Ich kann nicht mal nen Fahrrad reparieren :)
Nur mühsam verkneife ich mir den Impuls, direkt drunter zu kommentieren: "Junge, Du kannst nicht mal nen graden Satz tippen mit Subjekt, Prädikat und korrektem Objekt, also lass von Fahrrädern lieber die verkrüppelten Gichtfinger." Das klingt vielleicht jetzt zu hart und verführt manchen zu der Fehlannahme, ich gehörte zu den ewiggestrigen Sprachstandswahrern, die in Veränderung und Vereinfachung immer nur Verarmung der Ausdrucksmittel sehen wollen. Die deutsche Adaption von "to make sense" etwa mag ursprünglich ein Anglizismus gewesen sein. So phuquing what? Wenn man ihn nur lange genug benutzt, macht er irgendwann vielleicht tatsächlich Sinn, lasst es uns doch einfach drauf ankommen.
Nein, mein Problem mit diesem Deppen-Akussativ ist ganz schlicht und einfach, dass ich mir beim besten Willen keinen Reim drauf machen kann, was das soll. Es vereinfacht nichts, es bildet keine gesprochene Sprache ab - oder gibt es da draußen tatsächlich Menschen, die sagen: "ich kauf mir nen Fahrrad"? Ist das bei den jungen Leuten hip oder gar hop? Sachdienliche Hinweise bitte in die Kommentare oder an eine linguistische Dienststelle in Ihrer Nähe, wir danken für Ihre Mithilfe.
... comment
... link
Ich würde es gern verstehen, was dieser Sprachgebrauch im Subtext siganlisieren soll: Meine Hose hängt auf Halbmast, weil ich sprech Hiphop oder Kanaksprach?
... link
... link
(Verzeihen Sie bitte, ich habe heute ein wenig von der Grinsesuppe genascht.))
... link
... link
Und dass Sie es (noch dazu in dieser Verfassung) sind, das freut mich dann schon wieder. Umso mehr, als ich mir vorhin bei der Lektüre Ihres schönen Spaßbad-Beitrags die altväterliche Ermahnung verkniffen habe, dass Sie sich bitte vorsehen wegen der Gefahr von Fusspilz-Infektionen in solchen Einrichtungen. Und dass die Kleine sich neulich sogar sogenannte Schwimmbad-Warzen einfing... ;-(
... link
... link
Freut mich, daß es Ihnen gefallen hat, mit mir baden zu gehen. Gegen Fußpilz wüsste ich kein probates Mittel, gegen Warzen hilft flüssiger Stickstoff aus dem Spermabehälter.
... link
... comment
Und weil das 'n schlurig gesprochen wird, versucht er die schriftliche Darstellung eben so..!
... link
... link
... comment
Es gibt auf der einen Seite die regional gefärbte Standardsprache, die in Situationen eher öffentlichen Charakters gesprochen wird, und auf der anderen Seite die Umgangssprache des Ruhrgebiets, die in Situationen mehr privaten Charakters gesprochen wird. Linguistisch gesehen, liegen beide Varianten zwar nicht so weit auseinander, dennoch unterscheiden sie sich in allen sprachlichen Teilbereichen hinlänglich voneinander."
(Quelle)
Das "nen" ist wohl die intimere Form von "ein". Mag ja sein das "ein" die korrektere Form ist, "nen" signalisiert jedoch mehr Vertrautheit und Freundschaftlichkeit.
Ich würde mich hüten in einem offiziellen Schreiben (z.B. an eine Behörde) "nen" zu verwenden. In Kommentaren, da wo man quasi unter sich ist, finde ich es aber durchaus akzeptabel.
... link
Dass solche regionalen Mätzchen auch schriftlich salonfähig geworden sind, begrüße ich auch außerordentlich. Das Verschwinden des rheinischen antville-Idioms etwa wäre ein kultureller Verlust ohnegleichen. Und Ingeborch Schubiak ist sowieso der einzige triftige Grund, bei "derwesten" ab und zu vorbeizuschauen.
Ich konnte mir halt beim besten Willen keinen Reim darauf machen, wo dieses "nen Fahrrad" herkommt, ob das Sozio- oder Regiolekt ist und ob es das nur im Schriftverkehr gibt oder ob es auch so gesprochen wird irgendwo da draußen. Vor allem letzteres ist mir ja immer noch unklar.
... link
und die unterscheidung regional gefaerbte standardsprache / umgangssprache ist in der realitaet eh nicht hilfreich, scheint mir. fragense mal den mann unter tage, was von beiden er gerade spricht... eine frage des stils oder registers scheint mir das aber alles nicht zu sein.
und den ollen maskulinen akkusativ zu nehmen, wenn fahrrad doch neutrum ist... ich denke, dem durchschnittshollaender kann das ohne weiteres passieren.
... link
Und wie sagt man in Bottrop: "Streichle mal die Ziege"? "Tu ma dat Mäh ei".
... link
Sprachentschlackung galore!
... link
wir haben hochdeutsch, normalsprech UND dann noch die hardcore-"nen"-variante. richtung sauerland auch noch diverses platt, das stirbt aber inzwischen mit den alten leuten aus.
"du kukstich umm wat hieso geschprochn wirt, nen farrat reparien ista noch dat kleinste dink wasse so machnkannz, nä." ^^
Wenn das tatsächlich so gesprochen wird, dann finde ich diese Marotte schon fast wieder sympathisch. Meine tendenzielle Abneigung dagegen fußte auf der Annahme, es handle sich hier um einen internetbasierten Schriftsprachen-Slang. Ich muss mir nur vorstellen, es wäre von Herbert Knebel gesprochen, und alles wird gut.
... link
... link
Das Problem mit dem Dialekt, vor allem dem Ruhrgebietsdialekt, ist ja dieses eher schlechte Image: Wer so spricht ist unter Umständen sympathisch aber definitiv nicht sehr schlau.
Man hat mir schon recht häufig gesagt das man mir sehr deutlich anmerkt wo ich her komme. So sammelt man zwar Sympathie-Punkte, wird jedoch auch nicht gerade selten eher belächelt denn ernst genommen. Dabei ist mein Dialekt in der Regel eher schwach ausgeprägt. Erst wenn ich emotional ein wenig aufgewühlt bin, geht es richtig los.
Wenn die Frage war ob "nen" auch so gesprochen wird, dann kann man das mit einem definitiven JA beantworten. Man muss die Leute halt richtig kennen, so dass sie sich nicht verstellen.
... link
Wie gesagt, wenn "nen Farratt" tatsächlich so gesprochen wird, geht das aus meiner Sicht völlig in Ordnung. Da ich es nie gehört hatte, war ich halt eher davon ausgegangen, dass es so ne Internet-Hiphop-Macke von irgendwelchen myspace-Kids wäre. Aber wenn Oppa Knebel dat zu seine Guste auch so sacht...;-)
... link
Warum ist etwas in Ordnung, wenn es irgendwo gesprochen wird? Und ganz schrecklich, wenn von
Myspace-Kids geschrieben.
Entweder oder.
... link
Aber das Sie ein Blogger mit Migrationshintergrund sind, wer hätte das gedacht. Wo Sie doch so ein gutes Deutsch schreiben. Und auch sonst so einen ordentlichen Eindruck machen, obwohl das mit den Blumen und der Fensterbank nicht mit der Hausordnung in Einklang zu bringen ist.
... link
@tomsdiner: Düsseldorf war eine Weile lang kurpfälzisch. Kurfürst Johann Wilhelm von der Pfalz (den die Düsseldorfer als Jan Wellem immer noch sehr verehren) regierte am Niederrhein, als die eigentlichen Residenzen Heidelberg und Mannheim von den Franzosen verwüstet waren. Von daher fühle ich mich hier nicht wirklich im Ausland. Der Rhein ist halt bisschen breiter, das Wetter schlechter und das Bier dunkler, aber sonst passts schon.
... link
... link
... comment
Nachtrag: In einem SF-Roman wurde im ersten Kapitel über eine Zeitungsseite gesprochen, die die selbe Geschichte auf drei Arten wiedergab. Zuerst im Stil einer renommierten überregionalen Tageszeitung, die zweite im Stil eines, äh … also eher wie die BILD es schreiben würde, und danach die Geschichte als Comic. Stufe drei wird uns über kurz oder lang alle treffen. Feiern wir doch schon mal den Abschied von einer schönen Sprache, am besten mit nen Grass …
... link
Inwiefern? Nun sind mir selbst kulturpessimistische Anwandlungen durchaus nicht fremd. Aber dass mir per Dekret korrekt gebaute Sätze von mehr als 15 Wörtern und mit mehr als einem Komma verboten werden, damit rechne ich in meiner Lebensspanne nicht. Was anderes wäre es natürlich, wenn man künftig im Internet nicht mehr schreiben könnte, wie und wieviel man lustig ist, sondern nur noch 140 Zeichen pro Beitrag zur Verfügung hätte. Da wäre über kurz oder lang eine gewisse schriftsprachliche Verarmung unausweichlich. ;-)
... link
Aber genug spekuliert. Jetzt gucke ich mir bei heise.de die Trolle an, die auf ihrem Recht auf Gewaltpo*nographie bestehen, und natürlich jeglichem Zusammenhang zwischen ausufernder Gewalt am Computer mit einer verminderten Tötungshemmung im Leben allgemein, und in Winnenden im Besonderen, ganz klar und vollständig unhaltbar zurückweisen …
... link
... link
Wenn ich jedoch einen Amoklauf mit vielen Toten als nadelspitzen Eisberg sehe, und darunter versammeln sich solche Typen wie der vor grob zwei Jahren, der nach einem intensiven Spieletag mit seinen Kumpels (bei dem er immer wieder verlor) den anderen mal beweisen wollte, dass er doch was drauf hat, und dann einen Obdachlosen so lange gegen den Kopf getreten hat, bis der Schädel gespalten und der Mensch tot war, und darunter dann die Typen, die sich prügelnd auf dem Schulhof Gehör verschaffen, und noch darunter die Typen, die andere bis zur Psychose mobben, dann habe ich eine beeindruckende Menge an Personen, die durch Gewaltpo*nographische Spiele nicht gerade ihre Fähigkeit zur Nächstenliebe gefördert bekommen haben.
Wir haben ein paar Tote alle paar Jahre, möglicherweise tausende Verletzte jedes Jahr und wer weiß wie viele seelische Krüppel jeden Tag. Wenn die alle mit in die Statistik fließen, sieht das Verhältnis anders aus. Und was machen wir mit solchen Aussagen wie die der Kölner Polizei nach Altweiberfastnacht, als Sanitäter und Polizisten erschrocken waren über die sprunghaft angestiegene Brutalität besonders unter den Jugendlichen? Nichts machen wir, ausser erschauern.
Heute morgen wurde ein Psychologe befragt, einer der sich auf Amokläufe und die Aufarbeitung bei den Überlebenden spezialisiert hat, und der schon die Menschen in Emsdetten betreut hat, und er sollte was dazu sagen, wie so was verhindert werden kann. Er sagte, dass die Menschen liebevoller miteinander umgehen sollten. Sie sollten aufeinander achtgeben und sich kümmern. Solche Taten seien nur möglich, wenn jemand alleine und isoliert ist, der gemobbt wird und der keinerlei Anerkennung bekommt.
Gucken wir uns doch nur um, wie solche Menschen sich verhalten. Väter die ihre Familien schlagen sind selten ausgeglichen, erfolgreich und selbstbewusst. Schüler die andere schlagen ebenso. Gewalt ist die Antwort auf so viele Lebensfragen geworden. Und das Fernsehen, die Literatur, Kino und Spielhersteller predigen diesen Lebensstil. Gewaltdarstellungen in den Medien werden immer brutaler.
Nur wenige stecken diesen Zweifronten-Angriff (1. Zerstörung des Selbstwertgefühls plus 2. permanente Empfehlung es mal mit Gewalt zu versuchen) einfach so weg. Viele Menschen in unserer Gesellschaft zerbrechen und sind einsam unter tausenden Menschen. Einige (tausend?) davon nehmen sich das Leben. Ganz wenige nehmen vorher das Leben anderer und versuchen sich an denen zu rächen, die ihnen die Demütigungen angetan haben. Alle anderen bringen sich mit der Gewalt selber immer tiefer in Bedrängnis. Manche bis zum finalen Befreiungsschlag. Und dann gibt es wieder eine Familientragödie in der Zeitung.
Am schlimsten finde ich aber die Menschen, die behaupten Toastbrot müsse verboten werden. oder Tetris. Solche Nullchecker machen mir den Selbstmord schmackhaft.
... link
Aber wie gesagt, die Frage nach der Signifikanz des Zusammenhangs ist legitim. Ich bin auch nicht der Meinung, dass es ein verbrieftes Grundrecht auf extrem widerwärtige Zerstreuungsangebote geben muss. Freilich mache ich mir auch nicht die Illusion, dass ein Verbot dieser Machwerke den Ungeist zurück in die Flasche zwingt. Schwierig.
... link
... link
Sie haben - wie Don A. auch - völlig recht, wenn Sie die Gaming-Gewalt nicht isoliert betrachten, sondern im Kontext des gesamtgesellschaftlichen Gewaltlevels. Und diesen Gesamtzusammenhang blenden die Befürworter dieser Spiele ja gern aus, wenn sie sagen, ich spiel das auch seit Jahr und Tag und habe keinen Drang verspürt, das im realen Leben umzusetzen.
Wenn ich dann rumüberlege, welche Rolle die Medien- und Unterhaltungsbranche in dem ganzen Faktorengefüge spielt, lande ich seit Jahr und Tag immer wieder bei dem Henne-Ei-Problem, dass die Medien gesellschaftliche Strömungen aufgreifen und zurückspiegeln in die Gesellschaft - ist das im Falle der Gewaltdarstellungen ein sich selbst verstärkender Regelkreis oder reflektieren die Spiele und fiktionalen Gewaltdarstellungen nur das allgemein ansteigende Verrohungslevel? Sind da interessensgeleitete Verzerrungen mit im Spiel? Wenn ja, wem nützen die?
Und wie ist das mit den eigenen Gedanken? Ich selber bin ja auch nicht immer nur im Mahatma-Ghandi-Modus unterwegs.
Holgi schrieb gestern, solange sich jeder einbilde, mit alldem nichts zu tun zu haben, weil ausgerechnet er ja nichts Böses tut, werde das Böse gewinnen. Da könnte was dran sein.
... link
... link
Und trotzdem bleibt das Unbehagen. Meine Tochter wirds womöglich nicht betreffen, aber vor einigen Jahren stellte sich bei meinen beiden Neffen schon die Frage, wo setzt man Grenzen und wo lässt man Entwicklungsfreiräume. Zumal der eine auch mal den Fimmel entwickelte, in schwarz rumzulaufen, sich umgedrehte Kreuze umzuhängen und gotteslästerliche Sprüche zu klopfen. Da war ich als Onkel, der sich im Familienkreis noch am ehesten mit sowas auskennt, natürlich gefordert, unauffällig, aber gleichwohl verschärft darauf zu achten, ob das alles noch im vertretbaren Rahmen bleibt. Das war gottlob dann auch der Fall, aber es hätte auch anders laufen können.
... link
... link
Aber als jemand, der die Entwicklung dieses Spielegenres noch in seiner Jugendzeit mitbekommen hat, sehe ich diese Verbotsdiskussionen, Perversitätserklärungen etc... einfach nur mit Unverständnis. Diese Spiele bilden nichts ab, was man nicht auch auf einer Videokassette kaufen kann. Rambo und Konsorten lassen grüßen.
Problem ist hier vielleicht, daß es für einige in die Ecke getriebene Charaktere die letzte Zuflucht ist, in der sie noch Halt finden (wenn sie nicht grade ausgezeichnete Tischtennisspieler sind), aber dann sollte man sich vielleicht erstmal fragen, warum der Junge mit dem Rücken zur Wand steht. Computer und -spiele schon seit einigen Jahren zum Lieblingsfeindbild der konservativen Front geworden, entsprechend kann ich auch verstehen, daß viele Spieler einfach nur noch dünnhäutig reagieren, wenn jedes Ereignis als Anlaß genommen wird, mal wieder die große Propaganda- Kanone rauszuholen.
... link
... link
recycled
... link
So was vermindert nicht nur Gewalttaten, sondern schafft auch Arbeitsplätze. Nicht nur in der Bewustseinserweiternden Industrie. Wenn die PlayStation 9 (BrainConnect) den Spieler gar nicht mehr los lässt, und er nur noch im maschinengestützten Dämmerzustand ein Massaker nach dem anderen anrichtet (natürlich nur um dem latenten Gewaltpotential das in jedem Menschen schlummert ein friedliches Ventil zu verschaffen) dann werden wir gut und gerne 40% der Teenager von der Straße weg haben. Und zwar dauerhaft. Erst verkabelt mit seiner Konsole, dann verschlossen in der lokalen Psychatrie. Sollte mir dieser Gedanke Befriedigung verschaffen? Wenn er sollte, dann muss er sich aber langsam beeilen, der Gedanke …
... link
von "es ist neu, es muss schlecht sein, die user können nur verbrecher sein" bis "alle wegsperren".
die menschheit wird damit klarkommen müssen, so wie sie auch irgendwann akzeptiert hat, dass es computer und drogen gibt und man damit umgehen muss.
ich denke, das könnte ganz lustig werden.
... link
Damit muss man klar kommen. Es ist schwer, aber man muss. Man kann ihnen ihr „Gift“ ja nicht nehmen.
Verstehen Sie was ich sagen will? Irgendwo muss es eine Linie geben, hinter der eine Handlung als potentiell gefahr fördernd angesehen wird. Beim Alkohol liegt diese Linie bei 0,5 Promille. Manche sagen das ist zu hoch. Andere das ist zu niedrig. Einige sagen, zwei Kölsch machen nichts, andere haben mit zwei Kölsch intus schon jemanden für den Rest seines Lebens gezeichnet. Wenn wir die Alkoholgrenze von denen ziehen lassen, die gerne und gut Alkohol trinken, dann müssen wir halt damit leben, dass Besoffene uns und unsere Nachbarn, Familienmitglieder, Freunde und Verwandte das Leben schwer machen und vielleicht sogar beenden.
Als ich in der Schule war, da kam irgend wann mal eine Fernsehserie mit dem Namen „Kung FU“. Die meisten haben David Carradine bewundert, wie er einen mit glühenden Kohlen gefüllten Eisenkessel an den Unterarmen angehoben hat. Die meisten haben am nächsten Tag darüber geredet und sich die besten Szenen wieder in erinnerung gerufen. Einige, nur ein paar, haben angefangen mit Karatetritten gegen Müleimer zu treten. Dann gegen Türen, dann gegen Mitschüler. Vor dem Film gab es das nicht. Nach dem Film überall. Und jetzt versuchen Sie dem Vater einer Mitschülerin, das mit einem Fuss im Gesicht durch ein Glastüre getreten wurde, das die Fernsehserie „Kung Fu“ harmlos ist, dass nicht erwiesen ist, dass diese Serie gewaltfördernd ist. Und überhaupt, alle anderen Schüler (die heimlich schon all die akrobatischen Tritte zuhause geübt haben um demnächst auch mal …) sind doch so lieb und tun nichts.
Wir müssen damit klarkommen. Da haben Sie recht. Irgendwie. „ich denke, das könnte ganz lustig werden.“ Denke ich nicht.
... link
und ich begrüße jeden fitzel zivilisation, der trotz der ganzen scheiße in den letzten paar tausend jahren geschichte trotzdem immer wieder durchscheint.
oder anders gesagt: der lack der zivilisation ist nicht so haltbar wie viele denken. gelegentliche politur hilft sicherlich.
gefährlich ist es eigentlich erst dann, wenn eine gesellschaft das nicht verstehen will.
verschonen sie mich bitte mit den traurigen schicksalen der rtlnews, aber sie mischen jede menge sachen durcheinander: überraschenderweise sind ihre beispiele passiert, obwohl autodiebstahl und fahren unter drogeneinfluss verboten sind.
(sollte ich mich irren und es handelt sich um fälle aus ihrem persönlichen erfahrungsumfeld, verstehe ich die anklagende bitternis, die aus ihren worten spricht. richtiger wird es leider nicht.)
die kungfu-erlebnisse sind hahnebüchen und viele menschen neiden ihnen hiermit die glückliche kindheit vor 1975. zum beispiel die, die noch in den sechzigern über den strich über den schulhof gegangen sind, um dann von den evangelen verprügelt zu werden. nordirland? münsterland.
(religion verbieten? charmante idee eigentlich.)
ein kulturpessimistischer antiliberaler verbotsdiskurs bringt uns leider alle nicht weiter, weder hier noch sonstwo.
der prozess von zivilisation wird jeden tag neu verhandelt, daran müssen wir teilnehmen.
ich habe selbstredend keine lösung und ich bin aufrichtig dankbar für marks (irgendwo anders) explizit so benanntes ratlosigkeitsgeplapper. mehr können wir doch alle nicht.
auch damit: müssen wir klarkommen.
... link
Wie dünn die Zuckerkruste der Zivilisation ist, haben wir vor ein paar Monaten in Griechenland gesehen. Ich behaupte, dass es Medien gibt, deren Konsum an dieser Zivilisations-Kruste schabt. Ein Verbot wird nichts nützen. Aber was dann? Einfach laufen lassen? So tun als ob nichts wäre? Ratlosigkeit einschalten, so wie ein Falschparker in zweiter Reihe seine Warnblinker? Macht das die Situation besser?
... link
... link
... link
ich kann nur ihrer wertung nicht folgen: das eine sind nur deppen aus der guten alten zeit (der strich kam von der schulleitung), das andere sind pathologische kulturverderber.
dann verhandeln wir wohl jetzt eben gerade.
gerade die vorgänge in griechenland schienen mir eher ein kampf um die erhaltung einer basiszivilisation zu sein, die dort von der unguten mischung aus kapitalismus und nepotismus in frage gestellt werden... jeder marxist jubelt da doch. für die aktuellen vorgaänge würde ich den bogen somit hierhin spannen wollen.
... link
... link
Zwar fehlt es mir ein wenig an Phantasie, wie und wo genau man bei Spielen eine verbindliche Ekelgrenze ziehen soll, jenseits derer dann das nogo-Land liegt. Aber nachdem man das bei P*rn*graphie ja auch irgendwie kodifiziert hat mit Vorschriften, Gewohnheitsrecht und fallbezogener Rechtssprechung, sollte das bei Spielen auch möglich sein - sofern der politische Wille da ist, eine weitere Prüf- und Zertifizierungsbürokratie ins Leben zu rufen.
... link
... link
Ich will mir nichts vormachen. Ohne den von mir geschilderten Krieg wird das nicht passieren. Und dann besser so. Alle paar Jahre fünfzehn Tote (plus die tägliche Gewalt drumherum) und die Hoffnung, das es die eigene Tochter nicht trifft.
Verbote bringen nichts. Aber ein Eingeständnis wäre nett. Ein Eingeständnis, dass man nichts Schmutziges in die Hand nehmen kann, und dann hoffen darf, dass die Finger sauber bleiben. Aber selbst dazu sind sie zu verbohrt …
... link
... link
Das darf man sich ruhig eingestehen, und wer das nicht tut, wird das akute Problem nie in den Griff bekommen. (Ich erinnere bei dieser Gelegenheit gern an "Die Tobine" von Lem.)
Die Frage ist eher, wie wir mit dieser (durchaus normalen und gesunden) Aggressivität zivilisiert umgehen können. Ich denke, die Parallele "P*rn*grafie" ist da durchaus hilfreich, auch hier werden Grenzen immer wieder ausgehandelt. Dennoch käme niemand auf die Idee, es wäre erstrebenswert, wenn (z.B.) Männer lieber gar nicht mehr Bilder von nackten Frauen sehen wollten. Auch wird P*rn*grafie eher nur von Betonköpfen komplett verteufelt.
(PS: Im Bereich der blanken Haut gibt es ja auch stets neue Herausforderungen.)
... link
Vielleicht ist CS für die meisten auch noch eine Form von Räuber und Gendarm mit anderen Mitteln und einer Art Ventilfunktion, aber ein Menschenrecht auf jede noch so graphisch opulente Widerwärtigkeit vermag ich daraus nicht abzuleiten.
... link
Wobei ich sagen muss, dass das mit Doom auch nur eine Phase war, in der ich teilweise nach durchspielten Nächten mit (virtuell) gedrückter Shift-Taste um die Häuse geschlichen bin. Inzwischen öden mich solche Spiele eher an.
Es ist wohl wie überall, Killerspiele wie Prn wie TV wie Heavy Metal: Sinnesreize als kultureller Geschmacksverstärker, die Doofen werden doofer, die Cleveren werden klüger.
... link
Ich denke, die emotionale Verwahrlosung, die gesellschaftliche Perspektivlosigkeit machen gewaltätig. Die Medien können da nur Verstärker sein.
... link
Heute bin ich nicht mal mehr fähig ein durchs Feulleton abgesegnetes Gliedmaßenabhacken wie "Kill Bill" anzuschauen. Wahrscheinlich Altersmilde.
Mir geht das Alles zu schnell mit den Erklärungen.
Ein paar Wochen warten? Sacken lassen?
... link
Wir reden aber hier nicht über 10-jährige. Wir reden hier über erwachsene Männer, die — in etwas das ich nicht anders als Blutrausch nennen kann — durch virtuelle Welten stampfen (von mir aus auch mit gedrückter Shift-Taste). Wir reden also über Männer, die eine Kindliche Phase nicht überwinden konnten. Und wir reden hier über Männer, die die Möglichkeit haben an wirkliche Waffen zu kommen, echten Schaden anzurichten. Wir Kinder konnten nur geringen Schaden anrichten. Es hat die ein oder andere Feldsalatpflanze erwischt. Das war es. In den Schulhöfen erwischt es jeden Tag tausende die unter den Kindgebliebenden Kriegern zu leiden haben. Und manchmal bleiben eben auch ein paar Schüler auf der Strecke.
Woran wir bei den spielsüchtigen Erwchsenen sind, sehen wir wenn sie Space-Invaders mit den heuten Ego-Shootern vergleichen. Für mich disqualifizieren die sich damit an jeglicher Diskussion über das Thema, weil sie eine unüberbrückbare Kluft zwischen sich und der Menschlichkeit als Gefühlsregung verloren haben. Die Grenze zwischen Space Invaders zu Doom mag fließend sein, und auch schwer zu definieren. Aber sie ist da, und für mich ist sie überschritten. Keiner kann sagen wo Nebel genau anfängt. Aber irgendwann ist man drin. Da gibt es nix zu deuteln.
@Monnemer: Wir haben Erfuhrt sacken lassen. Was hat es gebracht? Ich bin auf den nächsten Amoklauf gespannt. Irgend eine innere Stimme sagt mir, dass über kurz oder lang auch ein Doppelamoklauf möglich ist. Zwei, die einen Wettlauf durch zwei Schulen machen. Oder mal eine Behörde besuchen. Die Presse- nimmt sich dann die -Freiheit den Schiedsrichter zu machen …
... link
Ja. Ratlosigkeit muß auch mal ausgehalten werden.
@ Kristof: Ringelstrümpfe sind Kulturbeitrag.
... link
@Monnemer: Mir ist die Fähigkeit, irgendwelches Gemetzel auf der Leinwand oder der Mattscheibe sehen zu können, auch weitestegehend abhanden gekommen in den letzten zehn Jahren. Dabei haben wir uns in den 80ern und frühen 90ern wirklich nichts erspart. Klassischen Rezeptionstheorien zufolge müssten wir dabei abgestumpft sein bis hinten raus und immer neue und perversere Kicks gesucht haben. Stattdessen war das Ding einfach irgendwann durch. So wie man irgendwann nicht mehr Räuber und Gendarm spielte.
... link
... link
Natürlich sind 7 untersuchte Vorgänge nicht wirklich aussagekräftig und das Ergebnis kann dementsprechend nicht verallgemeinert werden. Ein paar tausend Amokläufe müssen es schon noch werden. Haben wir also Geduld.
Ich glaube, wir sollten jetzt Schluss machen hier, und wieder über Dialekte sprechen. Manche davon sind ja auch eine Form der Gewalt. Sächsisch zum Beispiel …
... link
Tja. Wer nicht.
... link
... link
Danke für die Beiträge, vor allem an "Digger" vert, der wirklich tief gräbt.
Nachtrag noch zum Glockenseil: Das war die Super 8 Version, das Mad-Magazin hat die Szene mit der Bohrmaschine damals mit "BZZZONNTTT" lautmalerisch aufbereitet.
Ich mache mir über anderes Sorgen: meiner Frau wurde gerade die Leitung eines pädagogischen Programms zur Lebenskompetenzförderung angetragen. Die Teilnehmer sollen Erzieher sein, nicht Kinder. Meine Frau ist von Beruf Dekorateurin.
... link
:-)
... link
Da schwebt mir aber anderes vor: sich klar äussern, z.B. auch hier. Ziel: gesellschaftliche Ächtung von Ekel-/Killerspielen, evtl. sogar bei den Spielern selber. Deshalb sage ich es klar und deutlich: diese Spiele sind das allerletzte. Ich weiss nicht, ob Verbote da nützen (möglicherweise nicht). Trotzdem würde ich ein Verbot begrüßen. Und natürlich sind solche aktiv gespielten Sauereien gefährlicher als passiv konsumierte Filme. Doch auch hier finde ich: wer "Zombies im Kaufhaus" oder irgendwelche Kettensägenmassaker gerne schaut, ist auf einem bedenklichen Weg. Auch wenn der ein oder andere den Absprung geschafft hat. Weil es zu langweilig wurde...
... link
Die Diskussion hier in die Rundablage kloppen wäre wirklich schade. Ich finde sie eignet sich gut, um in ein paar Jahren als Forschungsobjekt über die Hysterie der aktuellen Zeit zu dienen.
... link
... link
ich danke auch für das feedback (danke, digger!;-), habe ich mich doch ganz schön weit aus dem fenster gehängt. viel mehr als ich zeit hatte und grad habe.
möglicherweise bin ich in der hitze des gefechts auch jemandem auf die füße gesteppt, das tut mir grundsätzlich leid, zurückzunehmen habe ich jetzt aber auch nichts.
und jetzt wieder dialekt
... link
... comment
... link
... link
... link
Seit den 70er Jahren lässt sich erkennen, dass das Ruhrdeutsch (als schriftliche Variante) mit zunehmender Tendenz literaturfähig geworden ist: von den frühen Glossen eines Wilhelm Herbert Koch (Kumpel Anton) über die Romane von Jürgen Lodemann (Anita Drögemöller, Essen Viehofer Platz) und den Stegreifgeschichten von Elke Heidenreich (Else Stratmann) bis hin zu den Gedichten von Werner Streletz (Poetische Texte) oder Kurt Küther (Ruhrpottogramme) sowie den Komödien von Sigi Domke (Die Koplecks).
Wobei ich allerdings gestehen muss, dass mir die Namen (mit Ausnahme der Radio-Else) mehr oder weniger gar nichts sagen.
... link
... comment
Aber Sie brauchen sich net wundern, wo doch bei Frau Klum abgeschnitte Mädels rumgelaufen haben...
... link
... comment