Montag, 27. April 2009
Saisonal bedingte Raserei
Hätte ich weder externes Thermometer noch eine körpereignene Sensorik für Temperaturen, ich würde es trotzdem merken, wenn sich die Abendtemperaturen allmählich an die 20-Grad-Grenze herantasten. Ich müßte nicht mal aus dem Fenster schauen und sehen, dass drüben vor Pauls Pinte wieder der Stehtisch aufgebaut ist, an dem die üblichen Verdächtigen ihr abendliches Alt zischen.

Nein, das frappierende ist, wie sich der Fahrstil mancher Leute hier im Viertel ändert, sobald es mal 17 oder 18 Grad hat. Da wird hier abends um die Ecken geschirgelt mit aufjaulenden Motoren und quietschenden Reifen. Man sitzt hier oben und fragt sich, nanu, sind wir hier ein abendlicher Austragungsort der DTM? Und man hofft, dass grad niemand im falschen Moment den Zebrastreifen zwischen dem Gehweg vor unserer Tür und dem Eingang zu Pauls Pinte benutzt.

Gerade eben habe ich beim Blick aus dem Küchenfenster einen ziemlich seltsamen Flash gehabt. Aus zwei ziemlich dunklen Fenstern in verschiedenen Häusern, aber auf gleich Höhe, drang simultanes bläuliches Bildröhrenflimmern, beziehungsweise dessen Reflektionen an Zimmerwänden. Für einen Moment konnte ich das nicht so recht einordnen, es sah ein bisschen so aus, als spiegele sich in den beiden Fenstern ein rotierendes Blaulicht weiter unten auf meiner Straßenseite. Aber wahrscheinlich wurde da nur in zwei verschiedenen Wohnungen das gleiche "Tatort"-Finale geguckt. Also wieder nichts mit meiner Hoffnung, die Ordnungshüter hätten sich mal endlich einen der Motorsportsfreunde zur Brust genommen, die unsere Straßenecke mit der Nürburgring-Nordschleife verwechseln. Aber gut, so viele Raser, dass es sich wirklich lohnen würde, hier ständig auf der Lauer zu liegen, sind es auch wieder nicht. Es ist wirklich nur eine kleine, aber lautstarke Minderheit.

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