Mittwoch, 30. März 2011
Yam Yam mit Futschikato-Dressing
Dass die EU-Bestimmungen zum Import von Karamellbonbons 40.000 Seiten umfassen, wie vielfach behauptet wird, ist nur ein urbaner Mythos. Aber in der Realität sorgt unsere nicht demokratisch gewählte Überregierung in Brüssel auch so mal wieder für einen klassischen Whisky-Tango-Foxtrott-Moment: Wie das Umweltsintitut mitteilt, gestattet die EU die Einfuhr radioaktiv belasteter Lebensmittel aus Japan. Wofür das gut sein soll, die Grenzwerte für Strahlenbelastung von Nahungsmitteln jetzt ohne Not und Engpass auf das viel höhere Niveau zu heben, das eigentlich die Versorgung nach einem atomaren Großunfall sicherstellen soll, muss man nicht wirklich verstehen. Vielleicht ist es ja besonders klimafreundlich, rohen Fisch zu essen, der sich dank seiner internen Alpha-, Beta- und Gammastrahlung von alleine grillt. Mahlzeit!

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Ich bezweifle, dass es klimafreundlich ist, den Fisch aus Japan einzufliegen. Von alleine wird er wohl kaum mehr herschwimmen und bei Nordseein's Schaufenster hüpfen.

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aber dafür echt billig! da kann sich jeder mal sushi leisten! wie damals, als das obst und gemüse, welches 1986 auf einmal in der brd keiner mehr kaufen wollte, in die ddr verhökert wurde...

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@cassandra:
Ich komm ja auch so schon regelmäßig ins Grübeln, wie der Schiffsdiesel oder das Kerosin zum Hertransport von Bio-Äpfeln aus Argentinien in der Klimabilanz eingepreist ist. Da landet man als kritischer Konsument unweigerlich in der Komplexitätsfalle.

@prieditis: War dem tatsächlich so - oder ist das auch so ein moderner Mythos wie die angeblichen 40.000 Seiten EU-Bestimmungen über Karamellbonbons?

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Das mit den Äpfeln habe ich nicht verstanden. Ich muss importierte Äpfel nicht kaufen.

Was den Containertransport betrifft: das größte Teil der Transportkosten dürfte auf der letzten Strecke zwischen Umschlagplatz und Einzelhändler entstehen.

Die Kosten pro argentinischem Apfel bis Hafen Hamburg liegen wohl im Milli-Cent-Bereich. Unter anderem, weil der "Umweltverbrauch" nicht in Geld bezahlt werden muss. Aber das weiß eh jeder.

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Bio-Äpfel aus Argentinien sind vor allem mal deshalb CO2-billiger und „bio“tischer als wie die Äpfel vom Heimatbauern, weil erschreckend viele Bauern mit ihren Treckern durch die Gegend fahren um ihre paar Hundert Äpfel zum Hofladen zu bringen, und viele Umweltbewusste Über-Ökos die dann mit ihrem Auto dort wieder abholen, und zwar üblicherweise Pfundweise, also jede Woche aufs neue, anstatt die SUVs mal so richtig vollzupacken und im Keller ein Regal erst mit Papier und dann mit Äpfeln auszulegen.

Da ist der argentinische Gaucho-Bioapfel, der mit einer kleinen Milliarde seiner Kumpels erst nach Rotterdam und dann mit ein paar hundertausend der selben Kumpels zum Supermarkt ums Eck gebracht wird deutlich Klimaneutraler, wenn auch nicht ganz CO2-frei. Aber einen Tod stirbt man immer.

Ich glaube, selbst wenn man die verführerische Frucht mit dem Fahrrad abholt, ist man immer noch nicht ganz auf der 100%ig grünen Spur.

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Nein, wohl nicht.
Das umweltfreundlichste, was man tun könnte, wäre sich umgehend umzubringen ohne Schusswaffen oder Explosivstoffe, sage ich immer, aber reden kann man viel, ich halte mich da ja auch nicht dran. ;-)

Ansonsten habe ich neuerdings meinen bevorzugten Bioladen sogar in fußläufiger Nähe, ich muss nicht mal mehr den Drahtesel satteln. Die Politik der kleinen Schritte sozusagen...

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Wenn das mit den Äpfeln so kompliziert ist, isst man lieber ein Steak ;-)

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Genau,
weil dieses Rindviech pupst dann schon mal kein Treibhausgas Methan mehr Richtung Ozonloch.

A propos: Was wurde eigentlich daraus: Müssten wir nicht alle längt verschmurgelt sein vor lauter UV-Strahlung, die nicht mehr vom Ozon absorbiert wird? Davon redet heute kein Mensch mehr.

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Das mit dem Ozon hat sich erledigt, seit Sie und ich kein Haarspray mehr benutzen.

Feinstaub ist auch erledigt, genauso wie Waldsterben. Und das Atom... bis vor kurzem.

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Auch die Japaner
wollen leben. Oder: Hauptsache, der Handel stirbt nicht.

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Naja,
Nippon ist nun nicht gerade einer unserer großen Nahrungsmittel-Lieferanten (in dem verlinkten Beitrag ist von 0,05 Prozent die Rede). Ich sehe auch nicht, dass die erhöhten Grenzwerte der japanischen Außenhandelsbilanz einen großen Gefallen tun werden. Zu diesem Behufe müsste man die Leute eher zum vermehrten Erwerb von Sony-Fernsehern und Nintendo-Playstations ermuntern.

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Richtig. Der Fisch
für die europäischen Sushi-Ringer kommt meist aus Gegenden des Pazifiks, in denen die Atombombenversuche bereits eine Weile zurückliegen.

Brüssel kann aber auch anders, es geht also auch ohne Änderungen.

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Ich meine mich zu erinnern, dass Japan einen Großteil seiner Nahrungsmittel importiert und wegen Landmangel japanische Agrarfirmen Land praktisch überall kaufen wo es billig ist.

Die werden also eher nicht so viel exportieren.

Da sollte man wohl eher seine Hello-Kitty-Sammlung vervollständigen als unbedingt japanischen Reis kaufen.

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ich wohne ja mitten in der japanischen kolonie, und unsere freunde die sushimaenner haben jetzt alle plakate in den fenstern, auf denen steht, dass sie ihre fische eh aus der nordsee oder so beziehen und die abgepackten zutaten wie noriblaetter ja alle schon alt sind und seit jahren in den kellern rumliegen. ich bin jedenfalls ganz beruhigt. ausserdem erklaert uns tepco doch eh alle 10 minuten, dass die strahlung zwar 199 zillionen mal erhoeht sei, eine gesundheitsgefaehrdung bestehe aber auf keinen fall.

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Vorerwähnte Verordnungen können schon deshalb keine 40.000 Seiten umfassen, weil es sie gar nicht gibt.

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Ja sicher,
aber ist es nicht schon schlimm genug, dass man deren Existenz überhaupt für möglich hält?

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Ich hatte diesen Topos
ohnehin falsch in Erinnerung. Im Original war wohl die Rede von 25.911 Wörtern im Dokument, nicht von 40.000 Seiten. Da hat die stille Post offenkundig ordentlich reingefunkt.

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Ich hatte übrigens damals, als das mit Tschernobyl war, auf dem Wochenmarkt Obst und Gemüse verkauft. Die Pilze aus Bayern haben wir frühmorgens, nach dem der Chef sie in der Großmarkthalle angekauft hatte, in andere Kisten gepackt und den Kunden dann auf Nachfrage mitgeteilt, dass sie aus Kanada kämen.

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@kreuzbube:
Warum erschüttert mich dieses Bekenntnis jetzt nur mäßig? Weil ich auch davon ausgegangen bin, dass es wahrscheinlich so gehandhabt wird.

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Der Salat war ja auch von einem Tag auf den anderen "Treibhausware". Ganz Holland muß überdacht sein.

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Hach ja, "Treibhausware".
Das hatte ich (der ich Salat ja eh nur in homöopathischer Dosis zu mir nehme) schon völlig verdrängt. Ansonsten erinnere ich mich auch noch noch an so manches, was in der Nestlé-Pressestelle zum Thema Verstrahlung auflief, als ich dort im summer of eighty-six ein Praktikum machte. Erbitterte Grenzwert-Diskussionen etwa zu der Frage, ob für Dosenmilch die gleichen Grenzwerte anzusetzen seien wie für Frisch- oder H-Milch, was von den Vertretern der Allgäuer Alpenmilch AG (Bärenmarke) vehement in Abrede gestellt wurde, unter anderem mit dem Argument, kein normaler Mensch würde einen Liter Dosenmilch am Tag trinken. Hat mich auch nicht übermäßig gereizt, den Gegenbeweis anzutreten (*örks*).

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