Mittwoch, 14. Oktober 2009
Patchwork-Familiäres
Mein Töchterlein berichtete dieser Tage brühwarm: "Jessica hat eine neue Mama." Ups. Und ich hatte schon gemutmaßt, sie würde neuerdings von der Oma im Kindergarten abgeliefert. Na ja. Da steckt man aber manchmal echt nicht drin. Die kleine Anastasia aus der Dinogruppe wird jeden Tag von einer Frau abgeliefert, die ich stets für ihre Mutter hielt - bis ich auf dem Spielplatz mal mitkriegte, dass das Mädchen "Oma" zu ihr sagt.

Ich hoffe wirklich inständig, dass ich nie eine Zeugenaussage machen muss, bei der es auch darauf ankommt, das Alter einer Person einzuschätzen.

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Das
ist bei Expatfamilien mit Ehepartnern aus unterschiedlichen Nationalitaeten noch viel auffaelliger. Meist wuerde man den Vater der Generation Opa zuordnen.

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Solange man selber noch als "Papa" durchgeht...

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@rocky raccoon:
Haha, stimmt. Als einigermaßen gut erhaltener Mittvierziger bin ich da grade noch dabei, auch wenn ich biologisch gesehen schon längst Opa sein könnte.

@pathologe: Das ist interessant, wird aber wahrscheinlich auch mit dem Kulturkreis zusammenhängen, in dem man sich bewegt. Wir haben hier im Kindergarten einige interessante Elternkonstellationen von türkisch-japanisch bis niederländisch-spanisch, aber Patriarchen-Papis oder kurz-vor-der-Menopause-Mamis, die auch als Omi durchgehen könnten, finden sich darunter nicht.

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Ich
wage mal zu verallgemeinern (obwohl das mit Sicherheit nicht immer so ist): Expats lernen waehrend ihres Auslandsaufenthaltes Frauen aus anderen Kulturen kennen. Die (deutsche) Ehefrau sitzt mit den Kindern zu Hause, die Kinder sind dann meist schon im Studentenalter. Es kriselt, die Ehe zerbricht, und der Expat kommt dann mit einer auslaendischen, jungen Schoenheit an. Die natuerlich Kinder moechte. Alterskonstellationen von ihm Mitte/Ende 50 und ihr Ende 20 sind dabei nicht selten.

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Alterskonstellationen von ihm Mitte/Ende 50 und ihr Ende 20 sind dabei nicht selten.

Sie eröffnen mir da gerade völlig neue Perspektiven. Ausland! Daß ich nicht früher drauf gekommen bin.

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@pathologe:
Ah, verstehe. Wobei: So ganz nachfühlen kann ichs ja nicht als Inländer, der relativ spät dran gewesen ist mit Heirat und Fortpflanzung. Um dem Reiz jüngerer Exotik zu erliegen, müsste ich wohl wirklich irgendwo vor Ort sein. Und ob ich das mit Mitte 50 nochmal wissen wollte mit dem Rabäh-rabäh, puh, ich weiß ja nicht.

@kid37: Was hätten Sie denn vorher mit dieser Info anfangen wollen, für solche Torheiten hätten Sie doch noch gar nicht das richtige Alter gehabt. ;-p Aber lustige Vorstellung: Herr Kid als Vorgartendekorations-Experte einer NGO im Einsatz irgwendwo da unten, und es funkt bei einer glutäugigen Beduinentochter...

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Sagen
wir mal so, Herr mark793: ich habe jetzt noch 5 Monate Zeit, mir das erste Mal mit Mitte 40 einen schoenen Jungensnamen auszudenken. Und hautfarblich werde ich mich ueberraschen lassen muessen.

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Echt?
Das sind doch sensationelle Neuigkeiten! Falls zusätzlicher Input gewünscht wird in Sachen Jungsnamen, lassen Sie's uns wissen, die Bloggergemeinde bringt sich da erfahrungsgemäß gerne ein. Und hey, Mitte 40, da ist man(n) in den besten Jahren. Mein Unverständnis bezog sich ja mehr so auf den Alterskorridor kurz vor dem Vorruhestand.

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Bei Frau Herzbruch
gab es ein paar interessante Namensdiskussionen. Auf die Schnelle hier zwei Links:

http://herzbruch.blogger.de/stories/1197351/

http://herzbruch.blogger.de/stories/1232845/

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Erhellend hierzu:
http://de.uncyclopedia.org/wiki/Kevinismus

Nicht, daß es noch ein Schnitzelkind wird...

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Guter Hinweis!
Den Link wollte ich vorhin auch noch rauskramen, war dann aber anderweitig abgelenkt. Gut, wenn man Leser hat, die mitdenken.

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Auch gute Nachnamen wie Müller und Schmidt sind wieder im Kommen.

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Hehe,
der war gut. Vor einigen Wochen war sowohl auf dieser als auch auf der anderen Seite des Ärmelkanals zu lesen, Mohammed (inklusive der Varianten Mehmet, Machmud, Muhammad etc. sei in immer mehr Städten in den Top 5 der beliebtesten Vornamen vertreten. Man darf gespannt sein, wann Otto Normalverbraucher dann umgetauft wird in Muhammad Mustermann. ;-)

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Oder Otto Muselmann?

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Diesen Ausdruck
finde ich inzwischen nur noch bedingt salonfähig, auch wenn er in einem bekannten Kinderlied vorkommt, das sich mit den Folgen des übermäßigen Genusses eines bei Erwachsenen beliebten Heißgetränks auseinandersetzt.

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In meiner Kindheit haben wir den Kanon beständig ohne Hintergedanken gesungen. Salonfähig ist der Muselmann auch bei Heinz Erhardt und Karl-Joseph Kuschel. Natürlich kommt es auf den Kontext an. Und so habe ich auch die 1200 Euro Strafe für das Wort Muselmann gegoogelt. Selbstverständlich kann man sich nicht schriftlich mit dem Wort Muselmamm oder einem anderen unangemessenen Reizwort über einen Kunden lustig machen, nur weil er meint, auf einem Basar zu sein. Hinterfotzig ist es allerdings auch, sich als Moslem mit der Zweitbedeutung angesprochen zu fühlen. Das geht nur in Deutschland.

Ich hoffe, die Mohammedaner präsentieren uns den Muselmann nicht irgendwann als Ehrbezeichnung, wie es den Homosexuellen mit schwul gelungen ist. Eine Wiederbelebung dieses anderen M-Wortes wäre mir angenehm, weil wir davon leicht eine weibliche Form bilden können und uns nicht mit Muslima und sonstigen Verbiegungen überbieten müssen. Ich weiß, wir möchten auch nicht Jesuiten genannt werden. Wer aber jeden zweiten Stammhalter Mohammed nennt, der muß das Wort Mohammedaner schon erdulden können. Es ist ja unsere Sprache. Meinetwegen können die Araber die Christen nennen wie sie wollen.

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1200 Euro?
Öha - die Info war mir entgangen, da ich Tante Gu aktuell nicht zu diesem Begriff befragt habe. Ich weiß aber noch, dass ich vor ca. 10 Jahren in einer Glosse zum Fastenbeginn am Aschermittwoch den Begriff Mohammedaner verwendete und in der folgenden Blattkritik vom Herausgeber des Branchenblättchens ermahnt wurde, zur weiträumigen Vermeidung pejorativer Konnotationen künftig doch lieber "Muslime" zu schreiben. Eine Aneignung der Musel-Wörter von muslimischer Seite wäre natürlich ein harter Schlag für die Hasskappen von PI und Konsorten, die müssten sich dann mühsam einen neuen Schmähbegriff suchen.

Wie die Araber die Christen (oder auch Atheisten und Agnostiker) in ihrer Sprache bezeichnen, ist mir ehrlich gesagt auch ziemlich hurz. Eine als solche gemeinte Beleidigung würde ich eh nicht verstehen und im Zweifelsfall nur antworten: "Gesundheit!"

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Ich kenne ein Patchworkkind, dessen neue Mama (so alt wie die richtige Mama) bereits Oma ist (es wird sicher auch solche neuen Papas geben). Das Kind kann also mit dem Enkel seiner neuen Mutter spielen.

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Dazu muß man nicht patchen, expatten oder Hormone nehmen. Früher kannte jeder einen, dessen Onkel jünger war.

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Vor kurzem hatte ich die Möglichkeit das Alter einer Asiatin vollkommen und total falsch zu schätzen. Während ich vorsichtig 30 - 40 in die Runde warf, konnte mir ein Blick in den (zwecks Finanzierungswunsch in Kopie vorliegenden) Ausweis den Jahrgang 1952 bestätigen. Soll aber bei Menschen aus dieser Region der Welt oft vorkommen …

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Das ist natürlich noch verschärft,
aber ich tu mich manchmal ja schon mit Mitteleuopäern schwer.

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Ahnenbäumchen
Ich habe drei Kinder von drei Vätern. Die widerum in neuen Verbindungen sind/mit ohne eigenen Kindern und/auch Partnerinnen die wiederum Kinder aus anderen Verbindungen in die Beziehung bringen.
Mein Vater ist in der dritten Ehe mit einer Indonesierin verheiratet, die wiederum zwei Kinder aus zwei Verbindungen in die Ehe bringt. Die Frau ist meines Alters.
Aus der zweiten Ehe meines Vater gingen drei Kinder hervor, der Älteste (Onkel) ist ein halbes Jahr jünger als meine Tochter. Mein Mutter verheiratete sich mit einem Mann der drei Kinder mit in die Verbindung brachte. Seine Frau...
Den Aspekt, dass ich mich an manchen Tage wie meine eigene Großmutter fühle (und aussehe), mal als weiter verkomplizierende, rein subjektive Komponente außer Acht gelassen.

Kurzum. Mein Sohn sollte in der ersten Woche auf dem Gymnasium zum "warm" werden ein sogenanntes Familienbäumchen malen. Da wir keine Tapete zur Hand hatten, mußten wir leider stark vereinfachen.

Dass in Deutschland Mohammed Muselmann gleichberechtigt neben Monika Mustermann rangiert, finde ich eher ein Zeichen für gelungene Integration. Scheinbar haben wir Deutschen es eh mit der Satire und dem Humor nicht so und ziehen uns da allzu gern den Schuh an, political correct zu bleiben, bis uns noch die Nasenhaare grau werden.

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Das erinnert mich an Neun-Live: Auf dem Weg in die Stadt kommen mir drei Frauen entgegen, jede mit drei Kindern, die drei Katzen im Sack tragen, ... Wieviele Beine gehen in die Stadt?

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Da hätte ich
- eingedenk der Tatsache, dass da vermutlich irgendein Haken an der Sache ist - nicht zum Telefon gegriffen, um "24" durchzugeben.

Gleichwohl werte ich es noch nicht unbedingt als ein Zeichen gelungener Integration, wenn Monika Mustermann und Mohammed Muselmann formal gleichberechtigt im selben Telefonbuch stehen. Da ist wohl beiderseits noch ein bisschen mehr vonnöten. Aber das nur am Rande. Die Episode mit dem Familienbäumchen finde ich witzig, ich stelle mir vor, wie der Filius mehrmals zur Lehrerin geht, um ein neues DIN-A-3-Blatt und Tesafilm zu holen und dann weiter am Diagramm zeichnet, bis es so kompliziert ist wie der Schaltplan eines Fernsehapparates, der Schultag geht vorüber, der Filius zeichnet noch, die Lehrerin will nach Hause...

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.....das ist das Resultat einer Gesellschafr, die eine Mutterschaft zwischen 14 und 54 verortet (und das ist nun absolut wertfrei gemeint)

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Ja,
wobei Herrn Wuerg sicher zuzustimmen ist, dass jüngere Onkel und anderes familiäres Patchgewörke auch schon früher (wo auch immer man das auf der Zeitachse markiert) vorkamen, aber es hatte halt wahrscheinlich noch mehr Ausnahmecharakter.

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Früher, das war zu meiner Zeit, nach dem Krieg eben. Für jüngere Onkel reichte auch die Einehe, weil Frauen von 17 bis 40 kontinuierlich Kinder bekamen. Heute in kleinerer Zahl und in eng begrenzten Lebensabschnitten wie 15 bis 18 oder 40 bis 45. Da muß Pappi natürlich ran, wenn es mit einem jüngeren Halb- oder Stief-Onkel klappen soll. Die alten Fremd-Onkels bringen die Mütter selbst mit.

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Die
Eltern meines Schwagers waren sehr schuechtern. Die 3 Kinder liegen jeweils 10 Jahre auseinander. Und somit ist er als Juengster genauso alt wie sein Neffe, erstes Kind der aeltesten Schwester.

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"Schüchtern"
- das ist sehr zartfühlend formuliert, Kompliment! Andererseits: Man weiß als Außenstehender natürlich nicht, ob es nicht in der Zwischenzeit Fehlversuche gab sonder Zahl.

Aber jeweils 10 Jahre Unterschied, da zieht man doch mehr oder weniger drei Einzelkinder auf.

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ich denke nicht, dass sie im alterschaetzen unterbegabt sind. ich denke eher, dass es heute nicht ganz unueblich ist, dass man auch jungmuetter trifft, die so alt sind wie meine mutter, wenngleich ich ja schon spaetgebaerend bin (ich erinnere an diese episode) ... muss jeder selber wissen. ich denke ja, in 20 jahren wuerde mein ruecken noch mehr leiden als jetzt, und er leidet aktuell schon stark.

und als jungennamen kann ich ja nach wie vor nur kasimir empfehlen. ich darf ja leider nicht, finden alle.

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Ooch,
das muss Sie ja nicht abhalten. Oder Sie drohen damit, Beebie 2.0 stattdessen Bogdan oder Bogumil zu nennen, dann sieht die Verwandtschaft Kasimir sicher gleich in vorteilhafterem Licht. ;-)

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