Donnerstag, 29. Juli 2010
"Nietzsche ist tot." (Gott)
"The Internet ist completely over." (Prince)

Oje, ich höre sie schon lästern und schmähen, die Vordenker, Gurus und Propheten der digitalen Zukunft, da habe ja wohl mal wieder einer das Internet nicht verstanden.

Und nach alledem, was man dazu sonst noch liest, kann man sich dieses Eindrucks in der Tat nicht ganz erwehren: Der Musiker kritisiert auch Computer und digitale Gadgets als "no good":
"They just fill your head with numbers and that can't be good for you.”

Dann sollte man konsequenterweise aber auch die Finger von Prince-CDs lassen. Die sind nämlich bei Licht besehen auch nichts anderes als eine nahezu endlose Abfolge von Nullen und Einsen.

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Sonntag, 25. Juli 2010
Die Masse macht's
Was für ein Horror, diese außer Kontrolle geratene Menschenmenge auf der Love Parade. Und da schrieb ich vorige Woche anlässlich der A-40-Sperrung noch von meiner tiefsitzenden Phobie gegen große Menschenansammlungen. Im Sportpalast bei der berüchtigten Rede von Goebbels war ich ja genauso wenig dabei wie im Brüsseler Heysel-Stadion als Teile der Tribüne wegbrachen. Aber das Gefühl, dass Massenveranstaltungen nun mal schnell umkippen können von eben noch lustig zur ultrabrutalen Horrorshow, das ist immer präsent, wenn ich einer Menschenmenge eingekeilt rumgeschoben werde. Und deswegen meide ich dergleichen wo ich kann.

Nahezu zeitgleich zu dem Horror in Diusburg gab es in Düsseldorf auf der Kö übrigens einen Flashmob. Wenn die Teinehmer eine Ahnung gehabt hätten, was sich da im benachbarten Duisburg kurz danach für Szenen abspielen, dann wären die jugendlichen Flashmobber wohl nicht nur für fünf Minuten erstarrt.

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Donnerstag, 22. Juli 2010
Mein erstes Zonen-Ticket
Schrecksekunde am Briefkasten: ein an mich adressiertes Schreiben der Gemeinde Wandlitz heischt meine Aufmerksamkeit. Huch - habe ich neulich in dieser gottverlassenen Gegend irgendwo einen gut versteckten Blitzer oder Starenkasten übersehen? Ich sehe zuerst großgedruckt den fälligen Betrag (15,00 Euro) und denke, puh, halb so schlimm und entziffere dann den kleinkariertengedruckten Vorwurf: "Sie parkten im eingeschränkten Halteverbot für eine Zone (Zeichen 290, 292)." Ich versuche mühsam, das Geschehen zu rekonstruieren. Den Eindruck, in der Zone zu parken, hatte ich an diesem schönen Tag am See durchaus. Allein von einem Halteverbotsschild, eingeschränkt oder nicht, haben weder meine Beifahrer noch meine Wenigkeit etwas gesehen. Unter Beweismittel/Zeugen steht nur HERR SALZMANN FRAU MÜLLER. In Großbuchstaben. Ich frage mich, ob es die Glaubwürdigkeit meiner beiden Zeugen erhöhen würde, wenn ich sie in Majuskeln auf dem Antwortschreiben zurückbrüllte. Aber selbst dann würde ich die Dame zuerst nennen. Ich bin aber in Erinnerung an den entspannten Tag am See immer noch sommerlich milde gestimmt und verzichte darauf, meiner Empörung über diese schnöde Abzocke (und für so eine fiese Falschparker-Stasi in Person von HERR SALZMANN und FRAU MÜLLER zahlt man auch noch Soli) im beiliegenden Anhörungsbogen Luft zu machen. Wie sagt man hier am Westpol doch so schön: Mer muss auch jönne könne.

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