Samstag, 10. März 2007
Hoch die Suppentassen!
Mein Broterwerb in der einschlägigen Fachpublizistik bringt es mit sich, dass mir ab und an Kuriosa aus der wundersamen Welt der Werbung geflüstert werden - und zwar noch bevor sie auf den Medienkonsumenten und mündigen Endverbraucher losgelassen werden. Aus naheliegenden Gründen muss ich es mir in der Regel versagen, diese Themen hier als Blogstoff zu verwursten. Aber für diese merkantile Merkwürdigkeit ist die Sperrfrist endlich abgelaufen: Ein bekannter Nahrungsmittelhersteller hat für einen lächerlich niedrigen Geldbetrag (man könnte sagen: für ein paar Ültjes) dafür gesorgt, dass das kommende Hochdruckgebiet den Namen "Maggi" erhält. Entsprechende Namensnennung in Wetterberichten in Funk und Fernsehsendern vor einem Millionen-Publikum, heute dazu ein Mehrspalter auf der Titelseite von Europas größtem Boulevardblatt - das kommt dem schon ziemlich nahe, was Werbeleute als "biggest bang for the buck" bezeichnen. Funktioniert hat dieser Coup übrigens nur, weil Maggi auch als weiblicher Vorname vorkommt.

Jetzt bin ich am überlegen, ob ich diesen dreistelligen Betrag nicht auch investieren sollte, um mein Dunkelkämmerlein etwas bekannter zu machen. Mark ist ja schließlich auch ein Vorname. WIe ich es allerdings verstanden habe, sind Männernamen dieses Jahr nur für Tiefdruckgebiete vorgesehen. Zudem wäre noch zu klären, ob mein Namenszusatz 793 bei der Namenspatenschaft berücksichtigt werden würde. Und selbst wenn das klappen würde, dann bestünde ja immer noch das Restrisiko, dass ich an der Blogbar Keile für Kommerzbloggertum beziehe. Lasse ich also lieber die Finger davon - und gebe zurück ins Kochstudio.

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Donnerstag, 8. März 2007
Weltfrauentag
Hier in der Dunkelkammer ist gewissermaßen Frauentag 24/7/12/365, wenn ich das mal so salopp sagen darf. Von daher nehme ich heute mit leichtem Befremden zur Kenntnis, dass alle Welt auf dem heutigen Datum herumreitet, das irgendwelche Bolschewiken kurz nach der Oktoberrevolution mal als Frauenfeiertag festgelegt haben. Überlegungen, wie sich das mit unserer freiheitlich-demokratischen Grundordnung verträgt, und ob man nicht unter Berufung auf EU-Anti-Diskriminierungsrichtlinien dagegen vorgehen sollte, stelle ich jetzt aber mal hinten an. Denn selbstredend gönne auch ich meiner Frau (und allen Exemplaren dieser wunderbaren Spezies) einen eigenen Ehrentag im Jahreskreis, der nicht ihr Geburtsdatum, sondern ihren Chromosomensatz feiert. Warum denn auch nicht?

Eine Antwort könnte dieses erschütternde Dokument liefern.

Nachtrag: Die eklatanten Rechtschreibfehler in dem verlinkten Dokument wurden zwischenzeitlich korrigiert. Damit ist der Witz der Geschichte natürlich flöten. Aber der Kommentar von Herrn Wuerg hat das ursprüngliche orthographische Level ganz gut getroffen.

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Dienstag, 6. März 2007
Weiter nach der Werbung
Die Kontroverse um die Käuflichkeit von Blogs treibt immer (r)adikalere Blüten. "Lasst viele grüne Fliesen rüberwachsen" dichtet ironisierend der eine; andere ziehen als Bußprediger durchs Land und rufen dazu auf, die Pay-per-Klick-Erlöser und Geldwechsler aus dem Tempel zu vertreiben. Und der gute Mensch von Sezchuan Independent-Blog-Tycoon von der Spree schickt sich an, die Werbevermarktung von Blogs zu einer veritablen Riesenmaschine zu machen. Mir ist eigentlich klar, dass das jetzt nach einem ultimativen Bekenntnis ruft, wie es denn auf der dunklen Seite künftig gehandhabt wird mit Werbung, bezahlten Beiträgen und Advertorials. Allein, ich muss bekennen, dass meine Meinungsbildung zu diesem hochkomplexen Thema noch nicht abgeschlossen ist. Und damit das alles nicht zu verspannt wird in der Zwischenzeit, machen wir jetzt die Bühne frei für einen Interpreten, der weiß, wie man verkauft - seine Platten, seine Seele, einfach alles. Applaus für Robbiiiiieeeeee Williams und seinen vertonten Werbeblogck...

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