Montag, 28. März 2011
Summertime - and the awaking is (un)easy
Ich weiß, ich klinge vermutlich wie ein alter Rohrspatz auf einer zerkratzten Schellackplatte, aber es ist mal wieder an der Zeit, den himmelschreienden Unsinn der Zeitumstellung anzuprangern. Gestern habe ich es dank dieser unsinnigen Maßnahme tatsächlich geschafft, die Öffnungszeit unseres Sonntagsbäckers zu verschlafen, bei dem ich ein schönes Sortiment an frischen Brötchen vorbestellt hatte. Gut, es gibt nur 50 Meter weiter einen zweiten Bäcker, der sonntags sogar ein wenig länger als 11 Uhr geöffnet hat. Aber die Aussicht, die verlorene Stunde in einem halben Jahr wieder zurückzubekommen, versöhnt mich nicht damit, die nächsten Tage und Wochen morgens rumzulaufen wie total aus der Spur gekommen. Und etwaige Einwände, es sei doch so schön, wenn es abends länger hell wäre, sind zwar von der Meinungsfreiheit gedeckt, aber bei Tageslicht besehen ziemlicher Unsinn.

Und wo bleibt jetzt das Positive? Ja weiß der Teufel, wo das bleibt. Vielleicht hier zum Beispiel. Oder beim sensationellen Wetter der letzten Tage. Der Heuschnupfen fiel bisher auch moderater aus als im Vorjahr, und so komme ich trotz der Frühjahrsmüdigkeit fahrradtechnisch heuer recht gut in Schwung. Meine kleinen Kinderteller-Erhebungen in der Nähe, seien es die Anstiege aus dem Neandertal oder die Abraumhalde bei Grevenbroich-Allrath, habe ich allesamt schon bezwungen an den letzten beiden Wochenenden. Den 25er-Schnitt habe ich auch gestern bei der 70-Kilometer-Tour gehalten - ich kann also sagen, dass meine Rechnung mit dem Erwerb des Winterrads aufgegangen ist. Die Sommersaison kann jetzt kommen, ich bin bereit.

... comment

 
Meine innere Uhr hat sich auch noch nicht umgestellt. Ein Vorteil hat es aber: Meine gefiederten Wecker draußen schlafen jetzt auch ein bisschen länger. Sie wecken mich nicht mehr eine Stunde vor meinem Wecker auf dem Nachttisch, sondern gehen mit ihm einigermaßen synchron. Ist aber nur vorübergehend.

... link  

 
Die Argumente pro und contra
...der Umstellung sind bekannt. Deshalb nur soviel: ich liebe die Sommerzeit!

... link  

 
Normalerweise
ist mein Schlaf so fest, dass mich weder die Piepmätze in den Bäumen noch der Fluglärm ab 6 Uhr wecken. Aber mit zunehmendem Alter lässt sich meine innere Uhr nicht mehr so einfach manipulieren. Dabei war ich früher recht unempfindlich, sei es beim Wachdienst im Raketenlager, den Schichtdienst-Jobs zu Studizeiten oder bei so mancher nächtlicher Textproduktion.

@rocky raccoon: Das steht Ihnen ja auch frei, deswegen werde ich Ihren Kommentar nicht löschen. ;-) Ich hätte nichts dagegen, die MESZ zur Normalzeit zu machen oder meinetwegen können wir auch einmal um 12 Stunden vorstellen, wenns dabei dann bleibt, mich stört in erster Linie die unsinnige ständige Umstellerei.

... link  

 
Verdammt, es könnte wirklich am Alter liegen. Vor zwanzig Jahren waren mir diese Umstellungen auch völlig egal.

Jetzt stören sie mich, obwohl ich nicht einmal geregelte Schlaf- und Nichtschlafzeiten habe.

Und ein Weißwurstfrühstück habe ich auch noch verpasst, gestern...

... link  

 
Mein Vater
hat früher auch immer rumgeflucht, und ich dachte seinerzeit, meine Güte, die eine Stunde, was macht das schon? Tja.

... link  

 
Ich bin früher immer wie Falschegeld rumgelaufen, aber die letzten Jahre fiel mir das ganze kaum auf.

Gestern stand ich etwas verpeilt vor der Post. Die Uhr behauptete, es sei kurz nach 6, aber irgendwie schien es mir viel füher, so mit Sonnenschein und Vogelgesang. Kam der Brief halt auf Gutglück frankiert in den Briefkasten.

... link  

 
Es schützt nicht vor Irrtümern,
die Briefsendung in der Filiale vom Postpersonal frankieren zu lassen. Eine Ebay-Sendung meiner Frau kam dieser Tage zurück, weil angeblich 25 Cent Porto fehlten. Da möchte man die betreffende Filiale doch in Schutt und Asche legen, auch wenns nur um einen viertel Euro geht.

... link  


... comment
 
Die „Russen“ bleiben bei der Sommerzeit? Das ist aber was anderes als die „Sommerzeit“ nicht mit zu machen. Das ist etwas, was hier von der FDP[1] mal vorgeschlagen wurde und unter heftigem Gelächter derer untergegangen ist, die über alles von der FDP lachen.

Im Übrigen nutze ich meine Meinungsfreiheit um hier zu verkünden, ich mag es Sommers wenn abends um 22.30 Uhr noch etwas Resttageslicht in den Resten des gerade verputzten Grillabends schimmert.

[1] Will die Quelle gerne nachschieben, wenn ich sie den finde … die war doch letztens noch … wo denn nur …

... link  

 
@der_papa:
Das aus meiner Sicht entscheidende Detail an der Meldung ist nicht die Frage, ob die Russen dann Sommerzeit haben oder Normalzeit, sondern dass die unsinnige Umstellerei aufhört.

Wie weiter oben schon gesagt, ich bin mit der Normalzeit auch nicht verheiratet. Um den Leuten, die es abends gern länger hell hätten, eine Freude zu machen, könnte ich mich auch auf 6 oder 12 Stunden vor oder meinetwegen zurück einlassen - aber eben nur unter der Bedingung, das das dann auch so bleibt.

... link  

 
Die Idee, ein paar Zeitzonen in Russland abzuschaffen, fanden dort übrigens auch längst nicht alle so klasse, besonders im fernen Osten und im Norden. Und die nun immerwährende Sommerzeit könnte denen ebenfalls Schwierigkeiten bereiten.

... link  

 
Sommerzeit fest? Bin ich dabei.

Haben wir jetzt schon die notwendige Mehrheit für einen Volksentscheid?

... link  

 
Ich würde mich anschliessen. Mich bringt der Unfug zwar nicht völlig aus dem Tritt, aber den Sinn sehe ich trotzdem nicht.

... link  

 
Grad beim Englischkurs der Tochter gelernt,
dass es auf Englisch daylight saving time heißt. Tageslicht sparen, wie soll das denn gehen?

... link  

 
Man geht in Nordamerika auch etwas pragmatischer und offenherziger mit dem eigentlichen Sinn und Zweck der DST um. Es ist die amerikanische Variante des Energiesparens: Wenn es länger hell ist, dann muß man erst später die gute alte Glühbirne anknipsen. Das "spart" Energie und alle können konsumieren wie bisher. Vor ein paar Jahren sollte dann noch mehr "gespart" werden und die DST wurde einfach um vier Wochen früher angesetzt. Seitdem ist der Zeitunterschied zwischen altem Europa und neuer Welt für einige Wochen im März eine Stunde geringer.

Man fragt sich, ob es nach dieser Logik nicht weiser wäre, grundsätzlich die Nacht zum Tag zu machen.

... link  

 
Eben.
Endlich denkt es jemand mal konsequent zu Ende. ;-)

... link  

 
Die andere Variante wäre natürlich
im Winter halt nur sechs Stunden pro Tag zu arbeiten. Die restliche Zeit sollte man in den Modus der Winterruhe übergehen.

... link  

 
So eine konsumträge und unproduktive Phase
würde sich unser wachstumsbasiertes Wirtschaftssystem nicht leisten wollen: "Unsere Konkurrenzfähigkeit! Denken Sie an die Chinesen!"

... link  

 
charon, dann lieber gleich einen richtigen Winterschlaf.

... link  

 
Werter ilnonno,
dafür wäre ich wiederum nicht zu erwärmen. Kleidungstechnisch gelte ich als Wintertyp (wenns wärmer wird, fühle ich mich ohne Rollkragenpulli erst mal eine ganze Weile nackt).

... link  

 
mark, dann gibt es für Sie den Sommerschlaf. Damit sind wir ganz nebenbei der Lösung fast aller Probleme auf der Spur: ob Sommer oder Winter, die Hälfte der Menschheit schläft. Und macht in der Zeit keinen Unsinn. Wer in seiner wachen Zeit Blödsinn macht, wird ins Bett geschickt...

... link  

 
Das dürfte das Problem der Arbeitslosigkeit lösen.

Ich petiere dafür!

... link  


... comment
 
Ein Freund von mir verweigert sich dieser Umstellerei komplett. Das fällt ihm nicht schwer, ist er doch das, was man früher so schön "Privatier" nannte. Hat er doch einmal einen unabdingbar wahrzunehmenden Termin, dann merkt er sich den dergestalt vor, dass er eine Stunde vor (oder nach) seiner ihm eigenen Zeitrechnung stattfindet. Ich kann so etwas nur begrüßen.

Gratuliere zum schönen Schnitt über die nicht gerade kurze Distanz.

... link  

 
@kreuzbube:
Beneidenswert, so eine Existenzform, die es ermöglicht, sich dieses künstlich verengte Zeitkorsett weitestgehend abzustreifen und einfach weiterhin seinen eigenen Stiefel zu machen.

@Schnitt und so: Erstaunlich, was paar Grad wärmer und das leichtere Rad dann doch ausmachen. Mit dem Winterrad war ich selbst auf kürzeren Strecken von 25-40 km meistens langsamer unterwegs, zuletzt mit Müh und Not einen 23er-Schnitt gehalten. Aber kaum hats draußen mehr als 10 Grad plus, gehts gleich viel flotter voran.

... link  

 
Der Frühling verleiht Ihnen eben Flügel. :-)

... link  


... comment
 
OT: Jetzt ist sie beleidigt. Sie taktloser Rüpel.

... link  

 
@Kristof:
Ich erschrecke vor mir selbst. Wie konnte ich auch nur ernsthaft annehmen, sie würde das nicht in den falschen Hals kriegen?

... link  

 
Immerhin sind Sie einsichtig.

... link  

 
Wenn ich aber noch drei oder vier Mal lesen muss, "ich habe meinen Blog neu gemacht, der alte war langweilig", dann besteht bei mir durchaus Wiederholungsgefahr. ;-)

... link  

 
Ich bin ja immer noch nicht sicher, ob's nicht SEO ist.

... link  

 
Oder
ein Blog-Bot. (Die Standard-Theorie von dem Forschungsprojekt einer Gruppe von Psychologiestudenten mag ich nicht nochmal anbringen, damit habe ich mich vor Jahren auch schon mal in die Nesseln gesetzt - ohne zu wissen, dass das schon ein veritables Internet-Mem war zu der Zeit).

... link  

 
fängt das blog mit s. an? dann habe ich einen ähnlichen verdacht wie der herr kristof. (kaum ist man ein paar tage nicht da, verpasst man das beste!)

... link  

 
Es gibt deutliche Hinweise, leider für beide Thesen.

... link  

 
Ich glaube immer an das Gute.

... link  

 
Ich auch.

Die alten Blogknochen sind doch nur neidisch, weil ein junges Mädel ganz unverkrampft ihre Beiträge in die Tonne kloppt, ohne wochenlang einen von 'blogmüde' zu salbadern.

... link  

 
Ich sehe schon, Sei haben alle fleissig draufgeklickt.

... link  

 
Ich bin eigentlich schon davon ausgegangen, dass es ist, was es zu sein vorgibt. Aber ich bin da auch vielleicht ein wenig gutgläubig.

... link  

 
@Kristof:
Ich kann, wenn da nichts zu tun ist für mich, relativ problemlos und zügig an Unfallstellen vorbeifahren ohne mir den Hals zu verrenken und auf Schritttempo zu verlangsamen. Aber seltsame Blogs lösen schon einen mächtigen Klickreiz aus bei mir, beispielsweise dieses Bio-Astrologie-Dingens, wo so viel blinkt, da komm ich kaum dran vorbei, wenn sich das auf der blogger.de-Startseite zeigt...

... link  

 
Gnihihi. Aber da weiss ich nie, wo sich was geändert hat. Und wer ...

... link  


... comment
 
Ich seh das so: Ich freue mich auf die Winterzeit, weil man da 'ne Stunde geschenkt bekommt. Auf die Sommerzeit freue ich mich, weil's dann endlich länger hell ist, was extrem zu meinem Wohlbefinden beiträgt. Also unterm Strich zweimal Freude. Warum nicht?

... link  

 
@Lukeman:
Ich versuche ja auch, das Gute daran zu sehen, aber das bisschen länger hell (was meine Lebensqualität jetzt nicht sooo übermäßig hebt) wiegt die subjektive Unbill der Umstellungen leider nicht auf. Mit der zurückgegebenen Stunde im Herbst laufe ich zwar nicht ganz so weit aus der Spur wie mit der Stunde weniger im Frühjahr, aber es ist nochmal eine Umstellung, die mein Körper eigentlich nicht möchte, und somit ist es doppelter (oder zumindest anderthalbfacher) Nerv, den ich mir nicht schön reden kann, so sehr ich es auch versuche.

... link  


... comment
 
Was genau ist denn so lästig am Uhrumstellen? Das ist doch ein Zeitaufwand < 1 Minute (plus vergessene Uhren wie im Auto oder am Fahrrad-Computer etc.) und selbst die Kinder haben gestern nicht mehr gemeckert, daß sie noch "im Hellen" zu Bett gehen mussten (am Sonntag allerdings schon). Aber bereits jetzt: business as usual.

... link  

 
Da Uhrumstellen als solches
ist nicht das Problem - aber meine innere Uhr, die wochenlang unsynchron geht mit der externen Zeit.

... link  


... comment