Montag, 6. Januar 2014
Vanitas zu Epiphanias
Die Ziffernfolge 2014 schreibt sich schon recht flüssig - und ja, natürlich wird auch im neuen Jahr Rad gefahren, mal alleine, mal mit Frau und mal mit Kind. Aber zu sagen, ich würde mein Leben auf dem Rad leben, so wie es in dem Kurzfilmchen hier vorgeführt wird,

THE MAN WHO LIVED ON HIS BIKE from Guillaume Blanchet on Vimeo.

das wäre doch stark übertrieben. Zumal es mir beim Radeln ja nicht zuletzt auch darum geht, zeitweilig etwas Abstand zu den anderen Dingen des Lebens zu bekommen. Und so stört mich beim Rumstöbern in diversem Bike-Content auch ein wenig die latente kultische Überhöhung, die dem Gegendstand Fahrrad vielerorts zuteil wird. Nein, man ist kein besserer Mensch, wenn man auf dem Fahrradsattel sitzt - oder gar ein Fixie fährt (wobei Cyclocross-Räder dem Vernehmen nach drauf und dran sind, dem Starrnaben-Rad den Rang als heißester Scheiß abzulaufen). Umso schöner, wenn sich jemand dem Thema Radfahren auch mit einem gerüttelt Maß Selbstironie nähern kann. Darf ich Ihnen (sofern Sie am Thema interessiert sind) an dieser Stelle Bike Snob New York ans Herz legen? Wäre ich ein Bike-Blogger, der Mann wäre mein Vorbild (auch wenn sich seine running gags wie die nackte Frau auf dem Liegerad oder das Gestichel gegen sogenannte gravel bikes mit der Zeit etwas abnutzen).

Besser als er kann jedenfalls keiner den Nutzen von 2000 Dollar teuren Pedalen mit Kraftsensor erklären:
If you're new to cycling this may sound like a bunch of technical mumbo-jumbo, so allow me to explain it to you: You suck. Your left pedal senses that you suck, and then it tells your right pedal that you suck, and then together they calculate the exact level of your suckitude and in turn inform you that you suck via the suckage-monitoring device of your choice.

So why do you need to know that you suck? Well, by carefully monitoring how badly you suck, you can suck more effectively in amateur bike races against other shitty bike riders. Also, if it bothers you that you're competing against shitty bike riders whose bikes cost $2,000 more than yours did, you can simply bolt on these pedals instead of buying a new bicycle in order to attain Fredness parity.
Noch Fragen?

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Level of suckitude ist schon mal für mich Wort des Jahres!

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Ja, und die "You Suck!"-Animation im Originalbeitrag setzt das i-Pünktchen drauf. Ich überlege fast, ob ich nicht an allen Rädern "suckage monitoring devices" montieren soll. Tief drin ist man ja doch ein Fred, der noch effizienter saugen möchte. ;-)

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Doch, man ist ein besserer Mensch, wenn man auf dem Fahrradsattel sitzt - oder gar ein Fixie fährt! Und Cyclocross-Räder können dagegen nicht anstinken. Ansonsten stimme ich Ihnen aber in jeder Hinsicht vorbehaltlos zu. Keine Fragen.

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@cut Nonsense!
Mit Verlaub Herr Cut, Sie lesen zuviel Papst Enzykliken :-)

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Ach, der liest die also immer.

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Dieses Geningel aber auch gegen CX-Räder! Man könnte ja nass werden oder sich gar schmutzig machen. Für eure Namensgebung: "Sportfreunde Scharping", das wäre doch was?

Wahrscheinlich habt ihr nicht mal ein fat bike für den fetten Schnee:

http://www.flickr.com/photos/hagbard/6476789235/in/photostream

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Leider gibt es ja noch kein verbindliches Schreiben aus Rom zur Stellung des Cyclocross-Rades in der Welt von heute.

ich denke aber, der Genosse Schar Ping und ich, wir haben die zu erwartenden Tendenzen bereits korrekt antizipiert.

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Endlich spricht es mal jemand aus. Dieses "ich-fahr-nicht-auf-waldwegen-wegen-nicht-dreckig-machen"-Gejammere...

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Soeben frisch aus Rom durch Eilboten eingetroffen:

Birota cursus transversi

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@kreuzbube:
Nein, es fehlt hier beispielsweise auch weiterhin ein dedicated gravel bike für Schotterpisten. Und die an sich wertneutrale Feststellung, dass CX unter Hipnessgesichtspunkten das neue Fixie sei, ist auf dem Mist von Bike Snob New York gewachsen. Okay, da ichs mangels schnellem Auffinden der entsprechenden Textstelle nicht zitiert habe, kann man davon ausgehen, dass ich mir das zu eigen gemacht habe, aber die Kurve zum Verbandsheini Rudolf Scharping kriege ich von da aus immer noch nicht. Wenn ich ehrlich sein soll, empfinde ich schon die Bezeichnung "Sportsfreund" als leicht beleidigend. Sportverächter wäre auch zuviel gesagt, wenn jemand einen treffenden und kompakten Ausdruck findet für "Sport geht mir am Allerwertesten vorbei" - immer her damit, den Schuh ziehe ich mir dann gerne an.

@rocky raccoon: Ich fahre manchmal ganz gerne Waldwege, sogar unasphaltierte, nur benötige ich dabei weder Absperrband auf beiden Seiten noch bin ich der Auffassung, dass ich dafür ein spezielles Fahrrad bräuchte, das sich besser tragen lässt. Ich mache da auch keine Weltanschauung draus à la "Im Winter verlässt der Vollprofi die Landstraße und geht in die Wälder, weil der Wind da nicht so sehr pfeift". Wenn mir danach ist, fahre ich auch im Sommer in den Wald, das kann bei großer Hitze eine sehr angenehme Abwechslung sein.

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Schon recht. War mehr auf Hr. cut gemünzt. Wir mussten einmal einen hässlichen Umweg fahren, weil Hr. cut aus grundsätzlichen Erwägungen heraus einen wunderschönen Waldweg entlang der Wupper nicht fahren wollte...(alte Geschichte, aber immer noch in Erinnerung).

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@rocky raccoon: Oh, doch so schlimm? Ich habe es, als ich das erste Mal den Grünscheid-Anstieg unter die Räder genommen habe, auf dem Rückweg nach Fähr Rödel mal drauf ankommen lassen und es nicht bereut. Das Stück Waldweg ("Heller Kotten" hieß das glaube ich) war sogar mit der Rakete auf Slicks noch ganz annehmbar zu fahren. Unterhalb von Burg an der Wupper gibt es aber einen Weg am Fluss, den ich mit den hier vorhandenen Rädern ohne Reifenwechsel lieber nicht fahren würde. Käme also ganz drauf an. Im Grafenberger/Aaper Wald gibt es jedenfalls sehr schöne Waldwege, die weitaus angenehmer zu fahren sind als der lausig asphaltierte Bauenhäuser Weg, der eine Tortur für Mensch und Material ist.

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(...) für Eure Namensgebung
Je länger über ich über diesen Punkt und mein Selbstverständnis als Freizeitfahrer überhaupt nachdenke, desto mehr frage ich mich, ob Sportverächter nicht doch das passendere Etikett wäre als Sportfreund. Allein schon die Vorstellung, über einen Freizeitmannschaftsnamen nachzuhirnen und dann entsprechende Trikots bedrucken zu lassen, erscheint mir reichlich weit hergeholt. Das ist nicht meine Welt, dafür habe ich wohl zu wenig WD 40 oder Fred-Hormone im Blut.

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@alte Geschichte
Ich will hier niemanden mit alten Kamellen langweilen. Aber ganz so war es ja nun nicht.

Von einem wunderschönen Waldweg entlang der Wupper weiß ich nichts. Ich weiß nur, dass bei der fraglichen Tour ein Kollege dabei war, der partout in jeden morastigen Waldweg eingebogen ist. Und dass, obwohl ich im Vorfeld darum gebeten hatte, nicht durch den Wald fahren zu müssen, da ich mit dem funkelnagelneuen Patria Roadster(!), eindeutig kein Offroad-Rad, kommen würde. Das schien mir auch so weit o.k. Sonst wäre ich gar nicht erst mitgefahren. Ein Irrtum.

Hat mir an dem Tag in der Seele weh getan. Das schöne neue Rad. Und ich bekomme heute noch schlechte Laune, wenn ich an die Tour denke. Bin an dem Tag dann auch vorzeitig ausgestiegen und habe mich in die S-Bahn gesetzt.

Naja, lange her, Herr Raccoon sagt es. Und interessiert hier zu Recht natürlich niemanden.

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Ach, mir wäre das auch zu teuer, mit den Trikots.
Selber mit Permanent-Filzer ein "Statement-Sweat"* im Stil der 80er Jahre zu bekritzeln, das fände ich schon ulkiger. Da muss man aber auch höllisch auf der Hut sein! Denn ganz schnell wird aus Spaß der Ernst und dann ist bekanntlich Schluss mit Lustig.



*Modewort

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Zumal es mir beim Radeln ja nicht zuletzt auch darum geht, zeitweilig etwas Abstand zu den anderen Dingen des Lebens zu bekommen.

Das trifft es auf den Punkt – zumindest für mich als Wochenendnurnichtzuweitnurnichtzuschnell-Radler.

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@wilson3d:
Ich glaube inzwischen, dass es bei steigenden Ambitionen eine Grenze gibt, ab der es irgendwie umschlägt und dieser Effekt immer mehr verloren geht. Spätestens, wenn zuviel auf Durchschnittsgeschwindigkeit, Puls, Blutdruck, Wattzahl und was weiß ich noch alles geguckt wird statt in die Landschaft. Im Archiv beim Bike Snob NYC findet sich ein Beitrag über einen des Dopings überführten Amateurrennfahrer, das ist wirklich erschütternd zu lesen, was übertriebener sportlicher Ehrgeiz auch aus Freizeitfahrern machen kann, wenn schon allein dafür hunderte von Dollars im Monat ausgegeben werden, um vor Amateurrennen im Sauerstoffzelt zu nächtigen (!) und was weiß ich noch alles im Bemühen, es so zu machen wie die Profis. Da ist es mit meiner Sportsfreundschaft dann spätestens vorbei.

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Ich böte mich ggf. gerne als Trickotsponsor an !

Bitte senden Sie die Entwürfe an die bekannte email
-Adresse!

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Oha! Das ändert natürlich alles.

*hirnhirnhirn*

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Ich scheitere schon bei der Namensfindung. "Die No-Names vom Niederrhein" ist irgendwie zu lang.

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Slower-Rhine

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Die Fredchen (entsprechendes Wappentier könnten Sie sicher malen) ;-)

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ach, da nimmt man doch einfach was lustiges aus dem internet ;o

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