Freitag, 12. Februar 2010
Übers morphische Feld galoppiert
Wo wir an anderer Stelle gerade über Pferdemädchen reden: Auch hier in diesem Haushalt nähert sich das Thema - und zwar nicht etwa auf leisen Sohlen, sondern mit unüberhörbarem Gescharre und Hufgeklapper. Das ganze kulminierte gestern darin, dass die Kleine beim Buchladen schräg gegenüber zielsicher "Conni lernt reiten" aus dem Ständer mit Pixi-Büchern zog. Abends im Bett nach dem Vorlesen dieses illustrierten Büchleins stand ihr Entschluss dann unverrückbar fest: "Ich will Reiten lernen."

Das stürzt mich nun in einen tiefen Zwiespalt. Natürlich will ich ihr einerseits diesen Spaß nicht missgönnen und vorenthalten. Andererseits habe ich aber auch die Horrorvorstellung, es könnte womöglich so ausarten wie bei den beiden Pferdemädchen in meiner Klasse, bei denen die Huftier-Obsession auch über das 14. Lebensjahr hinaus anhielt. Das waren zwei verhuschte Gestalten, die sich völlig in ihrer eigenen Welt der Weiden und Pferdekoppeln abkapselten, im Unterricht ständig gedankenverloren Pferde auf jedes freie Stück Papier zeichneten und an dem sonstigen Geschehen im Klassenzimmer in der Freizeit so gar keinen Anteil hatten. Die eine hat dank eines USA-Aufenthalts in der 11. Klasse die Kurve ins reale Leben noch gekriegt, aber von der anderen weiß man nicht, ob die je erwachsen geworden ist. Seitdem ist der Topos Pferdemädchen bei mir nun mal mit einem ziemlich negativen Stallgeruch behaftet.

Aber gut, es muss ja nicht so ausarten, bei den meisten wächst sich dieser Fimmel ja irgendwann aus. Und ehrlich gesagt glaube ich auch nicht, dass Töchterlein Prinzessin-Lilifee-Hello-Kitty-rosa-Glitzerpferd dauerhaft bei jedem Wind und Wetter auch die prosaischen Seiten der Pferdemädchen-Existenz genießen wird, die da heißen Striegeln, Huf-Pflege und Stall-Ausmisten.

Aber das Thema Kaninchen ist ja auch noch nicht vom Tisch. Es bleibt also spannend.

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