Samstag, 5. Oktober 2019
Severely disabled
Den Bescheid, der mir 100 Prozent Schwerbehinderung bescheinigt, hatte ich schon länger im Briefkasten. Nach einigem Hin und Her hat mir das zuständige Kreisamt nun auch den Schwerbehindertenausweis zukommen lassen. Die schlechte Nachricht zuerst: Einen Behindertenparkplatz darf ich auch weiterhin nicht nutzen, dafür bin ich wohl noch nicht schwerbeschädigt genug. Ansonsten sind die für mein Merkzeichen "G" verfügbaren Nachteilsausgleiche auch nicht gerade üppig. Um beispielweise ein Jahr lang kostenlos den öffentlichen Nahverkehr nutzen zu können, müsste ich erst eine Wertmarke zu 80 Euro erwerben. Schönen Dank auch, da nehme ich doch lieber die alternativ angebotene Steuerermäßigung für das Darkmobil mit. Darüber hinaus besteht die Möglichkeit, Mehraufwendungen durch die Behinderung steuerlich geltend zu machen, das ist gut zu wissen für den Fall, dass ich tatsächlich mal einen Treppenlift anschaffen muss. Aber bekanntlich ist vom Steuersparen auch noch keiner reich geworden, es ist also nicht so, dass es jetzt gegen Vorlage dieses Stücks Plastik im Scheckkartenformat Vergünstigungen regnet ohne Ende.

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Der bietet keine Vorteile, habe ich gelernt, sondern soll Nachteile ausgleichen. Das ist doch schon mal was. "Glückwunsch", wenn man das bei der Materie sagen darf, zu den hundert - man hört ja manchmal auch wilde Geschichten von der Bewertung. Die Bescheinigung kürzt dann hoffentlich den ein oder anderen Weg deutlich ab. Alles andere ist eh anstrengend genug, und Gesundheit bringt kein Schein zurück.

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Ich wurde mit 50% mongolid eingestuft. Fragen sie mich nicht wie es dazu kam. Die systemmacherinnen schickten mich von Pontius zu Pilatus. und auf jede Frage die mir gestellt wurde antwortete ich mit ja sicherlich. Grenzüberschreitende haben wir jetzt 150% im Tallon. Das ist doch mal eine Ansage oder nicht. Ich kann auch Tabletten von der Steuer absetzen. Weitere Vorteile kann ich nicht generieren dafür bin ich zu wenig mongolid. Lieber würde ich die Tabletten allerdings von mir absetzen ♿♿💪👌

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@imperialist: Im Ernst? Der Begriff "mongoloid" ist hierzulande schon lange verpönt, ich wusste auch nicht, dass da weniger als 100 Prozent vorkommen können. Ich dachte immer, entweder hat man Trisomie 21 oder Down-Syndrom (oder was auch immer) oder eben nicht.

@kid37: Die wilden Geschichten zur Einstufung habe ich natürlich auch gehört. Allerdings ist es so, dass man als Dialysepflichtiger die 100 Prozent wohl ziemlich sicher hat, und in meinem Fall wurde darüber hinaus auch die Fußheberschwäche und der angeknackste Rückenwirbel berücksichtigt. Aber wie Sie schon richtig anmerkten, ein Anlass, die Champagnerkorken knallen zu lassen, ist das alles nicht.

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Wenn eine bessere Sprache dazu führt dass ihre Nieren wieder mitmachen, bin ich gerne bereit meine zu ändern und dann an die neunen Gegebenheiten anzupassen. Wenngleich ich auch lieber plemplem bin als mongolid. Bei mir ist diese Einschätzung allerdings von der Dosierung abhängig. Als ich dort erscheinen musste und die 50% bekam war ich sozusagen nüchtern;-)

Schwerstbehindert. Schon auch was zum Schmäh führen. So auf Schwerster wie geht`s ihnen. Ziehen sie eigentlich einen Haxen auch hinter her wie der Django den Sarg oder wie hatschen/gehen sie konkret. Etwas so wie ich wenn ich in der Nacht schwer auf Tabs aufs Klo muss. Sie wissen ja. Die Prostata. Was noch mal soll am altern so schön sein?

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Ach, wegen mir müssen Sie Ihren Sprachgebrauch nicht ändern - ich wollte damit nur sagen, dass das m-Wort hierzulande nicht mehr state of the art ist. Aber deswegen falle ich nicht gleich in Ohnmacht, wenn das jemand noch benutzt. In meiner Jugend waren "Mongo" und "Spasti" noch gängige Schimpfwörter, und mein Neffe, der in einer Behindertenwerkstatt arbeitet, redet im kleinen Kreis auch von seinen "Behindis", was zwar nett gemeint, aber auch nicht wirklich politisch korrekt ist.

NACHTRAG: Ja, ich zieh den linken Haxen tatsächlich noch leicht zombiemäßig nach. ;-)

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@haxen
Quasi quasimodolike? - Na alles kommt wieder in Mode ; ))

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Ganz so schlimm ist es nicht, ich rolle halt links nicht richtig ab. Rechts war nicht ganz so sehr in Mitleidenschaft und hat sich schneller wieder regeneriert.

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Ich drück fest die Daumen. Halten Sie durch.

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Ah - günstiger ins Museum?

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Puh ja, ich war beim Göttergatten mit 80% auch überrascht wie wenig Nutzen oder Nachteilsausgleich er davon hat ... aber dachte bei 100% wäre das dann ne andere Nummer und mehr drin als er vergünstigte Eintritt ins Museum. Letzteres hilft hier grad auch nicht, wenn der Göttergatte schon den einen Straßenblock lieber auf dem Rad als zu Fuß zurücklegt wegen der Schmerzen.
Ich wünsch dir, dass doch einfach noch die Beeinträchtigungen weniger werden! Gibt's eigentlich eine Chance von der Dialyse nochmal wieder weg zu kommen?
Alles Gute dir!

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Danke, der Dialyse gilt derzeit nicht meine Hauptsorge, das Thema Transplantation ist ja auch nicht ganz ohne Risiken, ich weiß nicht, ob das wirklich der bessere Weg ist. Aber dafür müsste die Grunderkrankung erst mal dauerhaft Ruhe geben, und das war bisher nicht der Fall.

Ist hier aber auch so, dass ich meine Besorgungen lieber mit dem Rad mache als zu Fuß.

Euch auch alles erdenklich Gute!

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