Dienstag, 10. Dezember 2019
Kurze Tage, kurze Lunte
Alle Jahre wieder schlägt sie mir aufs Gemüt, diese dunkle Jahreszeit mit ihren immer kürzer werdenden Tagen. Dabei drücken mich im Moment abgesehen vom Geschenkekauf keine Deadlines oder Projekte, die noch dieses Jahr angeschoben oder abgeschlossen sein müssten. Und doch kann ich mich der zunehmenden Vorfeiertagshektik nicht völlig entziehen, es nervt mich schon, wie manche Leute mit ihren Einkaufswägen durch die Gänge im Supermarkt pflügen ohne rechts und links zu gucken. Auf dem Parkplatz des Einkaufszentrums wird um die letzten verfügbaren Parlplätze gefightet wie in Mad Max III um die letzten Wasser- und Spritreserven.

Dabei sollte diese Zeit vor dem Fest doch besinnlich sein. Aber das war sie schon in meiner Kindheit nicht, Weihnachten zuhause war immer ein Gekrampfe, das nicht allzuviel Vorfreude ausgelöst hat. In späteren Jahren war es dann etwas entspannter. Und je älter ich werde, desto mehr Verständnis habe ich dafür, dass die Altvorderen das Wiederauferstehen ihrer solaren Gottheiten am 25. 12. feierten, wenn nach drei Tagen relativen Stillstands die Sonnenbahn wieder in Bewegung kommt und die Tage länger werden.

Hier noch ein kleiner musikalischer Gruß zum bevorstehenden Fest.

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Dienstag, 26. November 2019
Davy's Mark is on the road again
Vorbemerkung: Nachdem hier schon Anfragen von besorgten Bürgern auflaufen, ich hätte als Schwerbehinderter mit dem Handy während der Fahrt geknipst, sehe ich mich zu der Klarstellung gezwungen, dass das Bild mit der Digicam geknipst wurde, und zwar schon vor einigen Jahren. Also selbst wenn ein Verstoß gegen die Straßenverkehrsordnung vorgelegen hätte (was nicht der Fall ist), dann wäre der längst verjährt. Bitte, danke.



Nachdem die Kontrolle über meine Füße nach und nach zurückkommt, habe ich mich am Sonntag mittag nach langer Zeit wieder ans Steuer des Darkmobils gewagt und eine Runde rund um die Verbundgemeinde gedreht. Und was soll ich sagen? Es geht. Für eine längere stop-and-go-Phase wäre es mir noch zu wacklig mit dem Kupplungsfuß, aber die üblichen Besorgungsfahrten traue ich mir wieder zu.

Am Auto ist die lange Standzeit nichtg spurlos vorüber gegangen, die Batterie war völlig runter und der Reifendruck auch, aber beides hat die ADAC-Pannenhilfe ambulant behoben. Jetzt braucht es noch eine neue TÜV-Plakette und einen Ölwechsel (und vielleicht einen neuen Keilriemen), dann ist der kleine Schwarze wieder flott.

Wann ich so weit bin, auch die Dialysefahrten nach Krefeld wieder selber zu pilotieren, sehe ich noch nicht so recht ab. Ich kriege zwar ordentlich Druck aufs Pedal, aber die Fußheberschwäche ist noch nicht völlig auskuriert. Einstweilen freue mich an den bisher erzielten Fortschritten, denn ob sich da überhaupt noch was regeneriert und wenn ja, wie lange wie lange es dauern würde, konnte mir vor anderthalb Jahren (als ich mich mit dem Rollator vom Schlafzimmer ins Bad schleppen musste) keiner sagen. Wenn mich also jemand in diesen Tagen fragt, wie es denn gehe, dann sage ich, es ging schon schlechter.

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Dienstag, 19. November 2019
Sentimental Journey


Grad eben auf Facebook einen ZDF-Beitrag über street art in Mannheim gesehen. Just in dem Moment, als die Off-Sprecherin über den Stadtteil Neckarstadt-West sagt, "Viel Verfall, wenig Schönes", zeigt die Kamera die Kreuzung mit dem Altbau, in dem ich fast 15 Jahre lang gewohnt habe (3.Stock). Viel hat sich anscheinend nicht verändert, auf den zweiten Blick fällt auf, dass die Stadtsparkassen-Filiale im Neubau gegenüber nicht mehr existiert. Die wurde dreimal ausgeraubt von einem älteren Herrn, der mit einem Klapprad flüchtete. Die Kneipe im rechten Bildvordergrund heißt anscheinend auch nicht mehr "Xenia Grill". Dort haben die Streifenbeamten der Polizeiwache Waldhofstraße früher gern mal mit Blaulicht ihr bestelltes Abendessen abgeholt. Ums Eck rechts ist das Sängerheim Flora, eine Kneipe, in der sowohl ein Königreichssaal der Zeugen Jehovas als auch ein Gebetsraum des Islamischen Arbeitervereins e.V: Platz finden. Das fand ich immer schön symbolisch für das überwiegend friedliche Zusammenleben im Multikulti-Stadtteil. Google Maps zeigt mir in der Mittelstraße viel türkischen Import & Export, diverse Dönerläden und 1-Euro-Shops. Aber solange das Café Mohrenköpfle und das Eiscafé Wissenbach sich halten können, ist die Gegend noch nicht völlig verloren. Ich habe da jedenfalls gerne gewohnt, und ich träume bisweilen immer noch von dieser Wohnung.

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