Sonntag, 20. März 2016
Ohne Titel
Viel lieber würde ich mich jetzt darüber auslassen, wie sich das Chesini fährt (rasant) oder wie es war, gestern nach Venlo zu radeln (ein bisschen anstrengend) - aber nun erfahre ich, dass vorige Nacht meine Mutter gestorben ist. Nicht völlig unerwartet, mit 88 Jahren und ihrer zunehmenden Müdigkeit in den letzten Wochen und Monaten vor Augen war ich tatsächlich nicht sicher, ob sie ihren nächsten Geburtstag Ende August noch erleben wird. Jetzt ist sie - soweit man das beurteilen kann - wohl recht friedlich hinübergeschieden in der Nacht, entschlafen sozusagen, so, wie sie sich das vorgestellt und gewünscht hat. Als wir sie vor einiger Zeit mit dem Papierkram der Patientenverfügung und all dem belämmerten, meinte sie, das brauche sie nicht, und ich beglückwünsche sie dafür, dass sie diesbezüglich recht gehabt hat. Ansonsen scheint sie alles geregelt zu haben was zu regeln war, zwischen uns war alles gesagt, was zu sagen war, da sind keine Rechungen offen geblieben, in der Trauer überwiegt bei mir doch Liebe und Dankbarkeit. Wir hatten unsere Kämpfe, sie hat mir irgendwann verziehen, dass ich kein Kurienkardinal oder zumindest ZDF-Intendant geworden bin, so wie ich auch ich ihr ihr krampfiges Bemühen verziehen habe, mich auf den rechten Weg des einzig wahren Glaubens zurückzuzwingen (von dem sie dann später selbst abgefallen ist). Besonders dankbar bin ich ihr dafür, dass sie meiner Frau, die von ihrer eigenen Mutter, man kann es nicht anders nennen: verstoßen wurde, versuchte, eine gute Ersatzmutter zu sein und ihr nie auf die besserwisserische Schwiegermutter-Tour gekommen ist.

Machs gut, Mama!

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