Freitag, 20. Februar 2015
Never mind the e-commerce, here's the f-commerce
Mit meinen merkantilen Talenten und Ambitionen sah es schon immer ziemlich mau aus. Entsprechend habe ich mich auch nie vom Ebay-Fieber anstecken lassen, das um die Jahrtausendwende viele meiner Freunde und Bekannten angesteckt hatte. Ich habe dort zwar in den letzten Jahren so manches rare Fahrradzubehörteil geangelt, aber selber nie etwas feilgeboten. Nicht weil ich mich nicht trennen könnte von Dingen, aber auf Geschacher mit irgendwelchen Leuten, die der Meinung sind, dass Geiz geil sei, wollte ich mich nicht auseinandersetzen für die paar Euros, die auf dem Weg rumkommen. Im Idealfall läuft es doch so: Dort fehlen passende Bremsgriffe, hier liegen zufällig welche von der gesuchten Sorte ungenutzt rum - ab dafür, man hilft ja gerne. Und die Teile dann verbaut zu sehen, ist Lohn genug.

Das ändert sich gerade ein wenig, denn ich bin kürzlich der Facebook-Gruppe "Vintage Race Bikes - only steel is real!" beigetreten - und neben dem einschlägigen Fachgesimpel und Muffenpornogucken findet da auch ein reger Handel mit Rädern und Teilen statt. Manchmal werden auch bestimmte Komponenten explizit nachgefragt, und dann gibt es ein gutes Gefühl, wenn man ein Angebot machen kann. Wer selber an älteren Rädern schraubt, restauriert und rumoptimiert, weiß ja, wie nervig das ist, wenn noch etwas ganz bestimmtes fehlt und das Projekt deswegen stockt.

Entsprechend habe ich ein paar Leuten in den letzten Tagen ihr Bremsproblem günstig lösen können. Selbst für die "Mavic" gelabelten Modolo-Bremsen, die mit Monsieur Mercier ins Haus kamen und deren einer Schnellöffner kaputt ist, hat sich soeben ein dankbarer Abnehmer gefunden.



Ich selbst ließ mich auch nicht lumpen und gönnte Monsieur Mercier eine noch originalverpackte (und entsprechend unverkratzte) Aero-Sattelstütze der 600er-Serie von Shimano, aus der auch etliche andere Teile am Rad verbaut sind. Und vielleicht findet sich für die jetzt überzählige Simplex-Sattelstütze in 26,6 mm auch noch ein Abnehmer.

Kurzum: Das macht grad irgendwie richtig Spaß, auch wenn Facebook an sich jetzt nicht gerade die sympathischste aller Plattformen ist. Aber mit der Radsportgruppe Düsseldorf, die dort zu regelmäßigen Trainingsfahrten einlädt, ist es auch immer wieder lustig. Und hey, dass Mark Zuckerberg und seine datengeilen Schergen auf diesem Wege (und über das Auslesen von Ebay-Cookies) mitbekommen haben, dass ich mich für Fahrradkrams interessiere, kostet mich keinen Nachtschlaf. Das dürfte sich inzwischen auch so im Netz herumgesprochen haben.

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