Mittwoch, 23. November 2011
This bird has flown
Ich kannte ihn nicht persönlich - und leider komme ich an dieser Standardphrase aller Blogger-Nachrufe auch nicht vorbei, wenn ich hier vermelde, dass der geschätzte Bloggerkollege, Künstler, Philosoph und Beuys-Schüler Jürgen Kramer nicht mehr unter uns weilt. Nun ist Gelsenkirchen nur einen Katzensprung weit weg, und irgendwie hatte ich immer den vagen Vorsatz, wenn er mal wieder eine Ausstellung macht, fährste mal hin. Tja, und nun ist es zu spät, diesen unruhigen Geist noch persönlich kennenzulernen. Wer sein Blog kennt, weiß, dass Jürgen Kramer nicht nur malte, in ihm gärten auch viele philosophische Fragen. Besonders umgetrieben war er von dem Bestreben, mit seiner Kunst und seinen Gedanken dazu die Moderne mit ihrer Beliebigkeit zu überwinden, die Umwertung aller Werte nicht als endlosen Prozess zu perpetuieren, sondern tatsächlich irgendwo anzukommen und wieder festen Boden unter die Füße zu bekommen.

Aus der Distanz betrachtet erinnerte mich dieses Abarbeiten an der Moderne manchmal ein bisschen an Don Quichotte, und gerne hätte ich mehr darüber erfahren, wie Kramer sich seine Nachmoderne, den neuen Äon, denn vorstellte. Wir hatten im Vorfeld zu dieser Geschichte in einem Werbefachmagazin eine lebhafte und interessante Korrespondenz über die Unterschiede zwischen richtiger Kunst und Auftragskunst. Aber dieses Megathema der Moderne hätte sich nicht so leicht per Mail abhandeln lassen, und irgendwie hatte ich immer darauf vertraut, dass sich noch Gelegenheit ergeben würde, das mal im persönlichen Gespräch zu explorieren.

So kann man sich irren. Immerhin bleiben uns seine Bilder und aufgeschriebenen Gedanken. Und wo auch immer Du jetzt fliegst, werter Rabe500, mögest Du immer genug Luft unter den Flügeln haben.

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Dienstag, 22. November 2011
Am Nullpunkt (Fietsallee Nordkanal km 0,0)

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Sonntag, 20. November 2011
Col du Vollrath, mon amour
So, liebe Radsportverächter, da müssen Sie jetzt durch. Nein, keine Panik, die komplette Tour zur Vollrather Höhe habe ich vorhin nicht abgefilmt, nur ein paar kleine Teilstücke:



Das war auf dem Hinweg zur großen Halde, das zweite Video zeigt einen kurzen Rundblick oben und dann die Abfahrt (das lahme Hochgekeuche wollte ich niemandem zumuten). Mit beiden Händen am Lenker und ordentlich reintreten kann man hier knapp sechzig Sachen draufkriegen, allerdings habe ich das heute mit der Kamera in der linken Hand nicht (oder allenfalls zu 70 Prozent) ausgereizt.



Bei schönem Wetter war heute auf den Nebenstraßen zwischen Grevenbroich und Neuss fast so viel Betrieb wie am AOK-Radsonntag. Das gemischte Doppel, das ich kurz hinter GV-Barrenstein vor der Nase hatte, war in den Smalltalk vertieft und leider nicht willens, einen belgischen Kreisel zu fahren, um bisschen mehr Tempo zu machen. Und so fasste ich mir nach ein paar Minuten Hinterradlutschen dann doch ein Herz für einen Ausreißversuch:



Der Mann mit dem Mercedesstern auf der Radlerkluft und seine Partnerin mit dem "é" auf dem Rücken gingen das erhöhte Tempo eine Weile lang mit, aber in Hülchrath trennten sich unsere Wege wieder. Und je kürzer die Strecke nach Hause wurde, desto länger wurde mein Schatten.

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