Dienstag, 5. Februar 2013
Sieben Jahre Zweisamkeit
Fast wäre es unbemerkt an mir vorbeigerauscht, dass heute Safer Internet Day ist. Diverse private Radiosender (die ich wahrscheinlich auch dann nicht hören würde, wenn sie hier empfangbar wären) versuchen zu diesem Anlass, das Bewusstsein der Hörer für die Gefahren des Cybermobbings zu schärfen. Zu den ziemlich holzhammerhaften Spots bitte hier entlang. Deutlich weniger plakativ, aber dafür umso eindringlicher liest sich die Geschichte von Frau Serotonic, der seit sieben Jahren ein Online-Stalker hinterhersteigt.

Eine Ferndiagnose zu stellen ist natürlich immer problematisch, aber vom Inhalt seiner Mails und dem Bild ausgehend, das der ihr nachstellende Zeitgenosse an Frau Sero geschickt hat (siehe ihren Beitrag), kann man wohl schon davon ausgehen, dass Matthias S. aus K. einen mächtigen Kopfsockenschuss hat. Doch leider bestätigt der Fall eigene einschlägige Erfahrungen aus der Offlinewelt: Solange nach üblichen polizeilichen und staatsanwaltlichen Kriterien noch nichts passiert ist, fehlt es den Behörden und Organen der Rechtspflege erheblich an Problembewusstsein. Was eigentlich ziemlich erstaunlich ist, wenn man das Gebarme von Innenpolitikern und sonstigen Populisten vom Internet als rechtsfreiem Raum noch im Ohr hat. Im Übrigen widerlegt dieser Fall auch die in Fankreisen von Law and Order gern geäußerte Hypothese, wenn doch nur die Klarnamen bekannt wären, würden sich auch alle gut benehmen im Netz.

Schön wärs.

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Freitag, 1. Februar 2013
Hin- und hairgerissen
Die marquise793 hadert gerade ein wenig mit ihrer Haartracht. Um der werten Leserschaft ein ungefähres Bild der Lage zu geben: Seit jener Aufnahme dürften gut zehn Zentimeter Länge dazugekommen sein, Farbe hat etwas nachgedunkelt. Die Erfahrungen aus früheren Beziehungen lehrten mich, dass so ein gefühlt haariges Problem für den Partner tendenziell eine No-win-Situation ist: Stört einen die aktuelle Frisur nicht, ist man womöglich ein unsensibler Klotz, der aber auch gar nichts versteht. Macht man einen Verbesserungsvorschlag, lautet die Antwort meist: "Ach, mit meinen dünnen Haaren * funktioniert das nicht." Kurzum, ich habe schon lange vor meiner Heirat so viele Diskussionen zu dem Thema gehabt, dass ich auf die über kurz oder lang immer wiederkehrende Frage meiner jeweiligen Holden, was sie mit ihren Haaren machen solle, irgendwann die Standardantwort gefunden habe: "abschneiden, um festzustellen, dass es lang doch besser aussah."

Der Digitalisierung sei Dank lässt sich das Risiko eines Totalflops mittlerweile aber erheblich reduzieren. Es gibt Seiten, auf denen man ein Bild von sich hochladen und gucken kann, wie sich diese oder jene Frise mit dem eigenen Gesicht verträgt. Nachdem meine Frau mir ein paar Varianten gezeigt hat, bin ich gar nicht mehr so pessimistisch, dass ein neuer Schnitt unweigerlich eine Verschlechterung mit sich brächte. Und falls doch, wird das an meinen Gefühlen für meine Liebste natürlich nichts ändern. Wer weiß, vielleicht kriege ich dann ja auch Lust auf Veränderung.

Ich habe da schon mal was ausgeguckt.

* Es könnten im Prinzip auch Naturlocken oder sonstwas sein, aber den Fall hatte ich halt noch nie.

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Dienstag, 29. Januar 2013
Blondinen bevorzugt
Die Temperaturen steigen, und ich fühle mich plötzlich so gähnmanipuliert. Ein #aufschrei dringt an mein Ohr, aber ich höre nicht so recht hin. Könnte da auch Geschichten vom Krieg erzählen von einem Fachverlag, für den ich früher arbeitete, bei dem grundsätzlich nur blonde Redakteurinnen eingestellt wurden. Wobei das Auswahlprocedere dem Vernehmen nach mehr von einem Casting hatte als von einem Vorstellungsgespräch. Als freier Mitarbeiter, der nur ab und an zu Themenbesprechungen anreiste, habe ich das volle Spektrum der alltäglichen Anzüglichkeiten und des systematischen Gebaggers und Gegrapsches natürlich nicht mitbekommen, aber selbst die Ahnung davon war schon unangenehm genug. Das ganze Ausmaß hat mir die dienstälteste Redakteurin erst später offenbart, als sie schon auf dem Sprung war zu einem anderen Arbeitgeber. Die Vorgänge in diesem Unternehmen mögen ein extremes Beispiel für den alltäglichen Sexismus in der Arbeitswelt gewesen sein, aber es war für mich auf alle Fälle ein eye opener. Und so bin ich auch nicht unbedingt der Auffassung, dass die zum Teil etwas schrilleren Töne in der aktuellen Sexismus-Debatte keine Berechtigung hätten. Es ist gut so, dass das mal zur Sprache kommt.

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