Dienstag, 24. April 2012
Liebe Piraten,
weil Ihr mit NS-Vergleichen eh grad einen Lauf habt und vielleicht noch Munition für die Urheberrechtsdebatte braucht: Das Urheberrecht hat Adolf Hitler Millionen von Reichsmark in die Taschen gespült.

Anmerkung am Rande: Ich selber hebe da und dort ja auch ein bisschen ur, was aber nicht heißt, dass meine Meinungsbildung zu diesen komplexen Abwägungen zwischen Verwerter- und Nutzerinteressen zum jetzigen Zeitpunkt abgeschlossen wäre.

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Don't get me started.

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Ha. Ich habe auch schon drei Mal angesetzt...

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Und am Ende bekam der Freistaat Bayern die Kohle. Wofür hat der die eigentlich verwendet? Selbst nach der Währungsreform dürfte von den Millionen noch etwas übrig gewesen sein.

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Ich kann den Zusammenhang nicht erkennen. Ist Urheberrecht eine Erfindung Hitlers um Geld für sein Buch zu bekommen? Oder worum geht es hier?

Sorry für die blöde Frage …

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Der link verrät es doch. "Mein Kampf" war ein absoluter Bestseller und das Autorenhonorar enorm.

Ich bin übrigens ziemlich sicher, dass es wieder in den Bestsellerlisten auftaucht, wenn die Schutzfrist abgelaufen ist.

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Das Geschäft war doch folgendes:
Der Adi war Inhaber des Verlages, der den Schund gedruckt hat. Der Staat hat es dem Verlag abgekauft und verschenkt.
Und zu allem Glück hat AH auch noch faktische Steuerbefreiung gehabt.
Im Grunde hat es mit Urheberrecht wenig zu tun.
Oder wer meint, daß sich das Naziregime um irgendein Recht gekümmert hat, wenn es ihm nicht gepasst hat.

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@don, genau. Aber selbst das meinte ich nicht. Urheber ist doch erst mal Urheber. Und Werk ist doch erst mal Werk. Ob der Urheber nun ein kluger Kopf ist, ein begnadeter Dichter oder ein Massenmörder und Weltbrandstifter, alles das berührt doch nicht das Recht der Urheber an ihren Werken, oder? Und selbst wenn die Qualität eines Werkes nicht unmittelbar einsichtig ist, oder wenn es aufgrund der Inhalte von der Veröffentlichung ausgeschlossen ist, dann ist es doch immer noch ein Werk. Und jedes Werk hat einen Schöpfer, den Urheber.

Womit wir wieder bei meiner Eingangsfrage sind: Was haben die beiden Aussagen miteinander zu tun?

Ich bin nicht sicher ob ich mit meiner Frage richtig verstanden werde, hoffe aber doch …

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Vielleicht so:
hätte es dieses böse Urheberrecht nicht gegeben, hätten Ernst Thälmann und Walter Ulbricht auch MK drucken und verkaufen können. Dann hätte AH nicht Millionen damit verdient und dann......?

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@der_papa (11 Uhr 35):
Es ging mir mit dieser Verknüpfung darum, die Absurdität der erhitzten Debatte noch ein bisschen auf die Spitze zu treiben. Was wird da - von beiden Seiten übrigens - nicht alles aufgefahren an Wortgranaten und Begriffsbomben: hie das freie Internet, dort die kulturellen Werte des Abendlandes, die es zu verteidigen gelte. Die Hysterie nervt allmählich kolossal.

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Mit Urheberrecht haben Hitlers Millionen aber wirklich nichts zu tun.

Urheberrechtsverletzungen gab es zwar immer schon vereinzelt, aber im Gegensatz zu dem, was Heute alles kopiert und unrechtsmäßig veröffentlicht wird, war das in den Zeiten, als es noch keinen Computer gab, eher die Ausnahme.

Ich finde es nicht in Ordnung, Texte, Bilder, Videos, etc., ohne die Erlaubnis, oder sogar gegen den ausdrücklichen Wunsch des Urhebers zu kopieren und zu veröffentlichen.

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@meintraum:
Ich auch nicht, aber mit diesem Rechtsempfinden steht man zunehmend alleine. Und die interessantere Frage in dem Zusammenhang ist für mich, um welchen Preis wollen wir als Gesamtgesellschaft die derzeitige Rechtslage aufrecht erhalten, deren Einhaltung überwachen und Zuwiderhandlungen ahnden?

Und Urheber, das ist auch wieder so ein eindimensionales Ding, viele Urheber haben ja die Wahrnehmung ihrer Rechte an Verwerter (Verlage, Plattenfirmen etc.) abgetreten, was per se auch nicht Schlechtes sein muss, aber in der Folge kann das durchaus bedeuten, dass eine widerrechtliche Kopie dem Urheber selber gar keine Butter vom Brot nimmt, sondern nur dem Verwerter. Wie groß dessen Schäden tatsächlich sind, bleibt Spekulation, denn der Nachweis, dass jemand, der sich eine Kopie aus dem Netz zieht, das geschütze Werk zum offiziellen Preis tatsächlich erwoben hätte, wenn es keine Kopie gegeben hätte, dürfte schwer zu führen sein.

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Das tut aber so als sei ein Verwerter per se böse. Ich bin aber froh, daß Bücher lektoriert und beworben werden. Daß sich ein Verwerter darum kümmert, ob meine Lieder irgendwo in der Provinz oder gar im Ausland gespielt werden. Insofern ist sein Schaden auch mein Schaden. Und das letzte Argument ist in meinen Augen ein Scheinargument: Es ist völlig wumpe, ob er es sonst gekauft hätte oder nicht. Dann soll er es eben lassen - im Laden stehen lassen. Im Netz aber bitte auch.

Dieses Argument mit der digitalen "Kopie", die angeblich keinen Schaden hervorruft, ist doch Quatsch. Das tut doch so, als hätte man früher für den Stapel Papier bezahlt. Oder 380 Gr. Vinyl. Oder einen CD-Rohling. Man hat doch immer für die geleistete, auf dem Medium nur immateriell vorhandene ARBEIT bezahlt. Das Studio, den Strom, die verwendete Technik, die Instrumente, den Tochtechniker, den Produzenten, den Grafiker, das Catering, die Kamera, der Kameramann, den Set-Dekorateur, Kostüme - diese Leute wollen doch bitte alle bezahlt werden, deren Leistung steckt doch in jeder "Kopie" (ob materiell oder virtuell) mit drin.

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Alleine die Tatsache, das etwas kopiert wird bestätigt in meinen Augen doch schon ihren Wert.

Nehmen wir zum Beispiel das Thema Musik. Schaut mal wie viele Soundcloud-Profile Musik enthalten, die weniger als 10 Klicks haben. Das sagt nichts über die Qualität der Musik, aber viel über ihren Wert.

Sucht man in Soundcloud Musik die unter Wert gehandelt wird (das ist schwieriger als man gemeinhin denkt), baut sie auf, macht Werbung, besorgt Airplay, gestalte ein tolles Cover, finanziert eine CD-Produktion und sieht zu, wie sich das Pflänzchen entwickelt, dann steigert das den realen Wert der Musik. Den erkennt man unter anderen an den Verkaufszahlen, und an den illegalen Kopien.

Wie auch Kid es schon/schön sagte, alle wollen bezahlt werden. Warum ist das verwerflich?

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Verwerflich ist nur, wenn der Verwerter mittels seiner Marktmacht vom Urheber das Werk zu Schleuderpreisen erwirbt und sich dann daran unanständig bereichert.
Das ist aber dann bei geistigen Wwerken auch nicht anders als bei Milch.

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Wobei ich mir vorstellen kann, das der Wert von Milch relativ gut abgeschätzt werden kann, aber der Wert des Debüt-Albums eines unbekannten Künstlers eher schlecht. Selbst Werke schon sehr bekannter Künstler floppen und ploppen zuweilen in der Gegend umher, ohne das was dabei rumkommt.

Schlimm sind die Geier, die den Milchbauern immer weniger geben, weil sie die Preise ruiniert haben. Oder versuchen einen musikalischen Goldbarren zum Preis einer Tafel Schokolade zu bekommen …

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Wie auch Kid es schon/schön sagte, alle wollen bezahlt werden. Warum ist das verwerflich?

Ich sehe nicht, wo ich die Verwerterinteressen als illegitim gebrandmarkt hätte, indem ich mir an die Adresse von meintraum den Hinweis erlaubte, dass man da etwas zwischen Urheberinteressen und Verwerterinteressen differenzieren muss und dass das eben nicht grundsätzlich ein und dasselbe ist. Ich fordere auch nirgendwo ein Grundrecht darauf, alles mögliche urheberrechtlich geschützte Zeugs, das irgendwo im Netz kursiert, zum eigenen Vergnügen runterzukopieren.

Allerdings komme ich nochmal zurück auf die aus meiner Sicht viel interessantere Frage, um welchen Preis wir als Gesamtgesellschaft die derzeitige Rechtslage aufrecht erhalten, deren Einhaltung überwachen und Zuwiderhandlungen ahnden wollen? Sollen sich die Ermittlungsbehörden zum Büttel der Contentindustrie machen und irgendwelche Three-Strikes-out-Regelungen und die Komplettüberwachung des Datenverkehrs aufschwatzen lassen?

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Die Frage, warum das verwerflich sei, war in den Diskussionsraum an die gestellt, die die Bezahlung von Content als „nicht zeitgemäß“ einstufen, also an Personen, die hier bisher noch nicht aufgetaucht sind, es aber möglicherweise (ganz sicher?) noch tun werden. Vorausschauend, sozusagen …

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Selbstverständlich nicht. Das ist die Position eines Dieter Gorny. Ich empfände es aber als hilfreich, wenn den Urhebern überhaupt eine Wertschätzung entgegengebracht würde. Die fehlt in zahlreichen Diksussionsforen aber bereits, ehe es überhaupt ans Bezahlen geht. Was mich entsetzt, ist dieser neoliberale Sozialdarwinismus, der einem dort entgegenschlägt und der die Macht des Mainstream und des Starken predigt ("Sollen mal arbeiten gehen", "mal richtig arbeiten gehen", "wer sich nicht durchsetzt, hat halt Pech gehabt" usw. usf) oder als "Argument" mit dem Finger auf andere zeigt ("Kunst ist doch auch nur Klauen").

Da wurden schon Weichen falsch gestellt, ehe es überhaupt ans Portemonnaie geht.

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Oje,
Sie waren in Diskussionsforen? Ich kann da ja immer nur in homöopathischer Dosis reinschauen, und am besten in Begleitung einer älteren Person, die mich vor eventuellen Unbedachtheiten zurückhält. ;-)

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Genau. Es schadet meiner Rekonvaleszenz. ;-)

Spon, der Standard, man hält es nicht aus. Dieser offenbar weitverbreitete Hass auf "Kopfarbeit" war mir überhaupt nicht bewußt.

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Michael Seemann
hat in seinem Blog angeregt, wer seinen Spon-Beitrag zum Thema Urheberrecht kommentieren wolle, möge dies auf mspr0.de tun, er würde die Kommentare unter dem Originalbeitrag nicht lesen.

Was ich einerseits natürlich verstehen kann, auf der anderen Seite schätze ich mal, dass sich etliche Foristen seiner Forderung nach Abschaffung aller Urheberrechte vollumfänglich anschließen dürften.

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@mark, 25.5., 15:05
Ich stecke nicht so tief imThema drin, aber möchte doch mal fragen: was ist denn der "Preis" für die Überwachung des Urheberrechts im Internet? Ich sehe da (als Laie!) keine Orwell´schen apokalyptischen Wolken aufziehen in Richtung totalitärer Überwachungsszenarien o.ä. Bestimmte, leicht zugängliche Plattformen werden überwacht und bei Bedarf geschlossen und so Unsympathen wie Kim Dotcom werden aus dem Verkehr gezogen. Wenn der Mißbrauch dann technisch noch möglich ist, dann ist es halt so. Sollen die, die wollen, halt über russische Server sich werweisswas runterladen. Klar sein muß nur: es ist illegal und moralisch wird es nicht dadurch richtig, daß es möglich ist. So wie schwarz fahren mit der Bahn.

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Naja,
es gibt massives Lobbying seitens der Contentindustrie, die ISPs in die Pflicht zu nehmen, den Datenverkehr flächendeckend zu überwachen. Das ist fast das gleiche, als ob die Briefpost jede Postkarte und jeden Brief lesen müsste, ob da auch ja nichts verbotenes drinsteht.

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Ah, verstehe. Und wenn man alles so lässt, wie´s ist?

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@kid37: "Das tut doch so, als hätte man früher für den Stapel Papier bezahlt."

Ich muss an dieser Stelle einfach folgendes Beispiel aus dem realen Leben los werden.

Die Beteiligten:
Ein Freund von mir, Kunstsammler, Händler, Galerist.
Ein Immobilienmakler mit Furcht vor dem EURO-Verfall.

Du P., sag mal, ich hab hier 65 Riesen, krieg ich dafür das Bild vom Neo? Und was ist das denn wert?

Wie meinst Du das jetzt, was ist das wert? Also mit 65 ist das angesetzt, was dann in der Auktion passiert... und der Aufschlag...

Nein, was das wert ist, meine ich. Was so was kostet. Also die Leinwand und die Farben?


@mark793: Der Zoll kontrolliert verdachtsunabhängig -vernetzt mit Finanzämtern und Sozialversicherungsträgern und mit weitreichenden Befugnissen ausgestattet- Baustellen. Es geht dabei um die Einhaltung von Tariflöhnen und arbeitsrechtlichen Bestimmungen. Es dürfen die Baustellen und Geschäftsräume der Firmen durchsucht werden, die Geschäftsunterlagen, auch in Form elektronischer Daten, sind zu überreichen, Arbeitgeber und Arbeitnehmer dürfen vernommen werden und auch Fahrzeuge werden angehalten und durchsucht. Das alles, damit die Bauarbeiter ihren ordentlichen Lohn erhalten und nicht Schwarzarbeiter aus Osteuropa wochenlang ausgebeutet werden und am Schluss nicht mal das Geld für die Rückreise nach Hause haben.

Sollte man nun so argumentieren: Wenn der Preis für die Einhaltung von Mindestlöhnen und Arbeitsschutzbestimmungen eine solche Überwachung ist, dann verzichten wir lieber auf Mindestlöhne und Arbeitsschutzbestimmungen?

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@rocky raccoon: Hätte ich kein nennenswertes Problem damit.

@kreuzbube: Der Vergleich hinkt stark, es liefe ja wohl mehr darauf hinaus, wegen einer Dunkelziffer an Rotlichtverstößen und dergleichen _jeden_ Kilometer Verkehr zu überwachen. Mir geht es da um Verhältnismäßigkeiten, nicht ums Grundsätzliche.

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Nein, der Vergleich hinkt nicht. Das Beispiel "Baustelle" zeigt, wie man das in anderen Lebensbereichen macht. Es besteht eine grundsätzliche Verpflichtung und daraus folgend auch Haftung. Stichprobenartig wird überprüft, ob die Regeln auch eingehalten werden.

Man kann das auch direkt anhand des Beispiels Internet veranschaulichen: Was ist jenseits der Urheberrechte mit der Verletzung der Rechte des Einzelnen? Will ich die wahren, komme ich gar nicht umhin, mittels Providerdaten und Staatsanwaltschaft herauszufinden, wer der böse Bube ist. Möchte man das nicht, bekommt man einen rechtsfreien Raum.

Unlängst wurde gerichtlich geurteilt: Youtube haftet nicht im Vorfeld für jedes hochgeladene Video, muss es aber entfernen, wenn der Rechteinhaber das verlangt. Ich halte das für eine praktikable Lösung.

Damit ist das Argument "Überwachung und Schnüffelei" vom Tisch und niemand hat einen Nachteil - außer jenen, die alles für lau haben wollen.

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@kreuzbube:
Wenns bei dem praktikablen Procedere bliebe, kein Problem, nur gehen die Forderungen der Industrie ja weit darüber hinaus, und so stehen sich die Extremisten des Alles-für-lau-haben-wollens und die Scharfmacher der einschlägigen Verbände gegenüber.

Nun muss man auch nicht so tun, als wäre Recht und Rechtsempfinden auf Ewigkeiten hinaus in Stein gemeißelt, sonst müssten wir Hühner- oder Brotdiebe auch heute noch aufhängen wie im 18. Jahrhundert. Oder sollte heute etwa Unrecht sein, was damals für Recht erkannt wurde?

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Man muss den Hühner- oder Brotdieb nicht hängen.

Aber ein Dieb bleibt er unabhängig von der (sich im Laufe der Zeiten wandelnden) Folge, die ihn für sein Tun ereilt.

Das Unrecht (Brot klauen) bleibt Unrecht, es wird nur anders geahndet und nicht für rechtens erklärt. Wie auch, es würde ja sonst keiner mehr backen.

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(hat geklappt :-)


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Oder sollte heute etwa Unrecht sein, was damals für Recht erkannt wurde?
Herr Mark,
ich weiß, daß Ihnen nichts ferner liegt. Aber genau das ist doch die Argumentationsschiene der Nazi-Täter und Mauerschützen.
Das ist wirklich zu rechtspositivistisch gedacht und ein gefährliches Argumentationsmuster.

Das Recht sich fortentwickelt, ist eine auch von mir sehr begrüßte Tatsache.

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Aus dem Kontext heraus
hatte ich eigentlich gehofft, dass ziemlich klar werden dürfte, dass ich mir dieses Argumentationsmuster eines ehemaligen NS-Marinerichters _nicht_ zu eigen mache - selbst wenn ich konzediere, dass sich am Straftatbestand "Diebstahl" im Prinzip nicht so rasend viel geändert hat, seit die letzten Hühnerdiebe gehängt wurden.

Aber das allgemeine Empfinden dafür, was die angemessene Sanktion sein sollte, ist einem Wandel unterworfen. Und daran kommen wir auf Dauer auch beim Thema Urheberrecht nicht ganz vorbei.

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Hinsichtlich der Urheberrechts ist meines Erachtens die Frage berechtigt, ob es tatsächlich Schutzfristen von mehreren Jahrzehnten nach dem Tod des Urhebers geben muss.

Aber ansonsten? Statt das Recht des Urhebers auszuhöhlen kann man bei Auswüchsen wie Abmahnungen auch durch andere Verfahrens- und Haftungsregelungen ansetzen. Siehe das oben erwähnte Beispiel zur Gerichtsentscheidung betreffend youtube. Oder die Deckelung der zulässigen Schadensersatzsumme bei Verstößen privater Nutzer. Der Außenstehende sollte ferner davon ausgehen dürfen, dass z.B. ein Musikvideo, das jahrelang dort online ist, dies mit Billigung der Gema ist. Wenn nun Gema und Google später im Vertragsclinch liegen, kann das keine Folgen für den Nutzer haben. Solche Beispiele ließen sich beliebig aufführen.

Das auszuarbeiten ist natürlich etwas aufwändiger und komplizierter und lässt sich weniger plakativ darstellen als die Schelte der "Verwerter" und die Forderung, die Künstler müssten sich halt um neue Verwertungsmöglichkeiten bemühen...

Warum sollte Google bei 30 Milliarden Jahresumsatz nicht schlichtweg für jeden click auf ein Video bezahlen müssen statt dass der Urheber auf Rechte verzichten soll? Im Ergebnis ist das nichts anderes als ein Fernsehsender, der ein Programm anbietet, und der muss auch für seine Filme, Serien und Dokumentationen bezahlen.

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@Mark 14:51
Oh jemine!
Das allgemeine Empfinden hört sich so nach gesundem Volksempfinden an.
Wie viele kontaminierte Ausdrücke es doch gibt!

Aber natürlich habe ich verstanden, was Sie ausdrücken wollten.

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„… ob es tatsächlich Schutzfristen von mehreren Jahrzehnten nach dem Tod des Urhebers geben muss. “

Dann aber auch Zwangsenteignung aller Firmenerben nach exakt dem gleichen Zeitraum.

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@don ferrando:
Da sagen Sie was, das allgemeine Empfinden steht im Synonymwörterbuch des Unmenschen nicht weit entfernt von der, äh, vierspurig ausgebauten Kraftfahrstraße mit befestigtem Mittelstreifen, wenn Sie verstehen, was ich meine.

@der_papa: Interessante Schlussfolgerung.

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@der papa wegen Firmenerbe:

Ein Unternehmen ist kein fertiges Produkt. Auch vom Nachfolger des Verstorbenen muss etwas getan werden, das Unternehmen muss betrieben werden. Manche Unternehmen prosperieren, wachsen in der kommenden Generation, andere werden zugrunde gewirtschaftet.

Der Sohn, der vom Vater die Arztpraxis übernimmt, behandelt jeden Tag die Patienten des Vaters weiter und neue, die hinzu kommen.

Ein Buch, ein Musikstück, ein Film hingegen erfordert vom Erben keinen Schaffensprozess. Die Rechte daran fallen dem Erben in den Schoss, das Werk selbst ist jedoch abgeschlossen, ohne dass der Erben daran noch irgendwie weiterwirken könnte.

Zudem: Das Kulturgut, dessen Schutzfrist ausläuft, soll ja der Allgemeinheit zugute kommen. Die Rechte bekommt nicht jemand anders, sondern keiner kann mehr Rechte für sich alleine reklamieren und andere darüber auf Dauer ausschließen.

Enteigne ich den Arztsohn, dann bekommen seine Praxis ja nicht alle, sondern nur ein anderer. Wozu sollte das gut sein?

Etwas anderes wäre das nur, wenn ich alle Betriebe nach Tod des Gründers verstaatlichen möchte, das ist aber dann im größerem Kontext des jeweils gewollten Wirtschaftssystems zu sehen.

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Interessanter Einwurf, Kreuzbube. Wenn ich es schaffe, das meine Musik mich und meine Familie ernährt, dann können die Rechte an meiner Musik, übertragen auf meine Erben, meine Familie weiterhin am Leben halten. Gehen die Rechte an die Allgemeinheit, stellt sich mir erstens die Frage, warum ausgerechnet gerade an die, und zweitens, wovon soll meine Frau jetzt leben? Oder meine Tochter?

Hat der Künstler weniger geschaffen als der Firmenchef? Und wer legt das fest?

Noch etwas. Aktienpakete fallen Erben genau so in den Schoß. Es gibt zudem große Probleme Nachfolger im Mittelstand zu finden. Dann wird die Firma einfach verkauft, und die Erben bekommen das Geld, ohne das sie selber etwas leisten. Und zwar üblicherweise in den Schoß.

Das Werk eines Menschen ist in jedem Fall ein Besitz, der anderen nach dem Tod übertragen werden kann. Dabei muss es einerlei sein, ob das Werk eine Arztpraxis, ein Produktionsbertieb für Luftfilter und Antriebsriemen, oder eine Oper, ein Theaterstück, ein Gedicht, Essay oder ein riesiger Schinken in Öl ist.

Niemand kommt auf die Idee den Erben eines Bildhauers die Statuen weg zu nehmen. Ein Komponist muss aber seine Noten abgeben? Wo ist da die Logik? Ganz klar: Die Statue ist materiell. Musik nicht. Und weil wir in einer Welt leben in der nur Materie zählt, haben inmaterielle Werke keinen Wert. Dabei kann es durchaus mehr „Arbeit“ sein einen Gassenhauer zu schreiben, als einen Elephanten aus Granit zu meißeln.

Noch etwas fällt mir auf. Das Wort „Kulturgut“ enthält „Kultur“, eine Sache die üblicherweise nicht mit einer einzelnen Person in Verbindung gebracht wird, sondern mit einer Gesellschaft, oder zumindest mit Teilen daraus. Kultur ist Teil der Zivilisation. Alles Dinge, die viele Menschen betrifft, im Idealfall alle. Aber die Kulturgüter sind Ergebnisse eines Schaffensprozesses. Üblicherweise erbracht durch eine einzelne Person.

Ein Beispiel: Ohne Pina Bausch wäre das Wuppertaler Tanztheater nur ein Rudel ambitionierter Hupfdohlen. Mit Pina wurde diese Form des Tanzes (zumindest in Kreisen „die davon was verstehen“) zur Weltklasse gezählt. Das Wuppertaler Tanztheater hat das Erbe von Frau Bausch aufgenommen, so wie der Sohn eines Elektrikers das Unternehmen seiner Eltern nach dessen Verscheiden aufnimmt (oder auch nicht). Warum ist die Strippenzieherbude was wert, Pinas Lebenswerk aber nicht?

Wir halten Mozarts Musik für Kultur, und sonnen uns in ihrem Glanze und halten viel darauf, das wir uns durch sie von den Wilden aus dem Urwald (oder doch zumindest von den US-Amerikanern) unterscheiden. Aber keiner dieser „Kulturerellen“ hat auch nur einen Finger krumm gemacht, oder auch nur eine Hirnzelle geopfert, oder auch nur eine Minute lang etwas geschaffen. Das macht der Künstler für ihn. Und wenn einer was für mich macht, muss ich ihn üblicherweise bezahlen. Das gilt für den Elektriker genau so wie für den Autor von Theaterstücken. Sollte es zumindest

Kultur ist überwiegend ein Prozess des Konsums*. Ich gehe ins Theater, höre ein Konzert, lese ein Buch, betrachte ein Bild. Kulturelle Menschen stehen aber nicht auf der Bühne, komponieren keine Musik, schreiben keine Texte und malen keine Bilder. Sie sitzen und glotzen und hören zu. Werke müssen Künstler am Leben halten können, sonst hat der kulturelle Mensch in einer Gesellschaft nichts mehr zu konsumieren. Und dann ist Essig mit Kultur. Dann sind wir alle Wilde (bzw. Eingeborene der USA)

_________

* Ja klar, zu Kultur ist natürlich schon ein klein wenig mehr, aber ich schätze es wird klar was ich meine.

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Nehmen wir doch das Beispiel: Mozarts Musik.

Soll ein Rechteinhaber nach Jahrhunderten entscheiden dürfen, wie die Zauberflöte zu inszenieren ist? Was, wenn er gerade missmutig ist und meint: Die wird gar nicht mehr aufgeführt, die Zauberflöte.

Das Beispiel ist nicht an den Haaren herbeigezogen. Brechts Erben sind pedantisch, was die Aufführungen seiner Stücke betrifft. Da wird genau vorgeschrieben, wie das zu geschehen hat. Von Menschen, die diese Werke selbst nicht geschaffen haben.

"Ein Komponist muss aber seine Noten abgeben?"

Das ist falsch. Er muss seine Noten nicht weggeben. Aber er kann nicht für alle Zeiten verhindern, dass auch andere seine Noten spielen. Singen. Pfeifen.

"Aber die Kulturgüter sind Ergebnisse eines Schaffensprozesses. Üblicherweise erbracht durch eine einzelne Person. "

Der Schaffensprozess des Einzelnen kann gar nicht losgelöst betrachtet werden vom Schaffensprozess derer, die ihm vorangingen, die ihn beinflussten, auf denen er aufbaute. Genau so ist das in Forschung und Wissenschaft. Patente bis in alle Ewigkeit? Stellen wir uns einmal vor, es gebe einen, der die Rechte am Rad inne hat. Und der könnte nun für alle Zeiten entscheiden, ob wir Räder verwenden dürfen oder nicht.

Copyright auf die Bibel? Wie wär's damit?

Meine Meinung: 25 Jahre nach dem Tod des Urhebers ist Schluss. Der hat seine Entlohnung bekommen und ein Vierteljahrhundert nach seinem Tod können seine Nachkommen dann auch mal was eigenes auf die Beine stellen.

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Nehmen wir das Beispiel Brecht: Haben die Krupp-Erben nicht das Recht die Firma zu schließen? Haben wir als Gesellschaft ein Anrecht auf Produkte aus dem Hause Krupp? Oder aus dem Hause Brecht? Und ist es möglicherweise so, dass die Brecht-Erben das machen, was auch der oben genannte Zahnarzt-Sohn macht? Vielleicht führen die Brecht-Erben ja die „Firma“ so weiter, wie der alte Berthold sie selber geführt hätte? Ich weiß es nicht. Aber wer weiß das schon? Ich weiß, das Brecht sicherlich nicht wollte das (Achtung, krasses Aussenseiterbeispiel, das aber schön illustriert) seine Werke auf Weihnachtsfeiern der NPD gespielt (und natürlich persifliert und verlacht) werden.



Schwierige Sache das, nicht wahr? Ok, ich nehme den Zuschauerjoker. Was denken die anderen …

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Die Krupp-Erben (oder auch der Strippenzieher) könne natürlich ihren Laden einfach zu machen. Aber sie können nicht verbieten, dass jemand anders den Stahl produziert oder Strippen zieht.

Um auch das noch zu erwähnen: Ich bin selbst Urheber. Ich arbeite nicht umsonst und möchte bezahlt werden, für das, was ich schaffe. Ich habe sogar von Verwertern Geld angenommen. Aber ich sehe keine Notwendigkeit, warum weit nach meinen Tode irgendein Nachkomme, den ich selbst zu Lebzeiten nicht kennengelernt habe und der womöglich der größte A*rsch ist, oder irgendein Dritter, an den mein Erbe die Nutzungsrechte verhökert hat, darüber bestimmt, ob und wie mein Werk anderen zur Verfügung stehen soll.

Frage ich den Papa doch mal zurück: Wie lange sollen die Schutzrechte denn sein? 70 Jahre? 200 Jahre? 500? Jahre. Oder soll es gar keine Begrenzung geben? Denn alle Argumente gegen die Befristung der Schutzrechte ließen sich auch ins Felde führen, wenn man diese endlos ausdehnt. Warum sollte ein Nachfolger Brechts nicht auch in 500 Jahren sagen, das hätte der olle Bert nicht gewollt? Wie isses? Ermitteln wir die Erben der Verfasser der Evangelien?

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Nun,
eine Firma ist, um mal einen grundsätzlichen Unterschied zu einem Buch oder Musikstück aufzuzeigen, im Regelfall eine eigene juristische Person. Das setzt dem Gutdünken eines Inhabers oder dessen Erben schon gewisse Grenzen, gleichwohl erbt man mit einer Firma nicht die Verpflichtung, diese ausschließlich im Sinne des Erblassers weiterzuführen, von daher sehe ich nicht so recht, worauf diese Vergleichsebene in diesem Zusammenhang abzielen soll.

Wenn wir schon über Ungerechtigkeiten im Zusammenhang mit Erbschaften reden, dann wäre vielleicht eher beim Vererben von Privatvermögen im Sinne von unproduktivem Kapital anzusetzen, aber nicht bei Kapital, das in aktiver Wertschöpfung - etwa im Betrieb einer Firma - gebunden ist.

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Zum Thema Schutzrechte: Es sind aber nicht nur die Erben, die von verlängerten Schutzrechten profitieren. Die daran gekoppelten längeren Verwertungsrechte fließen ja in die Kalkulation der Verlage mit ein, die eben sicher sein können, auch x Jahre nach dem Tod des Urhebers von kleinen, aber stetigen Umsatzzahlen die anfänglichen Investitionen wieder einzufahren. Gerade bei kleineren Autoren, die nicht auf Anhieb einen "Bestseller" landen, ist das ein wesentlicher Teil der Kalkulation. Wenn der Verlag weiß, er bekommt maximal zehn Jahre Geld, dann läßt er es. Dann lohnt es sich nicht.

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Und zum Thema Erben: Warum eigentlich kann jemand ohne weiteres Großvaters Haus erben, für das er selbst nichts geleistet hat? Warum fallen nicht auch materielle Güter wie Häuser 25 Jahre nach dem Tod des Besitzers an die Allgemeinheit zurück? Könnte man schöne Sozialwohnungen drin vermieten. So aber wird der Mateiralismus gehätschelt, geistiges Eigentum aber die Existenz abgesprochen.

PS: Ich fand den Beitrag in Monitor zum Thema Priaten/Urheberrecht ganz erhellend. Vor allem das entlarvende BlaBla der drei Vorsitzenden.

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@mark 09:52
Nun, nicht so ganz.
Nehmen wir zum Beispiel ein Architekturbüro oder eine Anwaltspraxis.
Der Wert beider sind ja nicht die Schreibtische und Computer, sonder der good-will, also ein immaterieller Wert!

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@kid37: Wie lange sollten sie denn sein, die Schutzrechte? Bis 1993 waren es in Deutschland 50 statt der späteren 70 Jahre. Bis 1993 haben Verlage aber auch Geld verdient.

Ein Haus kann ich aber beliebig bauen - oder es auch sein lassen. Bei einem Patent auf ein lebenswichtiges Medikament sieht das ganz anders aus. Da sterben im Zweifelsfall massenweise Menschen, bis die Schutzfrist abgelaufen ist. 10.000.- Dollar pro Jahr können sich HIV-Infizierte in Afrika und Asien nicht leisten.

Ansonsten halte ich wenig davon, die Diskussion über ein Thema dadurch zerfasern zu lassen, dass man allerlei andere Bereiche anführt. Eine Sache wird nicht gerechter dadurch, dass andere auch ungerecht sein könnten.

@don ferrando: Der Goodwill bei einer Praxis ist im wesentlichen der Patientenstamm. Nchgeordnet der Ruf des Praxisinhabers, der Standort, die Konkurrenzsituation. Aber weniger das Recht an irgendeinem Werk.

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Sorry, Kreuzbube, die Frage nach der Länge der Schutzfrist kann ich nicht beantworten. Ich finde es absurd das jemand sagt, das darf Dir, oder Deinen Erben, nur x Jahre gehören, und dann ist Schluss. Das passt nicht in mein Rechtsempfinden. Ich sehe keine Gerechtigkeit darin jemanden etwas weg zu nehmen, das er selbst geschaffen hat. Das ist Enteignung.

Und die Erben des Elektrikers verbieten ja nicht das andere Elektriker Leitungen legen, genau so wie die Erben Brechts niemanden verbieten Theaterstücke, Lieder oder andere Werke zu schaffen.

Aber wenn ich eine besondere Sorte Stahl geschaffen habe, ein Mischung die viele Probleme im Stahlbau löst, und ich lasse jemanden prüfen, ob schon mal jemand anderes darauf gekommen ist, und ich lasse ihn prüfen, ob die Schöpfungshöhe ausreichend ist um zu behaupten, diese Stahllegierung ist mein Werk, und nicht nur eine Zufallsvariante aus den bisherigen Stahlrezepten, warum darf ich dann nicht darauf bestehen, das diese Legierung, deren Entwicklung mich möglicherweise viel Zeit und Geld gekostet hat, nur von mir verkauft wird? Das kann man beliebig fortsetzen: Besondere Lösungen um Probleme im Uhrenbau zu lösen, Rezepte für Kunststoffe, Medikamente und was nicht alles. Ein Patent verbietet ja nicht, das ausser Krupp kein anderer mehr Stahl verarbeiten darf. Aber es verbietet das andere die Schöpfung Krupps, den besonderen Stahl, einfach so nach kocht. Brechts Rechte berühren nicht meine Rechte an meinen Theaterstücken. Mozarts Rechte berühren nicht die Rechte an meiner Musik.

Und warum soll was heute gilt, morgen nicht mehr gelten?

Ich finde, wenn wer bestimmt, das seine Musik nach 70 Jahren Allgemeingut wird (oder auch sofort), dann sollte das respektiert werden. Aber jemanden das Haus weg zu nehmen weil 70 Jahre nach dem Tod des Erbauers jemand glaubt das nun genug sei mit Mieteinnahmen, und das jetzt mal die Allgemeinheit dran kommt, das ist absurd.

Und ich frage mich ernsthaft schon seit Jahren, wie jemand so verrückt denken kann? Das Einzige was mir aufgefallen ist, ist das hier: Aufhebung der Urheberrechte wird üblicherweise von Menschen gefordert die konsumieren, nicht aber von denen die etwas schaffen. Ich habe noch keinen Grund gefunden anzunehmen, dass die Aufhebung der Urheberschaft eine Forderung der reinen Gier ist.

Leider auch in diesem Thread hier nicht.

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Ach ja, die Rechte an der Bibel liegen bei Gott, nicht bei den Propheten. Nach meinem Verständnis sind sie in so fern Allgemeingut, wie sie nicht verändert werden. (Es gibt, glaube ich, eine CC-Lizenz die ähnlich gestrickt ist).

Ja, sie scheinen mir sogar zu dem Zweck geschaffen worden, das möglichst viele sie ohne dafür zu bezahlen erhalten sollen. Das handhaben die Nachfolger der Propheten von eigenen Gnaden anders (und verdienen daran), aber das ist ein neues Thema …

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Ich habe noch keinen Grund gefunden anzunehmen, dass die Aufhebung der Urheberschaft eine Forderung der reinen Gier ist.

Ach nein? Wie jetzt?

@don ferrando: Guter Einwand, dennoch würde ich das als Sonderfall sehen, denn eine Weiterführung einer Arztpraxis oder eines Anwaltsbüros durch den oder die Erben setzt bestimmte Qualifikationen voraus, die bei einem anderen Unternehmen nicht zwingend sind. Friede Springer etwa war Kindermädchen und nicht Verlagskauffrau.

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Mark,
aber man kann den good-will verkaufen!
Er ist handelbar, wie auch das Recht an einem Drehbuch, Gedicht, etc!

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Handelbar
ist letztlich alles, wofür man einen Käufer findet. Hat nicht bei Ebay mal jemand versucht, seine Seele meistbietend zu versteigern? ;-)

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@Seele meistbietend
Da hätte die dunkle Seite doch sicher gleich zugeschlagen.

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Ebay
hat die Auktion beendet, bevor ich zuschlagen konnte.

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"Ich habe noch keinen Grund gefunden anzunehmen, dass die Aufhebung der Urheberschaft eine Forderung der reinen Gier ist."

. Wo ist denn meine Gier, wenn ich der Meinung bin, meine Werke (in bescheidenem Umfang, so viele sind es ja nicht) dürften der Gesellschaft nach meinem Ableben zur Verfügung stehen? Ich hätte meine Sachen gar nicht schaffen können, wenn nicht unzählige andere zuvor tätig gewesen wären - und wenn nicht die Gesellschaft mir famose Einrichtungen wie die Nationalbibliothek und Universitäten zur Verfügung gestellt hätte, die mir den Zugriff auf all das ermöglichte.

Besagter Brecht übrigens hat für seine Dreigroschenoper übrigens munter den Guttenberg gemacht und geklaut - und seine Erben schreiben heute jedem vor, wie die Stücke auf der Bühne interpretiert werden dürfen und wie nicht.

kid37 hat einen richtigen Hinweis gebracht, die Verwertungsrechte können nicht schlagartig mit dem Tod des Urhebers enden, weil sich sonst Investitionen unter Umständen nicht amortisieren (im Extremfall stirbt der Autor bei einem Autounfall einen Tag nach der Buchveröffentlichung). Aber das betrifft dann die Frage nach der Dauer der Rechte, über die es sich nach meinem Dafürhalten diskutieren lässt.

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Das war bei Don Camillo!
i

Vielleicht noch eins: es gibt in Deutschland auch das geschützte Recht am eingerichteten und ausgeübten Gewerbebetrieb.
Ich sehe ähnlich derpapa wenig Unterschied zum Schutz von Sachen.
Die Argumente, warum mein Motorrad schützenswerter sein soll als ein Buch meiner Mutter überzeugen mich nicht!

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Meine Güte! Das Motorrad ist nicht schützenswert als das Buch der Mutter. Beides ist nämlich ein materieller Gegenstand.

Die Frage ist: Ab wann darf das Buch der Mutter nachgedruckt werden, ohne dass ein Erbe des Autors das verhindern kann.

Meine Wilhelm-Busch-Bände gehören mir. So wie meine Fahrräder.

Aber Texte von Wilhelm-Busch dürfen veröffentlicht werden, ohne dass ein Nachkomme von Wilhelm Busch das verbieten könnte. So wenig, wie ein Nachfolger des Erfinders des Fahrrads verbieten könnte, dass heute Fahrräder gebaut werden.

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kreuzbube:
sicherlich kann man mit guten gründen diskutieren, das geistiges Eigentum nicht auf ewig geschützt ist.
Aber das ist materielles in unserer Rechtsordnung auch nicht.
Es gibt auch bei uns in D die Möglichkeit der Enteignung bei überwiegendem Interesse der Gemeinschaft!

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So ist es. Wenn hier um die Ecke Braunkohle abgebaut werden soll, dann werden ganze Dörfer abgebaggert.

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Wobei ich mir da mit dem Gemeinwohl nicht ganz so sicher bin !

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@don ferrando:
Eben. Aber was beweist das nun? Ich finde die Vergleichsebene aber nach wie vor nicht so passend. Ich würde die begrenzte Schutzfrist eher mit den Pharma-Patenten vergleichen, bei denen nach 10 Jahren Exklusivitätsrechte erlöschen und anschließend Generika-Hersteller ran dürfen an den Kuchen.

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„Wenn hier um die Ecke Braunkohle abgebaut werden soll, dann werden ganze Dörfer abgebaggert.“

Ich will ja nicht immer widersprechen oder Klugscheissern, aber der Satz ist leider unvollständig. Er muss lauten:

Wenn hier um die Ecke Braunkohle abgebaut werden soll, dann werden Genehmigungen zum Abbau bei den zuständigen Landes- oder Bundesbehörden eingeholt, ganze Dörfer aufgekauft, Umzüge bezahlt, Ausweichquartiere eingerichtet, Entschädigungen bezahlt, von dem Unternehmen abgebaggert, und die Landschaft renaturiert.

Sicher, damit sind nicht alle einverstanden. Manch einer hängt an seiner Heimat, an dem Haus seiner Kindheit oder seiner Eltern. Ohne Erlaubnis der Behörden geht aber nichts. Nun kann man Lobbyarbeit, Bestechungen und Drohungen seitens der Energieunternehmen bemängeln, und zwar zu Recht wie ich finde.

Aber das RWE einfach mit einem Bagger auf ein Dorf zufährt, und dann mal guckt was drunter zu holen ist, das war zu Zeiten Michael Kohlhaas so, allerdings ohne Bagger.

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„Ich würde die begrenzte Schutzfrist eher mit den Pharma-Patenten vergleichen, bei denen nach 10 Jahren Exklusivitätsrechte erlöschen und anschließend Generika-Hersteller ran dürfen an den Kuchen.“

Wann muss eigentlich „The Coca Cola Company“ sein Rezept für Coke rausrücken? Die 10 Jahre müssten doch bald rum sein, oder?

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@kreuzbube, 11.13 Uhr: Mag sein, daß die Diskussion zerfasert. Aber solange ich von der einen Seite höre, geistiges Eigentum "gebe es überhaupt nicht", (Gerne mit der Frage verbunden: "Wieso dürfen die Erben eines Schlagerheinis noch 70 Jahre nach dem Tod kassieren?"), erlaube ich mir, ebenso extrem mal den gesamten Eigentumsbegriff probehalber auf den Prüfstand zu stellen. (BTW: Fielen in der DDR Häuser nicht nach 99 Jahren zurück ans Kollektiv, oder ist ein urbaner Mythos?) - Die meisten fänden das sicherlich absurd. Aber warum? Weil geistige Arbeit, das Schaffen aus Ideen weniger zählt als Dinge, die man anfassen kann? Für mich liegt genau bei dieser Frage das Kernproblem der ganzen Diskussion: eine mangelnde Wertschätzung der kreativen Leistung.

Technische Patente sind nach zehn, zwanzig Jahren oft überholt, das war - so weit ich weiß - der Hintergrund für die kürzere Frist. Das muß bei einem Roman aber nicht so sein. Immerhin aber dürfen wir ja nun Goethe und Schiller nach Herzenzlust kopieren. Das ist doch schon ein Zugeständnis an die Allmende! Man hätte ja auch 300 Jahre fordern können, manche Häuser stehen auch so lange. Seien wir doch froh, daß es bloß 70 Jahre sind.

Zur Schutzdauer: Wer ein Haus baut, um seine Kinder und Enkel versorgt zu wissen, sollte das mit seinen kreativen Werken genau so tun können. (Über Zahlen und Jahre will ich mich nicht zanken.)

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@der_papa:
Ich kenne mich damit nicht so aus, aber die Patente beziehen sich soweit ich weiß auf den Hauptwirkstoff, nicht die Gesamtzusammensetzung eines Medikaments. Wenn Coca-Cola also noch ein Arzneimittel wäre wie zu Zeiten seines Erfinders Pemberton, wäre man da hinsichtlich der Gesamtformel (die von Wettbewerbern und Aufsichtsbehörden mit Sicherheit schon oft rauf und runter analysiert wurde) also nicht wesentlich schlauer.

Und wenn wir die Absurdität der abwegigen Beispiele noch auf die Spitze treiben wollten, dann müsste Gott auch mal so langsam verraten, wie er alles gemacht hat aus dem Nichts, oder?

Ansonsten: was kid37 sagt. Wobei ich glaube, die mangelnde Wertschätzung geistiger Arbeit ist nicht allein der Gier geschuldet, ihre Resultate möglichst für lau in die Finger zu bekommen. Teile der Piraten oder sympathisierende Netz-Theoretiker_Innen hantieren da oft mit theoretischen Versatzstücken, die ich mal mit den Schlagworten Poststrukturalismus und Intertextualität grob umreiße. Oft genug scheinen das aber nur wohlklingende Platzhalter zu sein für allerlei zwangskollektivistische Vorstellungen.

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Wie Gott das gemacht hat? Steht doch vorne drin, gleich zu Anfang. „Am Anfang war das Wort, und das Wort war bei Gott …“ und so weiter. Mehr davon, inkl. ein paar Denkanstöße und Hilfen gibt es nur gegen eine Einladung zum Rotbuschtee bei Dir oder bei mir. Sag wann.

Und von Poststrukturalismus, Intertextualität, und Zwangskollektivismus verstehe ich nichts. Aber ich habe eine Ahnung davon, wie schwer es ist ein Musikstück auf die Beine zu stellen. Und der Zwangskollektive-Intertextuelle-Poststrukturalismus kann mich mal am After schmatzen, wenn er nur deshalb diese anerkennenswerte Leistung für Allgmeingut hält, weil er mehr als Forderungen nicht zu bieten hat. Sie machen etwas kaputt, das sie nie hätten aufbauen können. Ich finde, jeder sollte selbst entscheiden, ob er seine Werke verschenken oder verkaufen will. Ich verschenke meine im Moment. Aber das ist meine Sache. Wer daraus einen Anspruch gegen mich und alle anderen erhebt, dem haben sie doch ins Gehirn gesch…, na ich meine … mit dem Klammerbügel gepudert. Wer — bitteschön — denkt den so bekloppt? Hatten die nur singen und klatschen in der Schule?

Übrigens: Ich halte die Piraten für einen Haufen Deppen. Nicht nur wegen ihrer (maximal uneinheitlichen) Debattenbeiträge zu diesem Thema. Aber, ich werde sie an einem lauen Sonntag im Mai wählen gehen. Mit der Erst-, und der Zweitstimme. Und wenn möglich auch mit den Dritten. Die Piraten ziehen ohne Plan und ohne Konzept, aber mit einer entwaffnend-bürgernahen Offenheit in die Landtage. Das kann nicht ohne Wirkung auf die Politik bleiben. Das wird was verändern. Langsam, aber es passiert. Und Veränderung, mit der Meinung bin ich nicht alleine, tut Not im Land …

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Der Text mit dem Wort am Anfang
ist mir - wie alle anderen aus der Reihe - hinlänglich bekannt, aber allein mit der Textkenntnis ist das Verfahren nicht zu reproduzieren. ;-)

Du willst Namen? Hier ist einer: Michael Seemann.

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Und was die Piraten angeht,
kann es sehr gut sein, das ich das ähnlich halte - allen inhaltlichen Fragwürdigkeiten zum Trotz.

Zumal die unsägliche Julia Schramm ja nicht hier in NRW um einen Landtagssitz kämpft.

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70 Jahre
sind in der Tat nicht soo lang. Dieses Jahr ist Joyce gemeinfrei geworden (und eine der zweifelhaftesten Erbengestalten endlich entmachtet:-). Der Name markiert schon einen historischen Endpunkt. Danach gab es im Grunde nur noch Variationen vertrauter Motive und Techniken.
Die populäre Musik dürfte auch mit Techno einen Endpunkt gefunden haben.
Vielleicht sind Urheber tatsächlich nicht mehr wichtig. Meinetwegen könnte man den Laden ganz schließen. Ich zieh mich mit dem Gesamtwerk von Balzac auf die Insel zurück. Und seh mir nur noch Jürgen Drews live an. Macht doch, was Ihr wollt...

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Den Laden ganz schließen,
ja, warum nicht? Ich habe mir die Frage neulich tatsächlich mal gestellt, was denn wäre, wenn ich mit dem, was an Büchern und Tonträgern im Haus ist, auskommen müsste für den Rest meiner Tage. Musik wäre null Problem, ich verstehe weniger denn je, wie ich mich als junger Mensch permanent dauerberieseln konnte. Und Bücher, tja, da müsste ich mir damit behelfen, Kindlers Literaturlexikon von vorn bis hinten durchzuackern und endlich alle Bücher zu lesen, die meine Frau mit in die Ehe brachte. Ginge auch irgendwie.

Im übrigen gestatte ich mir an dieser Stelle auch den Hinweis, dass ich mir noch nie irgendwelche Musik oder Filme irgendwo runtergeladen habe. So wichtig, um dafür auf diese würdelose Art kleinkriminell zu werden, ist mir das alles nicht.

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Mist, schon wieder nichts gelernt. Dieser M. Seemann sagt, mann könne den Handel nicht verbieten, weil in Supermärkten geht es immer nur um eines, nämlich um Handel. Und man müsse die Kassen im Supermarkt abschaffen, weil sich sowiso nicht verhindern lässt das jemand klaut.

Internet ist mehr als Handel. Auf jeden Fall. Aber wenn ich die Kassen im Supermarkt entferne, kommt irgendwann der Punkt an dem ich mein Brot selber backen, und mein Gemüse selber anbauen muss. Manch einer kommt damit klar. Aber nicht alle.

Und zum Thema „Laden dicht machen“. Ich nehme mir lieber eines meiner Instrumente mit, als ein Buch oder eine Platte. Es gibt für mich kein Werk auf der Welt das den Wert eines Instruments* übersteigt. Auch solche Menschen gibt es …

______________

Instrument steht in meinem Fall für alle Werkzeuge, die einen kreativen Prozess erlauben: Stifte, Pinsel, Meißel, Bratsche, Schreibmaschine …

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@der_papa: Auf den E-Book-Reader mit angeschlossener Handkurbel würde ich nicht verzichten wollen. So gut ist mein Gedächtnis auch nicht. Und ohne Tradition keine Produktion.
Der Witz ist nur, dass wir genug Tradiertes haben. Produktion wird mehr und mehr zur Privatsache. Eben auch etwas für die Insel.
(Es wäre übrigens interessant, im Rahmen dieser Urheberrechtsdiskussion mal einen Seitenblick auf die DDR zu werfen, als einer Gesellschaft des Archivs und der Tradition. Dort wurde ja der Laden weitgehend dichtgemacht.)

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Über die Verhältnisse im Arbeiter- und Bauernstaat bin ich kaum im Bilde - was würde uns dieses historische Beispiel für heute und morgen denn lehren?

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@papa,
wo bauen Sie denn Ihr Gemüse an, wenn der Seemann kommt und will mit seinen Konsorten auch in Ihrem Beet etwas pflanzen.
Oder noch besser: Sie pflanzen und die anderen fressen Ihr Gemüse!

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Dem Sachzwang
zum Gemüseanbau sieht uns Seemann ja mehr oder weniger enthoben, wenn wir alle das bedingungslose Grundeinkommen beziehen.

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… das ich als spitzen Idee ansehe, die leider nicht fliegen wird. Da haben Aldi, RWE und Vermieter was dagegen.

Aber das Fass mache ich hier nicht mehr auf.

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@don: Wenn die Supermärkte (oder Hofläden, ich weite das mal auf den gesamten Handel aus) ihre Kassen nicht mehr bewachen, muss ich mein Gemüsebeet im Auge behalten. Da kann man sich lustig drüber machen, muss man aber nicht.

Wenn ich dem Handel verbiete Waren zu verkaufen, weil „die Allgemeinheit“ einen innerlichen moralisch legitimierten Anspruch auf Nahrung verspürt, der gemäß seinem Gerechtigkeitsgefühl ohne Geld zu stillen sei (immerhin wird mit dem was hinten beim Konsumente rauskommt, vorne das Feld gedüngt, und irgendwann muss mit der Gier der Lebensmittelproduzenten ja mal Schluss sein), also wenn für Kartoffel, Blumenkohl & Co. nur eine fordernde Hand zu bekommen ist, aber kein Geld, dann gibts aus dieser Quelle bald nix mehr.

Anderes Beispiel. Wenn der Fischer mit seinem Krabbenkutter nach 18 Stunden Feindfahrt im Hafen anlandet, und dort stehen schon die Fans des frisch gefischten Granats, und verteilen den Fang, den Beifang, und wo sie schon dabei sind auch Teile der Ausrüstung untereinander und lassen nur ein paar zertretene Chitinpanzer und einen verduzten Kutterkapitän zurück, dann wird der sich das nächste Mal überlegen ob er diesen Job noch mal machen wird. Mal davon abgesehen, das er seinen Kutter ohne Geld nicht fit halten, die Hafengebühr nicht bezahlen, seine Steuern schuldig bleiben, und seine Familie nicht mehr ernähren kann. Ausser mit den Krabben die er hinter der Back versteckt hat. Wer von Musik lebt, hat aber keine Back um was zu verstecken.

Wie gesagt, man kann sich drüber lustig machen. Muss man aber nicht …

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@ der_papa,
ich hoffe, Sie meinen nicht, ich machte mich lustig.
Im Gegenteil bin ich ja einer Meinung mit Ihnen.
Nicht nur, was den Schutz des Gemüsegartens (ist übrigens meine Versicherung für die echte Krise, so sie kommen sollte), sondern auch was den Schutz des geistigen Eigentums betrifft.
Ich sehe das Recht auf Eigentum als einen der Stützpfeiler von Wohlstand an; allerdings auch mit sozialer Verpflichtung.
Was den Handel betrifft, träume ich noch von den Zeiten, als man häufiger der ehrbaren Kaufmann antraf als heutzutage.

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arrh!
Piratenpartei verurteilt ständige Nazivergleiche als "schlimmer als der Holocaust"

einself!

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;-)

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Mein letzter Beitrag zu dem Thema


versprochen.

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ich hab nicht alle Kommentare gelsen, obwohl sie sicher lesenwert sind, aber mal anders betrachtet:

Das Urheberrecht hat AH Millionen eingebracht. Ob das mit den Millionen stimmt weiss sich nicht, aber er hat dran verdient.

Hätte das Fehlen eines solchen Urheberrechtes seinen Aufstieg aufgehalten?
Nein, hätte es nicht, also ist das Argument irrelevant, es sei denn man hat grundsätzlich was gegen Einkommen in Millionenhöhe.

Aber cool, man kann also sogar bei der Raubkopie-Frage ad hitlerim argumentieren.

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