Freitag, 17. April 2009
Unverhohlene Produktanpreisung
Wahrscheinlich wäre ein wahrer Weinkenner an dem Display im Edeka-Eingangsbereich achtlos vorbei gegangen. Aber mich als önologischen Nullchecker Laien hält ein mit dickem Edding handgeschriebener Flaschenpreis von 4,49 Euro ja nicht unbedingt vom Kauf eines Weines ab. Trockener grauer Burgunder aus Baden, Jahrgang 2008, kann man ja mal probieren. Aus der Gegend hatte der Vater meiner Ex uns nämlich früher so manche 6er-Kiste Grauburgunder mitgebracht. Und wenn dieser eingefleischte Schwabe den unbeliebten Badensern Geld für Wein auf den Tisch legt, dann muss es "scho was rechts sei", sprich, dann muss die Plörre auch was können.

Aber genug in der Vergangenheit geschwelgt - was kann er denn nun, der graue Burgunder aus der Weinkellerei Markgräflerland GmbH? Eine ganze Menge. Leider sehe ich mich mangels Fachvokabular außerstande, en detail auseinanderzuklamüsern, welche Nuancen dieses Tröpfchen vom Riechen am Glas bis nach dem Abgang entfaltet. Auf jeden Fall deutlich fruchtige und blumige Komponenten, es hat den Reben (anders als mir) im vorigen Jahr anscheinend auch nicht an Sonne gefehlt. Kurzum, dies ist ein Weißwein für die warmen Frühlingstage, die Spargelsaison oder auch einfach so.

Erwähnenswert finde ich an diesem Südbadener nicht zuletzt, dass auch meine Frau davon ziemlich begeistert ist. Bei unserem teilweise erheblich divergierenden Weingeschmack (sie kann die schweren Roten viel besser ab als ich, der ich mehr so zu trockenen weißen oder halbtrockenen Rosés und Weißherbst tendiere) ist diese frappierende Übereinstimmung im Urteil nicht selbstverständlich. Freilich ist es kein Öko- oder Biowein, von daher fehlt auf dem Etikett auch nicht der Hinweis "enthält Sulfite". Das bisschen Schwefel hat mich jetzt aber nicht abgehalten, gleich ein paar Flaschen nachzukaufen. Es sollen ja noch ein paar warme Tage/Abende kommen, zu denen dieser Wein passt. In diesem Sinne: Prösterchen!

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Mir schmecken die wenigsten (süd)badischen Weine. Es gibt zwar einige, die ich verehre, aber bei allem was aus dem Breisgau und Umgebung diesseits des Rheins in hellen Farben daher kommt, bin ich sehr voreingenommen. Immer irgendwie so ranzig-ölig im Beigeschmack.
Aber ich will Ihnen nicht den Appetit verderben und wünsche schöne Stunde damit.
PS. Im Biowein ist auch Sulfit drin bzw kann auch drin sein. Es mußte nur vor 2005(?) nicht auf den flaschen stehen.

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Allzu viele Weine aus der Ecke
habe ich auch noch nicht probiert. Es waren einige herbe Enttäuschungen dabei, die so gar nichts von dem rüberbrachten, was mich für den begeistert hatte, den der Papa meiner Ex immer angeschleppt hatte. Ranzig-ölig war da nichts, es stach viel mehr die Fruchtigkeit heraus. Und der hier hat eine ganz miniminimale harzige Note, so frischgesägte Kiefer.

@Biowein/Sulfit: Stimmt natürlich, dass sich das nicht ausschließt. Sagen wir mal so, dass ich im Bio-Sortiment öfters welche gefunden habe, die ohne diese Ingredienz daherkommen. Da reden wir übrigens von deutschem Wein, ob das die Abfüller irgendwo sonst auf der Welt draufschreiben müssen, weiß ich gar nicht.

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ja, die können was, die markgräfler.

ach, so ganz nebenbei übrigens

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Danke für die weiterführende Info.
Wofür das Schwefeln gut sein soll, war mir ansatzweise schon klar. Aber die sortenabhängigen Grenzwerte undsoweiter natürlich nicht.

Habe neben dem Grauburgunder auch noch je ein Fläschchen Weißherbst und Gutedel aus der gleichen Kellerei erstanden und bin schon mal gespannt, ob die das Niveau halten können. Werde dann berichten.

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Bin ja kein Weinkenner...
...aber ich muss beruflich öfters in´s badische, genauer nach Neckarsulm. Mein dortiger Gastgeber hat zwei eigene Weinberge (!) und kann abendfüllend über Öchslegehalt etc. referieren. Was aber auch für einen überzeugten Altbiertrinker schön ist sind die "Besenwirtschaften". Sehr nett. Gut essen und trinken. Gefüllte Maultaschen und Grauburgunder o.ä. Nur nicht nach einem "Bier" fragen: das gibt´s da nicht.

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Ob Neckarsulm noch badisch
oder schon unsymbadisch ist, musste ich eben selber erst nach nachgucken. Also Wikipedia verortet NSU-Town im Regierungsbezirk Stuttgart, demnach wäre es (Nord-)Württemberg. Aber ich will da nicht so sein, die Heilbronner und Hohenloher sehen sich ja auch mehr als Franken denn als Schwaben (und für mich als Kurpfälzer ist dieser alte Streit zwischen Badenern und Württembergern sowieso irrelevant).

Was die Details der Önologie angeht, steh ich auch wie's Öchsle vorm Berg. Ich dachte auch immer, die Württemberger würden traditionell gar keinen Grauburgunder anbauen, sondern eher Trollinger und so Sachen. Meine schwäbische Sozialisation fand ja mehr so in der Ostalb statt, und das ist mangels eigenem Weinbau eher eine klassische Biergtrinker-Region. Und deswegen hatte meine Beinahe-Schwiegervater auch keine Probleme damit, sich regelmäßig mit südbadischem Grauburgunder einzudecken. In Neckarsulm könnte man sich damit hingegen der sozialen Ächtung aussetzen. Nach einem Bier zu fragen ist da sicher der hamlosere Fauxpas als einen badischen Wein trinken zu wollen. ;-)

Und hach, das Essen da unten, darüber will ich jetzt gar nicht detailliert nachdenken...

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im badischen heißt das strauß(en)wirtschaft (auch strausi) und ist somit direktverkostung der winzerei.
man fragt ja auch nicht in der brauerei nach einem glas milch.

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So weit ich weiß, werden Bioweine auch geschwefelt. Nur vielleicht mit etwas mehr Augenmaß.

Wie war denn der Sommer 2008 in Baden?

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Sehr lobenswert
sich für einen deutschen Wein zu entscheiden.
Wir haben vorzügliche Weißweine in unserm Lande ..
Und Grauburgunder ist meist ein feines Tröpfchen.
Ich könnte da auch noch was empfehlen ..
dort hat der Chef der DDR schon sein Weinchen höchstpersönlich gekauft ;)
Bei uns um die Ecke :)

Weinkenner muß man übrigens gar nicht sein , um für sich
" seinen Geschmack" zu finden.
Was schmeckt wird getrunken.
Und wenns keine Kopfschmerzen macht , wars sogar ein guter Wein.
:)

Übrigens gibts bei den Discountern immer öfter richtig gute Weine , für Otto Normalverbrauchers Portemonaie.

Ein guter Wein müßte höchstens ca 20 Euro kosten.
Der Rest ist sowieso der Name .( und somit der Preis den die exklusive Kundschaft bereit ist zu zahlen , damit er exclusiv bleibt ;) )


Vielleicht kommt ihr ja mal zu einer Weinprobe ..
:)


Ach ; bald blüht der Wein.. wunderschön anzusehen .. PROST

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@deutscher Wein:
Ich habe da eigentlich keine Berührungsängste. Zumal mir die schweren Roten aus Frankreich Médoc, Bordeaux etc.) eh nicht so liegen.

Das mit dem Besuch zur Weinprobe, das könnte wenn ichs mir recht überlege tatsächlich drohen. Wir sind grad am gucken und mailen, ob wir in der ersten Augusthälfte eine Tournee nach Süddeutschland machen. Ein paar Stopps in DA, evtl. MA, im Schwäbisch-Fränkischen Grenzgebiet und in der Munich Area sind avisiert, dazwischen hätten ein paar Bloggerbesuche durchaus Raum in der Routenplanung. Obacht also! ;-P

@kleines f: Südbaden habe ich nicht so genau verfolgt, ich weiß nur, dass der Sommer in meiner nordbadischen Heimat nicht so der Knüller gewesen sein soll. Da unten Richtung Rheinknie dürfte es aber paar Sonnentage mehr gegeben haben.

Dass Bio nicht unbedingt heißt "ungeschwefelt", ist mir klar. Da gibt es sicher Grenzwerte, unterhalb derer man es nicht aufs Etikett drucken muss.

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Ach was, ich hab da keine Angst ,
bei uns herrscht stets Unordnung,
wir haben eben auch Kinder :)

ihr seid herzlich willkommen ..


Eine Weinprobe solltet ihr versuchen zu ergatten :
bei Herrn Van Volxem
Absolut genial .. allein das Ambiente ..
und der WEIN erst :))
ICH bin immer noch begeistert :)

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Ich guck nochma´ in die hiesige Käseverordnung. Oder ins Wurstgesetz.

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