Freitag, 21. August 2015
Läuft bei mir
Heute also wieder mal hier. Eigentlich ein bisschen schade um den perfekten Sommertag, aber weiter vorn in der Woche hätte es aus anderen Gründen schlecht gepasst. Und während ich darauf wartete, dass die Kanüle gelegt wird, funktionierte wenigstens schon der Internet-Zugang, so dass ich ein bisschen weiterarbeiten konnte. War ja ernsthaft versucht, mit dem Fahrrad zu kommen (auch um die 6,50 € Parkgebühr für über Nacht zu sparen), aber da mein Ruf als Patient eh schon gelitten hat, wollte ich es jetzt nicht auf die Spitze treiben. Das war beim letzten Mal schon ziemlich lustig, wie die Oberärztin bei der Visite süffisant meinte, "Sie im Bett, Herr Mark? Welch seltener Anblick!" Dabei turne ich ja nicht ständig rum, wenn ich hier bin (mit dem Infusionsgedöns verkabelt kommt man ja ohnehin nicht weit) - und ich fahre zwischen den Chemo-Terminen auch keine Rad-Marathons oder dergleichen.

Dass große Anstrengung nicht das ist, wonach mein Körper grade giert, bekomme ich auch ohne ärztliche Gardinenpredigt schon deutlich mit. Und so war ich mir dieser Tage auch nicht zu schade dafür, das letzte Stück Steigung aus dem Stindertal hochzuschieben, anstatt mich unter Aufbietung aller Kräfte mit 39/28 hochzudrücken, nachdem zuvor Fahneburg und Gallberg eigentlich ganz gut gelaufen waren. Habe oben auf den Hügeln auch brav jeweils den Puls gestoppt und die 110 bpm nicht überschritten, das blieb also alles im grünen Bereich. Ich lerne: Ein paar Höhenmeter sind immer noch drin, wenn ich es nur bedächtig genug angehe und mich von überholenden E-Bike-Opis nicht provozieren lasse, über meine bescheidenen Verhältnisse zu fahren.

Mein gelegentlicher Mitfahrer aus Neuss, der aufgrund einer Schulter-OP grad gar nicht fahren kann (beziehungsweise darf), findet es ja ziemlich tough, dass ich mich unter diesen Umständen immer wieder auf den Sattel setze und losrolle. Dabei kann ich mich da nur wiederholen: Es nicht zu tun und nicht zu genießen, dass das noch geht, was geht, das wäre für mich die ungleich größere Härte.

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Sonntag, 16. August 2015
En route!


In diesen Minuten geht der geschätzte Radler- und Blogger-Kollege Crispinus bei Paris-Brest-Paris an den Start. Er hat jahrelang darauf hin trainiert und sich mit der Teilnahme an diversen 200-, 300- und 600-Kilometer-Brevets für diese Königsveranstaltung der Langstreckenradler qualifiziert - und jetzt gilt es, die 1200 Kilometer durch Frankreich innerhalb des vorgegeben Zeitlimits runterzustrampeln. Wenn Sie also bitte alle kräftig mit mir Daumen drücken wollen - allez hopp!

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Dienstag, 11. August 2015
Wespenplage?


Da holt man doch mal die neu bereifte Hornisse aus dem Keller. Bin damit eben von der Audi-Werkstatt nach Hause gestrampelt und nicht gestochen worden. Hatte dieser Tage oben auf dem Magic Mountain einen kleinen Fight um meine Bratwurst, den eine futterneidische Wespe in der zweiten Runde verlor, aber ansonsten habe ich bisher nicht den Eindruck, es wäre dieses Jahr besonders schlimm mit den gelb-schwarzen Biestern. Ich erinnere mich an einen Sommer, es dürfte 1980 gewesen sein, da war ich als Betreuer in einem Ferienlager in Schwäbisch Gmünd, und da war es wirklich extrem: Allein um die Jugendherberge herum hatte es mehr als ein halbes Dutzend Nester, im angrenzenden Wald ging das grad so weiter, alle 40 bis 50 Meter irgendwo ein Nest. Das gab den Geländespielen und Wanderungen schon einen ganz besonderen Thrill. Ich selbst bin auch nicht verschont geblieben, nachdem ich einmal auf einen hohlen Baumstumpf getreten bin (in dem sich leider ein weiteres Nest befand), hatte ich ruckzuck 30 Stiche in der Wade - und Glück, dass eine Kneipp-Anlage in der Nähe war, wo ich das Bein dann kühlen konnte. Seitdem neige ich leider ein bisschen zur Hysterie: Den gut gemeinten und sicher richtigen Rat, nicht rumzufuchteln oder gar zu schlagen, kann ich immer nur kurzzeitig beherzigen, dann drängt es mich doch wieder zu proaktivem motorischen Handeln. Aber zumindest bin ich seit jenem Sommer nicht mehr gestochen worden, und das darf auch gerne so bleiben - selbst wenn ein paar vorwitzige von den Biestern dafür präventiv ihr Leben lassen müssen.

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