Freitag, 4. September 2009
Wackelkontakte in der Wasserleitung?
Unsere vorige Wohnung, die langjähigen Leser werden sich sicher noch erinnern, lag elektro- und beleuchtungstechnisch gewissermaßen in einer Twilight Zone. Dieser Sorgen mit unmotiviert an- und ausgehenden Lampen waren wir mit dem Umzug hierher gottlob entronnen. Dafür haben wir es hier seit einiger Weile mit unerklärlichen Phänomenen einer ganz anderen Elementklasse zu tun: mysteriösen Wasserspielen in Küche und Bad. Sowohl in der Küchenspüle als auch im Badezimmer-Waschbecken tun Einhebel-Mischbatterien ihren Dienst, und zwar die meiste Zeit ohne Zicken. Aber machmal, in unregelmäßigen Zeitabständen, leiden diese beiden Wasserhähne an Wackelkontakten. Oder was auch immer. Dann tropft es eine Weile ohne Unterlass, und zwar nicht aus dem Hahn, sondern an dem Hebelding seitlich (Küche) oder unten heraus (Bad-Waschbecken). Das kann Stunden gehen ohne dass man nachverfolgen kann, wo die undichte Stelle genau sitzt. Und ebenso unvermittelt hört das Tropfen auch wieder auf, mal früher, mal später.

Während in der Küche das tropfende Wasser außen am Hahn entlang ohne weiteren Kollateralschaden ins Spülbecken findet , nimmt der Tropfstrom im Bad leider den Weg über den Unterschrank Richtung Boden. Der mittlere Fachboden dieses formschönen und praktischen Möbels ist schon ganz aufgequollen. Ich habe erst tastend und anschließend mit Teleskopspiegel und Taschenlampe bewaffnet schon so manche Viertelstunde vor dem Waschtisch kauernd versucht zu lokalisieren, wo genau das Getropfe herkommt, alle Dichtungen in Augenschein genommen an beiden Zuleitungen und an dem Mechanismus zum Heben und Senken des Stöpsels gerüttelt ohne erkennbaren Effekt oder Erkenntnisgewinn. Es hört einfach irgendwann von selber wieder auf.

Beim letzten Mal war am Tag danach zufällig der Installateur im Haus, der hier für Gas-Wasser-Sch**ße zuständig ist. Dem schilderte ich das Problem, der guckte sich die Geschichte im Bad an und meinte nur: "Hm, das kann nicht sein. Dann müsste es doch immer tropfen." Sagte ich mir ja auch, aber Fakt ist nun mal: Es tropft nur sehr selten, und dann ein paar Stunden wenns hoch kommt. Gerade so, dass es reicht, den Unterschrank neu zu nässen und eine ordentliche Pfütze drunter zu setzen. Gestern auch wieder das gleiche blöde Spiel. Mischbatterie mit Wackelkontakt, das kann man doch keinem erzählen. Womöglich braucht das Problem keinen Klempner, sondern einen Priester, der Wassergeister exorzieren kann. VIelleicht wirds dann auch im Keller schneller trocken.

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Bei meiner kommt mittlerweile auch seitlich Wasser heraus (am Hebel). Es wird trotzdem die Keramikdichtung im Mischer sein, vermute ich. Sie haben da ja auch einiges an Kalk im Wasser. Ich habe die Reparatur etwas hinausgezögert, weil ich nicht weiß, ob es für die billigen Dinger passende Scheiben gibt. Oft hört man ja von Leuten, die lieber gleich die ganze Armatur tauschten.

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Für die Küche
hätt ich sogar einen Ersatz-Hebelmischer da. Aber das Teil im Bad gehört ja gewissermaßen nicht mir. Um die Chose dem Vermieter aufs Auge drücken zu können, brauche ich aber eine halbwegs eindeutige Diagnose. An das Stichwort Dichtungen hatte unser Handwerks-Checker natürlich auch gedacht, aber er kann sich keinen Reim darauf machen, dass das Problem manchmal auftaucht und auch wieder verschwindet.

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Nachfrage an Herrn Kid:
Hatten Sie so ein Ding schon mal in Behandlung?

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Ich würde mal darauf tippen das es daran liegt das die Wasserwerke manchmal den Druck in den Leitungen erhöhen um einen erhöhten Bedarf an Wasser abzudecken. Es wäre ja z.B. bisschen blöd wenn in der Halbzeitpause eines Weltmeisterschaftsfussballspiels alle zum Klo rennen und dann tröpfelt die Spülung nur so ein bissken vor sich hin. Ich meine mich erinnern zu können das die Wasserwerke bei solch vorhersehbaren Ereignissen dann vorsorglich den Druck erhöhen damit die Geschäfte planmäßig den Bach runter gehen.

Es wäre ja denkbar das die Wasserwerke solch eine Druckerhöhung auch zwischendurch mal vornehmen, weshalb auch immer. Zum Beispiel wenn sie einen höheren Verbrauch erwarten, dieser aber nicht eintritt. Dann packen ihre Dichtungen den höheren Druck halt nicht und es tröpfelt. Fährt das Wasserwerk den Druck wieder runter, hört es auf zu tröpfeln.

Ich hatte ein ähnliches Problem mit der Klospülung in meiner vorherigen Wohnung. Nachdem man die Wasserleitung saniert hatte, hatte die Klospülung das Zeitliche gesegnet und stoppte das Wasser nicht mehr. Austausch der Klospülung brachte dann Abhilfe.

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Ich hab mal einen zerlegt, Kalk abgeschrubbt. Hielt, aber nicht lange ;-) In der Regel ist es wohl wie hier beschrieben.

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Spülkasten-Feintuning,
das ist was für Kenner. Ich hatte das in meiner Mannheimer Butze auch, dass der Mechanismus, der den Zufluss nach dem Spülen reguliert, schwach machte. Ich hab das eine ganze Weile lang tropfen lassen, bis es mir dann zuviel wurde und ich das Eckventil absperrte, das ganze Gelörre aus dem Kasten ausbaute und entkalkte, dann mit der Feineinstellung des Styroporschwimmers so lange rumexperimentierte, bis das Ding wieder zuverlässig zumachte.

Ihre Theorie mit den Druckschwankungen in der Wasserleitung hat was, von dem Phänomen hatte Meister Röhrich hier auch gesprochen, er konnte sichs nur nicht so ganz vorstellen, dass das wirklich nur temporären "Überfluss" erzeugt.

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Danke für den Link,
Herr Kid. Ich fürchte ja, wenns unten raussuppt, sitzt das Problem näher an den Zuläufen. Kurioserweise hats vorhin im Bad auch wieder getropft, in der Küche aber nicht, da scheint es wohl unterschiedliche Druckempfindlichkeiten zu geben. Wie auch immer, ich hab jetzt erst mal die Spülmaschine angeworfen, um etwas Druck aus der Leitung zu nehmen, notfalls könnte ich auch noch ein, zwei Maschinen Wäsche waschen. Und vielleicht derweil eine Dusche nehmen... ;-)

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Hygienemaßnahmen als Notfallpaket, wie schick!
(Und sehr pädagogisch. "Schauts, Kinder, immer schön sauber bleiben.")

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Wobei das jetzt
schon bisschen komisch kommt, wo ich neulich noch unkonventionelle Wassersparmethoden ventilierte. ;-)

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Ha, sowas haben wir auch. Und Papa (sehr zupackender Typ) beschloss, dieser Sache Herr zu werden, wie auch immer. Dass man an derartigen Mysterien besser nicht rührt, wurde sehr bald offenbar, denn noch während der Arbeiten (am Waschbecken, wohlgemerkt), kam ihm dann ein Schwall Waschmaschinenabwasser von 2 Stockwerken unter(!) uns entgegen. Nichts ließ sich mehr abdichten, nichts floss mehr ab, alles höchst skurril. Er hielt das Waschbecken zu bis der Dreck in unsere Waschmaschine, Spülmaschine, Badewanne stieg und es endete mit Wochenendnotdienst. Der nette Herr verbrachte den kompletten Samstagnachmittag bei uns, aß Kuchen und erzählte von seinen Kindern, behob die Probleme mit dem Abwasser und mit dem Abfluss, die natürlich nur einen zeitlichen aber keinerlei ursächlichen Zusammenhang mit dem Tröpfeln oder Papas Maßnahmen besaßen. Irgendwann war dann alles wieder wie vorher - sprich: es tröpfelt noch immer.

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Na, das nenn ich Timing.
Boah, was für eine Horrorshow. Grad just in dem Moment rumzuwerkeln und dann sowas. Da sucht sich das Abwasser der Waschmaschine eben den leichtesten Weg aus dem Rohr, zwei Stockwerke bilden da kein unüberwindliches Hindernis.

In dem Mannheimer Altbau-Mietshaus, in dem ich lange wohnte, war auch ständig was mit Wasserrohrbrüchen, Heizungs-Misfit und You-Name-it. Von der Krönung hörte ich aber erst, nachdem ich schon woanders wohnte: Freitags oder Samstags war in einem der oberen Stockwerke auch der Notdienst zugange wegen einer verstopften Toilette. Da wurde schlampigerweise aber nur das obere Stück Abflossrohr notdürftig freigemacht. Sonntag abend war nochmal alles verstopft, und da platzte die ganze Sch**ßbrühe dann in die Geschäftsräume einer Fahrschule im Erdgeschoss, die Montag früh neu eröffnet werden sollte. Mit bisschen Verzögerung am nächsten Morgen ging das auch tatsächlich über die Bühne, aber bei dieser unfreiwilligen "Nachtschicht" hätte ich nicht für Geld dabei sein wollen...

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warten sie
bis das wasser irgendwann mal unter strom steht.
das gibt große augen!

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Da sei
der FI-Schutzschalter vor.

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Bei Ihnen tropft es nicht, es spukt

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