Dienstag, 5. März 2013
Kindermund tut Wahrheit kund (22)
Und bevor das wieder in Vergessenheit gerät: Da gab es bei diesem Bewerberwochenende noch den lustigen Moment, als Töchterlein von der Leiterin des Austauschprogramms gefragt wurde, was ihr Papa denn zuhause so arbeite.

Darauf die Kleine: "Der arbeitet für die dunkle Seite."

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Freitag, 1. März 2013
Jeanette, Baguette, ganz nett...
Wer schon wegen des Alleinflugs von Töchterlein nach London die Hände über zum Kopf zusammenschlug, wird uns jetzt vielleicht endgültig für durchgedreht halten. Wir sind nämlich gerade dabei, uns bei einem Schüleraustauschprogramm zu bewerben. Gesetzt den Fall, die Organisation würde zum nächstmöglichen Zeitpunkt eine passende Partnerfamilie finden, könnte im September ein Mädchen aus Frankreich für ein halbes Jahr zu uns kommen. Anschließend wäre mademoiselle793 dran, sechs Monate in Frankreich zu verbringen. Bei dem Gedanken ist ihr nach eigenem Bekunden zwar schon leicht mulmig, aber ihre Ansage "ich will das machen" klingt doch ziemlich entschlossen. Freilich kann es immer noch sein, dass sich für uns verschrobene Sonderlinge keine passende Familie findet oder dass es erst im Jahr darauf klappt. Qui vivra, verra, wie es so schön heißt.

Im Zuge der Beschäftigung mit dem Thema habe ich mich gern daran zurückerinnert, wie ich mit 12 Jahren in den Sommerferien 1976 zu der Gastfamilie B. nach Lyon gefahren bin, deren zwei Jahre älterer Sohn Luc vorher bei uns im Rahmen einer Städtepartnerschaft mit Toulon in Mannheim gewesen war. Ich hatte eine tolle Zeit in Lyon, wo die Familie in der Zwischenzeit hingezogen war, und dass ich nur ein paar Brocken Französisch sprach, tat der Sache keinen Abbruch, in dem Alter lernt man schnell. Zudem war Madame B. aus dem Elsass und konnte etwas Deutsch, so dass ich dort nicht völlig aufgeschmissen war, wenn die Worte fehlten und die Verständigung mit Händen und Füßen stockte. Wir verloren uns allerdings bald danach wieder aus den Augen, zwei Jahre Altersunterschied und die Sprachbarriere trugen ihr Teil dazu bei, zumal ich auch nie ein großer Briefeschreiber vor dem Herrn war.

Kürzlich habe ich dann mal Tante Gu bemüht, ob sich von diesem Luc B. denn Spuren im Netz finden. Einen Träger des gleichen Namens in Kanada konnte ich vom Foto und der Altersangabe her einigermaßen sicher ausschließen, und was ich über den anderen Luc gleichen Nachnamens herausfand, setzte mich doch in so großes Erstaunen, dass ich mir zunächst gar nicht sicher war, ob das der richtige ist: ein evangelischer Pfarrer (die ganze Familie B. war damals katholisch, wie in Frankreich üblich, und unserer Austausch war auch über die katholischen Partnergemeinden organisiert gewesen), Gründer und langjähriger Rektor einer konfessionellen Privatschule im Elsass, Vater von vier Kindern und Großvater von mindestens drei Enkeln, sehr aktiv in einem internationalen Dachverband evangelischer Schulen, Interviews, Fernsehauftritte, Vortragsreisen, das volle Programm. Ach ja, es gibt von ihm auch ein Blog zu philosophisch-theologischen Themen, dessen letzter Beitrag allerdings schon anderthalb Jährchen her ist.

Aber hey, zu sagen, ich wäre von seinem Werdegang beeindruckt, wäre stark untertrieben. In Wahrheit bin ich ziemlich geplättet und habe es daher auch ein wenig vor mir hergeschoben, einen Kontaktversuch per Mail zu starten - zumal mein Französisch grade mal noch ausreicht, um mir ein Bier zu bestellen (wo ich doch gar keins trinke). Ich schrieb ihm also auf Englisch, und hatte nach einer Woche schon gar nicht mehr mit einer Antwort gerechnet, als plötzlich seine Mail in der Rohrpost steckte. Er ist es tatsächlich, und ich bin mal sehr gespannt, ob wir nach all den Jahren den Gesprächsfaden wieder aufnehmen können.

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Dienstag, 26. Februar 2013
Sieben Wochen ohne
Nicht dass ich auf meine alten Tage noch fromm werde, aber irgendwie schleifen sich trotz unserer Entfremdung von der organisierten christlichen Religion doch so ein paar Verhaltensweisen ein - etwa, Freitags kein Fleisch aufzutischen. Und das, wo ich mit Freunden früher am Karfreitag gern mal die Grillsaison eingeläutet habe. Oder nehmen wir die Fastenzeit, der ich früher so gar nichts abgewinnen konnte. Wie schon im Vorjahr entsagen die beste Ehefrau von allen und meine Wenigkeit auch heuer in der Zeit zwischen Aschermittwoch und Ostern alkoholischen Getränken - wobei ich gestehen muss, dass ich voriges Jahr bei der Sprachfreizeit im Lake District dann doch schon am Gründonnerstag ziemlich blau war an einer abendlichen Bierverkostung quer durch die diversen Brauereiprodukte der britischen Inseln teilgenommen habe. Aber dieses Jahr steht so ein Ausnahme-Event nicht auf dem Programm, und so sollte es eigentlich keine große Anstrengung erfordern, die Abstinenz noch bis Ostern durchzuhalten. Ist aber doch mal interessant, auf diese Weise festzustellen, wie gewohnheitsbildend der nicht seltene abendliche Weingenuss zum Essen auf Dauer sein kann. Kam jetzt schon mehrmals vor, dass ich mir abends dachte, jetzt ein Gläschen Wein, das käme jetzt schon ganz gut. Das kann man - auch ohne gleich zum Büßermönch zu mutieren - durchaus als Anregung sehen, die Frage, "wie sehr brauche ich das?" auch unterm Jahr nicht völlig auszublenden.

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