Mittwoch, 11. März 2009
J'accusative!
Es gibt da ein schriftsprachliches Phänomen, über das ich bei der Lektüre im Internet (genauer gesagt: in Blogs, Kommentaren und Diskussionsthreads in Foren) immer wieder stolpere. Hier ein aktuelles Beispiel, frisch aus der Kommentarspalte eines Blogs in der Nachbarschaft gefischt:

Ich kann nicht mal nen Fahrrad reparieren :)

Nur mühsam verkneife ich mir den Impuls, direkt drunter zu kommentieren: "Junge, Du kannst nicht mal nen graden Satz tippen mit Subjekt, Prädikat und korrektem Objekt, also lass von Fahrrädern lieber die verkrüppelten Gichtfinger." Das klingt vielleicht jetzt zu hart und verführt manchen zu der Fehlannahme, ich gehörte zu den ewiggestrigen Sprachstandswahrern, die in Veränderung und Vereinfachung immer nur Verarmung der Ausdrucksmittel sehen wollen. Die deutsche Adaption von "to make sense" etwa mag ursprünglich ein Anglizismus gewesen sein. So phuquing what? Wenn man ihn nur lange genug benutzt, macht er irgendwann vielleicht tatsächlich Sinn, lasst es uns doch einfach drauf ankommen.

Nein, mein Problem mit diesem Deppen-Akussativ ist ganz schlicht und einfach, dass ich mir beim besten Willen keinen Reim drauf machen kann, was das soll. Es vereinfacht nichts, es bildet keine gesprochene Sprache ab - oder gibt es da draußen tatsächlich Menschen, die sagen: "ich kauf mir nen Fahrrad"? Ist das bei den jungen Leuten hip oder gar hop? Sachdienliche Hinweise bitte in die Kommentare oder an eine linguistische Dienststelle in Ihrer Nähe, wir danken für Ihre Mithilfe.

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Mir ist das jetzt extrem peinlich.
Aber als Kind, damals, da fand ich das so toll, das "nen", als ich es irgendwo aufgeschnappt hatte, dass ich es auch für einige Wochen übertrieb und am Kiosk nicht nur "nen Lolli", sondern auch "nen Micky-Maus-Heft" kaufen wollte. Gesprochen. Mir war sehr bewusst, wie falsch das ist, und doch habe ich es getan.

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Ja gut,
als Kind experimentiert man halt mit der Sprache, das ist doch ganz normal. Ich wundere mich nur, wie einigermaßen erwachsene Menschen sowas in ihre Tastaturen klappern können. Ich muss mich beim Bloggen schon ein bisschen überwinden, um "nen Lolli" zu schreiben, wie mans spricht. Aber "nen Fahrrad", dagegen sperrt sich etwas bei mir, und es ist nicht die Rechtschreibkontrolle von MS Word.

Ich würde es gern verstehen, was dieser Sprachgebrauch im Subtext siganlisieren soll: Meine Hose hängt auf Halbmast, weil ich sprech Hiphop oder Kanaksprach?

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Vielleicht ist es einfach irgendwo Dialekt? Man kann z.B. in Südbrandenburg auch sagen "...ich hätte gerne zwei so ne Pflanzen" und keiner stört sich dran. Das "so ne" ist dabei eine feststehende Wendung, die anstelle von "solche" genutzt werden kann und gar nicht mehr als "so ein(e)" wahrgenommen wird - sonst würde man das ja nicht freiwillig für die Mehrzahl verwenden.

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"...lasst es uns doch einfach mal drauf ankommen." Ha! Das ist kein reflexives Verb! Keins, keins, keins!
(Verzeihen Sie bitte, ich habe heute ein wenig von der Grinsesuppe genascht.))

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Hm,
interessante Hypothese und durchaus denkbar. Ich bin ja nicht Dr. Dolittle, von daher habe ich sicher nicht alle sprachlichen Regionalismen auf dem Radar. Allerdings ist es mir halt nie in gesprochener Form begegnet, und ich habe den Verdacht, dass weniger ein Dialekt sein könnte als vielmehr ein Soziolekt von (wahrscheinlich eher jungen) Leuten, die sich viel in Chats, Foren und ähnlichen Einrichtungen tummeln, vielleicht auch aus der Gamerszene oder AOL-Accountinhaber aus der Internet-Steinzeit, was weiß ich. Gegen die Dialekt-Annahme spricht auch, dass ich paar Zeitgenossen, die das "nen" so benutzen, einigermaßen regional verorten kann, und die Streuung ist immens. Natürlich könnten die alle aus der selben Gegend stammen, aber das scheint mir dann doch nicht so wahrscheinlich.

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@texas-jim:
Sie haben so verdammt recht. Und irgendwie hatte ich nach nochmaligem Drüberlesen vor dem Klick auf "Veröffentlichen" schon geahnt, dass sich in dem Text sicher noch ein Klops finden würde, den man mir dann genüsslich aufs Brot schmieren kann.

Und dass Sie es (noch dazu in dieser Verfassung) sind, das freut mich dann schon wieder. Umso mehr, als ich mir vorhin bei der Lektüre Ihres schönen Spaßbad-Beitrags die altväterliche Ermahnung verkniffen habe, dass Sie sich bitte vorsehen wegen der Gefahr von Fusspilz-Infektionen in solchen Einrichtungen. Und dass die Kleine sich neulich sogar sogenannte Schwimmbad-Warzen einfing... ;-(

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achwas, da fehlt doch nur nen "lassen" am schluss, dann passtet wieder.

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Auch mit einem "lassen" am Ende wirds nicht viel besser, befürchte ich.

Freut mich, daß es Ihnen gefallen hat, mit mir baden zu gehen. Gegen Fußpilz wüsste ich kein probates Mittel, gegen Warzen hilft flüssiger Stickstoff aus dem Spermabehälter.

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Der Knabe will sicher sagen: "Ich kann nicht mal 'n Fahrrad reparieren." Er weiß aber nicht, wie man das mit einem Auslassungszeichen schreibt.
Und weil das 'n schlurig gesprochen wird, versucht er die schriftliche Darstellung eben so..!

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Ich vermute stark,
dass diese Erklärung dem tatsächlichen Sachverhalt am nächsten kommen dürfte. Trotzdem, ein Rest von tiefem Unverständnis bleibt...

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ich schliesse mich an. de these, meine ich.

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"3 Interne Zweisprachigkeit im Ruhrgebiet

Es gibt auf der einen Seite die regional gefärbte Standardsprache, die in Situationen eher öffentlichen Charakters gesprochen wird, und auf der anderen Seite die Umgangssprache des Ruhrgebiets, die in Situationen mehr privaten Charakters gesprochen wird. Linguistisch gesehen, liegen beide Varianten zwar nicht so weit auseinander, dennoch unterscheiden sie sich in allen sprachlichen Teilbereichen hinlänglich voneinander.
"
(Quelle)

Das "nen" ist wohl die intimere Form von "ein". Mag ja sein das "ein" die korrektere Form ist, "nen" signalisiert jedoch mehr Vertrautheit und Freundschaftlichkeit.
Ich würde mich hüten in einem offiziellen Schreiben (z.B. an eine Behörde) "nen" zu verwenden. In Kommentaren, da wo man quasi unter sich ist, finde ich es aber durchaus akzeptabel.

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Diese interne Zweisprachigkeit
ist ja kein exklusives Merkmal des Kohlenpotts. Und situative Wechsel der Sprachebene (Kneipe/Dialekt und Amt/Hochdeutsch) kennt man auch andernorts, wo Dialekt noch lebendig ist.

Dass solche regionalen Mätzchen auch schriftlich salonfähig geworden sind, begrüße ich auch außerordentlich. Das Verschwinden des rheinischen antville-Idioms etwa wäre ein kultureller Verlust ohnegleichen. Und Ingeborch Schubiak ist sowieso der einzige triftige Grund, bei "derwesten" ab und zu vorbeizuschauen.

Ich konnte mir halt beim besten Willen keinen Reim darauf machen, wo dieses "nen Fahrrad" herkommt, ob das Sozio- oder Regiolekt ist und ob es das nur im Schriftverkehr gibt oder ob es auch so gesprochen wird irgendwo da draußen. Vor allem letzteres ist mir ja immer noch unklar.

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ich glaube nicht, dass das irgendwo gesprochen wird. hab ich noch nie gehoert, und ich habe ein durchaus gesteigertes interesse an solchen phaenomenen.

und die unterscheidung regional gefaerbte standardsprache / umgangssprache ist in der realitaet eh nicht hilfreich, scheint mir. fragense mal den mann unter tage, was von beiden er gerade spricht... eine frage des stils oder registers scheint mir das aber alles nicht zu sein.

und den ollen maskulinen akkusativ zu nehmen, wenn fahrrad doch neutrum ist... ich denke, dem durchschnittshollaender kann das ohne weiteres passieren.

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Wenn etwas lang genug falsch geschrieben wird, wird´s irgendwann richtig. "Wir konnten nicht raus gehen wegen dem (!) schlechten Wetter" streicht der Deutschlehrer heute nicht mehr an! Schon seltsam. Letztens bei einer Veranstaltung hörte ich den schönen Satz "Ich muß mal nach´m Klo." Nicht ganz korrekt, aber man wusste zumindest, was gemeint ist.
Und wie sagt man in Bottrop: "Streichle mal die Ziege"? "Tu ma dat Mäh ei".

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@rocky, wir sind doch schon weiter und bei: "Ich muß mal Klo" oder "Ich geh Kino".

Sprachentschlackung galore!

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Frau Herzbruch,
wir müssen umdenken: Das nen wird tatsächlich gesprochen bissken weiter östlich, wenn der Leserbriefschreiber, der mich in dieser Angelegenheit anmailte, recht hat. Ich zitiere:

wir haben hochdeutsch, normalsprech UND dann noch die hardcore-"nen"-variante. richtung sauerland auch noch diverses platt, das stirbt aber inzwischen mit den alten leuten aus.

"du kukstich umm wat hieso geschprochn wirt, nen farrat reparien ista noch dat kleinste dink wasse so machnkannz, nä." ^^


Wenn das tatsächlich so gesprochen wird, dann finde ich diese Marotte schon fast wieder sympathisch. Meine tendenzielle Abneigung dagegen fußte auf der Annahme, es handle sich hier um einen internetbasierten Schriftsprachen-Slang. Ich muss mir nur vorstellen, es wäre von Herbert Knebel gesprochen, und alles wird gut.

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dann will ich das mal glauben. und nen farrat braunwer ja nech, hier mitten inne sitti.

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Warum sollte es nicht gesprochen werden? "Willste nen Pilsken?" Vielleicht wird es nicht immer so deutlich ausgesprochen, vielleicht bemüht man sich auch bei Fremden einfach auch mal etwas gebildet daher zu kommen und unterdrückt seinen Dialekt.

Das Problem mit dem Dialekt, vor allem dem Ruhrgebietsdialekt, ist ja dieses eher schlechte Image: Wer so spricht ist unter Umständen sympathisch aber definitiv nicht sehr schlau.
Man hat mir schon recht häufig gesagt das man mir sehr deutlich anmerkt wo ich her komme. So sammelt man zwar Sympathie-Punkte, wird jedoch auch nicht gerade selten eher belächelt denn ernst genommen. Dabei ist mein Dialekt in der Regel eher schwach ausgeprägt. Erst wenn ich emotional ein wenig aufgewühlt bin, geht es richtig los.

Wenn die Frage war ob "nen" auch so gesprochen wird, dann kann man das mit einem definitiven JA beantworten. Man muss die Leute halt richtig kennen, so dass sie sich nicht verstellen.

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Ruhrpottslang rockt,
das war ja schon immer mein Empfinden. Und was soll ich zum Image meines heimatlichen Idioms sagen? Die meisten verorten mich einigermaßen korrekt im PLZ-Bereich 67-69, das heißt zwischen Helmut Kohl und Boris Becker, dabei spreche ich mit deutlich weniger Dialekteinschlag als Klaus Schlappner (kennt den noch jemand?).

Wie gesagt, wenn "nen Farratt" tatsächlich so gesprochen wird, geht das aus meiner Sicht völlig in Ordnung. Da ich es nie gehört hatte, war ich halt eher davon ausgegangen, dass es so ne Internet-Hiphop-Macke von irgendwelchen myspace-Kids wäre. Aber wenn Oppa Knebel dat zu seine Guste auch so sacht...;-)

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Das ist die Stelle, die ich nicht verstehe.
Warum ist etwas in Ordnung, wenn es irgendwo gesprochen wird? Und ganz schrecklich, wenn von
Myspace-Kids geschrieben.
Entweder oder.

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Ich klink mich an dieser Stelle mal aus. Is mich zu kompliziert ;)

Aber das Sie ein Blogger mit Migrationshintergrund sind, wer hätte das gedacht. Wo Sie doch so ein gutes Deutsch schreiben. Und auch sonst so einen ordentlichen Eindruck machen, obwohl das mit den Blumen und der Fensterbank nicht mit der Hausordnung in Einklang zu bringen ist.

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@Hr. Fünfprozentfrau:
Mag sein, dass mein unmaßgebliches Empfinden in dieser Sache nicht von salomonischem Gerechtigkeitsgefühl getragen wird. Aber wenn das ein Alteingesessener ausm Pott spricht, dann hat das für mich nun mal eine authentischere Note, als wenn irgendwelche *lol*- und *rofl*-Verwender damit irgendwelche street credibility beizuschreiben versuchen. Kommt bei mir halt von Fall zu Fall leicht affig rüber, aber es ist nicht der Untergang des Abendlandes.

@tomsdiner: Düsseldorf war eine Weile lang kurpfälzisch. Kurfürst Johann Wilhelm von der Pfalz (den die Düsseldorfer als Jan Wellem immer noch sehr verehren) regierte am Niederrhein, als die eigentlichen Residenzen Heidelberg und Mannheim von den Franzosen verwüstet waren. Von daher fühle ich mich hier nicht wirklich im Ausland. Der Rhein ist halt bisschen breiter, das Wetter schlechter und das Bier dunkler, aber sonst passts schon.

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Dann verstehe ich das jetzt. Und bin beruhigt.
Salomon

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Machen wir uns nichts vor. Das ist keine Umgangssprachliche Eigenart, das ist eine natürliche sprachliche Entwicklung. Sprachen leben, sie verändern sich. Und darum wird die übernächste Ausgabe des Dudens auch nur zwei Buchdeckel haben und dazwischen, direkt hinter dem Schmutztitel, eine einzelne bedruckte Seite auf der steht: „Ach, macht doch was ihr wollt!“

Nachtrag: In einem SF-Roman wurde im ersten Kapitel über eine Zeitungsseite gesprochen, die die selbe Geschichte auf drei Arten wiedergab. Zuerst im Stil einer renommierten überregionalen Tageszeitung, die zweite im Stil eines, äh … also eher wie die BILD es schreiben würde, und danach die Geschichte als Comic. Stufe drei wird uns über kurz oder lang alle treffen. Feiern wir doch schon mal den Abschied von einer schönen Sprache, am besten mit nen Grass …

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@der_papa:
Stufe drei wird uns über kurz oder lang alle treffen.

Inwiefern? Nun sind mir selbst kulturpessimistische Anwandlungen durchaus nicht fremd. Aber dass mir per Dekret korrekt gebaute Sätze von mehr als 15 Wörtern und mit mehr als einem Komma verboten werden, damit rechne ich in meiner Lebensspanne nicht. Was anderes wäre es natürlich, wenn man künftig im Internet nicht mehr schreiben könnte, wie und wieviel man lustig ist, sondern nur noch 140 Zeichen pro Beitrag zur Verfügung hätte. Da wäre über kurz oder lang eine gewisse schriftsprachliche Verarmung unausweichlich. ;-)

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Ok, unser beider Lebensspannen wird für die vollumfängliche Einführung einer modernen Höhlenmalerei nicht reichen. Tatsache ist aber, das besonders in Foren (eher selten auch in Blogs) eine Schriftform eingezogen ist, die nicht nur zweifelhafte Annahmen über die getroffenen Aussagen zulässt, sondern manchmal überhaupt keinen Sinne ergibt (oder macht?). Und das hat nichts mit 160 (SMS) oder 140 (Zwitscher) Zeichen zu tun. Das hat was mit Sprachen zu tun. Wenn sich Menschen mit unterschiedlichen kulturellen Hintergründen und Sprachen vermischen, dann wird offenkundig, dass der moderne Mensch erst die Vokabeln, und dann die Grammatik lernt (wenn überhaupt). Und diese Kombination aus schlecht gelernten Vokabeln, fremder Grammatik und der Neigung, Wörter so zu schreiben wie sie möglicherweise gesprochen werden (möglicherweise aber auch nicht), und das noch im eigenen Agzong, na dass macht eine Bildsprache geradezu notwendig!

Aber genug spekuliert. Jetzt gucke ich mir bei heise.de die Trolle an, die auf ihrem Recht auf Gewaltpo*nographie bestehen, und natürlich jeglichem Zusammenhang zwischen ausufernder Gewalt am Computer mit einer verminderten Tötungshemmung im Leben allgemein, und in Winnenden im Besonderen, ganz klar und vollständig unhaltbar zurückweisen …

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Oh ja,
da wären wir wieder mittenmang in einer schon hunderttausendmal fruchtlos geführten Debatte. Ich denke mal, die Frage ist weniger, ob es einen Zusammenhang gibt zwischen Ballerspielen und akuter Tötungsbereitscharft im realen Leben. Die entscheidende Streifrage wird sein, wie SIGNIFIKANT ist dieser Zusammenhang - und welche Faktoren wirken hier noch zusammen? Wenn allein in Deutschland sagen wir mal (keine Ahnung, jetzt einfach mal ins Blaue getippt) 5 Millionen Menschen regelmäßig gewalthaltige Ballerspiele spielen und im Schnitt alle zwei bis drei Jahre einer Amok läuft, der mit Counterstrike oder Doom oder was auch immer auch mal zugange war, dann scheint es mir als kriminologischem Laien vielleicht zielführender, erst mal die anderen Faktoren genauer abzuklopfen, bevor man reflexhaft den Ballerspielen die Schuld zuweist - oder sich gar der Illusion hingibt, ohne Ballerspiele würde sowas nicht passieren.

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Stimme ich mit überein. Die Statistik sagt: Irrelevant.

Wenn ich jedoch einen Amoklauf mit vielen Toten als nadelspitzen Eisberg sehe, und darunter versammeln sich solche Typen wie der vor grob zwei Jahren, der nach einem intensiven Spieletag mit seinen Kumpels (bei dem er immer wieder verlor) den anderen mal beweisen wollte, dass er doch was drauf hat, und dann einen Obdachlosen so lange gegen den Kopf getreten hat, bis der Schädel gespalten und der Mensch tot war, und darunter dann die Typen, die sich prügelnd auf dem Schulhof Gehör verschaffen, und noch darunter die Typen, die andere bis zur Psychose mobben, dann habe ich eine beeindruckende Menge an Personen, die durch Gewaltpo*nographische Spiele nicht gerade ihre Fähigkeit zur Nächstenliebe gefördert bekommen haben.

Wir haben ein paar Tote alle paar Jahre, möglicherweise tausende Verletzte jedes Jahr und wer weiß wie viele seelische Krüppel jeden Tag. Wenn die alle mit in die Statistik fließen, sieht das Verhältnis anders aus. Und was machen wir mit solchen Aussagen wie die der Kölner Polizei nach Altweiberfastnacht, als Sanitäter und Polizisten erschrocken waren über die sprunghaft angestiegene Brutalität besonders unter den Jugendlichen? Nichts machen wir, ausser erschauern.

Heute morgen wurde ein Psychologe befragt, einer der sich auf Amokläufe und die Aufarbeitung bei den Überlebenden spezialisiert hat, und der schon die Menschen in Emsdetten betreut hat, und er sollte was dazu sagen, wie so was verhindert werden kann. Er sagte, dass die Menschen liebevoller miteinander umgehen sollten. Sie sollten aufeinander achtgeben und sich kümmern. Solche Taten seien nur möglich, wenn jemand alleine und isoliert ist, der gemobbt wird und der keinerlei Anerkennung bekommt.

Gucken wir uns doch nur um, wie solche Menschen sich verhalten. Väter die ihre Familien schlagen sind selten ausgeglichen, erfolgreich und selbstbewusst. Schüler die andere schlagen ebenso. Gewalt ist die Antwort auf so viele Lebensfragen geworden. Und das Fernsehen, die Literatur, Kino und Spielhersteller predigen diesen Lebensstil. Gewaltdarstellungen in den Medien werden immer brutaler.

Nur wenige stecken diesen Zweifronten-Angriff (1. Zerstörung des Selbstwertgefühls plus 2. permanente Empfehlung es mal mit Gewalt zu versuchen) einfach so weg. Viele Menschen in unserer Gesellschaft zerbrechen und sind einsam unter tausenden Menschen. Einige (tausend?) davon nehmen sich das Leben. Ganz wenige nehmen vorher das Leben anderer und versuchen sich an denen zu rächen, die ihnen die Demütigungen angetan haben. Alle anderen bringen sich mit der Gewalt selber immer tiefer in Bedrängnis. Manche bis zum finalen Befreiungsschlag. Und dann gibt es wieder eine Familientragödie in der Zeitung.

Am schlimsten finde ich aber die Menschen, die behaupten Toastbrot müsse verboten werden. oder Tetris. Solche Nullchecker machen mir den Selbstmord schmackhaft.

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Interessanter Beitrag dazu
von Don Alphonso bei faz.net. Im Übrigen wollte ich es genau so nicht verstanden wissen, dass die Statistik sagt: irrelvant. Jeder einzelne Tote ist einer zu viel, man müsste schon extrem zynisch sein, hier nur mit Statistik zu argumentieren. Da ist man auf dem Weg zu Josef Stalin, der gesagt haben soll: "Ein Toter, das ist eine Tragödie. Eine Million Tote - das ist Statistik."

Aber wie gesagt, die Frage nach der Signifikanz des Zusammenhangs ist legitim. Ich bin auch nicht der Meinung, dass es ein verbrieftes Grundrecht auf extrem widerwärtige Zerstreuungsangebote geben muss. Freilich mache ich mir auch nicht die Illusion, dass ein Verbot dieser Machwerke den Ungeist zurück in die Flasche zwingt. Schwierig.

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Oh, ich wollte hier niemandem Zynismus unterstellen. Sorry wenn der Eindruck entstand.

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Nein,
das kam bei mir nicht so an. Ich wollte das nur entsprechend einordnen, um dieses etwaige Missverständnis erst gar nicht aufkommen zu lassen.

Sie haben - wie Don A. auch - völlig recht, wenn Sie die Gaming-Gewalt nicht isoliert betrachten, sondern im Kontext des gesamtgesellschaftlichen Gewaltlevels. Und diesen Gesamtzusammenhang blenden die Befürworter dieser Spiele ja gern aus, wenn sie sagen, ich spiel das auch seit Jahr und Tag und habe keinen Drang verspürt, das im realen Leben umzusetzen.

Wenn ich dann rumüberlege, welche Rolle die Medien- und Unterhaltungsbranche in dem ganzen Faktorengefüge spielt, lande ich seit Jahr und Tag immer wieder bei dem Henne-Ei-Problem, dass die Medien gesellschaftliche Strömungen aufgreifen und zurückspiegeln in die Gesellschaft - ist das im Falle der Gewaltdarstellungen ein sich selbst verstärkender Regelkreis oder reflektieren die Spiele und fiktionalen Gewaltdarstellungen nur das allgemein ansteigende Verrohungslevel? Sind da interessensgeleitete Verzerrungen mit im Spiel? Wenn ja, wem nützen die?

Und wie ist das mit den eigenen Gedanken? Ich selber bin ja auch nicht immer nur im Mahatma-Ghandi-Modus unterwegs. An verkaufsoffenen Vorweihnachts-Samstagen in der Stadt habe ich auch schon mal gedacht, hach, jetzt ein MG 3 mit 500 Schuss auf der Kette, damit könnt ich jetzt paar Glöckchen klingeln lassen. Sind solche Gedanken in einem morphischen Feld gespeichert und mitverantwortlich dafür, dass irgendwelche gestörten Spackos versuchen, sie in die Tat umzusetzen. Müssten wir angesichts solcher Taten nicht auch vor uns selber erschrecken, die wir dieses Potenzial auch in uns tragen?

Holgi schrieb gestern, solange sich jeder einbilde, mit alldem nichts zu tun zu haben, weil ausgerechnet er ja nichts Böses tut, werde das Böse gewinnen. Da könnte was dran sein.

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Der Zusammenhang zwischen Gewaltspielen und tatsächlicher Gewalt scheint mir einleuchtend zu sein. Befremdlich, wie schnell alle ballerspielende Kiddies dies leugnen. Und eins muß ich doch mal sagen: solche Spiele sind Dreck und wenn ich es verhindern kann, kommt mir so etwas nicht in´s Haus. Müssen meine Kinder dann halt auswärts spielen, was sie aber hoffentlich nicht tun werden. Und ich wage die Behauptung: wer so was gerne spielt, ist auf dem besten Weg, einen an der Klatsche zu haben. Was mich nachdenklich macht, ist, daß der Amokschütze Tischtennisspieler war. Da gibt´s auch ´ne Menge Psychopathen, wie ich aus eigener Anschauung weiss. Aber ich will das nicht in´s Lächerliche ziehen...

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@Zusammenhang:
Ja sicher, aber die einschlägige Forschung tut sich schwer, Kausalität von Korrelation klar zu unterscheiden. Überspitzt gesagt werden 90 Prozent aller Straftaten innerhalb von 24 Stunden nach dem Verzehr von Brot oder sonstigen Backwaren begangen, trotzdem fordert keiner die Schließung von Bäckereien. Oder um beim Beispiel zu bleiben: Millionen von ballerspielenden Kids sind unauffällig und harmlos.

Und trotzdem bleibt das Unbehagen. Meine Tochter wirds womöglich nicht betreffen, aber vor einigen Jahren stellte sich bei meinen beiden Neffen schon die Frage, wo setzt man Grenzen und wo lässt man Entwicklungsfreiräume. Zumal der eine auch mal den Fimmel entwickelte, in schwarz rumzulaufen, sich umgedrehte Kreuze umzuhängen und gotteslästerliche Sprüche zu klopfen. Da war ich als Onkel, der sich im Familienkreis noch am ehesten mit sowas auskennt, natürlich gefordert, unauffällig, aber gleichwohl verschärft darauf zu achten, ob das alles noch im vertretbaren Rahmen bleibt. Das war gottlob dann auch der Fall, aber es hätte auch anders laufen können.

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Na schön,
streichen wir das Wort "harmlos" und ersetzen es mit "nicht überdurchschnittlich pervers" oder was auch immer im der Art. Ich sag ja nicht, dass da kaum Kids rumlaufen, die nen Schaden haben. Aber war unsere Generation, die diese Ballerspiele nicht hatte, denn so viel besser oder auch nur harmloser? Ich weiß es nicht. Leider haben wir keine ausreichend große Kontrollgruppe Gleichaltriger, die bei ansonsten gleichen soziodemographischen Eckdaten noch nie mit Computerspielen zu tun hatte - denn dann wüßten wir genauer, wie signifikant diese Variable ist. Und so spekulieren wir halt rum. Meine Neffen haben das Zeug auch gespielt, und die sind weder gewaltbereit noch sonstwie sozial auffällig geworden.

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Ui, ich glaub, hier muß ich eine leicht entgegengesetzte Meinung vertreten. Ich habe keine Probleme mit Pornographie. Ballerspiele gehen mit mittlerweiler am Allerwertesten vorbei, das vorweg.

Aber als jemand, der die Entwicklung dieses Spielegenres noch in seiner Jugendzeit mitbekommen hat, sehe ich diese Verbotsdiskussionen, Perversitätserklärungen etc... einfach nur mit Unverständnis. Diese Spiele bilden nichts ab, was man nicht auch auf einer Videokassette kaufen kann. Rambo und Konsorten lassen grüßen.
Problem ist hier vielleicht, daß es für einige in die Ecke getriebene Charaktere die letzte Zuflucht ist, in der sie noch Halt finden (wenn sie nicht grade ausgezeichnete Tischtennisspieler sind), aber dann sollte man sich vielleicht erstmal fragen, warum der Junge mit dem Rücken zur Wand steht. Computer und -spiele schon seit einigen Jahren zum Lieblingsfeindbild der konservativen Front geworden, entsprechend kann ich auch verstehen, daß viele Spieler einfach nur noch dünnhäutig reagieren, wenn jedes Ereignis als Anlaß genommen wird, mal wieder die große Propaganda- Kanone rauszuholen.

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Es wird wohl
auf beiden Seiten zum Teil sehr reflexhaft argumentiert. Einen möglicherweise entscheidenden Unterschied zur Videocassette, die man ja "nur" anguckt, sehe ich schon darin, dass man als Spieler viel mehr selber agiert und reagiert, also Teil der Handlung ist. Es gab bereits bei Filmen wie Freitag, der 13. Nachahmer, die mit Maske und Lasthose ihre Oma der sonstwen mit der Axt umgenietet haben wie im Film, von daher finde ich es - und in dem Punkt gehe ich konform mit Don Alphonso - reichlich vorschnell, wenn die Spiele-Befürworter jeglichen Zusammenhang mit realen Gewalttaten weiträumig in Abrede stellen. Es ist halt - und da gebe ich Dir uneingeschränkt recht - leider auch nicht hilfreich, wenn irgendwelches reflexhaftes und sündenbocksuchendes Politikergelaber abgesondert wird, das die Ratlosigkeit kaschieren soll oder das Unvermögen, die eigentlichen gesellschaftlichen Probleme beim Namen zu nennen.

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in nur wenigen jahrzehnten, vielleicht sind es auch nur jahre, werden wir über das beispiel computerspiele schmunzeln. gestaltbare bewusstseinserweiterung durch zerebrale neurotransmitteransteuerung wird die medienkritik in platons politeia tatsächlich alt aussehen lassen.

recycled

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„gestaltbare bewusstseinserweiterung durch zerebrale neurotransmitteransteuerung“

So was vermindert nicht nur Gewalttaten, sondern schafft auch Arbeitsplätze. Nicht nur in der Bewustseinserweiternden Industrie. Wenn die PlayStation 9 (BrainConnect) den Spieler gar nicht mehr los lässt, und er nur noch im maschinengestützten Dämmerzustand ein Massaker nach dem anderen anrichtet (natürlich nur um dem latenten Gewaltpotential das in jedem Menschen schlummert ein friedliches Ventil zu verschaffen) dann werden wir gut und gerne 40% der Teenager von der Straße weg haben. Und zwar dauerhaft. Erst verkabelt mit seiner Konsole, dann verschlossen in der lokalen Psychatrie. Sollte mir dieser Gedanke Befriedigung verschaffen? Wenn er sollte, dann muss er sich aber langsam beeilen, der Gedanke …

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und der geist dazu ist im heute gelegt.
von "es ist neu, es muss schlecht sein, die user können nur verbrecher sein" bis "alle wegsperren".
die menschheit wird damit klarkommen müssen, so wie sie auch irgendwann akzeptiert hat, dass es computer und drogen gibt und man damit umgehen muss.

ich denke, das könnte ganz lustig werden.

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@vert: Ja, sicher. Damit klarkommen, das muß man. Z. B. auch damit, dass man selber es geschafft hat einer Alkoholsucht zu entgehen, und von einem besoffenen Fahrer zum Krüpel gefahren wird, das man sich sich an die Verkehrsregeln hält, aber von einem Raser (auf dem Bürgersteig!) als Rentner in Köln-Mülheim zwischen einem geklauten 5er-BMW und einer Hauswand zerquetscht wird (der Fahrer stand nicht unter Drogen, kein Alkohol, aber er hatte gekifft, was ja nicht so schlim wie Alk ist, sagt man), oder man in eine Schule geht, und von einem Tischtennisspieler abgeknallt wird.

Damit muss man klar kommen. Es ist schwer, aber man muss. Man kann ihnen ihr „Gift“ ja nicht nehmen.

Verstehen Sie was ich sagen will? Irgendwo muss es eine Linie geben, hinter der eine Handlung als potentiell gefahr fördernd angesehen wird. Beim Alkohol liegt diese Linie bei 0,5 Promille. Manche sagen das ist zu hoch. Andere das ist zu niedrig. Einige sagen, zwei Kölsch machen nichts, andere haben mit zwei Kölsch intus schon jemanden für den Rest seines Lebens gezeichnet. Wenn wir die Alkoholgrenze von denen ziehen lassen, die gerne und gut Alkohol trinken, dann müssen wir halt damit leben, dass Besoffene uns und unsere Nachbarn, Familienmitglieder, Freunde und Verwandte das Leben schwer machen und vielleicht sogar beenden.

Als ich in der Schule war, da kam irgend wann mal eine Fernsehserie mit dem Namen „Kung FU“. Die meisten haben David Carradine bewundert, wie er einen mit glühenden Kohlen gefüllten Eisenkessel an den Unterarmen angehoben hat. Die meisten haben am nächsten Tag darüber geredet und sich die besten Szenen wieder in erinnerung gerufen. Einige, nur ein paar, haben angefangen mit Karatetritten gegen Müleimer zu treten. Dann gegen Türen, dann gegen Mitschüler. Vor dem Film gab es das nicht. Nach dem Film überall. Und jetzt versuchen Sie dem Vater einer Mitschülerin, das mit einem Fuss im Gesicht durch ein Glastüre getreten wurde, das die Fernsehserie „Kung Fu“ harmlos ist, dass nicht erwiesen ist, dass diese Serie gewaltfördernd ist. Und überhaupt, alle anderen Schüler (die heimlich schon all die akrobatischen Tritte zuhause geübt haben um demnächst auch mal …) sind doch so lieb und tun nichts.

Wir müssen damit klarkommen. Da haben Sie recht. Irgendwie. „ich denke, das könnte ganz lustig werden.“ Denke ich nicht.

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drogen (und dazu gehören auch alk und tabak) sind keine erfindung der neuzeit. kriegerische auseinandersetzungen sind keine erfindung der neuzeit.
und ich begrüße jeden fitzel zivilisation, der trotz der ganzen scheiße in den letzten paar tausend jahren geschichte trotzdem immer wieder durchscheint.
oder anders gesagt: der lack der zivilisation ist nicht so haltbar wie viele denken. gelegentliche politur hilft sicherlich.
gefährlich ist es eigentlich erst dann, wenn eine gesellschaft das nicht verstehen will.

verschonen sie mich bitte mit den traurigen schicksalen der rtlnews, aber sie mischen jede menge sachen durcheinander: überraschenderweise sind ihre beispiele passiert, obwohl autodiebstahl und fahren unter drogeneinfluss verboten sind.
(sollte ich mich irren und es handelt sich um fälle aus ihrem persönlichen erfahrungsumfeld, verstehe ich die anklagende bitternis, die aus ihren worten spricht. richtiger wird es leider nicht.)

die kungfu-erlebnisse sind hahnebüchen und viele menschen neiden ihnen hiermit die glückliche kindheit vor 1975. zum beispiel die, die noch in den sechzigern über den strich über den schulhof gegangen sind, um dann von den evangelen verprügelt zu werden. nordirland? münsterland.
(religion verbieten? charmante idee eigentlich.)

ein kulturpessimistischer antiliberaler verbotsdiskurs bringt uns leider alle nicht weiter, weder hier noch sonstwo.

der prozess von zivilisation wird jeden tag neu verhandelt, daran müssen wir teilnehmen.
ich habe selbstredend keine lösung und ich bin aufrichtig dankbar für marks (irgendwo anders) explizit so benanntes ratlosigkeitsgeplapper. mehr können wir doch alle nicht.
auch damit: müssen wir klarkommen.

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Ich rede hier nicht über verbieten. Ich rede hier darüber, das eine Verbindung zwischen dem was einer sieht und dem was einer tut aktiv ignoriert wird. Ich rede nicht über Deppen die ihren Schulhof halbieren. Es gibt keine Untersuchung darüber, ob Kinder vor der Fernsehserie „Kung Fu“ so gehandelt haben wie danach. Selbst wenn es sie gäbe, würden sie in Zweifel gezogen. Es gibt nur meine Beobachtung. Und meine Erfahrungen liegen weiter zurück als RTL-News auf Sendung ist.

Wie dünn die Zuckerkruste der Zivilisation ist, haben wir vor ein paar Monaten in Griechenland gesehen. Ich behaupte, dass es Medien gibt, deren Konsum an dieser Zivilisations-Kruste schabt. Ein Verbot wird nichts nützen. Aber was dann? Einfach laufen lassen? So tun als ob nichts wäre? Ratlosigkeit einschalten, so wie ein Falschparker in zweiter Reihe seine Warnblinker? Macht das die Situation besser?

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(Leicht OT: Hat schon lange keiner mehr über die Auswirkungen von "Rockmusik" geredet.)

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Nicht zu reden von den ganzen schwulen, kommunistischen Negern, die uns unterwandern...

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und ich rede davon, dass sinnlose gewaltanwendung und unvernünftiges tun in der geschichte der menschheit (nur in teilen der menschlichkeit, klar) einen angestammten platz haben. verstärkende sinneseindrücke sind wohl schon immer gierig aufgesogen worden.

ich kann nur ihrer wertung nicht folgen: das eine sind nur deppen aus der guten alten zeit (der strich kam von der schulleitung), das andere sind pathologische kulturverderber.

dann verhandeln wir wohl jetzt eben gerade.

gerade die vorgänge in griechenland schienen mir eher ein kampf um die erhaltung einer basiszivilisation zu sein, die dort von der unguten mischung aus kapitalismus und nepotismus in frage gestellt werden... jeder marxist jubelt da doch. für die aktuellen vorgaänge würde ich den bogen somit hierhin spannen wollen.

den ganzen schwulen, kommunistischen jüdischen (und/oder islamistischen) Negern, die uns...

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Im weißen Rauschen überhört man wohl die Rockmusik.

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Ich weiss ja auch nicht, ob es einen belastbaren Zusammenhang zwischen Ballerspielen und Amokläufen gibt. Ich meine aber auch - wie der Papa-, daß es eine Linie geben muss, wo man handeln und ggf. "verbieten" muss. Das ist im Strassenverkehr offensichtlich. Aber ich bin auch für den Verbot von Kinderpornografie, Nazipropaganda, harten Drogen und Ekel-Gewaltspielen. Da mache ich mir gar keine Gedanken mehr, was ein Verbot nützt oder nicht. Das ist ist eher ein moralisches Bedürfnis.

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Es ist würdig und recht,
dem schieren Nützlichkeitsdenken solcher Abwägungen mit moralisch gestärkter Hemdbrust entgegenzugehen. Einen durchgezogegen Mittelstreifen malt man ja auch durchaus in dem Wissen auf die Straße, dass er keine Gewähr dagegen bietet, dass ihn auch alle respektieren.

Zwar fehlt es mir ein wenig an Phantasie, wie und wo genau man bei Spielen eine verbindliche Ekelgrenze ziehen soll, jenseits derer dann das nogo-Land liegt. Aber nachdem man das bei P*rn*graphie ja auch irgendwie kodifiziert hat mit Vorschriften, Gewohnheitsrecht und fallbezogener Rechtssprechung, sollte das bei Spielen auch möglich sein - sofern der politische Wille da ist, eine weitere Prüf- und Zertifizierungsbürokratie ins Leben zu rufen.

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Zertifizierungsbürokratie
...die gibt´s schon. Muß nur aus dem Tiefschlaf geweckt werden. Und der politische Wille ist da, wo Mehrheiten winken, gerade in diesem Jahr.

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Also, ich träume ja von was anderem. Ich träume davon, dass es eine breite Ablehnung in der Gesellschaft gegen solche Spiele gibt. Am liebsten wäre mir, dass die Menschen das nicht spielen „wollen“. Aber das wird es wahrscheinlich erst nach einem schrecklichen blutigen Krieg geben, wo Menschen in den Straßen abgeschlachtet werden, wo überhaupt alles das passiert, was in den Spielen nicht realitätsnah genug dargestellt werden kann. Denn nach solch einem Krieg, wenn alle Menschen das Blut real gesehen haben, und die Leichen auf der Straße echt sind, dann ist jedem klar, wie schlimm das ist, womit sich da manche beschäftigen, und warum es Menschen gibt, die das ekelig finden, und verabscheuungswürdig. Erst wenn dieser Realitätsbezug wieder hergestellt ist, werden solche Spiele eine kleine Weile nicht gespielt werden. Bis es wieder anfängt …

Ich will mir nichts vormachen. Ohne den von mir geschilderten Krieg wird das nicht passieren. Und dann besser so. Alle paar Jahre fünfzehn Tote (plus die tägliche Gewalt drumherum) und die Hoffnung, das es die eigene Tochter nicht trifft.

Verbote bringen nichts. Aber ein Eingeständnis wäre nett. Ein Eingeständnis, dass man nichts Schmutziges in die Hand nehmen kann, und dann hoffen darf, dass die Finger sauber bleiben. Aber selbst dazu sind sie zu verbohrt …

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The War to End All Wars
Den hatten wir schon. Vor gut 90 Jahren. Computerspiele gabs damals noch nicht.

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@Papa: Ein solche Gesellschaft ist nicht zu erwarten.
Denn eigentlich "wollen" wir alle sowas spielen. Dieser Wunsch nach Rumgeballer steckt zumindest in allen kleinen Jungs (also in allen Männern), ich fand Wolfenstein und Doom schlichterdings geil, als Kind haben wir mit Plastikpanzern und Flugzeugen Krieg gespielt. Das beste an Karneval waren doch die Pistolen. Und hey, wir hatten Spass!
Das darf man sich ruhig eingestehen, und wer das nicht tut, wird das akute Problem nie in den Griff bekommen. (Ich erinnere bei dieser Gelegenheit gern an "Die Tobine" von Lem.)
Die Frage ist eher, wie wir mit dieser (durchaus normalen und gesunden) Aggressivität zivilisiert umgehen können. Ich denke, die Parallele "P*rn*grafie" ist da durchaus hilfreich, auch hier werden Grenzen immer wieder ausgehandelt. Dennoch käme niemand auf die Idee, es wäre erstrebenswert, wenn (z.B.) Männer lieber gar nicht mehr Bilder von nackten Frauen sehen wollten. Auch wird P*rn*grafie eher nur von Betonköpfen komplett verteufelt.
(PS: Im Bereich der blanken Haut gibt es ja auch stets neue Herausforderungen.)

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@kristof:
Guter Punkt. Unsere Eltern haben wirklich _alles_ versucht, unsere Spiele in "friedliche" Bahnen zu lenken, jedwede Gewalt zu ächten, spielerischen Schusswaffengebrauch zu unterbinden wo es geht - allein es hat nichts genützt. Wir haben geballert mit allem, was verfügbar war, und wenn es nur ein Stock war, den den richtigen Knick hatte wie ein Gewehrschaft. Und trotzdem sind meine Brüder und ich zu ausgesprochen friedliebenden Menschen herangewachsen, die übrigens auch ihren "Dienst an der Waffe" geleistet haben ohne wild um sich zu schießen.

Vielleicht ist CS für die meisten auch noch eine Form von Räuber und Gendarm mit anderen Mitteln und einer Art Ventilfunktion, aber ein Menschenrecht auf jede noch so graphisch opulente Widerwärtigkeit vermag ich daraus nicht abzuleiten.

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Ja, ich habe schon einige lange Gesichter von pazifistischen Eltern gesehen ... :-)

Wobei ich sagen muss, dass das mit Doom auch nur eine Phase war, in der ich teilweise nach durchspielten Nächten mit (virtuell) gedrückter Shift-Taste um die Häuse geschlichen bin. Inzwischen öden mich solche Spiele eher an.

Es ist wohl wie überall, Killerspiele wie Prn wie TV wie Heavy Metal: Sinnesreize als kultureller Geschmacksverstärker, die Doofen werden doofer, die Cleveren werden klüger.

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In den 80ern, als der Videothekenboom begann, wurde wild über Machwerke wie "Ein Zombie hing am Glockenseil" (den ich immer noch nicht gesehen habe) diskutiert. Dieser Trash galt als Inbegriff der beginnenden Verrohung der Jugend. (Oft von Älteren geäußert, die in ihrer Jugend noch die "N*germusik" gegen die eigenen Eltern verteidigen mußten.) Heute echauffiert sich ein Herr Pfeiffer (dessen Wirken ich gerne journalistisch genauer begleitet sähe), daß derart "passiver Konsum" nicht gewaltätig mache, im Gegensatz zum Spielen einschlägiger Computerspiele. Wie es gerade passt, mag man denken.

Ich denke, die emotionale Verwahrlosung, die gesellschaftliche Perspektivlosigkeit machen gewaltätig. Die Medien können da nur Verstärker sein.

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Ganz schlimm aber auch: Ringelsocken!

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Den Zombie am Glockenseil seh´ich noch vor mir.
Heute bin ich nicht mal mehr fähig ein durchs Feulleton abgesegnetes Gliedmaßenabhacken wie "Kill Bill" anzuschauen. Wahrscheinlich Altersmilde.

Mir geht das Alles zu schnell mit den Erklärungen.
Ein paar Wochen warten? Sacken lassen?

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Ich bin mit China-Böllern im Patronengürtel und einer Plastik-MP durch die Neujahrsfelder gezogen und habe mit meinem Freund Micha die Kracher als Handgranaten gegen unsere „Feinde“ geworfen. Wer die Feinde waren konnte ich damals nur ungenau erklären.

Wir reden aber hier nicht über 10-jährige. Wir reden hier über erwachsene Männer, die — in etwas das ich nicht anders als Blutrausch nennen kann — durch virtuelle Welten stampfen (von mir aus auch mit gedrückter Shift-Taste). Wir reden also über Männer, die eine Kindliche Phase nicht überwinden konnten. Und wir reden hier über Männer, die die Möglichkeit haben an wirkliche Waffen zu kommen, echten Schaden anzurichten. Wir Kinder konnten nur geringen Schaden anrichten. Es hat die ein oder andere Feldsalatpflanze erwischt. Das war es. In den Schulhöfen erwischt es jeden Tag tausende die unter den Kindgebliebenden Kriegern zu leiden haben. Und manchmal bleiben eben auch ein paar Schüler auf der Strecke.

Woran wir bei den spielsüchtigen Erwchsenen sind, sehen wir wenn sie Space-Invaders mit den heuten Ego-Shootern vergleichen. Für mich disqualifizieren die sich damit an jeglicher Diskussion über das Thema, weil sie eine unüberbrückbare Kluft zwischen sich und der Menschlichkeit als Gefühlsregung verloren haben. Die Grenze zwischen Space Invaders zu Doom mag fließend sein, und auch schwer zu definieren. Aber sie ist da, und für mich ist sie überschritten. Keiner kann sagen wo Nebel genau anfängt. Aber irgendwann ist man drin. Da gibt es nix zu deuteln.

@Monnemer: Wir haben Erfuhrt sacken lassen. Was hat es gebracht? Ich bin auf den nächsten Amoklauf gespannt. Irgend eine innere Stimme sagt mir, dass über kurz oder lang auch ein Doppelamoklauf möglich ist. Zwei, die einen Wettlauf durch zwei Schulen machen. Oder mal eine Behörde besuchen. Die Presse- nimmt sich dann die -Freiheit den Schiedsrichter zu machen …

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Ein paar Wochen warten? Sacken lassen?

Ja. Ratlosigkeit muß auch mal ausgehalten werden.

@ Kristof: Ringelstrümpfe sind Kulturbeitrag.

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Sacken lassen,
Ratlosigkeit aushalten und (aufs Neue) lernen, mit Restrisiken klarzukommen, halte ich nicht für das Dümmste. Ich will damit auch gar nicht sagen, der ganze Diskurs wäre für die Rundablage, ich halte es für wichtig und richtig, zu versuchen, angesichts extremer Ereignisse wieder bisschen Boden unter die Füße zu bekommen. Und wenn das Gespräch dabei hilft, ist das in Ordnung, selbst wenn nicht jeder Vorschlag unbedingt zielführend ist. Allein schon, dass man hier durchaus unterschiedliche Standpunkte äußern kann, ohne zwanghaft Godwins Gesetz bestätigen zu müssen oder den Andersmeinenden als Dreck und Abschaum zu bezeichnen, nehme ich als kleines hoffnungsvolles Zeichen.

@Monnemer: Mir ist die Fähigkeit, irgendwelches Gemetzel auf der Leinwand oder der Mattscheibe sehen zu können, auch weitestegehend abhanden gekommen in den letzten zehn Jahren. Dabei haben wir uns in den 80ern und frühen 90ern wirklich nichts erspart. Klassischen Rezeptionstheorien zufolge müssten wir dabei abgestumpft sein bis hinten raus und immer neue und perversere Kicks gesucht haben. Stattdessen war das Ding einfach irgendwann durch. So wie man irgendwann nicht mehr Räuber und Gendarm spielte.

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ja, das ewige gepfeiffere, da müsste man wirklich mehr ein auge drauf haben. wenn man akademische reputation an der anzahl der tv-interviews bemisst, wäre er der könig von deutschland(s hochschullandschaft).

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„Und sie sollen alle Interesse an gewalthaltigen Mediendarstellungen gezeigt haben, wie es in der Mitteilung über die Studie heißt“ über die in Telepolis berichtet wird, und in der die sieben durchgeführten Amokläufe zwischen 1999 und 2006 untersucht wurden.

Natürlich sind 7 untersuchte Vorgänge nicht wirklich aussagekräftig und das Ergebnis kann dementsprechend nicht verallgemeinert werden. Ein paar tausend Amokläufe müssen es schon noch werden. Haben wir also Geduld.

Ich glaube, wir sollten jetzt Schluss machen hier, und wieder über Dialekte sprechen. Manche davon sind ja auch eine Form der Gewalt. Sächsisch zum Beispiel …

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"Und sie sollen alle Interesse an gewalthaltigen Mediendarstellungen gezeigt haben, wie es in der Mitteilung über die Studie heißt"

Tja. Wer nicht.

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Die o.g. Studie nennt "gewalthaltigen Mediendarstellungen" als ein Indiz unter vielen, um potentielle Amokläufer zu erkennen. Es gibt weitere, deutlich signifikantere Indizien (siehe dort), die sich auch m.E. besser als Auslöser eines Ausrasters interpretieren lassen.

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Nein, nix Rundablage, im Gegenteil.
Danke für die Beiträge, vor allem an "Digger" vert, der wirklich tief gräbt.

Nachtrag noch zum Glockenseil: Das war die Super 8 Version, das Mad-Magazin hat die Szene mit der Bohrmaschine damals mit "BZZZONNTTT" lautmalerisch aufbereitet.

Ich mache mir über anderes Sorgen: meiner Frau wurde gerade die Leitung eines pädagogischen Programms zur Lebenskompetenzförderung angetragen. Die Teilnehmer sollen Erzieher sein, nicht Kinder. Meine Frau ist von Beruf Dekorateurin.

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… und ich bin Schreiner. Kann ich da den Kassenwart machen?

:-)

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@mark
Sacken lassen, Ratlosigkeit aushalten...???
Da schwebt mir aber anderes vor: sich klar äussern, z.B. auch hier. Ziel: gesellschaftliche Ächtung von Ekel-/Killerspielen, evtl. sogar bei den Spielern selber. Deshalb sage ich es klar und deutlich: diese Spiele sind das allerletzte. Ich weiss nicht, ob Verbote da nützen (möglicherweise nicht). Trotzdem würde ich ein Verbot begrüßen. Und natürlich sind solche aktiv gespielten Sauereien gefährlicher als passiv konsumierte Filme. Doch auch hier finde ich: wer "Zombies im Kaufhaus" oder irgendwelche Kettensägenmassaker gerne schaut, ist auf einem bedenklichen Weg. Auch wenn der ein oder andere den Absprung geschafft hat. Weil es zu langweilig wurde...

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*kopfschüttel*

Die Diskussion hier in die Rundablage kloppen wäre wirklich schade. Ich finde sie eignet sich gut, um in ein paar Jahren als Forschungsobjekt über die Hysterie der aktuellen Zeit zu dienen.

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Für "Hysterie"
werden sich sicher aussagekräftigere Beispiele finden als dieser Diskurs hier.

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hysterie sieht ganz sicher anders aus...

ich danke auch für das feedback (danke, digger!;-), habe ich mich doch ganz schön weit aus dem fenster gehängt. viel mehr als ich zeit hatte und grad habe.
möglicherweise bin ich in der hitze des gefechts auch jemandem auf die füße gesteppt, das tut mir grundsätzlich leid, zurückzunehmen habe ich jetzt aber auch nichts.

und jetzt wieder dialekt

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Ist es nicht so,
daß Dialekte, ganz besonders solche aus dem Kohlenpott oder auch Ruhrgebiet, erst durch das Internet bzw. die Blogs als geschriebene Sprache eine enorme Aufwertung erfahren haben oder überhaupt erst ins Rampenlicht gerieten? (Wobei dieses vor Ort allerdings bereits vor langer Zeit von immer nach Originellem suchenden Journalisten aus der Sprache der Bergarbeiter ans jeweilige Unbestimmte gezerrt wurde.) Mir fiel das heute auf bei dem frisch verqueren Erasmus von Meppen (wobei ich jedoch zugestandenermaßen nicht allzu oft in die typischen NRW-Seiten reinschaue).

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Die Verschriftlichung
hat wohl bereits in den Siebzigern eingesetzt, wenn ich den von Ralf (tomsdiner) verlinkten Aufsatz zum Ruhrpottdeutsch richtig in Erinnerung behalten habe. Und dann ist da noch die televisionäre Traditionslinie, die von Jürgen von Manger über Else Stratmann bis hin zu Herbert Knebel reicht. Trotzdem ist Ihre Beobachtung nicht von der Hand zu weisen, besonders das legendäre antville-sprech hat da stilbildend gewirkt. Das wird (wie auch der spezifische an der Phonetik des Hochsauerlandkreises angelehnte Zitterwolf-Slang) unter anderem als anti-intellektuelles Ironie-Stilmittel eingesetzt.

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Dialekt hat Konjunktur,
ohne Zweifel. Nicht nur im Ruhrgebiet. Aber wurden «Jürgen von Manger über Else Stratmann bis hin zu Herbert Knebel» auch gedruckt? Ich kenne die nur gehört. Für mich auffällig ist eben das von Ihnen angesprochene «antville-sprech». Darauf wäre ich gar nicht gekommen. Aber ich bin da auch nicht so tief drinnen.

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Nein,
die televisionäre Traditionslinie sehe ich als weitgehend eigenständiges Phänomen. Aber lassen wir noch einmal den von Ralf verlinkten Text zu Wort kommen:

Seit den 70er Jahren lässt sich erkennen, dass das Ruhrdeutsch (als schriftliche Variante) mit zunehmender Tendenz literaturfähig geworden ist: von den frühen Glossen eines Wilhelm Herbert Koch (Kumpel Anton) über die Romane von Jürgen Lodemann (Anita Drögemöller, Essen Viehofer Platz) und den Stegreifgeschichten von Elke Heidenreich (Else Stratmann) bis hin zu den Gedichten von Werner Streletz (Poetische Texte) oder Kurt Küther (Ruhrpottogramme) sowie den Komödien von Sigi Domke (Die Koplecks).

Wobei ich allerdings gestehen muss, dass mir die Namen (mit Ausnahme der Radio-Else) mehr oder weniger gar nichts sagen.

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Bitte - Sie haben den pösen Satz gesagt. Und weil ich weder Kommentatoren noch sonstige Leute so einfach deswegen anplärren kann, wird zumindest der Mamazwerg dauert mit viel Augenverdreherei drauf hingewiesen, was einen Sinn ergibt und was sicher nicht..


Aber Sie brauchen sich net wundern, wo doch bei Frau Klum abgeschnitte Mädels rumgelaufen haben...

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