-Set an Hügeln, die man in wechselnden Richtungen und Reihenfolgen fahren kann für ein ordentliches Intervalltraining.

Von den schönen Flachetappen auf der linken Rheinseite trennt Sie die Stadtdurchfahrt, da wäre fast zu überlegen, mal die S-Bahn zum Karster See zu satteln und von da aus zu starten. Ich mache das bei Zeitknappheit manchmal ja auch so, dass ich mit der S-Bahn bis Erkrath oder Regio-Bahnhof Neanderthal fahre.

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Klickpedale
Mein Klickpedale liegen immer noch auf dem Kaminsims, weil ich noch nicht einmal kapiert habe, wie ich mich da einklinken kann.

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Wenn der Radwelt ein kühner Avantgardist gefehlt hat, der sich öffentlich hinstellt und verkündet, man könne auch ohne Klickpedale Rennrad fahren - bin ich gerne bereit, diese Rolle auszufüllen. Das Gros meiner Jahreskilometer strample ich lieber in Hakenpedalen runter. Manchmal fahre ich die Klickies aber auch ganz gerne. Muss indes gestehen, dass es anfang ein übles Gewürge war, bis ich das halbwegs routiniert draufhatte mit dem ein- und ausklicken. Und natürlich habe ich mich auch paarmal hingelegt...

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ich hab heut nen rad ausgesucht sehr zitterwölfisch
wa von bmc
der preis wa dann auch zitterwölfisch
9999 euro

noch nichma rad kann man fahrn

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Pics it
- or it didn't happen.

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