Freitag, 16. Januar 2009
Notiz an mich selbst
Manchmal braucht man einfach einen kleinen push.

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Sowas gefällt Dir? Huuuhhhh! Klingt nach einem Demostück aus meiner Roland MC-303 Groovebox. Habe den Clip aber nicht bis zum Ende gehört …

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Seit Mitte der 80er
haben sich meine Präferenzen schon noch weiterentwickelt und gewandelt. Aber damals hat mich diese Art Musik sehr elektrisiert. Nicht so sehr unbedingt beim Zuhause hören - aber in spärlich illuminierten Clubs, in denen seltsam gestylte Menschen zu Stroboskop-Gebitze abgehackt und leicht martialisch abtanzen. Das hatte schon was, und ich bin manchmal extra nach Frankfurt ins Dorian Gray gekesselt, wo u.a. Sven Väth heftige elektronische Mucke auflegte, die man damals noch nicht Techno nannte. Und die auch noch nicht so gnadenlos verpopt war, dass man Kinderlieder mit uffta-uffta-Beat unterlegt hätte wie ein paar Jahre später.

Schwer zu beschreiben, worin der Kick bestand, aber der Effekt hallt heute noch nach bei mir.

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„Schwer zu beschreiben, worin der Kick bestand,“

Soll ich es mal versuchen? Ein Wort: Energie! Als erstes fällt auf, dass die tanzbare Musik aus der Zeit mit 140 Bpm lief, im Gegensatz zu Bronski Beat & Co., die mit 120 Bpm am Start waren. Dann kommt da noch der angezerrte Sound gleich zu Anfang. Er ist in sich „dramatisch“ verstimmt (ich tippe auf einen Synthesizer mit 2 oder 4 Oszillatoren, vielleicht ein Korg Mono/Poly, jedenfalls kein Minimoog o. Ä.), und zwar so gegeneinander verstimmt, dass der Effekt nicht als angenehme „Schwebung“ sondern als „Fehler“ wahrgenommen wird. Evolutionstechnisch gesehen wird der Sound als „Alarm“ gehört. Ein Wirkung, die sicherlich nicht zufällig hingenommen wurde. Wenn die stampfende Bass-Drum dann noch Deinen Herzschlag motiviert 'n Zahn zuzulegen, dann ist alles gesagt. Energie. Melodisch gesehen ist hier Katzenklo angesagt. Die Eingangssequenz trägt das ganze Stück, und zwar überwiegend ohne Variation.

Was man nicht unterschätzen sollte, ist die Arbeit diese Energie auch rüber zu bekommen. Von Leuten die glauben, sie können das auch, leben Firmen wie Korg, Roland und Yamaha super gut.

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Du sagst es: Energie.
Das Stichwort war mir auch wieder in den Sinn gekommen, nachdem ich meinen vorigen Kommentar abschickte. Was die Melodik angeht, könnte man böswilligerweise statt Katzenklo auch Reichsparteitag sagen. Und es wird niemanden verwundern, dass die Musikrichtung oder genauer gesagt einige Vertreter tendenziell unter leichtem bis mittelschwerem Fascho-Verdacht standen. Wie auch immer: Mehr Melodie wäre der hypnotischen Durchschlagskraft sicher abträglich gewesen. Und es trug zum Reiz der Musik gerade für mich nicht wenig bei, dass die Energie nicht auf einer positiven Lalala-Wirhamunsallelieb-Welle beruhte, sondern auch deutlich alarmierende Elemente hatte. Zum zeitgeschichtlichen Hintergrund sage ich nur Orwell-Jahr, Streit um die Volkszählung, der beginnende Siegeszug der Computerei durch die Arbeitswelt, "War Games", Cyberpunk und CCC-Hacker-Kultur. Vor diesem Hintergrund hatte ich bei dieser Musiksparte wie bei keiner anderen der damaligen Zeit das Gefühl, das passt so genau in die Zeit.

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Nachdem ich drüben bei Frau Monolog las, Sie würden SA 42 nicht kennen, hier ein weiterer kleiner push:

SA 42 - I want to push

Gleich zwei pushe auf einmal, so was.

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Zwei Doofe - ein Gedanke. ;-)
Habe vor paar Minuten festgestellt, dass mir dieser Track durchaus noch was sagt. Das wurde damals auch ab und zu gespielt, aber ich wusste nicht, von wem das war.

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Falls es wen interessiert: bei Signal Aout 42 - I want push ist dann ein Korg MS-20 im Einsatz. Und was dort zu sehen ist, ist nicht auf Zufall aus, was den Namen angeht. Ich sach nur Stiefel, und so …

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Hm.
Springerstiefel an sich sagen erst mal wenig aus, es sei denn, die Schnürsenkel sind weiß oder silber. Ein paar Anspielungen auf Fascho-Ästhetik wird man sicher sehen können in dem Video (oder in der Abfolge der Standbilder), aber nicht unbedingt irgendwas, weswegen ich sofort den Verfassungsschutz alarmieren würde. Vom Bauchgefühl her würde ich sagen, Provokationslevel ähnlich wie DAF, Rammstein oder Laibach.

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Also, die Uniformandeutungen waren schon drastisch „Doitsch!“. Mir egal. Wer sich auf die Braunen einlässt kennt seinen Henker schon. Und mit dem Feuer spielen macht den Feuerwehren landauf landab genügend Arbeit. Ausserdem gefällt mir die Mucke nicht ;-))

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Es sind übrigens Belgier,
wie Front 242 und diverse andere Acts auch, die diese Szene stark geprägt haben. Gut, das bedeutet noch keine automatische Immunität gegen nazistische Hirninfekte. Ich beanspruche diesbezüglich keine Unfehlbarkeit, aber auch das Internet fördert für mich auf die Schnelle nichts zutage, was meinem Bauchgefühl eklatant widerspräche.

Klar: Mögen muss man die Mucke trotzdem nicht, selbst wenn sie sich beispielsweise wie im Fall der "Krupps" ganz klar anti-rechts artikuliert.

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push to talk?

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Nee,
mehr so:
Geh in die Knie,
beweg Deine Hüften
und klatsch in die Hände
und tanz den Mussolini
(...)
und jetzt den Adolf Hitler
und jetzt den Jesus Christus
(...)

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Der kam, glaube ich, aus Dortmund und stand Mitte der 80er kurz in dem Ruf, Weltkarriere machen zu können. Hielt sich dann aber in Grenzen, aber in den Clubs damals hatte das schon einen ziemlichen Ruf. Ein Floorfiller, wie man heute sagt. Ich trug damals so eine Robert-Smith-Frisur und mochte nur Gitarren.

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Irgendwann gab es
bei der Combo auch eine Umbenennung, eine Frau am Mikrophon und einen Schwenk zu mehr Melodie. Aber das mit Dortmund haut wohl hin, der Herr Lüdke soll in der Region wohl den Status eines Local Hero gehabt haben.

Lustige Asynchronizität übrigens, dass Sie damals nur Klampfen-Musik mochten und mit Robert-Smith-Frisur unterwegs waren. Ich wäre Ihnen (wie den meisten Leuten in den einschlägigen Clubs meiner Heimat) wohl als ziemlicher Fremdkörper erschienen in meinem korrekten Special-Agent-Dale-Cooper-Outfit, das die ganzen Gruftis, Psychobillies und Schrammelpunks in meinem bevorzugten Etablissement zunächst ziemlich irritierte und auf Abstand hielt.

Wie ich bei Frau Monolog vorgestern schrieb, wurde meine Liebe zu dieser Musikgattung von meinem direkten Umfeld auch so gut wie gar nicht geteilt. An den Abenden, wenn der Chef-Elektroniker in unserem Club auflegte, musste ich in der Regel alleine losziehen. Und dass ich andererseits bei den verbissen guckenden Leuten mit den Brikett-Frisuren, die auf EBM richtig steil gingen, Freunde fürs Leben gefunden hätte, kann ich auch nicht behaupten.

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