Die dunkle Seite

Moni fährt weiter Achterbahn. Und es ist noch gar nicht absehbar, welche neuen Wendungen, Steigungen und Abschüssigkeiten dieser bemerkenswerte Fall noch nehmen wird für beide Seiten. Eigentlich ist Kampagnen-Bloggen ja nicht so mein Ding, und ich seh auch wenig Sinn darin, jetzt auch noch auf diesen selbsternannten Transparenz-Verein einzudreschen, nachdem sich dieser ja schon selbst so wirksam ins eigene Knie geschossen hat. Ich wundere mich nur, dass noch keiner die Frage gestellt hat, wie TI-D eigentlich an die Postadresse von Moni rangekommen ist. In ihrem Blog ist die nämlich nicht zu finden gewesen. Und da sind wir mal wieder bei der alten Frage: Wie transparent sind wir Blogger eigentlich?

Jaa, ich weiß: Kindermund saugt - und das im mehrfachen Wortsinn. Aber es würde mich nun doch mal interessieren, wem meine Tochter es abgeguckt hat, mich als "de Babbaaa" zu bezeichnen. In diesem Haushalt und in unserem näheren und weiteren Umfeld spricht niemand hessisch. Jedesmal wenn ich dieses "de Babbaaa" höre, bin ich versucht zu antworten: "de Babbaa hot de Grappa in de Tasch'." Ich komm aber nicht mehr drauf, welche Combo diese Hessenhymne in den der 80er Jahren verbrochen hatte. Haben Badesalz je Musik gemacht?

Stimmt, auf der dunklen Seite ist es grade ziemlich still. Alles nicht weiter dramatisch, liebe Freunde der leichten Familien-Unterhaltung. Es ist einfach nur mal wieder diese öde und müde Zeit angebrochen, diese Zwischenphase, wenn der Winterschlaf in die Frühjahrsmüdigkeit übergeht. Wenn sich Tier- und Pflanzenwelt noch mal kurz sammelt für die große Frühlings-Offensive. Dann tapere ich eine Weile wie mit Sedativa ruhiggestellt durchs Leben, während draußen an den Weidenzweigen erster Katzen-Content sprießt und im Grasstreifen neben dem Spielplatz Abertausende Feuerwanzen ihre Paarungs-Prozession beginnen. Nachdem ich mich in jungen Jahren leichtsinnigerweise durch zu frühes Entblättern in der noch schwachen Frühlingssonne ernstlich verkühlt habe, gehe ich seit einigen Jahren immer noch im langen Mantel und mit Schal aus dem Haus, derweil die älteren Herren in der Nachbarschaft bereits in Bermuda-Shorts die Kanten ihrer Rasenflächen mit der Nagelschere trimmen und sich die Kinder von nebenan gegenseitig mit dem Gartenschlauch abspritzen vor der Garage. Aber irgendwann werde auch mich dann überwunden haben und mich das erste Mal im T-Shirt auf die Straße trauen. Dann hat der Frühling wirklich gesiegt. Und gestehe ich's offen: Mein Erstaunen, dass es doch wieder überall grünt und sprießt, nimmt mit den Jahren nicht ab, sondern eher noch zu. Also: Sollten Sie mich in den kommenden Tagen müde oder zerstreut finden, es hat wirklich nur saisonale Ursachen. Das geht wieder vorbei.