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Donnerstag, 29. März 2012
Schmidt(aus)einander
mark793, 19:43h
Es dürfte jetzt ziemlich genau zehn Jahre her sein, dass mein Fernsehapparat von jetzt auf nachher keinen Mucks mehr machte. Anstatt sofort dem Impuls nachzugeben, eine Reparatur zu beauftragen oder ein Neugerät anzuschaffen, wollte ich mal spaßeshalber austesten, wie lange es dauern würde, bis die Glotze mir so richtig fehlt. Die Tage und Wochen gingen ins Land, nach Monaten (oder war erst nach Jahren?) wuchtete ich das defekte Röhrenmonstrum mit 70er-Bilddiagonale runter zur Sperrmüllabfuhr.
Wenn in jener Zeit gelegentlich so etwas wie Phantomschmerz aufkam, dann am ehesten wegen der Harald-Schmidt-Show. Manchmal ergab es sich, dass ich irgendwo zu Besuch war, wo die Late Night mit Dirty Harry zum Pflichtprogramm gehörte. Dann stellte ich fest, hm, entweder ist der Gute nicht mehr so recht auf der Höhe, oder meine Maßstäbe haben sich in der tv-abstinenten Zeit geändert. Und so war es dann keine große Überraschung für mich, als Schmidt Ende 2003 die Brocken hinwarf und sich eine lange Auszeit gönnte.
Zwischenzeitlich kam ich mit meiner Frau zusammen, die einen eigenen Apparat in die Zugewinngemeinschaft einbrachte. Was aber auch nicht dazu führte, dass ich wieder regelmäßig Fernsehen geguckt hätte. Für Schmidts Neuanfang in der ARD habe ich mich ein paarmal aufgerafft, die Glotze anzumachen, aber irgendwie sprang da bei mir kein Funke mehr über. Klar fiel da noch der eine oder andere gute Spruch, aber alles in allem schien mir meine Lebenszeit doch zu kostbar, darauf zu warten, dass der alte und grauhaarige Mann endlich wieder in Form kommt. Bei Sat 1, wo er vor nicht mal einem Jahr erneut anheuerte, soll ihm das gelungen sein, wie die Kritiker einmütig befanden. Aber nachdem die Quoten nicht annähend die Erwartungen erfüllten, hat der Bällchensender der Show jetzt den Stecker gezogen.
Tja. Ich lese das, und obwohl ich mich mit Medienkram aus beruflichen Gründen immer noch beschäftige, klingt das alles nach Berichten aus fernen Ländern. Nur aufgrund meiner eigenen Nutzungsbiographie würde ich mich jetzt nicht zu vorschnellen Abgesängen auf das Medium Fernsehen insgesamt verleiten lassen. Aber die Zeichen stehen an der Wand: Seine Funktion als gemeinschaftsstiftendes Lagerfeuer wird das Fernsehen in den kommenden Jahren mehr und mehr einbüßen. Die kommende Revolution wird (entgegen eines berühmten Diktums) vielleicht doch noch im Fernsehen übertragen - aber geguckt wird sie wahrscheinlich woanders.
Wenn in jener Zeit gelegentlich so etwas wie Phantomschmerz aufkam, dann am ehesten wegen der Harald-Schmidt-Show. Manchmal ergab es sich, dass ich irgendwo zu Besuch war, wo die Late Night mit Dirty Harry zum Pflichtprogramm gehörte. Dann stellte ich fest, hm, entweder ist der Gute nicht mehr so recht auf der Höhe, oder meine Maßstäbe haben sich in der tv-abstinenten Zeit geändert. Und so war es dann keine große Überraschung für mich, als Schmidt Ende 2003 die Brocken hinwarf und sich eine lange Auszeit gönnte.
Zwischenzeitlich kam ich mit meiner Frau zusammen, die einen eigenen Apparat in die Zugewinngemeinschaft einbrachte. Was aber auch nicht dazu führte, dass ich wieder regelmäßig Fernsehen geguckt hätte. Für Schmidts Neuanfang in der ARD habe ich mich ein paarmal aufgerafft, die Glotze anzumachen, aber irgendwie sprang da bei mir kein Funke mehr über. Klar fiel da noch der eine oder andere gute Spruch, aber alles in allem schien mir meine Lebenszeit doch zu kostbar, darauf zu warten, dass der alte und grauhaarige Mann endlich wieder in Form kommt. Bei Sat 1, wo er vor nicht mal einem Jahr erneut anheuerte, soll ihm das gelungen sein, wie die Kritiker einmütig befanden. Aber nachdem die Quoten nicht annähend die Erwartungen erfüllten, hat der Bällchensender der Show jetzt den Stecker gezogen.
Tja. Ich lese das, und obwohl ich mich mit Medienkram aus beruflichen Gründen immer noch beschäftige, klingt das alles nach Berichten aus fernen Ländern. Nur aufgrund meiner eigenen Nutzungsbiographie würde ich mich jetzt nicht zu vorschnellen Abgesängen auf das Medium Fernsehen insgesamt verleiten lassen. Aber die Zeichen stehen an der Wand: Seine Funktion als gemeinschaftsstiftendes Lagerfeuer wird das Fernsehen in den kommenden Jahren mehr und mehr einbüßen. Die kommende Revolution wird (entgegen eines berühmten Diktums) vielleicht doch noch im Fernsehen übertragen - aber geguckt wird sie wahrscheinlich woanders.
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