Donnerstag, 4. Oktober 2007
Rote Banner über Bloggistan
Wie schrieb ich doch heute vor genau zwei Jahren so richtig? Es vergeht ja kaum ein Tag, ohne dass irgendwelche flammenden Aufrufe durch Klein-Bloggersdorf hallen. Aktuell schallt gerade der Appell "Free Burma!" (äh, ich dachte, das heißt Myanmar?) durchs Netz. Und natürlich wäre ich der letzte, der dem abgeschotteten Land zwischen Vorder- und Hinterindien nicht Freiheit, Demokratie und Menschenrechte wünschen würde. Aber irgendwie zögere ich (mal wieder), mich in die virtuelle Lichterkette einzureihen. Zum einen, weil diese Form von Aktionismus wohl vielfach mehr der politisch-korrekten Selbstdarstellung dient als der Verbesserung der Lage vor Ort. Und zum anderen, weil es mich nachhaltig wundern würde, wenn die Militärmachthaber in Myanmar nach der Sichtung der Technorati-Ranks dieser Aktion geschlossen von allen Ämtern und Schalthebeln der Macht zurücktreten und demokratische Neuwahlen anordnen.

Freilich bin ich mir dessen bewusst, dass man das auch anders sehen kann. Dass das Signal, nicht völlig von der Weltöffentlichkeit vergessen zu sein, vielleicht sogar trotz des abgeklemmten Internets bei den Adressaten ankommt. Ich habe diesbezüglich leider auch keine allgemeingültigen Antworten parat. Und so mache ich heute am Tag nach dem Tag der deutschen Einheit doch einmal eine Ausnahme und binde zumindest das Banner ein. Und selbstredend sind deswegen Nordkorea, China, Darfour, Bangladesh, die Sahelzone und Berlin-Marzahn noch lange nicht vergessen.



Free Burma!


P.S. Hoch die in-ter-natio-na-le Soli-dari-tät!

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Dienstag, 2. Oktober 2007
Nennt mich Don Kamillo
Gut, eine Gurkenmaske im Gesicht wäre vielleicht noch uncooler. Aber mit einem Handtuch über dem Kopf und das Antlitz über einen Topf mit dampfendem Kamillenblütensud gebeugt - das sind wirklich nicht die Momente, in denen man sich fürs Familienalbum abgelichtet sehen möchte. Nicht nur, dass die Dämpfe die Atmung erschweren - zu Beginn dieser Kur, die eigentlich meinen Husten bekämpfen soll, huste ich mir vor lauter heißem Wasserdampf unter dem Handtuch erst mal die Seele aus dem Leib. Und das Ganze wird noch garniert von dem Gefühl, dass sich meine Gesichtshaut in der Gluthitze allmählich vom Gewebe darunter ablöst. Von den allgemeinen klaustrophobischen Beklemmenungen dieser Lage will ich erst gar nicht anfangen. Oder davon, dass man diese Zeit nicht mal nutzen kann, um nebenbei noch was zu lesen, fern zu sehen oder Mails zu checken. Nein, das Elend muss ohne jegliche Ablenkung und in vollem Bewusstsein der ganzen Ekligkeit durchgestanden werden. Aber was macht man nicht alles. Man trinkt sogar Zwiebelsaft mit Honig. Aber das beschreibe ich vielleicht ein andermal. Wir wollen hier ja nicht zu eklig werden.

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Freitag, 28. September 2007
Eine schrecklich nette Familie
Töchterlein sitzt in Papis Arbeitszimmer auf dem Sofa. Aus dieser Richtung müffelt es plötzlich sehr intensiv nach Kacka.

Ich: Komm, lass uns rübergehen zum Wickeln.

Die Kleine: Nein, ich kann nicht.

Ich: Wieso nicht?

Die Kleine: Ich muss noch stinken.

Ich: Hmpf.

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