Freitag, 11. März 2011
Wer hat uns (an die Datenkraken) verraten?
Nein, nicht die Sozialdemokraten, sondern die Piraten. Kann man also auch nicht mehr wählen, vielen Dank auch. Die Debatte über Postprivacy hatten wir ja schon mal, muss ich also nicht nochmal alles aufzählen, was mich an diesem Konzept stört. Sehr lesenswert in diesem Zusammenhang ist auch das Pro-Privacy-Plädoyer in der taz.

Wobei ich ehrlicherweise auch bekennen muss: Ich finde per se nicht alles verwerflich, was so an datenschutzkritischen Gedanken bei den Post-Privacy-Spackos ventiliert wird. Aber wenn ich in einem Interview lese, Privatsphäre sei das, wo auch Ehefrauen geprügelt würden, da ertappe ich mich dann schon bei Gewaltphantasien (und zwar keine, mit der besten Ehefrau von allen zu tun haben). Mit dem gleichen billigen rhetorischen Trick könnte man Öffentlichkeit auch desavouieren als das, wo man in der U-Bahn halb totgeprügelt und -getreten wird und keiner einschreitet.* Mag ja sein, dass letzteres moderner und zeitgemäßer (und damit förderungswürdiger) ist als die Vorstellung von Privatsphäre, die angeblich ach so Achtziger ist. Aber da ich selber ja auch so Achtziger bin, muss ich nicht lange überlegen, in welcher der beiden Sphären ich mich wohler fühle.

* Zu diesem Gedankengang hat mich ein Beitrag des geschätzten Kollegen maternus inspiriert.

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