Dienstag, 29. Januar 2013
Blondinen bevorzugt
Die Temperaturen steigen, und ich fühle mich plötzlich so gähnmanipuliert. Ein #aufschrei dringt an mein Ohr, aber ich höre nicht so recht hin. Könnte da auch Geschichten vom Krieg erzählen von einem Fachverlag, für den ich früher arbeitete, bei dem grundsätzlich nur blonde Redakteurinnen eingestellt wurden. Wobei das Auswahlprocedere dem Vernehmen nach mehr von einem Casting hatte als von einem Vorstellungsgespräch. Als freier Mitarbeiter, der nur ab und an zu Themenbesprechungen anreiste, habe ich das volle Spektrum der alltäglichen Anzüglichkeiten und des systematischen Gebaggers und Gegrapsches natürlich nicht mitbekommen, aber selbst die Ahnung davon war schon unangenehm genug. Das ganze Ausmaß hat mir die dienstälteste Redakteurin erst später offenbart, als sie schon auf dem Sprung war zu einem anderen Arbeitgeber. Die Vorgänge in diesem Unternehmen mögen ein extremes Beispiel für den alltäglichen Sexismus in der Arbeitswelt gewesen sein, aber es war für mich auf alle Fälle ein eye opener. Und so bin ich auch nicht unbedingt der Auffassung, dass die zum Teil etwas schrilleren Töne in der aktuellen Sexismus-Debatte keine Berechtigung hätten. Es ist gut so, dass das mal zur Sprache kommt.

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