Mittwoch, 11. März 2009
J'accusative!
Es gibt da ein schriftsprachliches Phänomen, über das ich bei der Lektüre im Internet (genauer gesagt: in Blogs, Kommentaren und Diskussionsthreads in Foren) immer wieder stolpere. Hier ein aktuelles Beispiel, frisch aus der Kommentarspalte eines Blogs in der Nachbarschaft gefischt:

Ich kann nicht mal nen Fahrrad reparieren :)

Nur mühsam verkneife ich mir den Impuls, direkt drunter zu kommentieren: "Junge, Du kannst nicht mal nen graden Satz tippen mit Subjekt, Prädikat und korrektem Objekt, also lass von Fahrrädern lieber die verkrüppelten Gichtfinger." Das klingt vielleicht jetzt zu hart und verführt manchen zu der Fehlannahme, ich gehörte zu den ewiggestrigen Sprachstandswahrern, die in Veränderung und Vereinfachung immer nur Verarmung der Ausdrucksmittel sehen wollen. Die deutsche Adaption von "to make sense" etwa mag ursprünglich ein Anglizismus gewesen sein. So phuquing what? Wenn man ihn nur lange genug benutzt, macht er irgendwann vielleicht tatsächlich Sinn, lasst es uns doch einfach drauf ankommen.

Nein, mein Problem mit diesem Deppen-Akussativ ist ganz schlicht und einfach, dass ich mir beim besten Willen keinen Reim drauf machen kann, was das soll. Es vereinfacht nichts, es bildet keine gesprochene Sprache ab - oder gibt es da draußen tatsächlich Menschen, die sagen: "ich kauf mir nen Fahrrad"? Ist das bei den jungen Leuten hip oder gar hop? Sachdienliche Hinweise bitte in die Kommentare oder an eine linguistische Dienststelle in Ihrer Nähe, wir danken für Ihre Mithilfe.

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