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Dienstag, 17. Juli 2007
Nicht vom Beckenrand springen!
mark793, 15:34h
Was dem Marcel Proust sein Madeleine-Keks, das ist mir die speziellle Geruchsmischung von Chlorwasser, Kinderpipi und Pommesfett. Das Grundstück meines Elternhauses grenzt an die Liegewiese eines Freibads. Dementsprechend war diese Einrichtung in den Sommermonaten fast so etwas wie ein zweites Kinderzimmer für uns.
Aber wie das weitere Leben so spielt: Man entwickelt andere Interessen, man wird irgendwann gewahr, dass formvollendet gesprungene Arschbomen die Mädels weniger beeindrucken als der Krach, den man mit einem coolen Moped oder einer Stromgitarre erzeugen kann. Oder mit frei assoziierten neoimpressionistischen Versen, die man schuleschwänzenderweise in einem übel beleumundeten Café zusammenschraubt. Zu Studizeiten wurde die kommunale Chlorbrühe auch eher weiträumig gemieden, sommerlicher Badebetrieb fand wenn überhaupt dann eher an diversen Rhein-Nebenarmen und Baggerseen in der Umgebung statt.
Und so musste erst der eigene Nachwuchs kommen (und nicht zu vergessen die Kindergartenferien), um mich dazu zu bringen, nach Jahrzehnten mal wieder den Fuß in so ein städtisches Freibad zu setzen. Und tja, was soll ich sagen? Allenfalls mit einer richtigen Zeitmaschine wäre der Flashback-Effekt noch zu toppen gewesen. Ich musste mich ordentlich zusammennehmen, um nicht vom seitlichen Beckenrand zu springen und ähnlichen Quatsch zu veranstalten. Aber dafür hat man ja ein kleines Kind dabei, dem man ein Vorbild an Wohlverhalten zu liefern hat. Und bei dem man aufpassen muss, dass es sich an dem rauhen Untergrund des Plantschbeckens nicht die Knie aufschürft.
Überhaupt scheint dieses Bad auch mal bessere Zeiten gesehen zu haben. Der blassbunte Plastikpilz, über den im Kinderbecken frisches Wasser nachplätschert, war designmäßig vielleicht state of the art, als ich altersmäßig noch in die Zielgruppe gepasst hätte. Die Bodenplatten am Beckenrand sind zum Teil brüchig, allenthalben liefern sich Rost und Farbe den ewigen Zweikampf um jeden Zentimeter Metalloberfläche.
Genau so kenne ich das übrigens auch schon vom Schmimmbad meiner Kindheit. Das mochte in den späten 50ern seine Glanzzeit erlebt haben, aber als wir dort Frei- und Fahrtenschwimmerabzeichen erstrampelten, war die Herrlichkeit schon abgebröckelt. Vielleicht bin ich ja einfach nie zur rechten Zeit am rechten Ort, um mal ein städtisches Freibad auf dem Zenit seines Freizeitwertes zu erleben.
Aber was solls. Gerade die Spuren des Verfalls tragen zum Charme eines Freibads ja nicht unerheblich bei, wenn es eine sentimental journey in die eigene Kindheit werden soll. Wer weiß, vielleicht komme ich ja dazu, wenn meine Mutter im Spätsommer ihren runden Geburtstag feiert. Dann schnappe ich mir die Kleine und zeige ihr das Schwimmbad, in dem ihr Papi dereinst das nasse Element lieben lernte. Die große Rutsche im Nichschwimmerbecken soll noch da sein. Hach...
Aber wie das weitere Leben so spielt: Man entwickelt andere Interessen, man wird irgendwann gewahr, dass formvollendet gesprungene Arschbomen die Mädels weniger beeindrucken als der Krach, den man mit einem coolen Moped oder einer Stromgitarre erzeugen kann. Oder mit frei assoziierten neoimpressionistischen Versen, die man schuleschwänzenderweise in einem übel beleumundeten Café zusammenschraubt. Zu Studizeiten wurde die kommunale Chlorbrühe auch eher weiträumig gemieden, sommerlicher Badebetrieb fand wenn überhaupt dann eher an diversen Rhein-Nebenarmen und Baggerseen in der Umgebung statt.
Und so musste erst der eigene Nachwuchs kommen (und nicht zu vergessen die Kindergartenferien), um mich dazu zu bringen, nach Jahrzehnten mal wieder den Fuß in so ein städtisches Freibad zu setzen. Und tja, was soll ich sagen? Allenfalls mit einer richtigen Zeitmaschine wäre der Flashback-Effekt noch zu toppen gewesen. Ich musste mich ordentlich zusammennehmen, um nicht vom seitlichen Beckenrand zu springen und ähnlichen Quatsch zu veranstalten. Aber dafür hat man ja ein kleines Kind dabei, dem man ein Vorbild an Wohlverhalten zu liefern hat. Und bei dem man aufpassen muss, dass es sich an dem rauhen Untergrund des Plantschbeckens nicht die Knie aufschürft.
Überhaupt scheint dieses Bad auch mal bessere Zeiten gesehen zu haben. Der blassbunte Plastikpilz, über den im Kinderbecken frisches Wasser nachplätschert, war designmäßig vielleicht state of the art, als ich altersmäßig noch in die Zielgruppe gepasst hätte. Die Bodenplatten am Beckenrand sind zum Teil brüchig, allenthalben liefern sich Rost und Farbe den ewigen Zweikampf um jeden Zentimeter Metalloberfläche.
Genau so kenne ich das übrigens auch schon vom Schmimmbad meiner Kindheit. Das mochte in den späten 50ern seine Glanzzeit erlebt haben, aber als wir dort Frei- und Fahrtenschwimmerabzeichen erstrampelten, war die Herrlichkeit schon abgebröckelt. Vielleicht bin ich ja einfach nie zur rechten Zeit am rechten Ort, um mal ein städtisches Freibad auf dem Zenit seines Freizeitwertes zu erleben.
Aber was solls. Gerade die Spuren des Verfalls tragen zum Charme eines Freibads ja nicht unerheblich bei, wenn es eine sentimental journey in die eigene Kindheit werden soll. Wer weiß, vielleicht komme ich ja dazu, wenn meine Mutter im Spätsommer ihren runden Geburtstag feiert. Dann schnappe ich mir die Kleine und zeige ihr das Schwimmbad, in dem ihr Papi dereinst das nasse Element lieben lernte. Die große Rutsche im Nichschwimmerbecken soll noch da sein. Hach...
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